Papst warnt Orden vor Erstarrung
Papst Franziskus hat die katholischen Orden vor einer "Erstarrung" ihres Gemeinschaftslebens gewarnt. Es gebe eine Versuchung, die Einhaltung von Regeln überzubewerten, sagte er bei einer Begegnung mit 5.000 jungen Ordensleuten am Donnerstag im Vatikan. "Die Observanz darf nicht starr sein: wenn sie starr ist, ist sie nicht Observanz, sondern persönlicher Egoismus", betonte der Papst.
Franziskus würdigte das Beispiel der heiligen Teresa von Avila. Sie sei eine "freie Frau" gewesen, "so frei, dass sie vor die Inquisition musste". Als Klausurnonne sei sie durch ganz Spanien gezogen und habe dort Klöster gegründet, ohne je die Fähigkeit zur Kontemplation zu verlieren. "Prophetie, Fähigkeit zu träumen, das ist das Gegenteil von Starrheit. Die Starren können nicht träumen!", so Franziskus.
Die Ordensleute warnte der Papst außerdem vor der Unaufrichtigkeit, die im Geschwätz und der üblen Nachrede liegen. "Werft niemals Bomben des Geschwätzes. Nie! Das ist die Pest des Gemeinschaftslebens! Und so wird der Ordensmann, die Ordensfrau, die ihr Leben Gott geweiht haben, zum Terroristen oder zur Terroristin, weil sie in ihre Gemeinschaft eine zerstörerische Bombe werfen!"
Besonders würdigte Franziskus die Arbeit der Ordensfrauen: entschuldigt, wenn ich jetzt ein wenig feministisch werde", warf er ein: "Ihr habt diese Lust, immer nach vorn zu gehen. Warum? Weil ihr Mütter seid, weil ihr die Mütterlichkeit der Kirche habt." Die Frauen bezeugten diese Mütterlichkeit durch ein glühendes Herz. "Bitte verliert das nicht!", rief er ihnen zu.
Die Audienz war einer der Höhepunkte des Ordensjahres, das Franziskus Ende November 2014 eröffnet hatte. Es steht unter dem Motto: "Weckt die Welt auf!“
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