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  • 20.09.2015 10:18 - Kirche in Kuba: Zeiten des Schweigens und die Muttergottes
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Kirche in Kuba: Zeiten des Schweigens und die Muttergottes


Kirche in Kuba: 60 Prozent der Kubaner sollen getaufte Katholiken sein. - REUTERS

20/09/2015 09:30SHARE:
Kubas Kirche hat für Jahrzehnte „praktisch nicht existiert“, aber jetzt kann sie wieder atmen. Das sagt im Gespräch mit Radio Vatikan Juan de Dios Hernandez Ruiz. Hernandez Ruiz ist Jesuit, Weihbischof von Havanna und Generalsekretär der Bischofskonferenz des Landes. „Die Kirche hat seit Anfang an immer auf den Dialog gesetzt, immer, immer, immer. Man hat oft nicht auf uns gehört, man hat uns oft nicht verstanden, aber das ist nicht wichtig. Gott sei Dank haben sich die Beziehungen zwischen Staat und Kirche unzweifelhaft verbessert, die Sprache hat sich verändert. Es war ein Weg, ein langer und schwerer Weg, aber wie bei allen Wegen: wenn man sie hartnäckig und mit Hoffnung geht, dann können wir auch ans andere Ufer gelangen.“

Der systematische Atheismus der kommunistischen Ideologie, erst seit den 90er Jahren in einen Laizismus abgemildert, habe seine Spuren hinterlassen, vor allem in den Schulen seien die Menschen mit diesem Atheismus konfrontiert worden. „Wir haben eine sehr schwere Zeit durchlebt, in der die Kirche fast vollständig ins Schweigen fiel. Alle Institutionen wurden der Kirche weggenommen, alle Priester und Ordensleute wurden aus Kuba vertrieben. Wir haben damals alles verloren, nur nicht Jesus. Das hat uns auch eine große Freiheit gegeben, wie groß können sie sich gar nicht vorstellen. Das hat Jahrzehnte gedauert.“ Man habe sich aber immer durch Jesus Christus begleitet gewusst und gefühlt, so Ruiz, er benutzt das Wort „Mystik des Volkes“ für das Wissen um die Begleitung durch Jesus in diesen Zeiten des Schweigens. „Die Kirchen hat man uns weggenommen, aber in Mystik sind wir gewachsen.“

Mystik ist ein großes Wort, aber Hernandez Ruiz wiederholt es mehrmals. Der Glaube sei wichtig in Kuba und er habe in seiner Armut eine neue Lebendigkeit erlebt, wenn auch nicht immer kirchlich. „Wenn ich mich so umsehe, dann würde ich sagen, auch wenn ich mich bei den Zahlen etwas vertun könnte, dass 90 Prozent der Kubaner Glaubende sind. Katholisch sein ist noch etwas anderes, ich spreche hier von Glaubenden. Sie glauben an etwas. Diese transzendentale Dimensionen des Menschen ist hier überall.“
„Wir leben noch“

Es sei der Besuch von Papst Johannes Paul II. gewesen, welcher der Kirche erlaubt habe, herauszugehen und sichtbar zu werden, „wir leben noch, wir sind noch nicht tot.“ Franziskus übernehme sozusagen diese Dynamik, sagt Weihbischof Hernandez Ruiz. Aber die Umstände seien völlig verschieden. „Papst Franziskus kommt, uns in unserem Glauben zu stärken, aber da gibt es eine ganz neue Zutat, eine völlig neue Zutat. Als am 17. Dezember die Präsidenten Barack Obama und Raúl Castro sich die Hände schüttelten, war da der Papst auch irgendwie dabei. Das war für die Kubaner wie auch für die US-Amerikaner eine Überwindung einer enormen Distanz, die zwischen uns gewachsen war. Ich vergleiche das, was damals am 17. Dezember passiert ist, etwas mit dem Fall der Mauer in Berlin. Natürlich ist das eine ganz andere Sache, ich verstehe auch dass ich wahrscheinlich übertreibe, aber es sind zwei Völker, die sich nahe sind, die viele Verbindungen hatten und haben, es leben dort viele Flüchtlinge von hier. Jetzt können wir uns wieder zivilisiert zusammen setzen.“

Was das genau für den Glauben bedeute, wagt Weihbischof Hernandez Ruiz noch nicht zu sagen. Die Erfahrungen der Vergangenheit, die Mystik, seien dafür genauso wichtig wie die tiefe Religiosität, wie sie sich etwa in der Verehrung der Virgen del Cobre ausdrücke. Überhaupt die Virgen, die Muttergottes der Barmherzigkeit, hier könne man vielleicht am ehesten sehen, was Glauben und Religion in Kuba ausmachen. Auch Menschen, die mit Kirche nichts am Hut haben, könnten eine Beziehung zu ihr aufbauen, sogar beten. „Wenn uns irgendetwas vereint hat, während dieser ganzen Zeit, dann ist das die Muttergottes, alle hier, dort, in Kuba, die Ausgewanderten, das ist etwas, was uns eint. Die Virgen del Cobre ist für uns Kubaner nicht nur eine religiöse Angelegenheit, sie ist national. Über die Muttergottes der Barmherzigkeit zu sprechen heißt, über Kuba zu sprechen.“ Was auch der Grund dafür ist, dass Papst Franziskus bereits der dritte Papst sein wird, der zur Muttergottes in Santiago pilgert, bei seiner dritten und letzten Station in Kuba, dem Land der wieder sichtbar werdenden Kirche.
(rv 20.09.2015 ord)



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