Jüdischer Autor Henryk Broder: Die Deutschen sind nicht gefährlich, sondern gefährdet
Veröffentlicht: 10. Oktober 2015 | Autor: Felizitas Küble “Geduldig, opferbereit, teilweise sogar blöde”
Am 6. Oktober 2015 veröffentlichte “SPIEGEL-online” ein Interview mit dem deutsch-jüdischen Publizisten Henryk M. Broder unter dem Titel “Ein geduldiges, opferbereites, teilweise sogar blödes Volk” – gemeint sind damit die Deutschen. DSC_0568
Der in Polen geborene Journalist, dessen Eltern mehrere Nazi-KZs überlebten, wohnt seit 1958 in Köln; er erhielt mehrere Auszeichnungen, zB. im Jahre 2007 den literarischen Börne-Preis.
Der vor allem wegen seiner deutlichen Islamkritik bekannte und unter Linken unbeliebte Schriftsteller antwortet auf die “Spiegel”-Frage, ob die Deutschen ein “gefährdetes Volk” seien, folgendermaßen:
“Ja, nicht ein gefährliches Volk, aber ein gefährdetes Volk, auch ein schwaches Volk. Ich war im Frühjahr in Armenien. Dort würde niemand auf die Straße gehen und schreien: Armenien muss bunter werden. Nationalstolz und Nationalbewusstsein sind dort ganz selbstverständlich vorhanden. Ganz anders in Deutschland. Da gibt es eine sonderbare Form der Selbstverachtung, die andere Nationen nicht haben.”
Er fügt hinzu: “Die Deutschen sind heute eher gutmütig und geduldig. Wenn Sie mich vor zwanzig Jahren gefragt hätten, was die Deutschen machen, wenn ihnen die Regierung keine Zinsen mehr auf ihre Ersparnisse geben würde, dann hätte ich gesagt: Revolution! Die Minister an die Laternen.
Aber es ist nichts passiert: Sie sind ein geduldiges, opferbereites, teilweise sogar blödes Volk, weil sie sich ausnehmen lassen.”
Judenfreundliche Deutsche – deutschfreundliche Israelis
Interessant ist auch die Antwort Broders auf die Frage des Interviewers, wie die Deutschen mit ihm umgehen: 1426245_577880468934571_1029821405_n
“Ich kann mich nicht beschweren, die Zahl der antisemitischen Attacken, die ich in dieser Zeit erlebt habe, würde keine zwei Hände füllen, vermutlich eine Hand. Der Alltag ist völlig normal.”
Auf die Frage, ob er in Israel als Deutscher gelte, erzählt der Autor, daß er dort “als Deutscher durchgeht”:
“Ich trage eine Basecap mit einer deutschen Fahne drauf. Wenn Sie dort sagen, dass Sie aus Deutschland kommen, macht der Taxifahrer sofort das Taxameter aus und fährt Sie zum halben Preis. Das ist kein Witz! Bei allen internationalen Fußballspielen sitzen die Israelis am Strand und drücken Bayern München die Daumen.”
Quelle und vollständiges Interview hier: http://www.spiegel.de/panorama/gesellsch...-a-1056252.html
1. Foto: Dr. Bernd F. Pelz, 2. Foto: Israelische Botschaft in Berlin
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