„Macht fünf Kinder. Ihr seid die Zukunft Europas“ – Erdogans „Heiliger Krieg“ gegen ein schwaches, gesichtsloses Europa – und vielleicht ohne eine Kugel abzufeuern 20. März 2017 Forum, Genderideologie, Hintergrund, Lebensrecht
Muslime in London (Ankara/Brüssel) „Macht fünf Kinder. Ihr seid die Zukunft Europas.“ Diese Worte des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan sind das, was man noch vor kurzem als offene Kriegserklärung eingestuft und auch so benannt hätte. Erdogan wollte dennoch auf Nummer sicher gehen, damit es auch der letzte Europäer und der letzte Muslim versteht, und ließ seinen Außenminister sagen: „Der Heilige Krieg in Europa ist nahe“.
Der Sultan rasselt mit dem Säbel, doch die EU sorgt sich wegen Geert Wilders
Während Europas Politiker, Medien und Staatskünstler sich in ihrer kleinen Welt im Kreis drehen und „glücklich“ sind, daß der „Rechtsruck“ in den Niederlanden ausgeblieben ist, rasselt der türkische Staatspräsident nicht nur am Bosporus mit dem Säbel, sondern droht offen mit den in den europäischen Staaten lebenden Türken als Fünfter Kolonne in einem „Heiligen Krieg“. Einen solchen scheint er jedenfalls für möglich zu halten. Und wenn es nicht zum Krieg kommt, dann zur „friedlichen“ Übernahme Europas mittels Geburtenrate.
Apropos „Rechtsruck“ in den Niederlanden. Die Freiheitspartei Wilders erreichte selbst bei ihrem Umfragehöhenflug Anfang des Jahres höchstens 22 Prozent der Stimmen. Allemal zu wenig, um eine Regierung bilden zu können. Die mangels Prozenthürde zersplitterte Parteienlandschaft der Niederlande hätte in jedem Fall zu einer Koalitionsregierung aus mehreren Parteien gezwungen. Derzeit geht die Rede, daß Ministerpräsident Rutte sogar fünf oder sechs Parteien brauchen könnte, um eine Mehrheit zustande zu bringen.
Unter den zahlreichen Klein- und Kleinstparteien, die im neuen niederländischen Parlament sitzen, befindet sich auch die erste Türkenpartei. Ihre drei Abgeordnete entsprechen einem Gewicht von nur zwei Prozent. In den Niederlanden können selbst sie entscheidend sein. Die Türken haben sich damit jedenfalls offiziell als politische Kraft konstituiert.
Angesichts der Drohgebärden aus Ankara muß von einer erheblichen Realitätsverweigerung gesprochen werden, wenn man sich mehr sorgt, ob Wilders 13 oder 15 Prozent der Stimmen bekommt, als um Erdogan.
Gelingt dem Establishment in Frankreich das Meisterstück?
In Frankreich schafft das regierende Establishment gerade das Meisterstück, einen, Emmanuel Macron, der bis vor wenigen Monaten unter Hollande Minister der abgehalfterten sozialistischen Regierung und Mitglied der versinkenden Sozialistischen Partei (PS) war, durch einen Etikettenschwindel zu recyceln und als Deus ex Machina in den Elysee-Palast zu befördern. Es kommt nicht darauf an, daß Marine Le Pen in die Stichwahl kommt, sondern welcher Kandidat es mit ihr schafft, denn dieser wird – nach allen Gesetzen der Wahrscheinlichkeit – nächster Staatspräsident sein. Schafft es Macron, und einflußreiche Kräfte arbeiten mit Nachdruck darauf hin, wird am Tag nach der Wahl alles bleiben wie am Tag vor der Wahl.
Das Meisterhafte daran: Obwohl die Sozialistische Partei am Wahlabend laut derzeitigen Vorhersagen unter die Zehnprozent-Marke rutschen und im einstelligen Bereich enden könnte, wird sie faktisch weiterregieren, als sei nichts gewesen. Und das Beste obendrauf: Die Menschen werden sogar noch das Gefühl haben, etwas geändert zu haben. Das nennt man einen Geniestreich.
In Wirklichkeit geht es um Meinungskontrolle. Wer entscheidenden Einfluß auf die meinungsbildenden Medien hat, kontrolliert die öffentliche Meinung. Frankreich scheint gerade den ultimativen Beweis zu liefern, daß dann selbst das Unmögliche möglich werden kann. Doch in den nächsten Wochen wird dennoch mit Blick auf Frankreich mehr Le Pen die Medien besorgen als Erdogan. Dessen Aussagen werden fleißig als „wahlkampfbedingt“ und in Kleinasien so „üblich“ relativiert.
„Heiliger Krieg“ – für Ankara eine denkmögliche Option
Durch die türkischen Minderheiten, die sich einige EU-Staaten, vor allem der deutsche und niederdeutsche Raum, ins Land geholt haben, sind diese Staaten selbst zu direkten Betroffenen der Machtkämpfe in der Türkei geworden.
Türkei Außenminister Mevlut Cavusoglu Die Intensität, mit der Erdogan und seine Gefolgsleute die Drohungen gegen Europa aussprechen, übersteigt allerdings das bisherige Maß. Sie lassen erkennen, daß die Gefahr eines „Heiligen Krieges“ mitten in Europa für Ankara durchaus eine denkmögliche Option ist. Wer in seinem Land Krieg gegen die Kurden und die Opposition führt und außerhalb seines Landes aktiv im Syrien- und Irakkrieg mitmischt, der hat wohl kaum eine Scheu, notfalls auch in Europa einen Krieg zu führen oder anzuzetteln.
Die Eskalation betrifft die Niederlande, die Bundesrepublik Deutschland und auch Dänemark. Einmal beschimpft Erdogan die Deutschen als „Nazi“, dann als „Terroristenbeschützer“. Die Anklagen scheinen ihm leicht und beliebig über die Lippen zu kommen.
Die europäischen Staatskanzleien hoffen, daß nach dem Verfassungsreferendum in der Türkei, das Erdogan für weitere zehn Jahre die Macht sichern soll, wieder Ruhe einkehren werde. Doch da sind Aussagen von hohen türkischen Regierungsvertretern, die Zweifel an dieser „glatten“ Variante schüren. Am 15. März erklärte der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu, daß die Niederlage Wilders in den Niederlanden nichts bedeute, denn alle größeren Parteien dort würden Wilders Ideen zum Islam teilen. „Diese Mentalität führt Europa in den Untergang. Europa steht vor dem Kollaps […] bald wird in Europa ein Heiliger Krieg beginnen“, so der Minister wörtlich.
„Ihr seid die Zukunft Europas“ – Europas Niedergang durch Identitätsverlust
Nur zwei Tage später folgte Erdogan mit seinem Aufruf an die Türken in Europa: „Geht in die besten Gegenden wohnen, fahrt die besten Autos, wohnt in den schönsten Häusern, macht nicht drei, sondern fünf Kinder, denn ihr seid die Zukunft Europas. Das wird die beste Antwort auf die Ungerechtigkeiten gegen euch sein.“
Man müßte lügen, würde man sagen, der Mann habe völlig unrecht. Tatsächlich steuert Europa auf den Abgrund zu. Aber nicht wegen einer angeblichen Islamfeindlichkeit, sondern wegen seines Identitätsverlustes, und um genau zu sein, wegen des Verlusts seiner christlichen Identität. Dieser Verlust macht Europa schwach und unfähig, anderen Kultur zu begegnen. Die Multikulturalität ist eine Lüge, eine Chimäre, und war auch von Anfang an so konzipiert. Den Worten nach sollte sie der „Begegnung“ der Kulturen dienen, doch in Wirklichkeit war ihr Ziel die Schwächung der eigenen Kultur – und die Kultur Europas läßt sich ohne das Christentum nicht denken. Das wahrhaft schöpferische Element ist das christliche Erbe. Der Rest ist vor allem ein Zehren und Auszehren dieses Erbes, das aber irgendwann aufgebraucht sein wird. Die anderen Kulturen waren und sind im multikulturellen Konzept vor allem Hilfsmittel und Vorwand dieses Vernichtungsprozesses der eigenen Kultur.
Demographie: Vorstoß in ein von den Europäern freiwillig geräumtes Feld
Der Islam tritt demgegenüber als identitätsstarke Kultur auf und stößt zudem in ein demographisches Vakuum, das die europäischen Völker seit den 70er Jahren haben entstehen lassen. Dieses Vakuum wurde seither von Jahr zu Jahr größer, da die europäischen Völker unaufhaltsam schrumpfen. Da es den luftleeren Raum im realen Leben der Völker nicht gibt, war die Frage nicht ob, sondern nur wann und welches Volk (welche Völker) dieses Vakuum ausfüllen würden. Die Muslime rüsten sich dafür, wobei die Türken aus verschiedenen Gründen dabei die Führungsrolle übernehmen könnten, zumindest im deutschen Kerneuropa.
Die jüngsten Zahlen des PEW Research Institute sprechen eine deutliche Sprache. Laut der weitergedachten Prognose dürften die Muslime 2100 mindestens ein Fünftel der europäischen Bevölkerung ausmachen. Ein Fünftel in einem ethnisch zersplitterten Europa, in dem es kaum noch ein Land geben wird, in dem die Einheimischen die absolute Mehrheit haben, ist eine Großmacht. Sie werden in jedem Fall eine große Minderheit inmitten zahlreicher Minderheiten sein und durchaus in der Lage, sich als dominante Gruppe durchsetzen. Ein Szenario, das nicht mehr utopisch ist. Nach Schätzung werden Bundesdeutsche und Österreicher ab 2050 nur mehr eine Minderheit im eigenen Land sein. Eine Minderheit unter anderen Minderheiten. Welche dieser Minderheiten sich künftig durchsetzen wird, läßt sich irgendwann weder absehen noch steuern.
Die größten Gruppen von Türken sind heute in folgenden EU-Staaten anzutreffen (in dieser Reihenfolge): Österreich, Niederlande, Bundesrepublik Deutschland, Frankreich und Belgien. Ihr Abstimmungsverhalten am 16. April wird Aufschluß darüber geben, wie sie auf Erdogans Aufruf reagieren.
Türkenpartei in den Niederlanden, Islamparteien in Frankreich und Österreich
Die absoluten Zahlen und die Prozente der türkischen Präsenz in Europa zeigen, wie gefährlich das Kettenrasseln der Regierung in Ankara ist. Aufwiegelung einer Gruppe, die als Gastarbeiter Bleiberecht erhalten hat und durch Migrationserleichterung die Familie nachziehen konnte, gehört nicht zur feinen Art, um einen Euphemismus zu gebrauchen. Rache-, Revanche- und Vergeltungsdenken gegenüber Europa und dem „Westen“ sind im islamischen Raum keine Unbekannte. In den Niederlanden gibt es nicht mehr nur türkische Abgeordneten in den Reihen der etablierten Parteien, sondern erstmals drei Abgeordnete einer eigenen türkischen Liste. In Frankreich ist vergangenes Jahr erstmals eine islamische Partei bei Kommunalwahlen angetreten. In Österreich will 2018 erstmals eine islamische Partei kandidieren. In Italien werden in diesen Tagen Schritte zur Gründung einer islamischen Partei unternommen. Das sind nur einige Beispiele.
Nur wenn man sich bewußt macht, was entschlossene Minderheiten bewegen können, kann man die Tragweite der islamischen Präsenz in Europa begreifen. Staaten und Regierungen ohne Gesicht und ohne Identität, gefangen in einer sterilen laizistischen „Neutralität“, deren Anthropologie den Menschen vor allem als Konsum- und Arbeitssklaven begreift (arbeiten, um zu konsumieren), und einem scheinbar unbändigen Drang das Lebensrecht Ungeborener und die Familie zu bekämpfen, dafür aber Wölfe und Bäume „zu retten“, haben einem selbstbewußten Islam wenig Substantielles entgegenzusetzen (außer vielleicht nackte Staatsgewalt, die sich dann aber ebenso, wenn nicht zuerst, gegen die eigenen Bürger richtet).
Erdogan hat auch darin recht. Dieser „Heilige Krieg“ muß vielleicht erst gar nicht geführt werden. „Macht nicht drei, sondern fünf Kinder, denn ihr seid die Zukunft Europas.“ Dieses Europa könnte bald gar nicht mehr imstande sein, eine eigenständige Antwort zu geben. Dann könnte die Frage nur mehr lauten, welche fremde, außereuropäische Macht Europa von außen oder von innen übernimmt.
Text: Andreas Becker Bild: NBQ (Screenshot) http://www.katholisches.info/2017/03/mac...gel-abzufeuern/
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