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Der Papst als Soziologe und Politiker – Wenn Franziskus 45 Minuten globalistischen Mainstream predigt und Jesus vergißt 4. März 2017 Nachrichten, Papst Franziskus 6
(Rom) Der Besuch liegt bereits zwei Wochen zurück, dennoch ist darauf zurückzukommen. Am 17. Februar besuchte Papst Franziskus die römische Universität Roma Tre. 1992 gegründet, ist Roma Tre die jüngste der staatlichen Universitäten Roms. Sollten die Festredner, die zur Eröffnung des Akademischen Jahres eingeladen werden, Aussagekraft für eine Richtungsbestimmung haben, dann ist diese eindeutig im linken Spektrum zu verorten. Eine nennenswerte Ausnahme bildete nur Papst Johannes Paul II., der das Studienjahr 2001/2002 eröffnete. Papst Franziskus erteilte den Studenten 45 Minuten lang Handlungsanleitungen für Dialog, Globalisierung und Masseneinwanderung wie sie Barack Obama, Angela Merkel oder François Hollande nicht anders erteilen. Jesus und den christlichen Glauben erwähnte das katholische Kirchenoberhaupt kein einziges Mal. Wodurch unterscheidet sich die Agenda von Papst Franziskus vom globalistischen Mainstream linksliberaler Eliten? An der Universität Roma Tre jedenfalls durch gar nichts.
Vatikan veröffentlicht Rede, die der Papst aber nie gehalten hat
Die Ansprache des Papstes wurde auf der Internetseite des Heiligen Stuhls in mehreren Sprachen veröffentlicht, neben italienisch auch auf französisch, portugiesisch und sogar auf deutsch. Der Text stellt Jesus in den Mittelpunkt und wirkt durch eine persönliche Note besonders authentisch. Er stellt ein schönes Bekenntnis vor Universitätsprofessoren und Universitätsstudenten zum fleischgewordenen Gott dar. Nur: Papst Franziskus hat diese Rede nie gehalten.
Man wird nun sagen, daß es für Franziskus „üblich“ sei, vorbereitete Texte beiseite zu legen und frei zu sprechen. Mag sein. Eine Sache ist, frei sprechen zu wollen, eine ganz andere aber, mit dem vorbereiteten Text auch die darin enthaltenen Gedanken abzulegen. Das „Weglegen“, wie es in Roma Tre geschehen ist, ist ganz wörtlich zu nehmen.
Vier Studenten durften dem Papst Fragen stellen. Wie üblich waren diese Fragen vorher dem Heiligen Stuhl vorgelegt worden. Die Ansprache des Papstes war als Antwort auf diese Fragen formuliert worden. Franziskus bestätigte, daß er die Fragen bereits „vorher gelesen“ habe. Er hielt, als er ans Rednerpult trat, das Redemanuskript in die Höhe, zeigte es den Anwesenden und sagte, er werde es nicht vortragen, sondern dem Rektor übergeben. Der Papst wörtlich:
„Das ist eine überlegte, durchdachte, vorbereitete Rede, um auf die Fragen zu antworten, aber ich möchte ein bißchen spontan antworten, weil mir das besser gefällt.“ Mit anderen Worten: Dem Papst gefielen die Antworten nicht, die seine Mitarbeiter an der Kurie für ihn ausgearbeitet hatten.
Was also sagte der Papst wirklich in Roma Tre?
Jedenfalls nichts, was mit Jesus Christus oder dem katholischen Glauben zu tun hätte, jedenfalls nicht in einem direkten und erkennbaren Zusammenhang. Weder erwähnte er Gott, ob Vater, Sohn oder Heiligen Geist, noch sprach er von der Kirche, dem Evangelium oder dem christlichen Bekenntnis.
Franziskus trat vielmehr als Soziologe und Politiker vor die Studenten, manche würden sogar von einem „Zeitgeistphilosophen“ sprechen. Er sprach über Soziologie; über Gewalt in der Sprache; über die „zentrale Bedeutung“ des Dialogs; über fehlenden Dialog als Ursache für Krieg; darüber, daß eine Universität, an der nur eine Meinung gelehrt werde, „keine Universität ist“, sondern eine „Ausbildungsstätte für Ideologen“; er sprach über die Einheit, die anzustreben sei, die aber eine Einheit in der Vielfalt sein müsse, denn Uniformität zerstöre die Einheit;
er sprach über die Globalisierung, die gut sei, aber die Einheit in der Vielfalt suchen müsse, denn es gebe ein „Recht, anders zu sein“; über die Jugendarbeitslosigkeit, die dazu führe, daß junge Menschen sich islamischen Terrororganisationen anschließen, um ihrem Leben „einen Sinn zu geben“; und er sprach vor allem über die Einwanderung, die Folge der Ausbeutung der Dritten Welt sei; die Migranten kämen in die reichen Länder, weil diese die armen Länder ausgebeutet haben, und daher dort Hunger herrsche und keine Arbeit sei; die Einwanderer kämen dann in die reichen Länder, wo sie „wieder ausgebeutet“ werden; Einwanderer „bringen eine Kultur mit, das ist ein Reichtum für uns“; er bezeichnete Schweden als vorbildliches Einwanderungsland, es habe viele Lateinamerikaner während der Militärdiktaturen aufgenommen, die seien nach Schweden gekommen und hätten „am nächsten Tag schon ein Haus und Arbeit“ gehabt; und noch einmal über die Ausbeutung, die aus dem Mittelmeer einen „Friedhof“ der Migranten gemacht habe; es sei notwendig, so der Papst, Einwanderer „Willkommen zu heißen, zu begleiten, zu integrieren“, dann brauche „niemand Angst zu haben“.
Migration Folge der Ausbeutung, islamischer Terrorismus Folge der Ausgrenzung durch die Europäer
Die vorbereitete Rede im Umfang von maximal 15 Sprechminuten ersetzte Papst Franziskus durch 45 Minuten spontaner Rede. Trotz der dreifachen Redezeit gelang es ihm, Jesus, den christlichen Glauben, Gott und die Kirche nicht einmal zu erwähnen. Durch das Beiseitelegen der vorbereiteten Rede schaffte es der Papst, den christlichen Glauben und die Religion insgesamt beiseite zu legen. Der Papst sprach zu den Professoren und den Studenten als eine Art „Meister“, als Politiker, als Soziologe, aber weder als Religionsvertreter noch als Mann Gottes.
Um es auf den Punkt zu bringen. Zu den Themen Massenmigration und islamischem Terrorismus sagte der Papst: Schuld an der Massenmigration ist die Ausbeutung armer Länder durch den reichen Westen; Schuld daran, daß junge Muslime in den Nahen Osten gehen und sich Terrororganisationen anschließen, ist die Jugendarbeitslosigkeit; Schuld daran, daß Muslime in Europa Attentate verüben, ist die Weigerung der europäischen Völker, die Einwanderer zu integrieren.
Als Kontrastprogramm zur durch und durch weltlich durchtränkten Rede des Papstes in Roma Tre drängt sich die Stelle 8,34-38 des Markusevangeliums auf.
Der Universitätssprecher kündigte zudem am Beginn als Programmpunkt die Segnung der Universitätskapelle durch den Papst an. Doch waren, wie für solche Fälle üblich, weder der Kardinalvikar für Rom noch sonst wer in liturgischen Gewändern zugegen. Der Papst hielt seine freie Rede, nahm ein kurzes Bad in der Menge und kehrte in den Vatikan zurück. Es wurde weder eine Kapelle noch sonst wer gesegnet. Es wurde kein Gebet gesprochen, und auch die sonst übliche Aufforderung des Papstes „Betet für mich“ fehlte.
In der vorbereiteten Rede hätte es am Ende geheißen:
„Ich danke euch von Herzen für diese Begegnung und für eure Aufmerksamkeit. Die Hoffnung möge das Licht sein, das euer Studium und euer Engagement stets erleuchte. Auf jeden von euch und auf eure Familien rufe ich den Segen des Herrn herab.“ Im „wirklichen Leben“ war keine Rede vom „Segen des Herrn“ und von den „Familien“. Franziskus endete wie folgte:
Schweden als vorbildliches Einwanderungsland, „dann gibt es keine Gefahr“
Die islamistischen Attentäter in Europa seien „zwar Söhne von Einwanderern, aber in Europa geboren“. Die Attentäter von Belgien [März 2016] „waren Belgier“, aber sie seien „ghettoisiert anstatt integriert“ worden. Dem stellte der Papst Schweden als Einwanderungsvorbild entgegen. Schweden habe zehn Prozent „Neuschweden“, dort funktioniere alles. „Sie verstehen Willkomen zu heißen“. Wo es „Willkommen heißen, begleiten und integrieren gibt, gibt es keine Gefahr. Man empfängt eine Kultur und gibt eine Kultur. Da ist keine Gefahr. Das ist meine Antwort auf die Frage nach der Angst.“
„Ich übergebe dem Rektor meine vorbereitete Rede auf die Fragen der Studenten, aber das ist eine andere Sache.“ Im allgemeinen Gelächter fügte er hinzu: „Das mag nützlich sein, um nachzudenken. Danke. Universität: Das ist Dialog in der Diversität! Vielen Dank.“