WIRBEL UM VIDEO AUS NRW
Kinder posieren mit Spielzeugwaffen in Moschee
Mit Holzgewehren und in Militärkluft paradierten die Jungs Foto: Privat
Herford (NRW) – Befremdliche Bilder aus einer Ditib-Moschee im ostwestfälischen Herford.
Ein Video, das BILD vorliegt, zeigt kleine Jungs in Armee-Uniformen und mit Spielzeugwaffen. Zu Beginn des Videos läuft ein osmanisches Kriegslied, die Kinder marschieren in Reihe und symbolisieren Gehorsam. Anschließend stellen sie sich nebeneinander auf, so wie es beim Militär üblich ist.
VIDEO https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/...68478.bild.html
Der vermeintliche Kommandant ruft: „Soldaten, rührt euch! Soldaten, Stillgestanden!“ Er wiederholt dies zwei Mal. Dann geht der Kommandant zu jedem einzelnen Kind, hält das Mikrofon vor. Das jeweilige Kind ruft seinen Namen, die türkische Stadt, von der es abstammt und: „Zu Befehl, mein Kommandant!“
Dieses Video hat auch den Herforder CDU-Chef und ehemaligen Bundestagsabgeordneten Tim Ostermann (38) erreicht. Er sagte dem „Westfalen-Blatt“: „Wenn da erwachsene Männer in Uniform stünden, fände ich das auch nicht toll, das wäre aber etwas anderes – hier geht es jedoch um Kinder.“ Ostermann spricht von Instrumentalisierung.
Auch mit Luftballon-Säbeln rannten die Kinder über die Bühne Foto: Privat Integrations- und Kinderminister Joachim Stamp erklärt zu dem Vorfall in Herford: „Die Bilder aus der Ditib-Moschee sind verstörend und völlig inakzeptabel. Der Vorfall bestärkt uns in unseren Befürchtungen, dass die Ditib in Nordrhein-Westfalen im politischen Interesse der türkischen Regierung agiert. Wir erwarten vom Ditib-Landes- und Bundesverband zu den Geschehnissen eine unmissverständliche Klarstellung und Distanzierung. Wir fordern den Ditib-Landesverband auf, schleunigst zu klären, ob es weitere derartige Vorfälle in anderen Ditib-Gemeinden gegeben hat und diese unverzüglich zu melden.“
Was hat es mit den Aufnahmen auf sich? Viele Moscheegemeinden veranstalten an den türkischen und muslimischen Feiertagen Feste. Jede Moschee hat auch eine Jugendabteilung, die sich daran meistens beteiligt – mit Theateraufführungen, Tänzen, Gesängen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan bei der Gedenkfeier an die Schlacht von Gallipoli am 18. März in Canakkale Foto: HANDOUT / Reuters
Das Video zeigt Feierlichkeiten zum 18. März. Der ist in der Türkei offizieller Feiertag zum Sieg der osmanischen Armee vor 103 Jahren über die Allianz aus dem Vereinigten Königreich und Frankreich (sogenannte Entente) in der blutigen Schlacht von Gallipolli (Halbinsel in der Türkei) im 1. Weltkrieg.
Er wird als Tag der Gefallenen gefeiert. Für Türken stellt die Schlacht in der Dardanellen-Region ein Schicksalsmoment dar. Wenn die Türken die Schlacht verloren hätten, dann hätte die Entente freien Zugang zur damaligen Hauptstadt Istanbul gehabt.
Dann hätten die „Kreuzritter über den Islam gesiegt“, so wird es in vielen muslimischen Gemeinden noch heute propagiert.
Der Weg des Grauens Am 24. April 1915 begann der Genozid an den Armeniern. Heute leugnet die Türkei den Begriff noch immer. Was damals geschah. Doch auch für viele Türken ist der Anblick von derart militärisch-aufgemachten Kindern an dem Feiertag nicht normal.
Necati Aydin vom Vorstand der Gemeinde zu BILD versucht zu beschwichtigen: „Das Schauspiel ist in guter Absicht und ohne politischen Gedanken aufgeführt worden, um den hohen Gedenktag zu würdigen.“ Man bedaure, dass das solche Reaktionen ausgelöst habe und werde es nicht wiederholen. https://www.bild.de/regional/ruhrgebiet/...68478.bild.html
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