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  • 27.09.2017 00:02 - Nordkorea testet erneut Rakete...Kim Jong Un (3.v.r), der sich über den angeblich erfolgreichen Test einer Hwasong-12-Mittelstreckenrakete freut.
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Kampf der Worte
Was die angebliche Kriegserklärung der USA in den Köpfen der Nordkoreaner auslöst

Nordkorea testet erneut Rakete
Korean Central News Agency zeigt Kim Jong Un (3.v.r), der sich über den angeblich erfolgreichen Test einer Hwasong-12-Mittelstreckenrakete freut.
FOCUS-Online-Redakteur Malte Arnsperger
Mittwoch, 27.09.2017, 11:17


„Geistesgestört“, „Verrückter“, „völlige Zerstörung“: Der Krieg der Worte zwischen den USA und Nordkorea wogt seit Wochen hin und her, dazu gehören persönliche Beleidigungen der jeweiligen Staatschefs sowie massive Drohungen. Nun hat dieses verbale Gefecht eine neue Eskalationsstufe erreicht.

US-Präsident Donald Trump hatte via Twitter gepoltert, wenn Nordkoreas Außenminister Ri vor den Vereinten Nationen Gedanken des „kleinen Raketenmannes“ (Trumps Bezeichnung für Machthaber Kim Jong Un) wiederhole, würden die Nordkoreaner "nicht mehr lange hier sein". Nordkorea sieht darin eine „Kriegserklärung“. Deswegen habe sein Land nun das Recht, Gegenmaßnahmen zu ergreifen, sagte Ri. Dazu zähle etwa, US-Bomber abzuschießen, auch wenn sie noch nicht in nordkoreanischem Luftraum seien.
„Trumps Worte waren zu aggressiv“

Hinter dieser Reaktion aus Pjöngjang steckt - wie immer - eiskaltes Kalkül. Das nordkoreanische Regime sendet damit ein Signal an die Weltöffentlichkeit, insbesondere natürlich an die USA: Wir lassen uns von niemandem einschüchtern, weder von Trumps Worten noch von US-Flugzeugen in der Region. „Pjöngjang musste auf die Muskelspiele der USA reagieren“, sagt Nordkorea-Experte Hannes Mosler von der FU Berlin zu FOCUS Online. „Es kann sich außenpolitisch keine Blöße geben. Dafür waren Trumps Worte zu aggressiv. Und auch die jüngsten Flüge von US-Flugzeugen entlang der nordkoreanischen Küste konnte das Land nicht unbeantwortet lassen.“

Den USA eine Kriegserklärung vorzuwerfen, diene dem Kim-Regime darüber hinaus auch als eine Art „Versicherung“, sagt Moser. Und zwar für den Fall, dass Nordkorea tatsächlich ein US-Flugzeug abschießt. Durch die angebliche Kriegserklärung könnte Kim Jong Un die Schuld für die Eskalation den USA in die Schuhe schieben.

Was uns Hoffnung macht

In Nordkorea hungern viele Menschen. Für westliche Hilfsorganisationen ist es schwer, in dem isolierten und sehr autoritär regierten Land zu helfen. Versucht wird es dennoch: Nach eigenen Angaben ist die Welthungerhilfe derzeit die einzige deutsche NGO mit einem Büro in Pjöngjang. Auf der Seite der Welthungerhilfe wird zum Beispiel ein Projekt vorgestellt, das die Menschen beim Gemüseanbau unterstützen soll. Dafür kann man spenden.
Eine weitere Hilfsorganisation, die in Nordkorea arbeitet, ist Caritas International. Die Organisation engagiert sich in der Gesundheitsvorsorge und hilft zum Beispiel bei der Behandlung von Tuberkulosekranken und bei der Impfung von Kindern.

Da ein präventiver Angriff der USA derzeit eher unwahrscheinlich ist, haben Kim Jong-Un und seine Getreuen mit Worten wie „Kriegserklärung“ einen noch viel wichtigeren Adressaten: das eigene Volk und vor allem die Machtelite im Land. Deren Rückhalt ist überlebenswichtig für das Regime. Ein klassisches Mittel der Politik, um sich Unterstützung zu sichern, ist es, eine Bedrohung von außen zu suggerieren. Das schließt die Reihen, etwaige Kritik wird im Keim erstickt. „Das nordkoreanische Regime nutzt die Erzählung, dass man sich verteidigen muss, immer wieder als Legitimationshebel“, sagt Mosler. „Das hat eine ganz einfache innenpolitische Funktion: Kim Jong Un muss das Level der Bereitschaft in der Bevölkerung aufrechterhalten, für das Land - und damit sein Regime - alles zu tun.“

„Kriegsrhetorik gehört zur Rechtfertigungsstrategie“

Das Wort „Kriegserklärung“ suggeriert den Nordkoreanern aber nicht nur eine enorme Bedrohung. „Krieg“ hat für dieses Land, welches Anfang des 20.Jahrhunderts unter japanischer Besatzung stand, welches in den 50er Jahren einen verheerenden Krieg erlebt hat und seitdem ums Überleben kämpft, eine besondere Bedeutung. „Die Kriegsrhetorik gehört zur Rechtfertigungsstrategie des Regimes dazu“, sagt Nordkorea-Experte Mosler. „Kim Il-Sung, Großvater des jetzigen Machthabers, gehörte während der Besatzung zu den antijapanischen Kämpfern. Er hat sich dann als nordkoreanischer Diktator oft auf diesen Kampf berufen.“ Dessen Enkel habe zwar nicht mitgekämpft, doch auch Kim Jong-Un nutze die Kriegsrhetorik, um die Emotionen der Nordkoreaner anzusprechen und sie so zu beeinflussen.

Die Folgen dieser Strategie könnten verheerend sein. Südkorea und der UN-Generalsekretär äußerten sich besorgt und riefen zur Mäßigung auf. Derzeit gehen Beobachter zwar nicht davon aus, dass ein bewusster Militärschlag der USA oder Nordkoreas bevorsteht. Doch wird befürchtet, dass durch die gegenseitigen Beschimpfungen und Drohungen eher zufällig aus einem kalten Krieg der Worte ein wirklicher Krieg wird.

Südkoreas Außenministerin warnte vor einem unbeabsichtigten militärischen Aufeinandertreffen in der Region, das schnell außer Kontrolle geraten könnte. Der australische Experte für internationale Sicherheit, Euan Graham, sagte zu CNN: „Es besteht das Risiko, dass man in diesen Konflikt hineinstolpert.” Die besondere politische und gesellschaftliche Dynamik in Nordkorea erhöht dieses Risiko immens.
http://www.focus.de/politik/ausland/kamp...id_7641540.html



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