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  • 29.10.2017 00:16 - Widerstand gegen den neuen Kurs von Franziskus, der die Ungeborenen vergißt
von esther10 in Kategorie Allgemein.


Widerstand gegen den neuen Kurs von Franziskus, der die Ungeborenen vergißt
Neue Akademie Johannes Paul II. für das Leben gegründet


29. Oktober 2017


Humane vitae, "prophetische" Enzyklika für die Kultur des Lebens

(Rom) In Rom fand am Samstag, 28. Oktober, am Angelicum eine Tagung zum Thema 50 Jahre Enzyklika Humanae vitae – Ihr Bedeutung gestern und heute statt. Die Tagung wurde von 25 Lebensrechts- und Familienorganisationen aus aller Welt veranstaltet. Vor einem vollbesetzten Saal sprachen mehrere bekannte, ehemalige Mitglieder der Päpstlichen Akademie für das Leben. Sie waren vor mehreren Monaten der Säuberung durch Papst Franziskus zum Opfer gefallen. Da sie das zentrale Anliegen des Lebensrechtes durch die umgebaute Päpstliche Akademie für das Leben nicht mehr garantiert sehen, gaben sie die Gründung einer neuen Akademie für das Leben bekannt.

Humanae vitae – und die Revanche der 68er mit Amoris laetitia

Die Enzyklika Humanae vitae sorgte mitten in den Studentenprotesten und der Sexuellen Revolution von 1968 für großes Aufsehen und gilt seither als Magna Charta des Lebensschutzes. Inmitten von Rebellion und radikaler Ablehnung der katholischen Ehe- und Morallehre veröffentlichte Papst Paul VI. diese Enzyklika, um die bisherige Lehre der Kirche zu bekräftigen.


Kardinal Brandmüller, Eröffnung der Humanae vitae-Tagung am Angelicum

Die Tagung wurde von Kardinal Walter Brandmüller eröffnet, der aufzeigte, daß sich Humanae vitae perfekt in die päpstlichen Lehren des 20. Jahrhunderts einfügt. Ein Widerspruch sei nicht möglich, weil der Heiligen Geist in der Kirche Jesu Christi handelt und Garant für eine Entwicklung ist, die mit dem Glauben übereinstimmt, denn dieser bleibe im Fluß der Zeit immer gleich.

Im ersten Teil nahm Prof. de Mattei Stellung, der für die Enzyklika den historischen Kontext ihrer Entstehung aufzeigte. Dabei erwähnte er vor allem die organisierten Irrtümer, denen sie sich widersetzte, darunter besonders die Bewegung für Geburtenkontrolle (im Westen von Margaret Sanger), die ihrerseits Teil der Sexuellen Revolution ist. Sanger war die bekannteste, neomalthusianische und feministische Gestalt des 20. Jahrhunderts und ist die Gründerin des weltgrößten Abtreibungskonzerns Planned Parenthood.

Laut dem Historiker scheint das umstrittenen Schreiben Amoris laetitia von Papst Franziskus die Revanche der innerkirchlichen Kreise zu sein, die 1968 gegen Paul VI. unterlegen waren. Seit 1970 verfolgen sie die Strategie, Humanae vitae zu beseitigen, indem sie der Enzyklika eine neue Lesart zu geben versuchen. Die Neomodernisten schlagen heute vor, die Enzyklika „im Licht von Amoris laetitia“ zu lesen. Das erkläre auch, warum romkritische Modernisten über Nacht zu Superpapisten mutieren. Sie fordern dieselbe „Treue zum Papst“, nun zu Franziskus, wie sie 1968 zu Paul VI. gefordert wurde. Eine inhaltliche Auseinandersetzung wird durch die theologisch und historisch haltlose Position ersetzt: Der Papst habe immer recht.

Säuberung der Päpstlichen Akademie für das Leben

Die Säuberung der Päpstlichen Akademie für das Leben erfolgte so radikal, daß zum 31. Dezember 2016 alle Mitglieder der von Papst Johannes Paul II. gegründeten Akademie, obwohl auf Lebenszeit ernannt, vor die Tür gesetzt wurden. Die Akademie erhielt neue Statuten und eine thematische Erweiterung unter dem Stichwort „Humanökologie“. Ein Stichwort, das Lebensschützer irritiert. Sie erkennen darin die Absicht, sich durch thematische „Erweiterung“ vom eigentlichen Kernthema entfernen zu wollen.

Im vergangenen Juni wurden neue Akademiemitglieder ernannt, darunter auch einige ehemalige. Vor der Tür blieben jene, die zu deutlich für die „nicht verhandelbaren Grundsätze“ eintreten, die Papst Benedikt XVI. definiert hatte, und die dem derzeitigen Pontifikat offenbar zu eigenständig im Denken und Handeln sind.

Unter den neuen Akademiemitgliedern finden sich einige zweifelhafte Ernennungen, darunter jene des anglikanischen Pastors Nigel Biggar, der sich in der Vergangenheit bereits für die Abtreibungsfreigabe bis zur 18. Schwangerschaftswoche ausgesprochen hatte.

Stiefmütterlicher Umgang mit dem Lebensrecht ungeborener Kinder unter Franziskus

Der stiefmütterliche Umgang von Papst Franziskus mit dem Lebensrecht der ungeborenen Kinder und die Zertrümmerung der von Johannes Paul II. zur Verteidigung der Kultur des Lebens errichteten Vatikan-Institutionen sprechen eine deutliche Sprache. Franziskus hatte es im September 2013 bereits angekündigt: Der Kampf für das Lebensrecht der Kinder und gegen die Abtreibung habe für ihn keine Priorität.

Im vergangenen halben Jahr wurden zudem Signale registriert, daß Franziskus die Enzyklika Humanae vitae uminterpretieren könnte.

Die gestrige Tagung will von den Organisatoren als Zeichen verstanden werden, daß der Kampf für das Leben in der Kirche weitergetragen wird. Aus diesem Grund wurde eine neue Akademie für das Leben gegründet, wie der österreichische Philosoph Josef Seifert im Rahmen der Tagung bekanntgab.

Seifert war bereits unter Johannes Paul II. Akademiemitglied geworden. Obwohl auf Lebenszeit ernannt, fiel auch er der päpstlichen Säuberung zum Opfer. Der Erzbischof von Granada kündigte zudem im vergangenen Sommer seinen Lehrauftrag am Internationalen Institut für Philosophie mit Sitz in Granada, wegen „Papstkritik“, weil Prof. Seifert mit zwei detaillierten Analysen Kritik am umstrittenen nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia geübt hatte. Letztere radikale Zäsur ergab sich, weil Papst Franziskus in Sachen Ehesakrament und Morallehre von der bisherigen kirchlichen Lehre und Praxis abweicht, aber es nicht zugibt. Da aus diesem Grund keine inhaltliche Auseinandersetzung stattfinden darf, weil das eine klare Position voraussetzen würde, werden Kritiker mundtot gemacht.

Neue Akademie für das Leben

Die neue Einrichtung wird Akademie Johannes Paul II. für das Leben heißen (John Paul II Academy für Human Life, JAHLF). Prof. Seifert wird erster Vorsitzender der Akademie, die völlig unabhängig von den kirchlichen Strukturen sein wird.

Die Aufgabe der neuen Akademie wird es sein, Auftrag und Arbeit der von Johannes Paul II. gegründeten Päpstlichen Akademie für das Leben fortzusetzen. Konkret geht es dabei vor allem darum, den Kampf für das Lebensrecht ohne falsche Nachgiebigkeit und ohne falsche Kompromisse fortzuführen, wie ihn die Päpste Paul VI. (Humanae vitae), Johannes Paul II. (Kultur des Lebens) und Benedikt XVI. (nicht verhandelbare Grundsätze) vertreten haben.

Unter der Leitung des ehemaligen Bischofs von Terni und Ex-Familienministers des Vatikans, Kurienerzbischof Vincenzo Paglia, den Franziskus zum Vorsitzenden der Päpstlichen Akademie für das Leben und zum Großkanzler für das Päpstliche Institut Johannes Paul II. für Studien zu Ehe und Familie ernannt hat, scheinen beide Institutionen keine Garanten mehr, Vertreter der bisherigen kirchlichen Lehre zu sein. Paglia gehört der Gemeinschaft von Sant’Egidio an.

Neben Prof. Seifert werden Prof. Robert de Mattei, Prof. Claudio Pierantoni, Judie Brown (Vorsitzende der American Life League), Thomas Ward (Gründer der Vereinigung katholischer Familie in Großbritannien), Mercedes Wilson (Vorsitzende von Family of the Americas), Christine Vollmer (Vorsitzende der American Alliance für the Family), Prof. Luke Gormally und viele weitere Mitglieder der neuen Akademie sein.

Der Großteil von ihnen war bereits Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, bevor Franziskus diese einer Säuberung unterzog.

Die neue Akademie für das Leben wendet sich gegen die Lehre bestimmter Moraltheologen, die derzeit eine unerwartete Hochkonjunktur zu haben scheinen. Es geht um die Vertreter einer „Verhältnismäßigkeitsethik“. Für sie gibt es keine in sich böse Tat, die unter keinen Umständen erlaubt ist. Vielmehr müsse ständig jede Tat aufgrund der „Umstände“ gesondert geprüft werden , um zu erkennen, ob sie gut oder böse sei.

Zur Gründung der neuen Akademie sagte Prof. Seifert gestern am Angelicum:

„Gegen starken sozialen und historischen Druck durch den Zeitgeist, der will, daß wird verwässern oder zur Gänze leugnen, daß es in sich böse Taten gibt, wollen wir JAHLF-Mitglieder uns diesem Druck und falschen Lehren nicht beugen.“
Es dürfen im Zusammenhang mit der Wahrheit keine Kompromisse mit zeitgeistigen Moralvorstellungen eingegangen werden, wenn diese falsch sind, so Seifert weiter.

Die heutige Gesellschaft sei von „erschreckenden Übeln und Irrtümern angegriffen – und die seien auch in die Kirche eingedrungen. Ihnen sei deutlich und entschieden entgegenzutreten.


http://www.katholisches.info/2017/10/neu...ben-gegruendet/

Text: Giuseppe Nardi
Bild. CR/Concilio e postconcilio



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