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  • 13.01.2017 00:15 - Ist Papst Franziskus auf der Suche nach einer neuen Residenz?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Ist Papst Franziskus auf der Suche nach einer neuen Residenz?
13. Januar 2017 0


Guidonia Montecelio als künftige Residenz von Papst Franziskus? Der historische Kern mit der mittelalterlichen Burg

(Rom) Am 15. Januar wird Papst Franziskus, in seiner Funktion als Bischof von Rom, die Pfarrei Santa Maria a Setteville besuchen. Die Diözese Rom zählt insgesamt mehr als 330 Pfarreien. Elf davon hat der Papst bereits besucht. Das sind im Vergleich ziemlich wenige. Ein Grund dafür ist, daß er während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit alle Besuche abgesagt hatte. Der bevorstehende Besuch hat jedoch ein „kurioses Element“, so der Vatikanist Sandro Magister.

Die Pfarrei Santa Maria a Setteville gehört nicht zur Stadt Rom, sondern zu einer Stadt mit 90.000 Einwohnern nordöstlich von Rom namens Guidonia Montecelio. Von den 14 Pfarreien der Stadt gehören elf zum Bistum Tivoli, das direkt dem Heiligen Stuhl untersteht. Von den anderen drei, die zum Bistum Rom gehören, hat Franziskus eine, die Pfarrei Santa Maria dell’Orazione, bereits am 16. März 2014 besucht. Mit dem neuen Besuch lautet die Bilanz zwei von drei. Im Vergleich dazu steht das päpstliche Besuchsverhältnis in den Pfarreien der Stadt Rom lediglich beim Verhältnis 1 : 33.

Es muß also etwas auf sich haben mit diesem Guidonia Montecelio, wenn das päpstliche Augenmerk so groß ist, vermutet jedenfalls Magister und machte sich auf die Suche nach dem möglichen Grund.

Papstvertrauter Fernandez: „Papst muß nicht zwangsläufig immer in Rom wohnen“

Am 12. Juni 2016 gab der argentinische Titularerzbischof Victor Manuel Fernandez, einer der engsten Vertrauten des Papstes, sein Ghostwriter und „Vertrauenstheologe“ (Magister) dem spanischen Nachrichtenportal Religion Digital ein Interview. Darin sagte Fernandez, daß „der Papst nicht zwangsläufig die ganze Zeit in Rom wohnen muß“, denn schließlich sei er ja auch „oberster Hirte der ganzen Kirche“.


Die 1999 eingeweihte Kirche der Pfarrei Santa Maria di Setteville

Fernandez, den Glaubenspräfekt Kardinal Müller wenige Tage vor seinem Interview, in der Juni-Ausgabe der Herder Korrespondenz als „häretisch“ bezeichnet hatte, fügte noch eine Kuriosität hinzu: „Nichts hindert“, daß der Papst in seiner Funktion als Bischof von Rom „nach Guidonia Montecelio wohnen geht“.

Der persönliche „Hauptberater“ des Papstes benannte also Guidonia Montecelio als möglichen künftigen Residenzort des Papstes. Nicht mehr im Vatikan, nicht mehr in der Stadt Rom könnte der Papst wohnen, sondern an deren äußerstem Rand, „einem jener geographischen und existentiellen Ränder“, die Jorge Mario Bergoglio so kostbar sind.

In der Tat: Was sind schon die Gräber der Apostelfürsten, was ist schon Rom als Hauptstadt des antiken Römischen Reiches, das sich der Heilige Petrus nicht zufällig aussuchte, im Vergleich zum Städtchen – wie hieß es noch gleich?

„Von Papst Franziskus kann man sich alles erwarten. Warum also nicht auch einen solchen Einfall?“, so Magister.

Guidonia Montecelio, faschistische Musterstadt, Mülldeponie, Verfall



In den 30er Jahren faschistische Musterstadt

Guidonia Montecelio verfügt über einen, , auf einer Anhöhe gelegenen, hübschen historischen Kern rund um eine mittelalterliche Burg, die erstmals 998 erwähnt wird. In der Antike gab es hier etliche Landgüter des römischen Patriziats. Ansonsten blieb der Ort lange Zeit ziemlich beschaulich, verschlafen und in seinen Niederungen malariaverseucht. Unter dem Faschismus setzte die Trockenlegung der Sümpfe und ein rasches Wachstum durch Industrialisierung ein. Von 4000 Einwohnern im Jahr 1900 schnellte die Stadt auf 67.000 im Jahr 2000 hinauf: Tendenz weiter schnell steigend. Seit 25 Jahren erlebt auch Italien eine massive Einwanderung. Zehn Prozent der Einwohner sind heute Rumänen. Die Stadt hat einen der höchsten Ausländeranteile. Im Vergleich zu Frankfurt, Wien oder Hamburg würde man Guidonia Montecelio von der Lage her zum Speckgürtel der Stadt Rom rechnen, wobei das mit dem Speck nicht ganz wörtlich zu nehme wäre. Die Stadt hat die höchste Arbeitslosenrate Latiums.

Guidonia Montecelio hieß zudem nicht immer so. Die erste Namensänderung erfolgte 1872, nachdem das Königreich Italien den Kirchenstaat erobert und annektiert hatte. Die neuen, nicht besonders kirchenfreundlichen Herren nahmen im Zuge der italienischen Einigung ziemlich willkürlich Tausende von Ortsnamenänderungen vor. Bis dahin hatte der Ort Monticelli geheißen. Weil es im nun geeinten Italien bereits andere Orte gleichen Namens gab, wurde aus Monticelli kurzerhand Montecelio. Ob die Einwohner das auch wollten, wurde nicht gefragt.

1937 erfolgte die zweite Namensänderung. Benito Mussolini ließ auf dem Gebiet von Montecelio einen Militärflughafen errichten, Fallschirmjägereinheiten stationieren und gründete eine faschistische „Musterstadt“ der Luftfahrt und Luftwaffe. Benannt wurde diese Musterstadt, die auch als „Stadt der Lüfte“ bezeichnet wurde, nach dem kurz zuvor tödlich verunglückten General der italienischen Luftwaffe und Flugpionier Alessandro Guidoni. Wie es heißt, ist es dem beharrlichen Drängen des damaligen Pfarrers von Montecelio, Don Celestino Piccolini, einem namhaften Historiker und Archäologen zu verdanken, daß der bisherige Ortsname dem neuen zumindest angehängt wurde. Seit Oktober 1937 heißt die Stadt also Guidonia Montecelio.

Was im Vergleich zu Rom noch angeführt werden könnte: Bis 2014 befand sich hier die zweitgrößte Mülldeponie Roms.
http://www.katholisches.info/2017/01/13/...neuen-residenz/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons



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