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  • 15.05.2017 00:30 - Hat Papst Franziskus „Geheimkommission“ zur Revision von „Humanae vitae“ eingesetzt?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Hat Papst Franziskus „Geheimkommission“ zur Revision von „Humanae vitae“ eingesetzt?
15. Mai 2017 Hintergrund, Lebensrecht, Nachrichten, Papst Franziskus, Sakrament der Ehe



Beabsichtigt Papst Franziskus eine Geheimkommission einzurichten, um die in der Enzyklika Humanae vitae festgeschriebene Ablehnung von Verhütungsmitteln durch die Kirche zu modifizieren?

(Rom) Laut Indiskretionen aus dem Vatikan soll Papst Franziskus die Absicht haben (oder bereits umgesetzt haben), eine Geheimkommission zu ernennen mit dem Auftrag, eventuelle Änderungen der Position der Kirche zu künstlichen Verhütungsmitteln zu prüfen. Dies berichtete der Vatikanist Marco Tosatti vergangene Woche.

Die Forderung wurde von progressiven Kirchenvertretern mit dem derzeitigen Pontifikat verknüpft. Papst Franziskus sandte bisher ambivalente Signale zu Humanae vitae aus.

Revision von Humanae vitae?

Konkret gehe es bei der Sache darum, die Enzyklika Humanae vitae von Papst Paul VI. einer möglichen Revision zu unterziehen. Der ehemalige Erzbischof von Mailand hatte mit der Enzyklika auf die Anti-Baby-Pille, die Sexuelle Revolution und die Tötung ungeborener Kinder durch Abtreibung reagiert. Er tat es mitten in der soeben losgebrochenen 68er-Revolte. Am 25. Juli 1968 veröffentlichte er die Enzyklika Humanae vitae, mit einer „prophetischen Botschaft“, wie Papst Johannes Paul II. 1981 im nachsynodalen Schreiben Familiaris consortio sagt. Von „prophetischer Genialität“ sprach auch Papst Franziskus in einem Interview vom 5. März 2014 mit dem Corriere della Sera. Gegensätzliche Signale des derzeit amtierenden Papstes lassen aber keine genaue Zuordnung seiner Haltung zu (Karnickel, Zika-Virus und was Paul VI. nie gesagt hat). Obwohl er einerseits die „Genialität“ der Enzyklika lobte, fand er ebensolches Lob für den deutschen Moraltheologen Bernhard Häring, einen der schärften Kritiker von Humanae vitae.



Die Enzyklika bezog 1968 eine klare Gegenposition zur aufbrechenden Sexuellen Revolution[/img] und provozierte einen Aufschrei progressiver Kirchenkreise, besonders im deutschen Sprachraum.

Sie signalisierte damit den Bruch zwischen dem radikaleren progressiven Kirchenflügel, der sich durch das Zweiten Vatikanische Konzil und mehr noch durch den dadurch ausgelösten Mentalitätswandel im Aufwand spürte, und dem römischen Papst. Ein Bruch, der nie mehr wirklich behoben werden konnte. Dabei galt Paul VI. als Kardinal als einer von ihnen, was ihm die Besteigung des Papstthrones nach dem Tod des Konzilspapstes Johannes XXIII. ermöglichte. Die genaue Geschichte des Pontifikats des Montini-Papstes ist erst noch zu schreiben. Fest steht, daß es im Laufe seiner Regierungszeit einen Wandel gab, der zu einer Entfremdung zwischen einem Teil seiner ehemaligen Unterstützer und dem Kirchenoberhaupt führte. Nach den euphorischen Anfangsjahren, mit heftigen, von ihm ermöglichten Umbrüchen in der unmittelbaren Nachkonzilszeit, galt er in den gesellschaftspolitischen Stürmen der 70er Jahre, mit ihrem unaufhaltsam scheinenden Vormarsch der Linken und den Dammbrüchen durch eine neue Scheidungs- und Abtreibungsgesetzgebung, nur mehr als „einsamer Mann“ im Vatikan.

Der deutsche Widerspruch

Die Ablehnung von Verhütungsmitteln, die damals zum großen Baby-Knick führten, von dem sich die westliche Welt (ausgenommen Israel) bis heute nicht mehr erholt hat, setzte Paul VI. nicht nur massivem Spott kirchenfeindlicher, besonders feministischer Kreise aus, sondern signalisierte eine tiefe Abneigung bestimmter Theologen und Kirchenvertreter. Der deutsche Sprachraum stand dabei an vorderster Front. Noch im Herbst desselben Jahres beeilten sich die Bischofskonferenzen der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der Schweiz um größtmögliche Distanz zum Papst. In drei berüchtigten Erklärungen, der Königsteiner, der Mariatroster und der Solothurner Erklärung, die faktisch den gleichen Wortlaut hatten, sagten sie das Gegenteil dessen, was der Papst sagte: der Gebrauch von Verhütungsmitteln sei alleinige Entscheidung des individuellen Gewissens.


Orientierung in der Sexuellen Revolution, Damm für die Heiligkeit des Lebens

Die drei Erklärungen markieren den Wendepunkt, mit dem der Rückzug und die Kapitulation der katholischen Kirche in bioethischen Fragen eingeleitet wurde. Was im deutschen Sprachraum vorexerziert wurde, breitete sich auf weitere Länder aus und sickerte in die Weltkirche ein. Heute scheint das Ringen im Gange, ob die Kirche offiziell auf diesen unseligen „deutschen“ Kurs umschwenkt. Das Schweigen der Kirche zum Massenmord an ungeborenen Kindern, der ja durch die Verhütungsmittel angeblich verhindert werden sollte, ist im deutschen Sprachraum eine direkte Folge der genannten Erklärungen und inzwischen schon seit Jahrzehnten öffentlichkeitswirksam. Neu ist das Schweigen Roms, wenn es manche auch noch nicht wahrhaben wollen.

Es ist kein Zufall, daß zwei deutsche und ein flämischer Kardinal an der Wiege des Pontifikats von Papst Franziskus standen. Das bedeutet nicht, daß sich der argentinische Papst von seinen Paten nicht lossagen könnte, wie es Paul VI. mit Humanae vitae tat. Derzeit weist noch nichts darauf hin, dabei regiert er bald schon ebensolange wie Paul VI., als dieser die bedeutendste Enzyklika seines Pontifikats veröffentlichte. Die Gerüchte über die Bildung einer Kommission zur Überarbeitung der kirchlichen Position zu Verhütungsmitteln sprechen nicht für einen absehbaren Paukenschlag in diese Richtung.

Paul VI. schrieb in Humanae vitae, keine drei Jahre nach Beendigung des Konzils, letztlich nur nieder, was das Konzil zum Ausdruck gebracht hatte, allerdings eine progressive Minderheit, die sich in anderen Fragen geschickt in Szene zu setzen wußte und sich von der Welle des gesamtgesellschaftlichen Klimas treiben ließ, nicht hören wollte.

Vatikan: „Geheimkommission“ weder bestätigt noch dementiert

Bisher gibt es keine offizielle Bestätigung für die Existenz einer solchen Kommission, weshalb auch über ihre Zusammensetzung nichts bekannt ist. Tosatti richtete eine offizielle Anfrage an die zuständigen Stellen und bat um Bestätigung oder Dementierung. Weder das eine noch das andere ist bisher erfolgt. „Was für sich bereits ein Signal sein könnte“, so der Vatikanist. Wäre die Sache völlig haltlos, würde ein Dementi nicht schwerfallen.

Gerüchteweise soll Kurienerzbischof Vincenzo Paglia mit der mutmaßlichen Geheimkommission zu tun haben. Paglia, der als erster Priester aus den Reihen der Gemeinschaft von Sant’Egidio die Bischofswürde erlangte, sorgte im Frühjahr mit einem seltsamen Nachruf auf den verstorbenen, radikalen Politiker Marco Pannella für Aufsehen. Pannella war der Inbegriff des radikalen Kirchen- und Familienfeindes. Er war ein Abtreibungs-, Homo- und Euthanasie-Ideologe im wahrsten Sinn des Wortes. Gegen Johannes Paul II. gab er die Parole: „Wojtyla go home“ aus und gegen Benedikt XVI. die Parole: „No Taliban, No Vatican“. Im Stil erinnerte das an die abschätzige Betitelung von Papst Paul VI. nach der Veröffentlichung von Humanae vitae als „Pillenpaul“. Dennoch meinte Paglia am vergangenen 17. Februar: „Sein Tod ist ein großer Verlust für unser Land. Sein Geist weht weiter. Ich wünsche mir, daß der Geist von Marco uns helfen möge“.

Papst Franziskus hatte Paglia im August 2016 an die Spitze zweier vatikanischer Institutionen gesetzt, die beide eng mit Humanae vitae zu tun haben. Er wurde zum Großkanzler des Päpstlichen Instituts Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie und zum Vorsitzenden der Päpstlichen Akademie für das Leben. Zuvor war Paglia vier Jahre lang Vorsitzender des Päpstlichen Rates für die Familie gewesen und somit nicht minder mit dem Thema befaßt.

Ein weiteres potentielles Kommissionsmitglied könnte der im Hintergrund omnipräsente Rektor der Päpstlichen Katholischen Universität von Argentinien, Titularerzbischof Victor Manuel Fernandez, sein, „die große ‚theologische‘ Schulter des Pontifikats, so Tosatti. Doch die personelle Zusammensetzung ist reine Spekulation, wie der Vatikanist betont.

Die Einheit: „Liebende Vereinigung und Fortpflanzung“

Auf Humanae vitae haben Papst Johannes Paul II. und Papst Benedikt XVI. ihre Ehe- und Morallehre gestützt und die Enzyklika, im Gegensatz zu ganzen Episkopaten in westlichen Staaten, entschlossen verteidigt.


Familie: liebende Vereinigung und Fortpflanzung

Kern der Enzyklika ist die Einheit zwischen „der liebenden Vereinigung und der Fortpflanzung“. Die ganze Lebensrechtsbewegung, die vor allem in Westeuropa wie ein Rufer auf verlorenem Posten scheint, gründet ihren Einsatz auf Humanae vitae. Die katholische Kirche ist der einzige verbliebene „Global Player“, der sich der massenhaften Kindestötung entgegensetzt. Unter dem polnischen und dem deutschen Papst war dem jedenfalls so. Ob dem heute auch so ist, darf zumindest bezweifelt werden. Uneingeschränkt galt es auch vor Franziskus nicht. Nicht wenige Bischöfe drückten sich um ihre Verantwortung ebenso wie Priester und Theologen. Und nicht wenige Katholiken fielen in die Abtreibungsfalle und machten sich schuldig.

Bereits vor 50 Jahren hatte sich die von Paul VI. errichtete Expertenkommission, die ihn bei seiner Entscheidung beraten sollte, mit erdrückender Mehrheit für die „katholische Pille“ ausgesprochen, wie man damals sagte. Die begriffliche Analogie zur „katholischen Scheidung“, von der seit dem September 2015 die Rede ist, als Papst Franziskus – einen Monat vor Beginn der zweiten Familiensynode – im Alleingang das Ehenichtigkeitsverfahren modifizierte, liegt auf der Hand.

Paul VI. ließ sich nicht von der Mehrheit beeindrucken, sondern machte sich die Minderheitenposition der Fachkommission zu eigen:

„Indem die Kirche die Menschen zur Beobachtung des von ihr in beständiger Lehre ausgelegten natürlichen Sittengesetzes anhält, lehrt sie nun, daß „jeder eheliche Akt“ von sich aus auf die Erzeugung menschlichen Lebens hingeordnet bleiben muß. […] Gemäß diesen fundamentalen Grundsätzen menschlicher und christlicher Eheauffassung müssen Wir noch einmal öffentlich erklären: Der direkte Abbruch einer begonnenen Zeugung, vor allem die direkte Abtreibung – auch wenn zu Heilzwecken vorgenommen –, sind kein rechtmäßiger Weg, die Zahl der Kinder zu beschränken, und daher absolut zu verwerfen. Gleicherweise muß, wie das kirchliche Lehramt des öfteren dargetan hat, die direkte, dauernde oder zeitlich begrenzte Sterilisierung des Mannes oder der Frau verurteilt werden. Ebenso ist jede Handlung verwerflich, die entweder in Voraussicht oder während des Vollzugs des ehelichen Aktes oder im Anschluß an ihn beim Ablauf seiner natürlichen Auswirkungen darauf abstellt, die Fortpflanzung zu verhindern, sei es als Ziel, sei es als Mittel zum Ziel.“


Immer in der Enzyklika Humanae vitae rief Paul VI. die Eheleute zur „verantwortungsbewußten Elternschaft“ auf, im Hinblick „auf die gesundheitliche, wirtschaftliche, seelische und soziale Situation“, die auch die „erforderliche Beherrschung“ von „Trieb und Leidenschaft“ durch „Vernunft und Willen“ bedeute.
http://www.katholisches.info/2017/05/hat...tae-eingesetzt/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: MiL/Notre Dame des Neiges/Les Observateurs (Screenshots



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