Zentralafrika: Kriegszustand in Papstreiseland
Zentralafrikanische Republik: Keine guten Nachrichten vor der Papstreise - AFP
29/09/2015 14:07SHARE: Wenige Wochen vor dem Besuch von Papst Franziskus in der Zentralafrikanischen Republik sind die Nachrichten aus dem Land derzeit alles andere als positiv: Drei Dutzend Tote und hunderte Verletzte gab es bei gewalttätigen Auseinandersetzungen in der Hauptstadt Bangui. Und eine weitere tragische Meldung: UNO-Blauhelmsoldaten haben Berichten zufolge mindestens drei Demonstranten in der Nähe des Präsidentenpalastes getötet. Weitere sieben Menschen seien in der Hauptstadt Bangui verletzt worden, als die UNO-Blauhelme das Feuer auf mehrere hundert Demonstranten eröffneten, wie ein Krankenhaus-Vertreter am Montag mitteilte. Die erste Reise von Papst Franziskus auf afrikanischem Boden ist für Ende November geplant. In diesem Rahmen steht auch ein Besuch in der Zentralafrikanischen Republik an. Der Erzbischof von Bangui, Dieudonné Nzapalainga, spricht von einer „Stadt der Toten“. Man habe den Eindruck, mitten im Krieg zu stehen, beschreibt er die Lage im Gespräch mit Radio Vatikan.
„Man sieht nur wenige Autos herumfahren. Es gibt viele Barrikaden. Ich selber bin herumgefahren, um Flüchtlinge aufzunehmen und jene zu besuchen, die alles verloren haben. Viele sind in den Pfarreien geflüchtet. Viele flüchten mit Säcken auf dem Kopf weg aus der Stadt.“
Er selber wisse nicht genau, weshalb es so weit gekommen sei. Jedenfalls sei es in letzter Zeit „zu oft“ zu Fällen von Lynchjustiz gekommen und dies habe wohl zur jetzigen Gewaltspirale geführt.
„Unschuldige verlieren ihr Leben! Ich habe in den Krankenhäuser sehr viele Verletzte gesehen, auch Tote. Die alle waren unschuldig und haben mit dem jetzigen Krieg nichts zu tun. Es herrschen zu viel Hass und Rachegelüste. Als Kirche verurteilen wir das. Einzig der soziale Zusammenhalt kann zum Frieden führen.“
Zur Rolle der UNO-Blauhelme sagt Erzbischof Nzapalainga, dass sie wohl überrascht gewesen seien, wie sich die Gewaltspirale plötzlich drehte. Es seien wohl auch ihnen einige Fehler unterlaufen.
„Es sind zu viele Waffen im Umlauf. Wir Religionsführer des Landes haben einen gemeinsamen Aufruf gestellt, um die Waffen einzusammeln. Es ist, als ob wir auf einem gefährlichen Pulverfass säßen: ein kleiner Funke kann dies alles zur Explosion führen. Wenn nun so viele Bürger hier so viele Waffen herumtragen, kann dies nichts gut verheißen.“ (rv 29.09.2015 mg)
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