Papst Franziskus: Kardinäle sollen Bericht erstatten, wann sie Rom verlassen und wo sie sich aufhalten 13. Juni 2017 Nachrichten,
Papstes an die in Rom residierenden Kardinäle.
Francis X. Rocca (Wall Street Journal) veröffentlichte auf Twitter ein Photo des Schreibens von Kardinal Sodano mit einer ungewöhnlichen Anweisung des Papstes an die in Rom residierenden Kardinäle.
(Rom) Papst Franziskus zieht den Gürtel der Kardinäle enger, zumindest jener, die in Rom residieren. Er will über ihre Bewegungen und Aktivitäten informiert sein. Beobachter sprechen von „Überwachung“ und Disziplinierung unbotmäßiger Kirchenfürsten.
Das Sodano-Schreiben
Es gibt „Traditionen“ und „Traditionen“. Nicht alle sind gleich, und nicht alle wertvoll. Papst Franziskus wird nachgesagt, einen unterentwickelten Draht zu Traditionen zu haben. Bereits am Abend seiner Wahl zum Papst ließ er dies durch sein Auftreten auf der Mittelloggia der Fassade des Petersdomes erkennen. Umso mehr erstaunt eine jüngste Maßnahme. Er ließ den Kardinälen eine „noble Tradition“ in Erinnerung rufen, deren Einhaltung er wünscht.
Papst Franziskus ließ den „in urbe“, in Rom, residierenden Kardinälen Mitteilung machen, daß sie ihn zu informieren haben, wenn sie die Stadt verlassen und wohin sie gehen. Mit anderen Worten: Franziskus will Bewegungs- und Aktivitätsmeldungen der Kardinäle: wo sie sich aufhalten und was sie machen.
„Noble Tradition“?
Mit Schreiben vom 31. Mai 2017 (Nr. 122/2017) ließ er den in Rom residierenden Kardinälen durch Kardinal Angelo Sodano, den Dekan des Kardinalskollegiums, folgende, ungewöhnliche Anweisung zukommen, die der Rom-Korrespondent des Wall Street Journal, Francis X. Rocca, als Photo auf Twitter veröffentlichte.
Eminenz,
eine noble Tradition hat die Mitbrüder Kardinäle, die „in urbe“ residieren, gedrängt, dem Heiligen Vater über das Staatssekretariat die Zeit ihrer Abwesenheiten von Rom und die Adresse ihres Aufenthalts mitzuteilen. Jüngst hat Papst Franziskus den Dekan des Kardinalskollegiums gebeten, den einzelnen Kardinälen brüderlich die Opportunität in Erinnerung zu rufen, diese Praxis fortzusetzen, um so mehr für den Fall ihrer längeren Abwesenheit von Rom. Meinerseits erfülle ich gerne diese verehrte Aufgabe, überzeugt, daß man ihr die höchste Aufmerksamkeit zukommen lassen wird. Ich nütze schließlich die Gelegenheit, um Sie herzlich im Herrn zu grüßen und Ihnen alles Gute zu wünschen.
Angelo Card. Sodano Rocca schrieb in seinem Tweet unter anderem:
Der Papst erinnerte die in Rom residierenden Kardinäle,
„Bericht zu erstatten, wenn sie die Stadt verlassen und wo sie Aufenthalt nehmen wollen“. Überwachung unbotmäßiger Kardinäle
In der Anweisung wird von verschiedenen Beobachtern weniger eine „noble Tradition“, sondern eine Form der Überwachung und ein Disziplinierungsversuch jener Kardinäle gesehen, die nicht auf Bergoglio-Linie sind. Vor allem die Kardinäle Raymond Burke, Robert Sarah, aber auch Glaubenspräfekt Gerhard Müller, entfalten eine rege Reisetätigkeit, um weltweit die Katholiken im Glauben zu stärken. Dies gilt umso mehr, als sie in Rom entweder von Franziskus aus ihren Ämtern entfernt oder in ihren Ämtern marginalisiert wurden. Das „Hinausgehen“, das Papst Franziskus fordert, ist ihre Möglichkeit, der in Rom von Franziskus betriebenen Isolierung zu entgehen.
Nicht nur „Tradition“ ist unter Franziskus nicht gleich Tradition, auch das „Hinausgehen“ hängt offenbar mehr davon ab, wer hinausgeht.
Text: Giuseppe Nardi Bild: Twitter (Screenshot)
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