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  • 03.09.2015 08:28 - Parndorf-Tragödie: Erzbischof versucht, Slowaken aufzurütteln
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Parndorf-Tragödie: Erzbischof versucht, Slowaken aufzurütteln
flickr.com / Benediktíni Sampor

Slowakische Gemeinden lehnen Flüchtlingsaufnahme vehement ab- Orden musste Aufnahme im Ort Ladce abblasen, nachdem sich deutliche Mehrheit der überwiegend katholischen Bürger gegen das Projekt gewendet hatte


Bratislava, 01.09.2015 (KAP) Der Erzbischof von Bratislava, Stanislav Zvolensky, hat mit einer Erklärung zur Flüchtlingstragödie von Parndorf Stellung genommen. "Nur wenige Kilometer vor unseren Grenzen" habe sich "eine furchtbare Tragödie ereignet". Auch wenn Menschen darauf verwiesen, dass dieses Unglück durch die "Unmenschlichkeit" von Schleppern verursacht worden sei, so gelte doch: "Das Leiden und der Tod der Flüchtlinge betreffen jeden von uns. Wenden wir den Blick nicht ab", so der Vorsitzende der Slowakischen Bischofskonferenz.

Zvolensky bat die Gläubigen in seiner Erzdiözese um das Gebet - "für unsere Nächsten, die in dem Lieferwagen gestorben sind, und um geistliche Kraft für uns alle, damit wir den Mut haben, die Flüchtlinge mit dem Blick der Menschlichkeit zu betrachten".

Mit seiner ungewöhnlich spontanen Äußerung wenige Stunden nach Aufdeckung des Verbrechens hat Zvolensky das von den slowakischen Medien heftig kritisierte weitgehende Schweigen der katholischen Kirchenführung zur Flüchtlingsproblematik gebrochen. Noch weitaus größere Kritik traf und trifft jedoch den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Robert Fico, der eine Quotenregelung für die EU-Staaten weiterhin ablehnt und, wohl auch im Hinblick auf die nahenden Parlamentswahlen, an einer Bevorzugung christlicher Flüchtlinge festhält.

Die slowakische Caritas steht schon seit längerer Zeit in der Slowakei gestrandeten Flüchtlingen bei, verfügt aber nicht über die Mittel, den Organisationsgrad und das Ansehen, über das die Schwesterorganisation in Österreich verfügt. Ein Flugblatt der Bischofskonferenz, das bei den Gottesdiensten verteilt wurde, war um eine positivere Sicht der Flüchtlinge bemüht.

"Schutz" der "slowakischen christlichen Kultur"

Initiativen zur Aufnahme und intensiven Betreuung von Flüchtlingen kommen auch aus dem Bereich der Christdemokratischen Bewegung (KDH). Unmittelbar auf Parndorf reagiert hat ein "Aufruf zur Menschlichkeit" in einem sozialen Netz, dem sich schon am ersten Tag 5.000 Menschen angeschlossen haben.

Wie wenig populär das Anliegen ist, hat nicht nur das Referendum über die Unterbringung von 500 Flüchtlingen aus Traiskirchen in Gabcikovo gezeigt. In der Ortschaft Ladce musste der Vinzentinerorden die Unterbringung christlicher Flüchtlinge auf dem Gelände des ihm gehörigen Schlosses abblasen, da sich eine deutliche Mehrheit der überwiegend katholischen Bürger gegen das Projekt gewendet hatte. "Auch die syrische christliche Kultur" sei "offensichtlich eine andere als die slowakische christliche", lautete eines der Argumente der Petition.

Der Kühllastwagen mit den 71 toten Flüchtlingen, der am Donnerstag in einer Pannenbucht an der Ostautobahn (A4) im Bezirk Neusiedl am See entdeckt worden war, wies das Logo eines slowakischen Geflügelhändlers auf. Allerdings hatte er ein ungarisches Kennzeichen.

Dieser Text stammt von der Webseite http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/72105.html des Internetauftritts der Katholischen Presseagentur Österreich.



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