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  • 16.11.2015 23:20 - Die Feinde von Papst Franziskus, im Vatikan und außerhalb… (Erster Teil)
von esther10 in Kategorie Allgemein.

Die Feinde von Papst Franziskus, im Vatikan und außerhalb… (Erster Teil)

Der italienische Journalist und internationale Reporter Nello Scavo erzählt von seinem neuesten Buch, in dem er die Gegner des Papstes beim Namen nennt



Rom, 16. November 2015 (ZENIT.org) Antonio Gaspari | 200 klicks


Ein ganz besonderes Buch ist kürzlich im Verlag Piemme erschienen: „I nemici di Francesco“ („Franziskus’ Feinde“). Es handelt sich um eine genaue wie detaillierte Analyse aller Kräfte, die sich dem Papst entgegenstemmen, innerhalb wie außerhalb der Mauern des Vatikans. Die Reportage wird mit dem Scharfsinn und der Kommunikationskraft eines Journalisten von Format geführt. Der Autor, Nello Scavo, erklärt dem Leser die Beweggründe jener Personen und Interessengruppen, die sich dem Reformprogramm des argentinischen Papstes entgegensetzen.

Dieser Papst, der von einer Kirche der Armen für die Armen träumt, der die Vollmachten und Privilegien der Römischen Kurie revidieren will und immer wieder betont, dass die wahre Macht im Dienen liegt, ist ein unbequemer Papst. Seine Worte sind eine Herausforderung für alle, die in angenehmer Angepasstheit leben. Scavo, der vor allem durch seine Artikel in der italienischen Tageszeitung „Avvenire“ bekannt ist, weist mit subtiler Argumentation nach, dass Franziskus es nicht bei Worten bewenden lässt, sondern durchaus zur Tat schreitet, wodurch er in manchen Machtkreisen Ärgernis hervorruft. Scavos Reportage zeigt keine Furcht vor Reaktionen: die Feinde des Papstes werden namentlich aufgeführt und die Gründe und Hintergründe für ihre Haltung diskutiert. ZENIT konnte der Neugier nicht widerstehen und hat den Autor um ein Interview gebeten.

***

ZENIT: Wer sind nun eigentlich diese „Feinde des Papstes“?

Nello Scavo: Zunächst einmal glaube ich, dass man die kircheninternen Widerstände oft viel zu stark herausstreicht. Es gibt vor allem einen starken Widerstand „von außen“, der von Einzelpersonen und Interessengruppen ausgeht, die sich durch die Worte Bergoglios bloßgestellt fühlen. Selbstverständlich haben auch andere Päpste ihr Leben riskiert: man denke an das Messerattentat auf Paul VI. während seiner Reise auf den Philippinen, an den von Ali Agca verübten Anschlag auf Johannes Paul II. oder auf den Sturz Benedikts XVI., als eine geistig labile Frau auf ihn zusprang. Heute kommt noch die Bedrohung durch den IS und andere Netzwerke des Terrors hinzu. Doch versuche ich in meinem Buch zu beweisen, dass Papst Franziskus besonders starken ideologischen Anfeindungen und zahlreichen Störaktionen ausgesetzt ist. Es gibt Einzelpersonen und Gruppen, die mit Wort und Tat versuchen, sein Apostolat in Misskredit zu bringen.

ZENIT: Sie sprechen von starken Anfeindung von „außerhalb“ der Kirche. Um wen handelt es sich und was sind die Beweggründe dieser Personen?

Nello Scavo: Das Spektrum rangiert von den klassischen Geheimagenten im 007-Stil bis zur Hochfinanz. Die Geheimdienste verschiedener Staaten haben sich schon immer für die Arbeit der Kirche interessiert. Bergoglio ist da keine Ausnahme. Schon während seiner Jahre in Argentinien übermittelte die amerikanische CIA regelmäßig Informationen über den damaligen Erzbischof von Buenos Aires und ging sogar so weit, seine Papstwahl schon im Konklave von 2005 anzunehmen. Diese Meldungen, genau wie jene des ebenfalls US-amerikanischen Informationsdienstes Stratfor (den viele als „Schatten-CIA“ bezeichnen), lassen unschwer die Besorgnis erkennen, mit der man von amerikanischer Seite die Laufbahn dieses Kirchenmannes verfolgte, der in der Lage ist, die internationalen Machtverhältnisse in Frage zu stellen. Doch hat der Papst immer betont – und mit seinem glänzenden diplomatischen Erfolg in der Kuba-Frage auch bewiesen – dass es nicht seine Absicht ist, Spaltungen zu verursachen; eher möchte er neue Bündnisse in die Wege leiten, die auf der Zusammenarbeit zwischen den Völkern basieren. Obwohl Franziskus heute auch in den USA auf einen breiten Konsens rechnen kann, gibt es in jenem Land noch immer verschiedene Interessengruppen, die sich ihm entgegensetzen. Der erste Schlag gegen den damals neugewählten Papst ging schon 2013 von einem Finanzexperten der JP Morgan aus; es folgten verschiedene Wirtschaftsmedien und Interessengruppen die, wie ich in meinem Buch ausführlicher beschreibe, es sich zum Ziel gemacht haben, Papst Franziskus lächerlich zu machen und ihn auf diesem Weg zu diskreditieren, um ihre persönlichen Interessen zu wahren. Radikale Mitglieder der Republikanischen Partei und die Ultrakonservativen der sogenannten „Tea Party“ sparen nicht mit platten Angriffen auf Papst Franziskus, die sich besonders gegen seine Kritik des aktuellen Wirtschaftssystems und seine Aussagen für den Umweltschutz richten. Ein Papst, der sagt, dass „diese Wirtschaft tötet“, ist selbstverständlich all denen ein Dorn im Auge, die gerade dank diesem Wirtschaftssystem zu Reichtum und Macht gekommen sind, oft auf Kosten der Armen und der Gesundheit unseres Planeten.

ZENIT: Und wie verhält es sich mit den kircheninternen Feinden?

Nello Scavo: Wie der Papst sagt, kommt der Teufel oft über den Geldbeutel herein. Macht und Geld sind ganz gewiss die „Reichtümer“, die die „Feinde des Papstes“ nicht aufgeben wollen. Das ist der gemeinsame Nenner aller Gegner Bergoglios, ob sie nun innerhalb oder außerhalb der Mauern des Vatikans tätig sind. Anderer Meinung zu sein als der Papst ist schließlich keine Gotteslästerung und gerade auch auf der jüngst abgeschlossenen Synode haben wir wieder gesehen, dass Franziskus den Meinungsaustausch nicht fürchtet, sondern geradezu sucht. Das ist auch in Ordnung so. Nur muss man einen Unterschied machen zwischen denen, die eine andere Meinung vertreten weil sie die Dinge anders sehen als der Papst und denen, die sogar die Heilige Schrift und die Tradition der Kirche bemühen, um ihre privaten Interessen zu verteidigen. Wer ist glaubwürdiger unter denen, die dem Papst widersprechen: ein Missionar der keine Mühe scheut und sein eigenes Leben nicht schont, oder ein hoher Prälat, der keine zwei Schritte ohne seinen persönlichen Chauffeur zurücklegen kann?

ZENIT: Sehen Sie eine Verbindung zwischen denen, die heute Papst Franziskus anfeinden, und den alten Gegnern Benedikts XVI.?

Nello Scavo: Auf der internationalen Ebene gibt es da einige Überschneidungen. Trotzdem glaube ich, dass die Unterschiede überwiegen. Die Schaltzentralen der wirtschaftlichen Macht empfinden den Papst heute als ein Hindernis, weil er den Mut besessen hat zu zeigen, dass „der Kaiser nackt ist“. Mein Buch enthält auch einige Dokumente, in denen – dank der Zusammenarbeit mit der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften – die Namen einiger Großkonzerne genannt werden, denen vorgeworfen wird, ihre Arbeiter praktisch wie Sklaven auszubeuten. Ganz zu schweigen von einigen Exponenten der Lobbys der Waffenproduzenten und Erdölfirmen, die die Denkfabriken finanzieren, die damit beauftragt sind, dem Papst Schwierigkeiten zu bereiten.

Der zweite Teil des Interviews folgt am Dienstag, dem 17. Oktober 2015.
(16. November 2015) © Innovative Media Inc.



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