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  • 02.08.2017 00:46 - Gründer eines katholischen Fernsehsenders wegen Fundamentalkritik an Papst Franziskus „exkommuniziert“?
von esther10 in Kategorie Allgemein.



Gründer eines katholischen Fernsehsenders wegen Fundamentalkritik an Papst Franziskus „exkommuniziert“?
1.8.2017


José Galat, Gründer, Präsident und Direktor von Teleamiga, einem der größten katholischen Fernsehsender, wurde wegen Papst-Kritik "exkommuniziert" bzw. seine Exkommunikation latae sententiae erklärt.

(Bogota) In Kolumbien steht im kommenden September ein Besuch von Papst Franziskus bevor, der seine Schatten vorauswirft. Vor wenigen Tagen kam es zu einem schwerwiegenden Konflikt zwischen der Kolumbianischen Bischofskonferenz und einem der größten katholischen Fernsehsender. Im Mittelpunkt des Konfliktes steht ein bekannter Wissenschaftler und Medienunternehmer, der bisher als glaubenstreuer Katholik galt – mit einem „Defekt“: Er wagt Kritik an der Amtsführung von Papst Franziskus und wirft diesem sogar vor, nicht der „legitime“ Nachfolger des Petrus zu sein und „Glaubenswahrheiten zu leugnen“. Die Bischofskonferenz erklärte ihn vor wenigen Tagen zum „Schismatiker“ und de facto für exkommuniziert.

José Galat: Präsidentenberater, Generalkonsul, Universitätsrektor


José Galat Noumer ist nicht nur in Kolumbien, sondern in der gesamten spanischsprachigen Welt ein bekannter Mann. Geboren wurde er 1928 in Sagomaso (damals Bistum Tunja), einer Gegend, die heute vor allem für ihre Radrennfahrer bekannt ist. Er studierte Rechtswissenschaften in Kolumbien, Politikwissenschaften und Soziologie in Paris und Philosophie in Barcelona. In Kolumbien war er zunächst im Rahmen der Internationalen Vereinigung christlicher Unternehmer (UNIAPAC) aktiv. In seinem Arbeitsleben widmete er sich neben der wissenschaftlichen Arbeit dem Aufbau von Bildungseinrichtungen und des Genossenschaftswesens. Von 1966-1974 war er Berater der kolumbianischen Staatspräsidenten Carlos Lleras Restrepo und Misael Pastrana Borrero, Vorstandsmitglied der kolumbianischen Volksbank und in den 70er Jahren auch kolumbianischer Generalkonsul in Paris.


José Galat, ehemaliger Universitätsrektor

1951 erhielt er die erste Assistentenstelle, auf die Lehraufträge und Professuren an verschiedenen Universitäten Kolumbiens folgten. Von 1981 bis zum 17. Juli 2017 war er Rektor der Universität La Gran Columbia. Auch in dieser Funktion lag ein besonderes Schwergewicht auf der Förderung des Genossenschaftswesens, das er – gestützt auf die katholische Soziallehre – als ein besonders geeignetes Instrument zur Förderung der Wirtschaft, der Selbständigkeit und der Menschenwürde sieht. In den von ihm bei Gründung und Aufbau unterstützten Genossenschaften sind heute mehr als 250.000 Menschen beschäftigt.

Galat veröffentlichte 22 Bücher, die sich vorwiegend mit Kolumbien, Wirtschaftsfragen, dem Genossenschaftswesen, aber auch theologischen und philosophischen Fragen befassen.

Teleamiga – katholischer Fernsehsender mit Millionen Zusehern

Frühzeitig beschäftigte er sich mit Massenkommunikationsmitteln. Auf ihn geht in den 70er Jahren die Idee einer wöchentlichen Rundfunksendung des Staatspräsidenten zurück. 1999 gründete er zusammen mit einem Freund, Diego Arango Osorio, den Fernsehsender Teleamiga, der heute in HD-Qualität in kolumbianischen Städten über Kabel, ansonsten über Satellit in ganz Lateinamerika, den USA, Europa und Nordafrika empfangen werden kann. Ziel der beiden Gründer war es, neben Staats- und Privatrundfunk einen Sender zu schaffen, der sich der Wertvermittlung widmet und nicht dem Kommerz. Der Sender gehört einer gemeinnützigen Stiftung der Universität La Gran Columbia, deren Vorsitzender Galat ist.

2010 bewarb er sich darum, als Präsidentschaftskandidat der Konservativen Partei Kolumbiens nominiert zu werden. Als solcher wollte er Nachfolger seines Parteikollegen Alvaro Uribe werden, dem „Bezwinger der FARC“, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr kandidieren durfte. Die Partei entschied sich aber für eine andere Kandidatin.

Galat, heute 88 Jahre alt, gestaltet noch immer die wöchentliche Sendung „Un Café von Galat“ (Ein Kaffee mit Galat), die laut Einschaltquoten zu den meistgesehenen Sendungen von Teleamiga gehört.

Papstkritik und Kolumbiens Bischöfe

Kritik am Papst ist in der Kirche eine heikle Sache. Grund dafür, so der Historiker Roberto de Mattei in seinem jüngst in deutscher Sprache erschienenen Buch „Verteidigung der Tradition“, ist ein nicht nur von Kirchengegnern, sondern zum Teil auch von Katholiken mißverstandenes Unfehlbarkeitsdogma, das 1870 vom Ersten Vatikanischen Konzil beschlossen wurde.



Teleamiga, seit 1999 auf Sendung

In Kolumbien kommen noch spezifische Faktoren hinzu. Die Bischofskonferenz des Landes und Papst Franziskus gaben im vergangenen Herbst unterschiedliche Empfehlungen bei der Volksabstimmung über den Friedensplan von Präsident Santos ab. Während der Papst für den Friedensplan mit der marxistischen Guerillaorganisation FARC war, wurde dieser von den Bischöfen abgelehnt. Die Mehrheit der kolumbianischen Wähler folgte den Bischöfen. Die FARC hatte ein halbes Jahrhundert das Land bluten lassen. Viele Kolumbianer sehen nicht ein, warum sie nun, da sie besiegt ist, politisch aufgewertet und als Verhandlungspartner anerkannt werden sollte.

Papst Franziskus koppelte seinen Kolumbien-Besuch an den Ausgang der Volksabstimmung. Es bedurfte geduldiger Gespräche, um die Unstimmigkeiten im Anschluß auszuräumen, sodaß der Papst-Besuch nun mit einiger Verspätung, aber doch stattfinden kann.

„Ständige Kritik an Papst Franziskus“

Die Bischöfe sind deshalb an keinen „Störungen“ des kirchlichen Friedens interessiert. Das ist ein Grund für die scharfe Reaktion, die in den vergangenen Tagen eine in der Vergangenheit so verdiente katholische Persönlichkeit wie Professor Jose Galat traf.

Galat ist tatkräftiger Mann, wie sein Lebenslauf beweist. Er ist aber auch ein Mann der klaren Sprache. Die Widersprüchlichkeiten im Pontifikat von Papst Franziskus, beide sind Lateinamerikaner, verschweigt er nicht. Kritik übte Galat vor allem im Zusammenhang mit der Familiensynode und dem umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia. Zeitlich fiel die zweite Bischofssynode mit Enthüllungen von Kardinal Danneels zusammen, die Galats Haltung entschieden verändert haben. Seine Kritiker sprechen von einer „ zunehmenden Radikalisierung“.

Galats Fernsehsender erreicht bis zu 50 Millionen Zuschauer, so InfoVaticana. Das ist eine Mediengroßmacht, die nicht unbeachtet bleibt, weder von den Bischöfen noch von Rom.

Im Februar 2016 sprach die Kolumbianische Bischofskonferenz erstmals in einer Erklärung vom „Ärger“ über die „ständige Kritik“ von José Galat „an der Person von Papst Franziskus“. Aufgeschreckt hatte die Bischöfe die Meldung von Teleamiga, daß „eine Gruppe von Bischöfen gegen Papst Franziskus“ seien. Diese Behauptung wurde „entschieden“ zurückgewiesen und die „einmütige Gemeinschaft mit dem Heiligen Vater“ betont.

Noch im selben Monat kam es zu einer Aussprache zwischen Vertretern der Bischofskonferenz und der Direktion von Teleamiga, darunter Galat.

Franziskus könnte dem „Antichrist die Tür zur Welteinheitsregierung öffnen“

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Bruch zwischen Freunden Arango (links)

[schwarz]Hintergrund war ein für die Öffentlichkeit überraschender Bruch. Nach 17 Jahren der Zusammenarbeit und einer noch längeren Freundschaft, trennte sich Galat von Diego Arango Osorio, mit dem er Teleamiga gegründet hatte. Galat warf Arango vor, gegen die „Lehre der katholische Kirche“ zu sein. Arango sagte in einem Interview mit El Spectator, daß Galat es „für möglich hält“, daß Papst Franziskus ein „falscher Papst“ sein könnnte. Daher sehe er die Gefahr, daß Franziskus „dem Antichrist die Türen zur Kirche“ öffne, „um eine Welteinheitsregierung zu installieren“. Arango weiter:
[/schwarz]
„Viele Menschen können ein solche theologische und dogmatische Position nicht verstehen und in einem Sender, der von so vielen Bürgern gesehen wird, sind viele alarmiert, wenn Don José mit diesen Theorien hören. Ich teile diese Position von Don José nicht. Ich bin überzeugt, daß der Papst, wie alle Päpste, vom Heiligen Geist gewählt ist.“
Galat kündigte den Vertrag mit seinem früheren Partner wegen „unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten“ auf.

Das nächste Problem brachte im Herbst 2016 die Volksabstimmung. Die Bischöfe waren angestrengt bemüht, trotz der offenkundigen Meinungsverschiedenheiten über den Friedensprozeß des Landes, den Eindruck einer „völligen Übereinstimmung“ zwischen Papst und Bischöfen zu vermitteln.


Danneels Enthüllungen über die „Mafia von Sankt Gallen“

Der Konflikt zwischen Galat und den Bischöfen ist aber nicht innenpolitischer, sondern innerkirchlicher Natur. Galat berichtete seit dem Oktober 2015 mehrfach in seiner Sendung „Un Café con Galat“ über Hintergründe der Papstwahl von 2013, besonders den obskuren Geheimzirkel Sankt Gallen. Grund sind die Enthüllungen von Kardinal Godfried Danneels und seiner Biographen über die Existenz dieser Geheimgruppe in der Kirche. Danneels hatte im Herbst 2015 freimütig seine Mitgliedschaft in der, so seine Angaben, von Kardinal Carlo Maria Martini SJ in den 90er Jahren gegründeten Gruppe von höchsten Kirchenvertretern bekanntgegeben, die eine progressive Gesinnung und eine Ablehnung der „Restauration“ von Johannes Paul II. einte. Danneels enthüllte als Zweck der geheimen Gruppe, das Pontifikat von Johannes Paul II. zu boykottieren und die Wahl eines progressiven Nachfolgers vorzubereiten.

Mit dieser Absicht scheiterte die Gruppe allerdings 2005 an Joseph Kardinal Ratzinger, der zum Papst Benedikt XVI. gewählt wurde. Bereits 2005 war Kardinal Bergoglio Kandidat dieser Gruppe. 2013, nach dem überraschenden Amtsverzicht von Benedikt XVI., der die Kirche in ein unerwartetes Führungsvakuum stürzte, war die Gruppe – die als einzige organisiert in das Konklave ging – im zweiten Anlauf erfolgreich. Kardinal Walter Kasper, neben Danneels, Lehmann und Murphy O’Connor einer der Hauptakteure des Geheimzirkels, warnte den zurückgetretenen Benedikt XVI. Anfang März 2013 in scharfem Ton, sich in die Wahl seines Nachfolgers einzumischen.

Galat: „Wahl nicht legitim“ – „Exkommunikation“ durch die Bischofskonferenz

Jose Galat legte diese Fakten, die von nicht wenigen katholischen Medien verschwiegen werden, auf den Tisch und warf die Frage nach der Legitimität der Wahl von Papst Franziskus auf. Während der Vatikanist Antonio Socci, der als erster Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Wahl äußerte, von dieser Position wieder abrückte, beantwortete Galat diese Frage mit zunehmender Deutlichkeit mit Nein. Zudem behauptete er, „daß Papst Franziskus viele grundlegende Aspekte der Lehre der katholischen Kirche verfälsche“, so Maike Hickson von OnePeterFive, die den Fall Galat mit besonderer Aufmerksamkeit aufgriff. Galat nennt ihn einen „Häretiker“.


Erklärung der BIschofskonferenz

Am 25. Juli 2017, anderthalb Monate vor dem Papst-Besuch, war für die Bischöfe die rote Linie überschritten. Die Kolumbianische Bischofskonferenz veröffentlichte eine Erklärung, mit der sie sich von Teleamiga, „besonders vom Programm ‚Un Café con Galat‘“ distanziert. Unterzeichnet ist die Erklärung von Erzbischof Oscar Urbina Ortega, dem Vorsitzenden, von Erzbischof Ricardo Tobon Restrepo, dem stellvertretenden Vorsitzenden, und von Weihbischof Elkin Fernando Alvarez Botero, dem Generalsekretär der Bischofskonferenz.

Die Bischöfe werfen Galat vor, daß Teleamiga „nicht die Lehre der katholischen Kirche widerspiegelt“ und sprechen dem Sender ab, „katholisch“ zu sein. Welchen Vorwurf erheben die Bischöfe konkret? Unter Verweis auf Canon 751 des Kirchenrechtes werfen sie Galat die „Verweigerung der Unterordnung unter den Papst“ vor. Damit werde auf schwerwiegende Weise die Gemeinschaft der Kirche verletzt, was „ein Schisma“ bedeute. Durch seinen Fernsehsender verleite Galat auch andere zum Schisma.

Man habe in den vergangenen „Jahren das Gespräch gesucht“. Ein katholischer Rundfunksender habe der Evangelisierung zu dienen und nicht, „Verwirrung im gläubigen Volk“ zu stiften durch „falsches Denken“.

Priester müssen Zusammenarbeit beenden – Meßübertragung untersagt

„Alle Priester und Ordensleute“ wurden aufgefordert, „jede Form der Zusammenarbeit“ mit dem Sender zu beenden, um einen „Schaden für die Berufung“ abzuwenden. Wer sich nicht daran halte, begehe einen „offenkundigen Ungehorsam“ (Can. 754; 1373).
Die Bischöfe untersagten zudem die Übertragung der Heiligen Messe durch den Sender und die Aufbewahrung des allerheiligsten Altarsakrament am Hauptsitz des Senders. Die tägliche Meßfeier bildet den Kern des Programms von Teleamiga, womit der Sender an seinem Nerv getroffen wird.

Die Gläubigen, die zu den Zuschauern von Teleamiga gehören, werden von den Bischöfen zur „Unterscheidung der Geister“ aufgerufen und sollten „alles zurückzuweisen, was der Einheit mit dem Papst und der Kirche“ widerspricht.


Die Bischofskonferenz betonte zugleich, in „keiner Weise“ bei der staatlichen Rundfunkbehörde (ANTV) interveniert zu haben, um Teleamiga die Sendelizenz zu entziehen.

Die Bischöfe riefen das katholische Volk auf, „wie eine Familie“ zu sein, die sich ernsthaft im Glauben forme „und sich vorbereitet, mit Freude und Gewinn Papst Franziskus bei seinem nahenden Besuch unseres Landes als Vater“ zu empfangen.

Kirchenrichter auf Twitter: Galat „aus der Kirche ausgeschlossen“

Am Tag nach der Erklärung der Bischöfe veröffentlichte Msgr. Pedro Mercado, der Vorsitzende des Kirchengerichts von Bogota auf Twitter die Nachricht:

„Wegen beharrlichen Ungehorsams gegen den Papst, hat sich Jose Galat selbst aus der Gemeinschaft der Kirche ausgeschlossen. Er darf keine Sakramente empfangen.“


Twitter: „Galat außerhalb der Kirche“

Unter den Dutzenden von Reaktionen auf Twitter fand sich keine, die Msgr. Mercado zustimmte. „Welche Häresie hat José Galat verbreitet?“, „Warum gibt es keine so harte Hand gegen Häretiker?“ So und ähnlich lauteten zahlreiche Fragen an den Prälaten. Dieser twitterte noch am selben Tag ein Photo von sich und Papst Franziskus mit den Worten: „Ich bin katholisch und ich bin in der Gemeinschaft!“

Der 88 Jahr alte José Galat dürfte, im Falle seines wahrscheinlich nicht allzu fernen Todes, nicht mehr kirchlich begraben werden. Ob Galat tatsächlich exkommuniziert wurde, ist aber nicht ganz klar. Die Bischofskonferenz ist als Kollektivorgan nicht dafür zuständig, wenn ihr auch der für Galat zuständige Bischof angehört. Zweifel an der Exkommunikation nährte nämlich Weihbischof Elkin Alvarez, der als Generalsekretär der Bischofskonferenz selbst die öffentliche Erklärung unterzeichnet hatte. Am Tag nach deren Veröffentlichung, am 26. Juli, sagte er in einem Interview mit Coracol Radio:

„Ich schließe die Möglichkeit nicht aus, daß das Erzbistum Bogota ein Dekret erläßt, in dem gesagt wird, daß im Sender Teleamiga die Eucharistie nicht zelebriert werden darf.“

Auf die Frage, ob Galat „exkommuniziert wird“, sagte Weihbischof Alvarez, daß keine Erklärung der Exkommunikation „notwendig“ sei, „wenn jemand von der gesunden Lehre abweicht, weil diese Tatsache einen Bruch mit der Kirche“ impliziere. In diesem Sinn, stellte Alvarez fest, „daß Galat außerhalb der katholischen Kirche ist“, so Coracol Radio.

Msgr. Mercado, der auch Sekretär der Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Staat ist, erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur ACIPrensa:

„Es ist schmerzlich für mich, zu sehen, daß Dr. Galat, der viele Jahre der Kirche treu gedient hat, seine Tage in einer geistig so erbärmlichen Situation beendet.“
Galat: „Bischöfe haben auf meine Kritik nicht geantwortet“

Die Gründe, die Galat zu seiner Kritik an Papst Franziskus veranlaßten, wurden von den kolumbianischen Kirchenvertretern weder erwähnt Weder die Bischofskonferenz noch Msgr. Mercado haben dem Gründer und Direktor von Teleamiga auf seine Kritik an Papst Franziskus geantwortet.

Galat selbst antwortete den Bischöfen noch am 25. Juli auf Facebook. In einer Erklärung, die kürzer ausfiel als jene der Bischöfe, wiederholte er seine Fundamentalkritik an Franziskus.

„Dem LEGITIMEN [Herhorhebung im Original] Nachfolger des Apostels Petrus ist jeder Katholik in Liebe und Anhänglichkeit verpflichtet, nicht aber einem nicht von Gott, sondern von Menschen und noch schlimmer von einer ‚Mafia von Kardinälen‘ gewählten, ein zynischer Ausdruck, den ein führender Vertreter derselben, Kardinal Godfried Danneels öffentlich gebrauchte.“

Unter Berufung auf die Aussagen von Kardinal Danneels, die Galat mit zahlreichen Quellen auf Facebook dokumentierte, wiederholte er die Behauptung, daß die Wahl „von Franziskus antikanonisch“ erfolgte und daher „zweifellos illegitim“ sei.

Zudem warf Galat Papst Franziskus vor, Lehren „im Widerspruch zum katholischen Glauben zu verbreiten“:

eine Allerlösungslehre, die „offen dem Herrenwort Mt 22,14 widerspricht“;
die Behauptung Proselytenmacherei sei eine „Dummheit“, was dem Herrenwort Mt 28,19 widerspreche;
der Kommunionempfang für Ehebrecher, gegen den sich der Apostel Paulus in 1 Kor 11,27 wendet.
„Es gibt viel mehr Beispiele, die in den verschiedenen Sendungen von Teleamiga aufgezeigt wurden“, so Galat, der seine Antwort mit einer Frage beendete:

„Warum verfolgt Ihr jene, die den Glauben der Kirche verteidigen?“
In einem Interview mit El Spectator vom 28. Juli bestätigte Galat seine Vorwürfe. Daß die Wahl von Papst Franziskus auf eine „Kardinalsmafia“ zurückgehe, habe nicht er gesagt, sondern Kardinal Danneels, „einer der Anführer dieser Verschwörung“.

El Spectator: Warum sagen Sie, daß Papst Franziskus schädlich ist?

José Galat: Er ist ein Häretiker und leugnet die Wahrheiten des Glaubens. Benedikt XVI. sollte nach Kolumbien kommen, denn er ist der wirkliche Papst. Es herrscht eine große Ignoranz, das sage nicht nur ich. Der Prophet Hosea sagt: „Mein Volk kommt um, weil ihm die Erkenntnis fehlt“, und dafür können die Leute verurteilt werden.




Galat: „Franziskus ist ein Häretiker

Besonders harte Kritik an Galats Haltung kam nicht von progressiver Seite oder von Kirchengegnern, die – zumindest in Kolumbien – den „Bruderzwist“ mit einiger Genugtuung zur Kenntnis genommen haben, sondern von bisherigen, innerkirchlichen Weggefährten. Um genau zu sein von katholischen Stimmen und Medien, die Kritik an Papst Franziskus ganz oder weitgehend meiden, aber dennoch von der Sorge getrieben scheinen, bei Franziskus und seinem Umfeld in Ungnade zu fallen.

Ob und welche Zukunft Teleamiga haben kann, angesichts der Verbote der Bischofskonferenz, ist derzeit unklar. Das Programm läuft unverändert weiter. Galat gestaltet auch weiterhin seine Sendung „Un Café con Galat“. Auch auf der Facebook-Seite der Bischofskonferenz gab es nur vereinzelt Zustimmung zur Erklärung der Bischöfe. Die große Mehrheit äußerte sich ablehnend.

Don José Galat, wie er in Kolumbien genannt wird, zeigt keine Absicht, zu schweigen. In Kolumbien wird angenommen, daß er seine mediale Kritik an Papst Franziskus noch verstärken könnte.


Text: Giuseppe Nardi
Bild: Facebook/Teleamiga/CEC/Twitter (Screenshots)

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