Malteser International, UNO, Verhütung – Hintergründe des Konflikts, Verstrickungen und ein Brief des Papstes 3. Februar 2017 Hintergrund, Lebensrecht, Papst Franziskus, Pille danach
Malteserorden: Der vergangenen Samstag wieder in sein Amt eingesetzte Großkanzler Albrecht von Boeselager. Ein Brief von Papst Franziskus vom 1. Dezember 2016 an Kardinal Burke belegt eine päpstliche Kehrtwende um 180 Grad. Die Gründe dafür bleiben unklar. (Rom) Am 10. November 2016 war Kardinal Raymond Burke von Papst Franziskus in seiner Funktion als Patron des Souveränen Malteserordens in Audienz empfangen worden. Das Amt des Kardinalpatrons entspricht der eines päpstlichen Botschafters beim Orden, da dieser ein souveränes Völkerrechtssubjekt ist. Der Kardinal unterrichtete bei dieser Gelegenheit das Kirchenoberhaupt über die Situation im Orden und besonders die Rolle Albrecht von Boeselagers, der seit 2014 Großkanzler des Ordens ist und zuvor Großhospitalier war.
Brief von Papst Franziskus an Kardinal Burke vom 1. Dezember 2016
Am 1. Dezember übermittelte der Papst Kardinal Burke ein Schreiben. Darin forderte Franziskus den Kardinalpatron zu erhöhter „Wachsamkeit“ auf gegen eine Mitgliedschaft von Ordensrittern in Freimaurerlogen. Der Papst forderte zudem ein entschlossenes Vorgehen, um die Verantwortlichen zu stoppen, die im Zuge der Hilfsprogramme des Ordens in armen Ländern Verhütungsmitteln verteilen lassen. Das Schreiben wurde allen Mitgliedern des Souveränen Rates des Ordens zur Kenntnis gebracht.
Über den Brief berichtete gestern Riccardo Cascioli, Chefredakteur des Monatsmagazins Il Timone und der Online-Tageszeitung Nuova Bussola Quotidiana, mit dem Hinweis, das Schreiben persönlich gesehen und gelesen zu haben. An seiner Existenz und Echtheit gebe es „keinen Zweifel“.
Der Brief stellt ein wichtiges Detail in der Vorgeschichte des Konflikts um den Malteserorden dar. Am 6. Dezember stellte Großmeister Fra Matthew Festing nämlich, bestätigt durch die päpstliche Aufforderung, „entschlossen“ zu handeln, seinen Großkanzler von Boeselager zur Rede. Die weitere Geschichte ist bekannt und kann nachgelesen werden. Womit Großmeister und Kardinalpatron nicht gerechnet hatten: Papst Franziskus ließ sie nach Ausbruch des Konflikts im Regen stehen und wandte sich sogar gegen jene, die er zuvor in einem „entschlossenen“ Vorgehen bestärkt hatte.
Kardinalstaatsekretär stellt sich hinter Boeselager
Ein freundlicher Moment für das Pressefoto: Audienz von Kardinal Burke bei Papst Franziskus (November 2016). Ein freundlicher Moment für das Pressefoto: Audienz von Kardinal Burke bei Papst Franziskus (November 2016). Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin warf Kardinal Burke vor, die Unterstützung des Papstes mißbraucht zu haben, um Boeselager abzusetzen. Man habe Dinge klären sollen, aber der Papst habe „nie gesagt, jemanden zu verjagen!“ Nach massiven Interventionen des Heiligen Stuhls auf der von Parolin vorgegebenen Linie endete der Konflikt am 24. Januar mit der Rücktrittsforderung des Papstes an Großmeister Festing. Kardinal Burke bestreitet mit Nachdruck, eine Absetzung Boeselagers geplant zu haben. Er sei vom Großmeister am 6. Dezember als Zeuge hinzugezogen worden. Der Ausgang durch Boeselagers Verweigerung sei nicht absehbar gewesen.
Der Kardinalstaatssekretär behauptete in einem Schreiben vom 21. Dezember, daß der Papst „Dialog“ und eine Haltung der ausgestreckten Hand gewollt habe, um „Lösungen“ zu suchen, wo eventuell gegen das Moralgesetz der Kirche verstoßen worden sei. Damit warf er Kardinal Burke vor, eine moderate Wortwahl des Papstes verschärft zu haben, um seine eigenen Interessen zu vertreten. In Wirklichkeit sei die Wortwahl im päpstlichen Schreiben vom 1. Dezember keineswegs konziliant, wie der Staatssekretär einige Wochen später darstellte, so Cascioli. Ganz im Gegenteil.
„Ordensmitglieder haben Mitgliedschaft in Freimaurerlogen aufzugeben“
Wörtlich hatte der Papst an den Kardinal geschrieben: „In Ausübung seiner Aufgabe, die geistlichen Interessen des Ordens und seiner Mitglieder und die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Orden zu fördern“, so Franziskus, „gilt es zu vermeiden, daß Ausdrucksformen eines weltlichen Geistes in den Orden eindringen ebenso wie Zugehörigkeiten zu Vereinigungen, Bewegungen und Organisationen, die gegen den katholischen Glauben oder relativistischer Prägung sind.“ Die Anspielung, so Cascioli, richtete sich gegen eine freimaurerische Infiltration unter den Malteserrittern, die der Papst in persönlichen Gesprächen mehrfach angesprochen hatte.
„Sollte sich das herausstellen, sind die Ritter, die eventuell Mitglieder solcher Organisationen, Bewegungen und Vereinigungen sind, aufzufordern, ihrer Zugehörigkeit zurückzunehmen, weil diese mit dem katholischen Glauben und der Ordenszugehörigkeit unvereinbar ist.“ In diesem Brief vom 1. Dezember ging Papst Franziskus auch auf die Verteilung von Verhütungsmitteln durch den Malteserorden ein.
„Es ist zudem besonders dafür Sorge zu tragen, daß bei den Initiativen und Hilfswerken des Ordens nicht Methoden und Mittel eingesetzt und verbreitet werden, die dem Moralgesetz widersprechen. Wenn in der Vergangenheit in diesem Bereich dieses Problem aufgetreten ist, so hoffe ich, daß es vollständig gelöst werden kann. Es würde mir ehrlich mißfallen, wenn einige hohe Offiziere – wie Sie selbst mir berichtet haben –, obwohl sie von dieser Praxis wußten, vor allem von der Verteilung von Verhütungsmitteln jeder Art, nicht dagegen eingeschritten sind, um dem ein Ende zu setzen.“ Päpstliche Direktiven – Boeselagers Verweigerung
Die Direktiven des Papstes an den Kardinalpatron und den Großmeister waren demnach eindeutig. Wie aber sollte gegen die Verantwortlichen des Skandals vorgegangen werden? Dazu schrieb Papst Franziskus: „Ich bezweifle aber nicht, daß es – folgt man dem Prinzip des Paulus, sich, von der Liebe geleitet, an die Wahrheit zu halten (Eph 4,15) – gelingen wird, mit jenen in einen Dialog zu treten und die notwendige Änderung zu erreichen.“ Soweit die Anweisung und die Hoffnung des Papstes.
Was aber, wenn die Angesprochenen sich gar nicht ändern wollen, oder kein Schuldbewußtsein haben? „Es geht nicht um ein kleines, isoliertes Problem, sondern um Praktiken, die zumindest bis in jüngste Zeit herauf betrieben wurden und vor allem ideologisch von Verantwortlichen wie Boeselager, der bis 2014 der direkte Verantwortliche dieser Projekte war, geteilt wurden“, so Cascioli.
Großmeister Festing versuchte Boeselager mit der Frage zu konfrontieren. Vor allem sollte Boeselager seine Verantwortung für die Verteilaktionen von Verhütungsmitteln „jeder Art“, wie der Papst geschrieben hatte, eingestehen. Das aber verweigerte Boeselager. Seine uneinsichtige Haltung veranlaßte den empörten Großmeister, Boeselager zu entlassen. Der Souveräne Rat wählte darauf einen neuen Großkanzler.
Der damit ausgebrochene Konflikt nahm dann jedoch eine ungewöhnliche Wendung.
„Man kann nicht anders, als darüber staunen, daß der Mann, der objektiv für die vom Papst verurteilten Projekte verantwortlich ist, vergangenen Samstag wieder rehabilitiert und in sein Amt als Großkanzler eingesetzt wurde, als sei nichts gewesen. Man kann nur darüber staunen, daß er als Sieger hervorgeht, während jene, die den Anweisungen des Papstes Folge geleistet haben, abgesägt, gedemütigt und öffentlich an den Pranger gestellt werden“, so Cascioli. Unter jenen, die medial an den Pranger stellten, findet sich Jörg Bremer von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bremer war bereits im Mai 2015 als befreundeter Journalist zur geschlossenen Veranstaltung der Kasperianer an der Gregoriana geladen worden, wo man sich traf, um die Strategie für die Bischofssynode im Oktober 2015 festzulegen.
Annullierung aller Beschlüsse, auch die Untersuchung eines 120-Millionen-Nachlasses
Vor allem geht aus dem Brief des Papstes vom 1. Dezember und dem Brief des Kardinalstaatssekretärs vom 21. Dezember ein deutlicher Unterschied der Positionen hervor. Kardinal Parolin stellte sich eisern hinter Boeselager und drohte mit der kommissarischen Verwaltung des Ordens. Eine Drohung, die nicht ohne Eindruck blieb. Der Heilige Stuhl gab die Annullierung aller Entscheidungen von Großmeister Festing und des Souveränen Rats seit dem 6. Dezember bekannt. Ein Eingriff, der die Souveränität des Ordens zur Makulatur machte.
Bringt Malteser Hilfswerk (Malteser International) den Malteserorden in Mißkredit? Bringt Malteser Hilfswerk (Malteser International) den Malteserorden in Mißkredit? Konkret ging es dabei nicht nur um die Absetzung und Ersetzung von Boeselager als Großkanzler. Es ging auch um die Einsetzung einer ordensinternen Untersuchungskommission, die Klarheit über einen „geheimnisvollen“ Nachlaß von 120 Millionen Schweizer Franken schaffen sollte. Der so wohldotierte Nachlaß kam ins Gerede, weil zumindest drei der fünf Mitglieder der vom Vatikan eingesetzten Untersuchungskommission zur Absetzung Boeselagers mit diesem in persönlichen und geschäftlichen Beziehungen stehen sollen, die direkt mit diesem Nachlaß zu tun hätten. Großmeister Festing sprach von Befangenheit, doch kümmerte das im Vatikan nicht mehr. Papst Franziskus berief sich bei seiner Rücktrittsforderung auf den Bericht dieser ominösen Kommission. Was den Millionen-Nachlaß anbelangt, fühlte sich Großmeister Festing hintergangen. Vom Nachlaß scheint er nichts gewußt zu haben, sehr wohl aber Boeselager, der – „wie es scheint“, so Cascioli, auch ein direktes Interesse an diesem Nachlaß hatte.
Mit der päpstlichen Annullierung aller Entscheidungen des Großmeisters, wurde auch die ordensinterne Untersuchungskommission beseitigt, die Klarheit zum Nachlaß schaffen hätte sollen.
Verteilung von Verhütungsmitteln war kein „Unfall“, sondern hatte „System“
Zurück zur Verteilung von Verhütungsmitteln. Cascioli schrieb gestern dazu:
Es gehe „nicht nur um die Verteilung von Verhütungsmitteln, auch mit abtreibender Wirkung, in Myanmar, Kenia, im Südsudan und auch in Deutschland, und das jahrelang, sondern auch um die theoretische Rechtfertigung dieses Verhaltens, das im Widerspruch zur Lehre der Kirche steht. Von wegen nur ein ein kleiner ‚Unfall‘ in Myanmar, der sofort beendet worden sei, sobald man ihn entdeckt habe. Wir sprechen von einem Skandal, der in den vergangenen Monaten die Grundlage für dem Konflikt im Malteserorden bildete, und der durch das aufsehenerregende Eingreifen des Heiligen Stuhls international bekannt wurde und zum erzwungenen Rücktritt des Großmeisters führte.“ Boeselager war von 1989 bis 2014 Großhospitalier des Ordens und als solcher direkt für Malteser International zuständig, dem weltweiten Hilfswerk des Ordens, der derzeit mehr als 120 Projekt in 24 Staaten betreut. Malteser International hat seinen Sitz in Deutschland, wo 2005 zum weiteren Ausbau Malteser Deutschland gegründet wurde. Das Hilfswerk geriet in die Kritik, weil es an Programmen von Regierungen und internationalen Institutionen zur Vorsorge gegen AIDS und zur Durchsetzung von „Diensten zur reproduktiver Gesundheit“ teilnimmt. „Reproduktive Gesundheit“ meint als Tarnwort nichts anderes als die Förderung von Verhütung und Abtreibung. Bedingung für die Teilnahme an diesen Regierungsprogrammen ist die Verteilung von Verhütungsmitteln.
Als der Skandal durch seine Absetzung öffentlich wurde, bestritt Boeselager jede Verantwortung und sprach von „nur einem Projekt“ in Myanmar, das von ihm sofort beendet worden sei, als ihm bewußt wurde, was dort geschah.
Dokumentation widerlegt Boeselager
„Die uns vorliegende Dokumentation“, so Cascioli“, zeigt, daß die Sache anders liegt. Die Dokumente sind zum Teil frei im Internet einsehbar.“ Im Mittelpunkt der Angelegenheit stehen auch Hilfsprogramme für afrikanische Staaten.
„Es handelt sich nicht um ‚Unfälle‘, sondern um eine systematische Umsetzung von Richtlinien von Malteser International.“ Alles geschah hinter dem Rücken des Großmeisters, den der Großhospitalier informieren hätte müssen, was er offenbar nicht getan hat. Erst 2014, nachdem Boeselager zum Großkanzler aufgestiegen war, erhielt der Großmeister einen ersten Hinweis zu Myanmar, dann auch zu Kenia und später zum Südsudan.
Am 29. Mai 2015 entschloß sich der Großmeister eine ordensinterne Untersuchungskommission einzusetzen, die aus John Haas, Luke Gormally und Neil Weir bestand. Im Februar 2016 legte die Kommission dem Großmeister den Schlußbericht vor. Darauf setzten Festings Versuche ein, die Sache offiziell aufzuklären und die genauen Verantwortlichkeiten zu klären. Die Bemühungen endeten am 6. Dezember mit der Entlassung Boeselagers als Großkanzler.
Was hatte die ordensinterne Kommission gefunden?
„Es ist klar bewiesen, daß Malteser International in Gesundheitsprojekte verstrickt ist – Prävention gegen HIV, AIDS und andere sexuell übertragbare Krankheiten und Geburtenkontrolle – die die Verteilung von Verhütungsmitteln mit einschließen.“
Die Beweise betreffen ein Projekt in Kenia im Zeitraum 2006-2011, das von der berüchtigten, neomalthusianischen Abtreibungsorganisation Pathfinder International in den USA finanziert wurde. Die 1957 gegründete Organisation hat nur ein Ziel: Geburtenkontrolle.
Ein anderes Projekt betrifft Myanmar (2006-2011) in Zusammenarbeit mit Global Fund , einer Organisation mit Sitz in Genf, ohne Berührungsängste zu Sexual and Reproductive Health and Rights. Im Jahresbericht weist Global Fund als Leistung aus, allein 2014 5,1 Milliarden Kondome verteilt zu haben. Teil des Projekts mit Malteser International war auch die Verteilung von Verhütungsmitteln. Global Fund entstand 2001/2002. Der erste große Einzelspender war mit 100 Millionen Bill Gates, der bekanntlich zu den entschlossenen Abtreibungsbefürworten gehört. Sein Vater war Vorstandsmitglied von Planned Parenthood.
Beide Organisationen riskieren unter das Finanzierungsverbot zu fallen, das US-Präsident Donald Trump mit der Mexico City Policy wieder in Kraft setzte. Die US-Organisation Pathfinder mit Sicherheit. Pathfinder verfügt über einen Jahreshaushalt von 100 Millionen Dollar, Global Fund aber über mehrere Milliarden, die zum weitaus größten Teil Steuergelder sind, die von Staaten oder UNO-Organisationen ausbezahlt werden.
Weitere Projekte betreffen den Zeitraum 2006-2015 unter anderem in Zusammenarbeit mit Save the Children in Birma zur Vorsorge gegen sexuell übertragbare Krankheiten und zur Geburtenkontrolle. Neben Kondomen wurden auch in großen Mengen Verhütungspillen verteilt, darunter auch das berüchtigte Depo-Provera. Save the Children, 1919 gegründet, behauptet zwar, in seinen Programmen Abtreibung nicht zu unterstützen, bekennt sich aber zur „Wahlfreiheit“ der Frau und ihrem „Recht“ auf eine „sichere Abtreibung“. Zudem verteilt die Organisation Verhütungsmittel mit abtreibender Wirkung, wie im eigenen Jahresbericht zugegeben wird. Save the Children ist damit trotz anderslautender Behauptung Teil der Abtreibungslobby. Die Organisation verfügt über einen Jahreshaushalt von mehr als 1,5 Milliarden Dollar.
Für Myanmar listete die Untersuchungskommission die Förderung und Finanzierung eines Beraters auf. Voraussetzung im Anstellungsverfahren war, daß der Kandidat „den richtigen Gebrauch von Verhütungsmitteln beibringen“ können muß.
Weitere Verstrickungen von Malteser International
Beweise für die Verstrickung von Malteser International in Aktivitäten, die der kirchlichen Morallehre widersprechen, finden sich auch in einem gesonderten Bericht, der vom Lepanto Institute in den USA erstellt wurde. Das Institut stützt sich dabei auf offizielle Berichte von UNO-Agenturen, darunter UNAIDS und UNDP. Demnach kassierte Malteser International „Millionen über Millionen“ Dollar von der UNO unter der Voraussetzung, daß das katholische Hilfswerk im Gegenzug die UNO-Politik zur Geburtenkontrolle unterstützt. 2011-2012 erreichten diese Aktivitäten auch den Südsudan.
Weit erhellender noch seien die eigenen Richtlinien von Malteser International zu bioethischen Fragen: „Bioethik – Grundsätze zu Geburtenplanung und reproduktiver Gesundheit“. Darin heißt es: „Die Verhütungsmittel werden dort verteilt, wo die Paare keine natürlichen Methoden anwenden können.“ Weiter: „Der Gebrauch von Kondomen ist grundsätzlich akzeptabel, um sexuell übertragbaren Krankheiten vorzubeugen.“ Und weiter: „Malteser International verhält sich neutral zur Möglichkeit, Informationen zu Methoden zu geben, um die Übertragung des HIV-Virus vorzubeugen.“ Und schließlich: „Es gibt Situationen, in denen Malteser International ein Gleichgewicht finden muß zwischen der Lehre der Kirche und dem, was dafür gehalten wird.“
Im Jahresbericht 2005 von UNAIDS wird Malteser International als Partner der UNO-Agentur aufgeführt und als „Fachorganisation“ in Sachen „Familienplanung“ genannt, die Verhütungsmittel verteile.
„Kurzum, es wird deutlich, daß die Verteilung von Verhütungsmitteln keineswegs ein Betriebsunfall war, sondern das Ergebnis einer festen Überzeugung ist, die im Laufe der Jahre gereift ist und nach wie vor gilt“, so Cascioli unter Verweis auf die Berichte der ordensinternen Kommission und des Lepanto Institute. Für den Widerspruch gegen die katholische Morallehre holte sich Malteser International sogar theologische Rückdeckung durch Bischof Marc Stenger von Troyes. Bischof Stenger aus dem deutschlothringischen Phalsbourg (Pfalzburg) ist als geistlicher Assistent von Malteser International und zugleich als Vorsitzender von Pax Christi in Frankreich tätig. Auf ihn gehe eine ethische Haltung zurück, die mit der Soziallehre der Kirche „unvereinbar ist“, so Cascioli.
Globales Problem für die Kirche
Das Problem beschränkt sich nicht nur auf das internationale Hilfswerk des Malteserordens. Durch die enge Zusammenarbeit mit laizistischen Nichtregierungsorganisationen und die üppigen UNO-Finanzierungen von Projekten haben sich in den vergangenen Jahrzehnten etliche katholische Organisationen in das neomalthusianische System von Verhütung und Abtreibung zur Bevölkerungsreduzierung verstricken lassen.
Der Brief von Papst Franziskus vom 1. Dezember an Kardinalpatron Burke und die beiden Berichte über die Aktivitäten von Malteser International, die im Widerspruch zur katholischen Morallehre stehen, lassen den Konflikt, der mit der Absetzung Boeselagers begann und mit dem erzwungenen Rücktritt von Großmeister Festing ein wenig rühmliches, vorläufiges Ende fand, noch einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Tatsache ist, daß Großmeister Festing, der sich nichts zuschulden hatte kommen lassen, der gedemütigte Verlierer ist und Boeselager, trotz seiner Verantwortung für Aktivitäten im Widerspruch zur katholischen Morallehre als strahlender Sieger wieder in Amt und Würden sitzt. Der Malteserorden mußte sich völlig unterwerfen, um eine kommissarische Verwaltung abzuwenden. Was von seiner Souveränität übrigbleibt ist völlig ungewiß. Dunkel bleibt vor allem die 180-Grad-Wendung von Papst Franziskus zwischen dem 1. und dem 21. Dezember.
[Update] Pathfinder International verfügt über einen Jahreshaushalt von rund 100 Millionen Dollar. Die anfänglich geschrieben 100.000 Millionen Dollar waren ein offensichtlicher Tippfehler, für den wir uns entschuldigen.
Text: Giuseppe Nardi Bild: Orderofmalta.org/Vatican.va (Screenshots) http://www.katholisches.info/2017/01/das...te-aus-litauen/ http://www.katholisches.info/2017/04/kar...urer-und-trump/
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