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  • 06.02.2017 00:12 - Papst Benedikt XVI. und Fatima – und einige Ungereimtheiten (3. Teil, Schluß)
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Papst Benedikt XVI. und Fatima – und einige Ungereimtheiten (3. Teil, Schluß)


6. Februar 2017 Forum, Hintergrund, Papst Franziskus

100 Jahre Fatima 1917 - 2017
Von Wolfram Schrems*

Im Anschluß an den Ersten Teil vom 3. Jänner und den Zweiten Teil vom 17. Jänner folgt nun ein Blick auf die inadäquate Berichterstattung durch so genannte „konservative“ katholische Medien zum Thema Fatima. Diese Berichterstattung ist Ausfluß einer Mentalität, die ihrerseits Teil der Glaubenskrise ist. Es geht um ein falsches Verständnis von Papsttreue und eine daraus erwachsene Selbstzensur. Diese ist nicht harmlos. Denn sie bringt Gläubige auf den falschen Weg.

Zur Illustration, was hier gemeint ist, soll etwas weiter ausgeholt werden.

Selbstzensur und blinde Flecken

Aus der Arbeit mit konvertierten protestantischen Pastoren und Gelehrten ist bekannt, daß diese in ihrer protestantischen Zeit bestimmte, „katholische“ Bibelverse „nicht gesehen haben“.1 Das heißt, daß die protestantische Vorprägung eines Pastors alle diejenigen Verse im Neuen Testament ausblenden ließ, die nicht in ein lutherisches oder calvinistisches Schema passen. Das zeigt, daß auch gute Kenner der Bibel protestantischer Gesinnung wie „vernagelt“ sind, wenn es um systeminkompatible Verse geht. Sie überlesen diese Stellen einfach.


Die 1938 begonnene Basilika von Fatima
In analoger Weise gibt es das Phänomen, daß loyale und papsttreue Katholiken einen blinden Fleck haben. Sie können zweifelhafte oder häresieverdächtige Aussagen eines Papstes ebenfalls nicht „sehen“.

Und wenn schon, dann interpretieren sie sie sofort um.

So wurde mir beispielsweise von einem noblen älteren Herrn mit großen Verdiensten um die Glaubensverbreitung einmal erklärt, Papst Franziskus meine mit der Formulierung „Unsinn des Proselytismus“ die Praxis der protestantischen Sekten, die in Südamerika Leute mit unlauteren Mitteln, etwa Einsatz von Geld, anwerben würden. Ich entgegnete, daß der Papst das aber nicht gesagt hat. Mein Gesprächspartner beharrte aber auf seiner Interpretation. Er konnte sich offenbar nicht vorstellen, daß sich der Papst tatsächlich gegen eine inhaltlich präzise katholische Mission, die Bekehrung anzielt, ausgesprochen haben soll.

Aber genau das ist der Fall.

Was gesagt ist, ist gesagt und entfaltet seine Wirkung – unabhängig von „Absichten“

Wir müssen Aussagen zunächst nehmen, wie sie eben sind. Es ist nicht möglich, geheimnisvolle „eigentliche“ Absichten bei Aussagen zu erheben. Die „Absicht“ einer Aussage ist eben ihre „Bedeutung“. Was also jemand sagt, das meint er auch. Die Worte haben ihre Kraft und schaffen einen geistigen „Raum“. Darum ist es auch so wichtig, daß man mit dem Gebrauch der Worte vorsichtig umgeht. Über jedes unnütze Wort wird bekanntlich Rechenschaft verlangt werden (Mt 12, 36f).

Was wir an Aussagen Papst Benedikts und Kardinal Bertones zu Fatima zitiert haben, sind nun einmal ihre Worte, für die sie verantwortlich sind. Es hat keinen Sinn zu sagen: „Ja, aber sie haben etwas ganz anderes gemeint.“ Wenn jemand etwas anderes „meint“, muß er eben etwas anderes sagen. Sicher kann es immer Mißverständnisse geben. Dann ist allerdings der Gesamtzusammenhang zu betrachten. Im gegenständlichen Fall, also der Behandlung Fatimas durch höchste kirchliche Würdenträger, ist dieser Zusammenhang ohnehin klar: Fatima wurde nicht ernstgenommen und – um die Gläubigen ruhig zu stellen – uminterpretiert.

Daß „konservative“ Autoren die offizielle Linie von Papst Benedikt XVI. und seines Umfeldes bezüglich Fatima unterstützen, ist tragisch.

Daher nun zu den angekündigten Beispielen.

Kirche heute – das Ausblenden von allem, das nicht ins Konzept paßt

Die Monatszeitschrift Kirche heute – Aufbruch der Kirche in eine neue Zeit titelt in ihrer Jännerausgabe 2017 „100 Jahre Fatima – Der Weg zum Frieden“. Das Reuters-Titelbild zeigt Papst Benedikt XVI., wie er am 13. Mai 2010 vor der Gnadenstatue in Fatima betet. Der dazugehörige Leitartikel von Wolfgang und Dorothea Koch ist betitelt: „Zur Vitalität einer Botschaft – Wie aktuell ist Fátima?“.


Die 1922 bei einem Bombenanschlag kirchenfeindlicher Kräfte beschädigte erste Kapelle am Erscheinungsort von Fatima.
Und hier haben wir die ganze Crux einer katholischen Publizistik, die an sich rechtgläubig ist, die sich aber weigert, die Realität der kirchlichen Situation wahrzunehmen. Wie um alles in der Welt kann man einen Artikel zu Fatima und Benedikt XVI. schreiben, ohne das Wesentliche zu sagen? Nämlich, daß auch unter Benedikt die Fatima-Botschaft nicht verbreitet und nicht umgesetzt wurde.

Es wird im Artikel beispielsweise zugegeben, daß die „Russland-Prophetie … bislang noch nicht vollständig erfüllt ist“.

Natürlich nicht! Und warum nicht? Weil nämlich die geforderte Weihe Rußlands an das Unbefleckte Herz Mariens noch nicht vollzogen worden ist!

Von Pius XI. nicht, der der ursprüngliche Adressat war. Von den nachfolgenden Päpsten nicht. Auch von Benedikt XVI. nicht.

Auch Benedikt hat die Sühnekommunion an den Sühnesamstagen nicht verbreitet. Auch er hat die Dramatik einer ablaufenden Gnadenfrist nicht adäquat herausgestellt. Vor allem hat er den Glaubensabfall und seine Verbindung zu dem Unglückskonzil nicht unzweideutig benannt. Und zum Wüten von Papst Franziskus schweigt er auch.

Das schreiben die Autoren aber nicht.

Zudem enthält der Artikel noch einige andere Ungereimtheiten: So ist (offenbar nach den Worten von Benedikt XVI. am 13. Mai 2010 in Fatima) davon die Rede, daß die Muttergottes die „Stadt des Menschen“ (!) habe retten wollen.

Wie war das nur in den päpstlichen Redetext gekommen? „Stadt des Menschen“ kommt in den gesamten Botschaften der Muttergottes nicht vor. „Stadt des Menschen“ ist – nach dem Originaltitel „City of Man“ – der freimaurerische Plan zur Schaffung einer „Weltdemokratie“ aus dem Jahr 19402. Was wollte der Redenschreiber bzw. der Papst mit einem solchem Signalwort aussagen? Das bleibt wahrlich im Dunkeln, zumal laut der offiziellen Netzseite des Hl. Stuhls „Stadt der Menschen“, also Plural, steht. So oder anders ist die Formulierung bizarr.

Eine andere Ungereimtheit ist die Zitierung einer – an sich richtigen – Aussage von Kardinal Walter Kasper in einem Artikel von 2012. „Zumindest in Europa deutet vieles auf eine winterlich ausschauende Kirche mit deutlichen Zeichen einer Krise“, liest man dort.

Aha.


Fatima 1927
Den Autoren ist es aber verborgen geblieben, daß Kardinal Kasper selbst eine Hauptrolle in dieser Krise spielt. Wieder ein blinder Fleck.

Der Theologe Walter Kasper wandte sich offenbar schon in den 70er Jahren der Gnosis zu und unterminiert seitdem den Glauben der Kirche (siehe dazu die ausgezeichnete und schon weit verbreitete Analyse von Thomas H. Stark, z. B. hier). Im jetzigen Pontifikat genießt Kardinal Kasper großen und einen überaus verderblichen Einfluß. Wollten die beiden Autoren eine allfällige Konfrontation mit den vatikanischen Autoritäten vermeiden?

Wenn ja, dann sind solche Beiträge im besten Fall sinnlos, im schlechtesten Fall aber eine Irreführung gutgläubiger Leser.

Ohne den umfangreichen, aber unstrukturierten Artikel des Ehepaares Koch in jedem Detail zu analysieren (er enthält auch durchaus richtige Passagen), so muß man feststellen, daß die wirklichen Fragen und Probleme nicht angesprochen werden. Beim Leser muß gerade aufgrund des Schlußabsatzes der Eindruck entstehen, daß die Kirche Deutschlands ohnehin auf keinem schlechten Weg ist und Grund zur Hoffnung hat.

Davon ist derzeit natürlich weit und breit nichts zu sehen, nicht einmal in Ansätzen.

Wie gesagt: Es gibt eine Art selbstverschuldete oder selbstverursachte Blindheit, die manches nicht sehen will und dann nicht mehr sehen kann.

Michael Hesemann und die Opportunisten

Einen solchen Fall gibt es auch bei einem am 18. Jänner 2017 erschienenen Artikel von Michael Hesemann auf der kommerzlastigen3 und inhaltlich äußerst „flexiblen“ Seite kath.net, Erfinderin der „Franziskus-Perle des Tages“ (anfänglich übrigens „Pille“).

Wer der vatikanischen Linie folgt, kommt im Zusammenhang mit einer angeblich erfolgten Weihe Rußlands 1984 etwa zu folgender Absurdität:

Und tatsächlich hielt die Gottesmutter Wort: Innerhalb eines Jahres kam Gorbatschow an die Macht, innerhalb von sieben Jahren war der Kommunismus in Russland überwunden, die Sowjetunion kollabiert, ganz Osteuropa befreit. Und die Friedenszeit? Sie dauerte ganze 25 Jahre (…).

Lucia selbst erklärte um 1996: „Ja, unsere Herrin hat den Frieden versprochen im Blick auf alle Kriege in der Welt, die durch den gottlosen Kommunismus entfacht werden, nicht aber im Blick auf die Bürgerkriege, die es immer gab und geben wird.“ Der Kommunismus ist also endgültig überwunden und Russland – auch wenn das jetzt furchtbar politisch inkorrekt klingt – keine Gefahr mehr, im Gegenteil, die Botschaft bestätigt, dass es sich bekehrt hat, während jetzt leider der Großteil des Westens den Glauben verliert.
Daß hier Sr. Lucia zitiert wird, um vatikanoffizielle Positionen zu verteidigen, läßt wiederum die Frage aufkommen: Hat sie das wirklich gesagt, oder handelt es sich, wie beim berüchtigten Brief an „Walter Noelker“, um eine Fälschung?


Fatima und die Weihe Russlands
Daß Rußland einen Neuaufbruch des (leider schismatischen) Christentums erlebt, ist durchaus zutreffend. Naturrecht und Vernunft sind Teil der russischen Politik geworden, offensichtlich auch eine gewisse Hinwendung zu Gott. Das ist erfreulich. Aber daß Rußland „keine Gefahr“ mehr wäre, kann man so nicht sagen. Auch wenn Präsident Trump die Aggressionen Barack Hussein Obamas und Hillary Clintons offenbar nicht weiterführen will, so sind Sanktionen und Demütigungen Rußlands nach wie vor an der Tagesordnung. Diese kommen derzeit besonders von den verblendeten EU-Granden (und aus einem schwer zu durchleuchtenden Hintergrund). Sollten die Provokationen des Westens nicht aufhören, kann es noch immer zu einem Gegenschlag Rußlands kommen. Was der auslösen würde, möchte man sich gar nicht vorstellen.

Insofern ist Hesemann im besten Fall naiv.

Was er aber zuvor über die „Friedenszeit“ (nach 1984?) sagt, ist nicht nur absurd, sondern auch eine Beleidigung Unserer Lieben Frau! Diese versprach den Triumph ihres Unbefleckten Herzens und eine „Periode des Friedens“.

Damit Hesemann & Co. zur Besinnung kommen, nur einige Fakten: Die „Friedenszeit“ seit Gorbatschov sah die Kriege in Kroatien und Bosnien (1991 – 1995), die durchaus eine religiöse Färbung hatten und unfaßbare Greueltaten brachten. Gezielt wurden katholische Priester und Laien ermordet und Kirchen zerstört.

Weiters geschah in dieser „Friedenszeit“ der Völkermord in Ruanda (1994) und der islamisch-indonesische Greuelkrieg gegen die Katholiken in Osttimor (1999).


Papst Franziskus mit Wladimir Putin
1999 eskalierte die Lage im Kosovo und die USA bombardierten Serbien. Vier Jahre später überfielen sie völkerrechtswidrig den Irak – mit vielen Toten und nachfolgendem Chaos bis heute.

Das soll eine „Friedenszeit“ sein, wie sie Unsere Liebe Frau verheißen hat? Oder sind das ohnehin nur die vernachlässigbaren „Bürgerkriege, die es immer gab und geben wird“?

Wann soll Sr. Lucia das überhaupt gesagt haben, wo und wem?4

Wie sehr muß man sich verbiegen, um nur ja nicht den vatikanoffiziellen Deutungen Fatimas zu widersprechen! Wie sehr muß man die Augen verschließen, um die Zeichen der Zeit nicht erkennen zu müssen!

Nein, es ist kein Friede!

Kein Friede ohne das 1. Gebot – Drittes Geheimnis in unserer Zeit verwirklicht?

Und hier sind wir wieder beim eingangs Gesagten: Man muß die Aussagen und Handlungen eines Menschen ernstnehmen. Wenn Päpste interreligiöse „Gebete“ wie 1986 und 2011 durchführen, dann wollen sie es offenbar so. Das ist aber ein Greuel.

Dann müssen alle alarmiert sein. Und dann zeigt sich, daß im Dritten Geheimnis tatsächlich von einer Apostasie in der Kirchenhierarchie die Rede sein muß.

Denn was Sr. Lucia in der 4. Erinnerung als Zitat der Gottesmutter geschrieben hat, klingt ja äußerst ominös: „In Portugal wird das Dogma des Glaubens immer bewahrt bleiben etc.“

Pater Joseph Schweigl SJ, Emissär von Papst Pius XII., der Sr. Lucia 1952 besuchte und das Dritte Geheimnis las, deutete an, daß es über den Papst handelte und eine Fortsetzung zu zitiertem Satz sei.

Die reale Situation von Papst und Kirche ist also völlig anders, als es Michael Hesemann und das Ehepaar Koch nahelegen.

Resümee

Wie schon öfter festgestellt, sind die vatikanischen Verlautbarungen zum Thema Fatima nach dem Tod von Papst Pius XII. voller Ungereimtheiten. Katholiken, die guten Willens sind und „papsttreu“ sein wollen, sind daher zu enormen Verrenkungen gezwungen, wenn sie die offizielle vatikanische Linie vertreten wollen. Sie blenden dann Papstaussagen aus oder interpretieren sie gegen den Wortsinn.

Das ist zutiefst tragisch.

Das wird sich alles rächen.

Ich hoffe, daß diese dreiteilige Serie an Beobachtungen und Schlußfolgerungen zur Wahrheit beitragen konnte. Der Hauptzweck dieses Bemühens ist aber, wie im 1. Teil festgehalten, daß kirchliche Amtsträger, die mehr wissen, ihr Schweigen brechen.

Das betrifft besonders Papst emeritus Benedikt XVI.

Letztlich kann nur er in der derzeitigen „diabolischen Desorientierung“ (Sr. Lucia) Licht und Segen in das Dunkel bringen.

Ob das 100. Jubiläumsjahr der Erscheinung Unserer Lieben Frau von Fatima sonst segensreich sein wird?

*MMag. Wolfram Schrems, katholischer Theologe, Philosoph, Katechist

Bild: O Clarim/Fatima Center/restosdecoleccao

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Marcus Grodi: Verses I never saw. [↩]

Im Internet übrigens offenbar sehr gut versteckt und daher nicht auffindbar. Eine erste Recherche blieb ohne Erfolg. [↩]

Man bewarb dort im „kathshop“ etwa Kardinal Kaspers Buch über die Barmherzigkeit. Da kommt einem das Wort des Propheten in den Sinn: „Sogar den Abfall des Getreides machen wir zu Geld“ (Am 8, 6b). [↩]

Daß hier einiges faul ist, wurde bereits auf dieser Seite angesprochen. [↩]

http://www.katholisches.info/2017/02/06/...3-teil-schluss/
http://www.katholisches.info/2016/11/14/...tal-in-den-weg/
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http://www.katholisches.info/2016/09/09/...-jahren-fatima/
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Das Sonnenwunder in Fatima, am 6. Mai 2016....
Beliebte beschreiben 'Sonne Wunder' in Ourem Believers sie sahen, dass flash "geblendet und wandte sich" mit hoher Geschwindigkeit.
Populär beschreiben sie 'Wunder der Sonne' in Ourém Crentes werden ein Blitz, den "es blendete und großer Povelocidade kreiste". BAR

http://www.cmjornal.pt/multimedia/videos...fullscreen?r=67
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