Franziskus beruft Kardinal Burke wieder zurück an die Apostolische Signatur – Schlechter Regierungsstil 30. September 2017
Kardinal Burke von Franziskus an die Apostolische Signatur zurückberufen - als einfaches Mitglied Von Giuseppe Nardi
(Rom) Papst Franziskus hat heute Kardinal Raymond Burke zum Mitglied des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur ernannt. Man könnte die Ernennung als Ausdruck eines ungewöhnlichen Regierungsstils bezeichnen. Man könnte sie aber auch nur einen schlechten Regierungsstil nennen.
Zu weiteren Mitgliedern der Apostolischen Signatur ernannte Franziskus den vor kurzem emeritierten Kardinalvikar von Rom, Agostino Vallini, sowie den ebenfalls vor kurzem emeritierten Erzbischof von Ancona-Osimo, Edoardo Menichelli. Hinzu kommen noch Kurienerzbischof Frans Daneels, der unter Kardinal Burke Sekretär der Signatur war, aber 2016 altersbedingt von Franziskus emeritiert worden war, und der Weihbischof von Haarlem-Amsterdam, Johannes Willibrordus Maria Hendriks O.Praem.
Kardinal Burke, ein brillanter Jurist, wird der Apostolischen Signatur sicher gut tun. Es ist absehbar, daß der Kardinal, in aller Demut und als treuer Diener der Kirche Christi, diese Auftrag annehmen und nach bestem Wissen und Gewissen erfüllen wird.
Machen wir es aber kurz: Kardinal Burke zuerst als Präfekt des Obersten Gerichtshofes der Apostolischen Signatur in einer Strafaktion abzusetzen und ihn nach drei Jahren zum einfachen Mitglied desselben Dikasteriums zu ernennen, zeugt in erster Linie bedauerlicherweise nur von einem, nämlich vom schlechten Regierungsstil von Papst Franziskus.
Kardinal Burke war von 2008 – 2014 der Oberste Jurist des Heiligen Stuhls. Am 8. November 2014 wurde er von Papst Franziskus durch Absetzung regelrecht bestraft, weil er bei der ersten Bischofssynode über die Familie, die im Monat davor stattgefunden hatte, der Wortführer der Verteidiger des Ehesakraments war. Bereits im Sommer 2014 hatte er zusammen mit anderen Kardinalen und Theologen einen Sammelband veröffentliche, mit dem der von Kardinal Walter Kasper zu den wiederverheirateten Geschiedenen entgegengetreten wurde, die von Papst Franziskus unterstützt wird.
Die Absetzung sollte einen der Köpfe, aber auch die ganze Richtung in der Kirche treffen und einschüchtern, die mutig an der überlieferten Glaubens- und Morallehre festhält.
Kardinal Burke verlor nie ein Wort der Kritik über seinen Rauswurf. Er ließ sich aber auch nicht einschüchtern, sondern legte Papst Franziskus im September 2016 mit den Dubia (Zweifeln) zum umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia die Kritik vor, die durch die Unterschrift von vier Kardinälen mit der größten Autorität ausgestattet ist. Da die Unterzeichner keine Antwort erhielten, machten sie ihre Zweifel am 14. November öffentlich. Kurz darauf erfolgte die nächste Vergeltung durch Franziskus.
Zum Souveränen Malteserorden abgeschoben, der durch den Eingriff von Franziskus so souverän nicht mehr ist, demütigte der Papst Kardinal Burke im vergangenen Januar erneut, indem er ihn de facto durch den Substituten des vatikanischen Staatssekretariats entmachtete.
Ihn, der bereits Präfekt der Apostolischen Signatur war und von Franziskus aus dem Amt gejagt wurde, als bloßes Mitglied an dieses Dikasterium zurückzuberufen, kommt so ziemlich der nächsten Demütigung gleich. Nicht nur wegen des geringeren Ranges und Zuständigkeitsbereiches, sondern auch deshalb, weil – mit Ausnahme des Weihbischofs von Haarlem-Amsterdam – alle Neuernannten altersbedingt bereits emeritiert wurden.
Bereits im Dezember 2013 hatte Franziskus Kardinal Burke aus der Kongregation für die Bischöfe und die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse entlassen.
Bild: Vatican.va (Screenshot)
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