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  • 23.10.2017 00:29 - Wie hält man es in Heiligenkreuz mit der Ehrlichkeit?
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Wie hält man es in Heiligenkreuz mit der Ehrlichkeit?
Hochschule Heiligenkreuz bestätigt Säuberung gegen Kritiker von Amoris laetitia
22. Oktober 2017 6



Wie hält es P. Karl Wallner, der Rektor der Hochschule Heiligenkreuz, mit der Ehrlichkeit?

(Wien) Mit „noch einer Klarstellung“ bestätigte die Philosophisch-Theologische Hochschule Benedikt XVI. in Heiligenkreuz am Samstag, 21. Oktober, die Säuberung gegen Kritiker von Amoris laetitia, versucht aber das Gegenteil zu suggerieren. Wie ehrlich ist man an der Hochschule Heiligenkreuz?

Die Fakten: Erste Erklärung der Hochschule Heiligenkreuz

Am 15. Oktober hatten sich der Rektor der Hochschule, P. Karl Wallner, durch Ernennung von Papst Franziskus Nationaldirektor von Missio Österreich, und der Großkanzler, Abt Maximilian Heim, in einer gemeinsamen Erklärung von einem „Gastprofessor“ distanziert. Dieser hatte die Correctio filialis wegen der Verbreitung von Häresien durch das umstrittene, nachsynodale Apostolische Schreiben Amoris laetitia unterzeichnet.


Distanzierung vom 15.10.2017

Die Unterzeichner der Correctio, eine internationale Gruppe namhafter Theologen und Philosophen, bringen darin mit größtem Respekt und sachlicher Argumentation ihre Sorgen und die Warnung zum Ausdruck, daß durch Amoris laetitia sieben Häresien verbreitet und gefördert werden. Sie fordern Papst Franziskus auf, durch eine Bekräftigung des kirchlichen Lehramtes in den genannten Punkten für Klarheit zu sorgen und durch Änderung der zweideutigen Stelle in Amoris laetitia alle Zweifel zu beseitigen.

Dennoch veröffentlichte die Spitze der Hochschule Heiligenkreuz eine sachlich und moralisch zweifelhafte Distanzierung. Mit dem Hinweis, das „Wesensprofil“ der Hochschule sei, „unverbrüchlich cum Petro et sub Petro zu lehren und zu handeln“, wurde implizit den Unterzeichnern der Correctio unterstellt, dies nicht zu wollen. Einen Beleg dafür blieb P. Wallner schuldig.

Bei dem Gelehrten, von dem sich die Hochschulspitze distanzierte, handelt es sich um Prof. Thomas Heinrich Stark, der in Heiligenkreuz als Gastprofessor Philosophie lehrte. Die Erklärung des 15. Oktober nannte Stark nicht namentlich, war aber um maximale Distanz bemüht. Während sich Wallner und Heim einer inhaltlichen Auseinandersetzung verweigerten, äußerten sie sich aber abschätzig über die Correctio.

„Daher distanzieren wir uns entschieden davon, dass ein an unserer Hochschule zeitweise wirkender Gelehrter die öffentliche Kritik an Papst Franziskus, die sich euphemistisch „Correctio filialis de haeresibus propagatis“ nennt, unterzeichnet hat.“
Die maximale Distanzierung machte bereits deutlich, daß man sich von Prof. Stark getrennt hatte. Angedeutet wurde das allerdings nur indirekt mit der Formulierung „zeitweise“ in Heiligenkreuz wirkender Gelehrter.


Interne Mail an die Studenten und Bericht der Tageszeitung Il Foglio

http://www.katholisches.info/2017/10/neu...moris-laetitia/

Am 18. Oktober wurde hochschulintern eine Mail an die Studenten verschickt, in der diesen mitgeteilt wurde, daß die Prüfungen der Lehrveranstaltungen von Prof. Stark von einem anderen Professor übernommen werden. Das konnte als Konsequenzen aus der Trennung von Prof. Stark verstanden werden.

Am 19. Oktober meldete die Tageszeitung Il Foglio, daß sich Heiligenkreuz wegen seiner Unterzeichnung der Correctio filialis von Prof. Stark getrennt hatte:

http://www.katholisches.info/2017/10/neu...moris-laetitia/

„Neue Säuberungen gegen Kritiker von Amoris laetitia: Professor entlassen. […] Die Entlassung von Professor Stark ist nicht als Reaktion der progressiven Hierarchie auf die Kritik eines konservativen Dozenten zu lesen, sondern vielmehr als Kampf zwischen der neokonservativen Fraktion, die sich als ultramontan und übereifrig erweist, dem Papst immer und überall zu gehorchen, und der traditionellen Welt, die nicht zögert, sogar Handlungen und Unterlassungen eines Papstes zurechtzuweisen, wenn diese im Widerspruch zum Evangelium und der Tradition stehen. Der Fall von Professor Stark fügt sich zur Entlassung von Professor Josef Seifert vom Institut für Philosophie des Erzbistum Granada hinzu, die vom Ortsbischof Francisco Javier Martinez entschieden wurde. Auch in diesem Fall lautete das Delikt: mangelnde Begeisterung für Amoris laetitia.“

Empörung und Enttäuschung über Heiligenkreuz

Von Katholisches.info wurde dieses Zitat aus dem Foglio-Artikel übernommen und sorgte für große Empörung und viel Enttäuschung unter den zahlreichen Freunden von Hochschule und Stift Heiligenkreuz. Seither ist Feuer am Dach in Heiligenkreuz.

Katholisches.info erreichten viele Zuschriften, in denen die Enttäuschung über die Entscheidung der Hochschule zum Ausdruck gebracht wurde. Darin wurde die Empörung zum Ausdruck gebracht, daß Papalismus offensichtlich über die Glaubenswahrheit gestellt und zugleich eine theologische Auseinandersetzung abgewürgt wird.

Zweite Erklärung der Hochschule Heiligenkreuz

Katholisches.info erreichten auch mehrere Zuschriften, daß Prof. Stark nicht entlassen worden sei, sondern weiterhin in Heiligenkreuz lehren könne, doch Beleg für diese Behauptung wurde keiner erbracht.

Gestern bestätigten Rektor und Großkanzler der Hochschule Heiligenkreuz mit einer neuen Erklärung vielmehr die Entlassung von Prof. Stark.


Daß der Text mit der Überschrift „Noch eine Klarstellung“ das Gegenteil suggerieren will, zeugt nur davon, daß man an der Hochschule Heiligenkreuz offensichtlich einen bedenklichen Umgang mit der Öffentlichkeit und – leider – ein noch bedenklicheres Verhältnis zur Ehrlichkeit zu haben scheint.

Der Wortlaut der „Klarstellung“:

„Die von einer Website verbreitete Nachricht, dass es – nach der unten veröffentlichten Klarstellung zu einem Gastprofessor – ‚Verwirrung im Stift Heiligenkreuz‘ gäbe oder ‚dieser Gastprofessor entlassen worden sei‘, ist schlichtweg falsch. Die kanonische Entlassung eines Professors fällt in die Kompetenz jener Einrichtung, an der er hauptamtlich lehrt. Es handelt sich um frei erfundene Fake-News, die selbst von einem hohen Grad von Verwirrung zeugen oder diese vielleicht sogar kirchenspalterisch hervorrufen wollen.
+ Abt Dr. Maximilian Heim OCist
Rektor Prof. P. Dr. Karl Wallner OCist“



Nebelkerzen

http://www.katholisches.info/2017/10/neu...moris-laetitia/

Klarstellung die keine ist
„Klarstellung“ vom 21.10.2017, die keine ist
Wenn die Foglio-Meldung „schlichtweg falsch“ wäre, hätte eine einfache Erklärung von Rektor Wallner genügt, daß die Meldung nicht stimmt, weil Prof. Stark auch weiterhin an der Hochschule unterrichten werde.

Genau das sagen Rektor und Großkanzler in ihrer „Klarstellung“ aber gerade nicht. Stattdessen werden Nebelkerzen gezündet: eine „kanonische Entlassung eines Professors“ falle in die Kompetenz „jener Einrichtung“, „an der er hauptamtlich lehrt“. Hauptamtlich lehrt Prof. Stark an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Pölten. In Heiligenkreuz war er Gastprofessor, und um diese Gastprofessur geht es, nicht um seine Anstellung an der Hochschule Sankt Pölten. Und für diese Gastprofessur ist allein Heiligenkreuz zuständig.

Oder wollen Wallner und Heim mit diesem Hinweis der Hochschule Sankt Pölten nahelegen, sich auch von Prof. Stark zu trennen?

Die „Klarstellung“ der Hochschule Heiligenkreuz stellt also gar nichts klar. Sie ist lediglich die traurige Bestätigung, daß in Heiligenkreuz eine bedenkliche Verwirrung herrscht – ausgelöst durch Amoris laetitia.

Bedauerlich ist auch der verbale Untergriff. Obwohl Katholisches.info direkt gemeint ist, wollen wir dazu nicht polemisieren, weil wir die ganze Sache in jeder Hinsicht traurig und betrüblich finden. Die Unterstellung, Katholisches.info würde Fake-News verbreiten, geht jedoch postwendend an Rektor Wallner zurück.

Tatsache ist bis zum Beweis des Gegenteils, daß von der Hochschule Heiligenkreuz ein anerkannter Wissenschaftler entlassen wurde, der sich nichts anderes zuschulden kommen hat lassen, als sachlich und respektvoll seine Sorgen um die Glaubenswahrheit zum Ausdruck gebracht zu haben, die er durch das umstrittene Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus gefährdet sieht.

Wenn der Wunsch nach Klarheit in der Wahrheit und die Verteidigung der Glaubenswahrheit für Rektor Wallner und Abt Heim ein Problem sind, dann haben sie wirklich ein Problem.

„Spaltung und Streit von Papst Franziskus mit Amoris laetitia in die Kirche getragen“

Ein „Enttäuschter Freund von Heiligenkreuz“ schrieb folgenden Kommentar:

„Unter den vielen Freunden von Heiligenkreuz, zu denen ich auch gehöre, herrscht Feuer am Dach. Mehrere Gespräche haben das erschreckend gezeigt. Die Einen sind entsetzt, die Anderen versuchen zu rechtfertigen. Das Schlimmste daran ist aber die Spaltung unter uns Freunden von Heiligenkreuz, die entstanden ist. Es ist die Fortsetzung der Spaltung und des Streites, den Papst Franziskus mit Amoris laetitia in die Kirche getragen hat. Das gibt mir sehr zu denken und sollte allen zu denken geben.

Apropos zur Frage, ob Prof. Stark noch lehren darf oder nicht. Das muss ich jetzt schon sagen: Wenn Rektor P. Wallner imstande war, so flott und so massiv sich von Prof. Stark zu distanzieren (und ich sage nicht mehr), dann wird er ja auch imstande sein, mit einer kurzen Erklärung Klarheit zu schaffen, ob Stark weiter unterrichten darf. Solange er das nicht tut, sind aufgrund der Schärfe seiner Distanzierungserklärung Zweifel durchaus berechtigt. Aber Klarheit scheint ja unter diesem Pontifikat zunehmend zum Fremdwort zu werden. Das ist schmerzlich. Heiligenkreuz war für mich bisher aber eine Insel der Rechtgläubigkeit und des Haltes. Ist es das wirklich noch?“
In einer Zuschrift, dessen Autor nicht genannt werden will, heißt es, Abt Heim sei in der Sache von Rektor P. Wallner „wohl über den Tisch gezogen worden“. Wenn dem so ist, sollte der Abt für Klarheit sorgen.

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Wikicommons/hochschule-heiligenkreuz.at (Screenshot)

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