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  • 13.10.2018 00:10 - Missbrauchsstudie der DBK - Deutsche Bischofs Konverenz - oder außer Spesen nichts gewesen! (3 von 5)
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Missbrauchsstudie der DBK ( Deutsche Bischofs Konverenz) oder außer Spesen nichts gewesen! (3 von 5)
9. Oktober 2018Traditio et Fides
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Wer wurde untersucht?
Die MHG-Studie gibt an:



Es handelte sich um alle im Untersuchungszeitraum (s.u.) aktiven oder im Ruhestand befindlichen

katholischen Priester („Diözesanpriester“),

hauptamtlichen Diakone,

Ordenspriester im Gestellungsauftrag, d.h. Priester katholischer Orden, die vorübergehend oder dauerhaft Priesterfunktionen im Verantwortungsbereich einer Diözese ausüben. (MHG-Studie, S. 33)

Dies bedeutet ausschließlich Diözesanpriester und Diakone, sowie diejenigen Ordenspriester, die im sog. „Gestellungsauftrag“ einer Diözese übergeben wurden.

Wer wurde nicht untersucht?
Laien, Frauen oder weibliche Angehörige katholischer Orden (MHG-Studie, S. 33-34), aber auch nicht

alle männlichen Ordensangehörigen, die nicht per Gestellungsauftrag Priesterfunktionen im Bereich einer Diözese ausübten, (MHG-Studie, S. 33-34)
Fälle, die bereits nach Rom zur Glaubenskongregation übermittelt worden sind.
Was bedeutet das? Dass mindestens 50% der möglichen Täter, die in Orden ihr Unwesen trieben, vorsätzlich außer Acht gelassen worden sind. Wenn wir annehmen, dass die Anzahl der Ordenspriester und Ordensbrüder in den Jahren 1946 – 2014 zumindest 50% aller Priester ausmachten, dann ist das wirklich eine ganze Menge. Wenn man dabei noch berücksichtigt, dass es Männerorden waren, wie die lieben Jesuiten oder Benediktiner, die Internate führten und die männlichen Jugendlichen erzogen, so können wir annehmen, dass sicherlich über 50% aller Missbrauchsfälle sich in den Orden abspielte. Wenn dieses Beuteschema in allen Ländern vorkam, hier ein sehr verstörender

Film aus Italien und ein noch schlimmeres Zeugnis aus den USA, warum denn nicht in Deutschland? Natürlich in Deutschland auch, die DBK wusste es und deswegen nahm sie die Männerorden aus der Untersuchung raus. Die Frauenorden sollten natürlich diesbezüglich, im Sinne der Gerechtigkeit und der Gleichberechtigung ebenfalls untersucht werden. Aber auch die schweren Fälle, die tatsächlich nach Rom gemeldet wurden, wurden in der Studie nicht berücksichtigt, was nur in 14% der Fälle stattfand (MHG-Studie, S. 9), obgleich diese Meldung obligatorisch war. Dazu lesen wir in der MHG-Studie, S. 50:

Die Einleitung eines kirchenrechtlichen Verfahrens war in 18 Diözesen (66,7 %) der Regelfall, während dies in acht Diözesen (29,6 %) nicht regelmäßig geschah. Eine Diözese (3,7 %) gab hierzu keine Antwort. Die obligatorische Meldung jedes den Ansprechpersonen bekannt werdenden Missbrauchsfalls an die Kongregation für die Glaubenslehre in Rom war in 17 Diözesen (63,0 %) gegeben. Neun Diözesen (33,3 %) verneinten die obligatorische Meldung nach Rom. Eine Diözese (3,7 %) machte hierzu ebenfalls keine Angabe (vgl. Tab. 1.11).

Wir müssen diese Zahlen aber immer wieder reduzieren, denn:

Aus der unbekannten Anzahl X aller Missbrauchsfälle in den Jahren 1946-2014,
Stellte die DBK nur die Zahl Y dem Projekt zur Verfügung,
Aus welcher, bestimmte Fallbeispiele Z genauer untersucht wurden.
Wir wissen also nicht:

Wie viele Priester, Ordenspriester mit Gestellungsauftrag, Ordenspriester ohne Gestellungsauftrag und Ordensbrüder es in der Zeit 1946-2014 gegeben hat,
Wie viele Missbrauchsfälle sich tatsächlich in diesem Zeitraum ereignet haben, weil Akten vernichtet und manipuliert worden sind, wohl nicht alles gleich in die Akten kam, Kardinal Marx erinnert sich selbst daran, dass „früher nicht jeder Vorgang in den Akten gelandet sei“, so die Zeit.

Wie viele dieser Fälle tatsächlich rechtlich und kirchenrechtlich verfolgt wurden sowie an die Glaubenskongregation weitergeleitet worden sind.
Die Dunkelquote ist enorm, zumal sehr viele Opfer sich niemandem anvertrauten. Deswegen ist es völlig nachvollziehbar, dass seriöse Wissenschaftler es ablehnten diese Studie durchzuführen, bei der man lediglich von „einer großen Stichprobe“ (MGH-Zusammenfassung, S. 2) sprechen kann. Wo aber und wie gestochen werden konnte, bestimmte die DBK.

https://traditionundglauben.com/2018/10/...ewesen-3-von-5/

++++++++++


Welche Zahlen erhalten wir?

Die Stichprobe bestand also aus 38.156 Personal- und Handakten der 27 Diözesen aus den Jahren 1946 bis 2014, in welcher bei 1.670 Klerikern sich Hinweise auf Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger einfanden (MGH-Zusammenfassung, S. 3). Diese 1.670 Kleriker stellten folgerichtig 4,4 Prozent aller Kleriker aus den Jahren 1946-2014, deren Akten die DBK zugänglich machte.

Was hierbei sehr auffällt, ist die Größenordnung von 4,4%, die an den John Jay Report, die US-amerikanische Untersuchung über den sexuellen Missbrauch entnommen zu sein scheint. John Jay kam auf 4,0% (MGH-Zusammenfassung, S. 9), die DBK auf 4,4%. Interessant. Der John Jay Report, der hier heruntergeladen werden kann, untersuchte aber die Daten aus allen 202 Diözesen und 221 Orden aus den Jahren 1950-2002,[1] welche diese dem Forscher zur Verfügung stellten. Obwohl also wahrscheinlich auch eine Vorauswahl stattfand, vielleicht mehr, vielleicht weniger als in Deutschland, so wurde eine weitaus größere Population untersucht, da auch die Ordensmänner. Stellen wir doch die beiden Befunde nebeneinander:

USA

Deutschland

Zeitraum

1950-2002 1946-2014
Anzahl der Diözesen

202 27
Anzahl aller Orden

221 ?
Anzahl aller Priester im o.a. Zeitraum

109.694 ?
Anzahl aller Priester in der Studie

109.694 38.156
Anzahl der Täter

10.667 1.670
Prozentanteil der Täter

4% 4,4%
Was fällt uns auf? Dass anscheinend, jemand, vielleicht Kardinal Marx mit seinem Jesuiten (reine Spekulation natürlich) sich den John Jay Report angeschaut hat und sagte, dass mehr als 5% bei uns nicht rauskommen darf. Verstanden? Denn wie plausibel ist es, dass der Prozentanteil von klerikalen Missbrauchstätern, auch Perverslinge genannt, so nahe beieinander in zwei Ländern liegt, welche, kirchengeschichtlich gesehen, dermaßen wenig miteinander zu tun haben. USA ist beinahe ein Kontinent, der Katholizismus begann sich dort erst am Ende des 19 Jhdt. zu entwickeln, er ist ethnisch ganz anders zusammengesetzt als der in Deutschland und war lange die Religion der unterprivilegierten irischen, italienischen oder polnischen Einwanderer. Die amerikanische Elite war protestantisch, siehe WASP. In Deutschland war Katholizismus bis 1962 in allen Schichten verwurzelt und bis heute mehr beim Adel als in den bürgerlichen und unteren Schichten.

Denn aus den Schichten, in denen es Katholiken gibt, rekrutieren sich meistens auch die Priester. Daher kann man annehmen, dass ein typisch amerikanischer Priester anders als ein typisch deutscher Priester ist. Wenn die beiden Vergleichsgruppen dermaßen heterogen sind, wie kann es sein, dass die Missbrauchszahlen so nahe beieinander liegen. Sollten die Angaben über klerikalen Kindesmissbrauch aus Australien (Royal Commission into Institutional Responses to Child Sexual Abuse, 2017) stimmen, welche die Täterzahl mit 7% angeben (MHG-Studie, S. 21), dann spielt doch die Spezifik eines Landes oder eines Kontinents eine Rolle. Deutschland und USA liegen aber Kopf an Kopf. Sehr auffällig.

[1] Jay, John, The Nature and Scope of Sexual abuse of Minors by Catholic Priests and Deacons in the United States 1950-2002, Methodology, S. 13
https://traditionundglauben.com/2018/10/...ewesen-4-von-5/



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