Kriminalitäts-Brennpunkt Frankfurt will Bahnhofsszene befrieden – doch „im Viertel brodelt es“
[Frankfurt/Main]aBrennpunkt Hauptbahnhof - Frankfurt Mittwoch, 04.10.2017, 22:10
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Das Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main ist bekannter ein Brennpunkt. Drogenhandel und Prostitution sorgen seit vielen Jahren für Konflikte. Die Polizei will die Kriminalität eindämmen, doch offenbar steigen die Spannungen. Beobachter fürchten eine Eskalation der Lage. Vor wenigen Tagen kam es zu einer brutalen Schlägerei zwischen Marokkanern und Albanern.
Ein Video, das „Bild.de“ veröffentlichte, soll die blutige Auseinandersetzung zeigen. Es ist zu sehen, wie mehrere südländisch aussehende Männer auf der Taunusstraße aufeinander losgehen. Laut Polizei handelt es sich um zwei Gruppen. Ein Mann bekommt dabei eine Bierflasche über den Kopf oder die Schulter gezogen. Ein 24 Jahre alter Albaner soll einem 27 Jahre alten Marokkaner daraufhin mit einem Messer in den Rücken gestochen haben. Nach Polizeiangaben sei der Mann zwar schwer verletzt worden, schwebe aber nicht in Lebensgefahr. Täter wieder auf freiem Fuß
Freunde des Verletzten winkten einen zufällig vorbeifahrenden Streifenwagen herbei, kurz darauf rückte dann ein Großaufgebot der Polizei an. Der Täter flüchtete laut Polizei in eine nahgelegene Spielhalle, um sich die Hände zu waschen und Tatspuren zu beseitigen. Die Polizei konnte ihn auf der Herrentoilette festnehmen. Mittlerweile sind alle Beteiligten aber wieder auf freiem Fuß.
Sicherheitsberater Peter Postleb erlebte die Krawalle. „Unglaublich, am helllichten Tag. Im Viertel brodelt es. Ich befürchte, dass die Gewalt weiter eskaliert!“ sagte er der „Bild“-Zeitung. Diese hatte berichtet, die Auseinandersetzung sei ein Bandenkrieg. Die Polizei jedoch wiegelt ab: „Es handelt sich hier nicht um Banden“, sagte ein Polizeisprecher gegenüber FOCUS Online. Es habe sich vielmehr um zwei Gruppen gehandelt, die zufällig aufeinandergetroffen waren. Die Männer seien eher als Drogenkonsumenten und nicht als Dealer bekannt. Sondereinheit geht gegen Drogenkriminalität vor
Im vergangenen Jahr hatten sich die Konflikte in Frankfurt verschärft. Anfang Mai 2016 kam es in der Innenstadt zu einer Schießerei, bei der zwei Männer schwer verletzt wurden. Bei anschließenden Razzien stellten Ermittler bei Rockergruppen und Dealern im Bahnhofsviertel Drogen und zahlreiche Waffen sicher. Die Polizei gründete daraufhin eine „Besondere Aufbauorganisation“, die mit starker Präsenz, vielen Kontrollen und verdeckten Ermittlern die Kriminalität bekämpfen soll.
Im Video: Unruhen in Katalonien: Barcelona-Ikona Xavi spricht von "Schande"
Barcelona-Ikona Xavi spricht von "Schande" Die Arbeit der Sondereinheit hat laut Hessens Innenminister Peter Beuth Erfolg gezeigt. Es habe mehr als 53.000 Personenkontrollen, fast 27.000 Durchsuchungen von Personen und über 3700 Festnahmen gegeben. Bahnhofsviertel bleibt Brennpunkt
„Außerdem wurden bisher 42 Kilogramm Rauschgift sichergestellt“, sagte Beuth Mitte September. Es sei gelungen, die Drogen-Szene zu schwächen und den offenen Handel mit Rauschgift spürbar einzudämmen.
Doch das kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Bahnhofsviertel ein Brennpunkt bleibt. Medienberichten zufolge treffen sich Junkies nachts in großen Gruppen in der unter Frankfurtern berüchtigten Elbestraße. Anwohner beschweren sich über das damit verbundene Geschrei. Ermittlungen verlaufen häufig im Sande
Ende September hatte eine stadtbekannte Drogensüchtige einer schwangeren Frau zweimal mit einem Stück Holz auf den Bauch geschlagen. Die Frau und ihr Baby wurden laut „Frankfurter Neue Presse“ glücklicherweise nicht schwerer verletzt. Die Angreiferin wurde kurze Zeit später wieder aus der Haft entlassen.
Die Polizei stößt bei ihren Ermittlungen im Bahnhofsviertel häufig auf große Hindernisse. Dass der Hintergrund der Schlägerei am Freitag vollständig aufgeklärt wird, ist laut Polizeisprecher unwahrscheinlich. Denn Männer aus dem arabischen Raum oder vom Balkan kooperierten extrem selten mit den Ermittlern. Innenminister Beuth hat den Frankfurtern aber versprochen, für die Sicherheit im Bahnhofsviertel einzutreten. „Wir werden nicht nachlassen, sondern dauerhaft dafür Sorge tragen, dass sich die Situation verbessert“, sagte er. http://www.focus.de/politik/deutschland/...id_7674267.html
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