Mariä Himmelfahrt: Fest mit Kräuterweihe und Schiffsprozessionen
Tausende Gläubige am Samstag bei Schiffsprozessionen am Wörthersee und am Bodensee erwartet - Traditionelle Kräutersegnungen erinnern an die Mutter Jesu als "Blume des Feldes und Lilie in den Tälern"
Klagenfurt-Feldkirch, 10.08.2015 (KAP) Mariä Himmelfahrt am 15. August wird in ganz Österreich mit großen Brauchtum und zahlreichen Traditionen gefeiert. Zum "Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel" - so der volle Name des auch gesetzlichen Feiertages - finden in etlichen Regionen Wallfahrten, Kräutersegnungen sowie Prozessionen zu Land und zu Wasser statt, darunter die Schiffsprozessionen am Wörther- und Bodensee. In allen Marienwallfahrtsorten gibt es besondere Festgottesdienste, darunter in Mariazell oder in Maria Taferl, wo sich an diesem Tag die Goldhaubenträgerinnen und die Trachtengruppen treffen. Etliche Pfarren und auch Ordensgemeinschaften feiern an diesem Tag ihr Patrozinium - unter ihnen die Prämonstratenser-Chorherren, alle Stifte der Zisterzienser und Zisterzienserinnen sowie auch die Klöster Altenburg, Lambach, Nonnberg, Schlägl, die Wiener Schottenabtei und Stift Vorau. Zurück geht dies auf die besondere Marienverehrung, die viele der Ordensgründer dazu bewog, ihre Gemeinschaften der Mutter Jesu zu weihen. Wörthersee für die Gottesmutter geschmückt Der wohl spektakulärste Brauch zu Maria Himmelfahrt sind die Schiffsprozessionen, die etwa am Wörthersee heuer bereits zum 61. Mal stattfindet und von Diözesanbischof Alois Schwarz geleitet wird. Das von der Klagenfurter Stadtpfarre St. Josef-Siebenhügel organisierte Programm beginnt um 18.30 Uhr an der Schiffsanlegestelle Klagenfurt, von wo aus eine Stunde später drei Schiffe "Velden", "Klagenfurt" und "MS Kärnten" zur Prozession aufbrechen, mit Zwischenhalten in Krumpendorf (20.25 Uhr), Pörtschach (21.15 Uhr), Velden (22.10 Uhr) und Maria Wörth (23.00 Uhr). Für Mitternacht ist die Rückkehr in Klagenfurt geplant. An jeder Station gibt es ein umfangreiches geistliches Programm, umrahmt von Bigbands, Chören und Trachtenkapellen. So gibt es in Krumpendorf eine musikalisch gestaltete Andacht mit Kräutersegnung, in Pörtschach ein "Fest der 1.000 Lichter" sowie ein Blasmusik-Konzert, ebenso in Velden vor dem Schlosshotel oder in Maria Wörth, wo als Höhepunkt der Veranstaltung die Erneuerung der Weihe an die Gottesmutter und ein Feuerwerk stattfindet. Die Tradition der Schiffsprozession auf dem Wörthersee geht zurück auf das Jahr 1954, als aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima eine Marienstatue für die St. Josef-Kirche nach Klagenfurt-Siebenhügel kam. Zur festlichen Einführung in die Kirche wurde sie auf einem Schiff von Velden zum Klagenfurter Ufer - und von dort aus in einer Lichterprozession zur Kirche - gebracht. Die enorme Teilnahme an dieser ersten abendlichen Marienfahrt bewog die Veranstalter, die Statue fortan jährlich zu Mariä Himmelfahrt in einer Schiffsprozession über den Wörthersee zu führen. Die größeren Orte rund um den See beteiligten sich im Lauf der Jahre an der Prozession. Dreiländer-Statue auf Tauchgang Im äußersten Westen Österreichs werden ebenfalls Tausende Pilger aus Österreich, Deutschland und der Schweiz zur Bodensee-Schiffsprozession erwartete, die der Fürbitte für Europa und für den Frieden gewidmet ist. Start ist in Bregenz mit einem Festgottesdienst um 17.30 Uhr in der Kapuzinerkirche, ehe die teilnehmenden Schiffe - darunter auch ein "Jugendschiff" - um 20 Uhr vom Hafen der Vorarlberger Hauptstadt ablegen. Auch in Rohrschach in der Schweiz und im deutschen Lindau starten Prozessionsschiffe, mit jener Fatima-Statue als gemeinsames Ziel, die am Dreiländereck im See versenkt ist. Am Endpunkt der Sternwallfahrt in der Mitte des Bodensees wird der Weihbischof von Rottenburg-Stuttgart, Thomas Maria Renz, eine Predigt halten, die Pilger segnen und auch den traditionellen Kräutersegen spenden. Danach gibt es ein Feuerwerk zu Ehren der heiligen Maria. Auf jedem der gecharterten und festlich mit Blumen geschmückten Bodensee-Ausflugsschiffen sind eine Musikkapelle aus der Region und mindestens ein Priester mit an Bord. Am Bug der Schiffe wird ein Kreuz und eine Statue der Maria aus Fatima angebracht. Ursprung in der Ostkirche Das Fest Mariä Himmelfahrt hat seinen Ursprung in der Ostkirche, wo es bereits im spätantiken Jahr 431 eingeführt und zunächst als Fest der "Entschlafung Mariens" gefeiert wurde. Die orthodoxen Kirchen begehen das Fest am 28. August. In der lateinischen Kirche wird die in der Bibel nicht beschriebene leibliche Aufnahme ("Assumptio") Mariens in den Himmel seit dem 7. Jahrhundert gefeiert. Zum Dogma wurde diese alte Glaubensüberzeugung durch Papst Pius XII. am 1. November 1950. Bei der seit dem 10. Jahrhundert überlieferten Segnung von Heilkräutern wird auf die Fürsprache Mariens Gottes Heil erbeten. Sie dürfte auf eine Legende zurückgehen, nach der dem Grab Marias in dem Augenblick, in dem sie in den Himmel aufgenommen wurde, ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und Blumen entstieg. Naheliegend ist, dass die Tradition die jahreszeitlich bedingte Getreidereife und Hochblüte der Natur in Erinnerung bringen sollte, dass Maria traditionell als "Blume des Feldes und Lilie in den Tälern" verehrt wurde - wie es in einem Text des Hoheliedes Salomons im Alten Testament heißt. Für die Kräuterweihe werden sieben Kräuter, symbolisch für Gottes Zuwendung zu den Menschen in den sieben Sakramenten sowie auch für die "sieben Schmerzens Mariens", zu Sträußen gebunden und geweiht. Verwendet werden dazu je nach Region u.a. Johanniskraut, Wermut, Beifuß, Rainfarn, Schafgarbe, Königskerze, Tausendgüldenkraut, Eisenkraut, Weisenknopf, Kamille, Thymian, Baldrian, Odermennig, Alant, Klee sowie die verschiedenen Getreidearten.
Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/71719.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.[/b]
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