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  • 15.03.2018 00:00 - Annäherungsübungen China und das Konkordat von 1801
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Annäherungsübungen

China und das Konkordat von 1801
15. März 2018

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Volksrepublik China
Spadaro: Konkordat von 1801 mit Napoleon als Vorbild für ein Abkommen mit der Volksrepublik China
(Rom/Peking) Was hat ein vatikanischer Workshop zum Thema Menschenhandel mit der Volksrepublik China und dem Konkordat von 1801 mit Napoleon Bonaparte zu tun?

Workshop zum Thema Menschenhandel im Vatikan

Am 12./13. März fand im Vatikan der Workshop Modern Slavery, Human Trafficking & Access to Justice for the Poor & Vulnerable. Es war die zweite Veranstaltung dieser Art, an der eine offizielle Delegation der Volksrepublik China teilnahm. Organisiert wurde der Workshop von der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften unter der Leitung von Kurienbischof Marcelo Sanchez Sorondo, dem politischen Arm von Papst Franziskus. Dieser lobte in den vergangenen sieben Monaten das kommunistische Großreich gleich dreimal als das Land, das weltweit die kirchliche Soziallehre „am besten“ umsetzt. Das Treffen fand in der Casina Pio IV in den Vatikanischen Gärten statt, die Sitz der Päpstlichen Akademien der Wissenschaften und der Sozialwissenschaften ist. Unterstützt wurde der Workshop vom UN Sustainable Development Solutions Network, Religions for Peace und der University of Notre Dame (Indiana, USA).


Casina Pio IV

Als Redner traten unter anderem der vatikanische Außenminister, Kurienerzbischof Paul Gallagher, der UN-Ökonom Jeffrey Sachs, der Generaldirektor der Europäischen Kommission, Stefano Monservisi und Wang Haibo, ein hoher Funktionär des volkschinesischen Gesundheitsministeriums auf, der bereits 2017 an der ersten Veranstaltung mit Beteiligung Pekings dabei war.

Die regimenahe, englischsprachige Tageszeitung Global Times bezeichnete die Teilnahme Chinas am vergangenen Sonntag als „Austausch zur Förderung des gegenseitigen Respekts“.

Wie die Zeitung berichtete, hätten im vergangenen Jahr 5.100 chinesische Bürger „freiwillig“ die Bereitschaft erklärt, nach dem Tod Organe zu spenden. Damit hätten mehr als 16.000 Menschen gerettet oder ihr Leben verbessert werden können.

Als Geste der „Förderung des gegenseitigen Respekts“ ist auch die Vorstellung des Gesprächsbuches von Papst Franziskus über Lateinamerika zu sehen, die am kommenden 19. März in Peking stattfinden wird.

Spadaro, Peking und Napoleon
Heute warb Antonio Spadaro SJ, Chefredakteur der römischen Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica und einer der engsten Vertrauten von Papst Franziskus, auf Twitter für ein Abkommen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China. Dazu veröffentlichte er ein Bild der französisch-italienischen Verlautbarung, mit der die Unterzeichnung des Konkordats vom 13. Februar 1801 zwischen Napoleon I. und Papst Pius VII. bekanntgegeben wurde.

Spadaro schrieb dazu:

„In welcher Hinsicht ähnelt das Konkordat von 1801 zwischen Napoleon Bonaparte und dem Heiligen Stuhl von Pius VII. der Situation zwischen Franziskus und China unter Xi Jinping? Könnte ein Rückblick auf die Geschichte der Kirche hilfreich sein?“

Mit dem Tweet verweist Spadaro auf einen Aufsatz von Giovanni Sale SJ in der neuen Ausgabe der Civiltà Cattolica. Sale, der Haushistoriker der römischen Jesuitenzeitrschrift, spricht von „Widersprüchen“, die im Konkordat enthalten waren, vor allem was die freie Religionsausübung betraf, macht sich aber das Urteil „vieler Historiker“ zu eigen, daß das Konkordat „auf lange Sicht dem Papsttum mehr genützt hat als dem modernen Staat“.

Sales Schlußfolgerung:

„Pius VII. war demnach nicht nur ein heiliger Papst, sondern auch ein Mann von großem Weitblick und politischer Klugheit: Er verstand es, die Kirche in einem der schwierigsten Momente ihrer Geschichte von einer historischen Epoche zu einer anderen zu leiten.“

Das Tweet seines Chefredakteurs Spadaro, scheint Sales Einschätzung zu Pius VII., auf Papst Franziskus und seine Bestrebungen zu übertragen, mit dem kommunistischen China zu einem Abkommen zu gelangen.

Spott der Revolutionäre: Pius „der Letzte“

Im Zuge der Französischen Revolution von 1789 kam es zum Bruch zwischen der französischen Republik und dem Heiligen Stuhl. Die Kirche wurde völlig zerschlagen, die katholische Religionsausübung abgeschafft und der katholische Kultus verboten. Die Kirchen wurden vom Staat beschlagnahmt und geschlossen oder zweckentfremdet (in Magazine, Stallungen, Bordelle, Versammlungsorte, Sitze von Revolutionsclubs, Geschäfte). 1790 errichtete die verfassungsgebende Versammlung eine gallikanische Nationalkirche. Papst Pius VI. verurteilte deren Bischöfe und Priester als Schismatiker.

Pius VI. war von französischen Truppen in Rom gefangengenommen und nach Frankreich verschleppt worden. Er starb 1799 als Gefangener in der Festung Valence. Die Revolutionäre verspotteten ihn als Pius den Letzten. Sie sahen mit seinem Tod das Ende der Kirche gekommen.


Allegorie von 1802. Das Heidentum verneigt sich vor dem jungfräulichen Licht der Religion und der Heiligen Schrift

Da Rom französisch besetzt war, konnte erst ein dreiviertel Jahr später unter Mühen und österreichischem Waffenschutz in Venedig ein neuer Papst gewählt werden. Das Konkordat war der päpstliche Versuch, in dieser schwierigen Situation ein Minimum an Rechtssicherheit für die Kirche wiederherzustellen. Napoleon war interessiert, seine Herrschaft abzusichern und die Revolution zu beenden. Das sollte auch gegenüber der Kirche verdeutlicht werden.

Mit dem Konkordat wurde das Verhältnis zwischen Staat und Kirche neu geregelt, wobei Napoleon bestrebt war, sich die Kirche insgesamt botmäßig zu machen. Das Schisma von 1791 konnte mit dem Konkordat überwunden werden. 1806 kam es dennoch zum Bruch mit Napoleon, als dieser den Papst zu seinem Untertanen erklärte und von ihm verlangte, gegen seine Feinde zu mobilisieren. 1809 ließ Napoleon den Papst in Rom verhaften und wie seinen Vorgänger gefangensetzen, zuerst in Italien, ab 1812 in Frankreich. Erst der Sieg über Napoleon im Jahr 1814 brachte für den Papst die Freilassung und seine Rückkehr nach Rom. Für Frankreich brachte sie Wiederherstellung der freien Religionsausübung der Kirche.

Das Konkordat von 1801 blieb bis 1905 in Geltung. Die unruhigen politischen Verhältnisse mit mehren Revolutionen und Regimewechseln erlaubten keine Verbesserungen mehr. Vielmehr wurde das Konkordat von Frankreich 1905 einseitig aufgekündigt, als sich in der Dritten Republik radikale kirchenfeindliche Kräfte durchsetzten. Mit dem Gesetz zur Trennung von Staat und Kirche wurde die Laicité, der Laizismus, zur Staatsdoktrin erhoben und die katholische Kirche aus dem öffentlichen Leben des Staates verbannt. Die katholische Kirche ist seither in Frankreich nur mehr ein privatrechtlicher Verein.

Ob Pater Spadaro auch diese Entwicklung vor Augen hatte?

Text: Giuseppe Nardi
Bild: Twitter/Vatican Insider/La Civiltà Cattolica/Wikicommons (Screenshots)
https://www.katholisches.info/2018/03/ch...ordat-von-1801/
https://www.katholisches.info/

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Thrump verdächtigt Russland.



Die Krise um die Giftgas-Attacke auf den Ex-Agenten Skripal hat die Beziehungen zwischen Russland und dem Westen erneut verschlechtert. Dabei seien die Beziehungen bereits „schlechter und gefährlicher“ als im Kalten Krieg, urteilt der Fernsehjournalist Fritz Pleitgen.

Der Deutschen Presse-Agentur sagte der ehemalige WDR-Intendant: „Nur wer beschränkt ist, sieht die Schuld allein bei den Russen.“ Der Westen sei Russland gesellschaftlich, militärisch, politisch, wirtschaftlich und sozial weit überlegen, so Pleitgen. Es sei aber nötig, auf Moskau zuzugehen und ein gleichberechtigtes Verhältnis herzustellen.

Die allgemeine Kriegsgefahr in der Welt hält der Journalist für hoch. Seine Einschätzung: „Ich kann die ganze Strecke seit dem Zweiten Weltkrieg übersehen. So unübersichtlich und gefährlich wie jetzt war es noch nie.“ An vielen Ecken und Enden der Welt könnten sich regionale Kriege entzünden, die sich „schnell zu Weltbränden auswachsen“ könnten.

Pleitgen warnt: „Die Atom-Mächte operieren militärisch auf engstem Raum, oft mit gegensätzlichen Interessen.“ Dazu kämen die Konflikte zwischen dem Iran und Saudi-Arabien, dem Iran und Israel, der Krieg im Jemen und in Syrien und der Atomstreit mit Nordkorea.

Aus unserem Netzwerk von CHIP: Ein Mann schreibt 1995 einen Brief: Was er darin prophezeit, ist alles eingetreten


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Vergifteter Ex-Spion

Die Spur des Anschlags führt fast sicher nach Moskau

Der Nervengift-Anschlag auf den Ex-Spion Sergej Skripal löst eine internationale Krise aus. Großbritannien macht Russland verantwortlich. Zwei Experten schildern die Indizienlage.

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Nach dem Attentat auf den russischen Ex-Spion Sergei Skripal und seine Tochter im britischen Salisbury steuern die internationalen Beziehungen einem historischen Tiefpunkt entgegen. Die britische Regierung macht Russland verantwortlich für den Anschlag. Die Verbündeten schließen sich an. Moskau dementiert. Zwei Experten erklären im Gespräch mit t-online.de, warum die Spur auf Grundlage der öffentlich verfügbaren Informationen fast sicher nach Moskau führt.

Die Experten
Professor Mark Galeotti ist der Vorsitzende des Zentrums für Europäische Sicherheit am Institut für Internationale Beziehungen in Prag. Als Historiker hat er an der New York University zu organisierter Kriminalität und russischer Sicherheitspolitik gelehrt.

Dr. Andreas Umland ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Euro-Atlantische Kooperation Kiew sowie Herausgeber der Buchreihe "Soviet and Post-Soviet Politics and Society" beim ibidem-Verlag Stuttgart.

Der ehemalige KGB-Spion Alexander Litwinenko: Er wurde 2006 mit dem radioaktiven Polonium in London vergiftet – Scotland Yard und ein britisches Gericht kamen zu dem Schluss: durch die Hand von zwei russischen Agenten. (Quelle: Vasily Djachkov/Reuters)

Was spricht für Russland hinter dem Anschlag?
Drei Anhaltspunkte sprechen aus Sicht der beiden Experten für Russland als Drahtzieher des Gift-Anschlags auf den Ex-Spion Skripal und seine Tochter.

Die Parallelen zum Fall Litwinenko: Vor mehr als zehn Jahren vergifteten zwei russische Attentäter den ehemaligen KGB-Agenten Alexander Litwinenko in London. Sie wurden nie nach Großbritannien ausgeliefert und halten sich weiterhin unbehelligt in Russland auf – einer ist nun Abgeordneter im russischen Parlament. Sowohl Umland als auch Galeotti ziehen den Fall Litwinenko als Präzedenzfall für einen höchstwahrscheinlich vom russischen Staat angeordneten Mord heran.

Die Motivlage: Russland hat entgegen oft vorgebrachter Behauptungen ein Interesse an dem Anschlag – vor allem ein innenpolitisches. "Spektakuläre, skrupellose Morde wie diese senden ein Signal an die eigenen Mitarbeiter: Überläufer sind nirgends auf der Welt sicher – auch Jahre später nicht", sagt Umland. So solle die Disziplin im eigenen System aufrecht erhalten werden. Mögliche Sanktionen gegen Russland könnten sogar noch über die staatlich kontrollierten Medien propagandistisch als "anti-russische Kampagne" dargestellt werden.

Auch Galeotti hält die "Inszenierung des Mordes" für ein wichtiges Indiz. "Nervengift ist nicht der effizienteste Weg zu töten", sagt Galeotti. Hier solle eine Botschaft gesendet werden. Möglicherweise habe der Kreml angenommen, Skripal habe weiter mit Geheimdiensten kooperiert – das könne ihn zum Ziel gemacht haben. "Egal ob Moskau damit richtig lag oder nicht."

Die Herkunft des Nervengifts: "Novichok" wurde in Russland entwickelt und ist von anderen Staaten nicht reproduziert worden. Allenfalls Nordkorea und der Iran könnten ebenfalls über das Gift verfügen. Ihnen fehlt allerdings das Motiv für den Anschlag. "Russland ist der einzige Akteur, der die Mittel, das Motiv und die Möglichkeit für den Mord hatte", sagt Galeotti. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die russische Regierung die Kontrolle über Novichok-Bestände verloren hat (...) ist minimal."

Der Forscher hat bereits zuvor für die wissenschaftliche Methode namens "Ockhams Rasiermesser" plädiert: Von mehreren möglichen Erklärungen, ist die einfachste Theorie vorzuziehen. Unnötige, weil abwegige Annahmen – beispielsweise, dass der Iran hinter dem Anschlag steckt – können so aussortiert werden. "Da sollte man sich auf seinen Alltagsverstand verlassen." Umland pflichtet bei.

Russlands Präsident Wladimir Putin: Ohne seine Zustimmung, sind die Experten überzeugt, werde der FSB nicht derart spektakulär im Ausland aktiv. (Quelle: AP/dpa/Alexander Zemlianichenko)Russlands Präsident Wladimir Putin: Ohne seine Zustimmung, sind die Experten überzeugt, werde der FSB nicht derart spektakulär im Ausland aktiv. (Quelle: Alexander Zemlianichenko/AP/dpa)



War Putin der Auftraggeber des Mordversuchs?
Wenn Russland hinter dem Anschlag steckt – ist auch Putin persönlich für die Mordversuche verantwortlich? Oder sind andere Fraktionen und Interessengruppen innerhalb des russischen Sicherheitsapparats als Urheber des Komplotts denkbar? Galeotti und Umland halten Putins Zustimmung zum Attentat für äußerst wahrscheinlich. Denn für eine solche Aktion komme eigentlich nur der Geheimdienst FSB infrage, der als Nachfolger des KGB im Morden geübt sei.

"Es ist möglich, dass der FSB autonom agiert – dann gäbe es aber immerhin einen Freiraum für solche Morde, der vom Kreml eingeräumt wird", sagt Umland. Eigeninitiative sei bei solch spektakulären Aktionen äußerst riskant für die Täter. Sie würden sich offensiv gegen die russische Führung stellen – sollte die Aktion Putins Interessen zuwider laufen.

Auch Mark Galeotti schreibt in einem Stück für den britischen "Telegraph": "Wenn der FSB tötet, dann auf Order Moskaus." Im Gespräch mit t-online.de sagt er: "Wenn Russland für den Mord verantwortlich ist, dann hat Putin ihn angeordnet." Kriminelle oder konkurrierende Fraktionen innerhalb der Sicherheitsdienste "würden das nicht ohne die Zustimmung des Kremls tun". Es handele sich also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit um einen vom russischen Staat angeordneten Mord.
Verwendete Quellen:
Eigene Recherchen




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