Wofür Papst Franziskus Zeit hat und wofür nicht 16. August 2016
Papst Franziskus mit Muslimen und Begleitern
(Rom) Der Historiker und katholische Intellektuelle Roberto de Mattei übte Kritik am Kurs von Papst Franziskus, der den Eindruck vermittle, als wolle der Papst auf eine „synkretistische Superreligion“ hinarbeiten. Der Papst verzichtet auf die Teilnahme beim Eucharistischen Kongreß, besucht aber das umstrittene interreligiöse Treffen der Gemeinschaft Sant’Egidio in Assisi, an dem bisher bereits dreimal Päpste teilnahmen. Das Treffen Assisi I von 1986 mit Papst Johannes Paul II. gilt als ein Tiefpunkt seines Pontifikats. Nun will Sant’Egidio zusammen mit Papst Franziskus des 30. Jahrestages dieses „unsäglichen“ interreligiösen Spektakels gedenken, so Messa in Latino, der dafür einen katholischen Termin absagte und damit mit einer Tradition bricht.
Auch der Vatikanist Sandro Magister macht auf die Eigenheiten der päpstlichen Terminplanung aufmerksam. „Für Papst Franziskus ist Assisi ein besonderer, ein ganz besonderer Ort auch aus geographischer Sicht“, so Magister.
Am 10. Dezember 2015 gab Kardinal Angelo Scola, der Erzbischof von Mailand und nach Papst Franziskus stimmenstärkste Kandidat im Konklave, bekannt, daß der Papst wegen der zahlreichen Verpflichtungen im Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, auf Pastoralbesuche in Italien verzichte.
„Alle beugten sich diesem Willen“ so Magister, auch Kardinal Scola, der die Absage des bereits fest für den 7. Mai 2016 zugesagten Besuch des Papstes hinnehmen mußte. Doch dann begab sich Franziskus am 4. August plötzlich nach Assisi, das bekanntlich auch in Italien liegt. Und wie nun bekannt wurde, wird Franziskus am 19. September ein weiteres Mal nach Assisi reisen.
Dieser zweite Besuch in der Stadt des heiligen Franz von Assisi wurde nicht etwa vom zuständigen Ortsbischof oder dem Vatikan bekanntgegeben, sondern vom Imam von Perugia. Abdel Qader Mohamed alias Moh‘d war nach inzwischen gängiger interreligiöser Praxis, am 4. August zum Papstbesuch nach Assisi eingeladen worden. Bei dieser Gelegenheit konnte der Imam mit dem Papst einige Worte wechseln, der ihm anvertraute, was sonst offenbar noch niemand wußte. In Wirklichkeit funktioniert die interreligiöse Maschinerie bestens. Die unsichtbaren Regisseure organisierten ein Interview mit dem Imam beim Fernsehsender TV2000 der Italienischen Bischofskonferenz. Verantwortlich für den Sender ist der Papst-Vertraute, Bischof Nunzio Galantino. Bei dieser Gelegenheit konnte Imam Moh‘d sein exklusives Wissen preisgeben und fungierte damit kurzzeitig als Papst-Sprecher.
Mit dem vierten Besuch eines Papstes bei der umstrittenen Veranstaltung der Gemeinschaft Sant’Egidio innerhalb von 30 Jahren erfährt das interreligiöse Treffen eine erneute Aufwertung. Daß die Veranstaltung in Assisi einen Tag nach dem Abschluß des Eucharistischen Kongresses stattfindet, für den Papst Franziskus seine Teilnahme absagte, verdeutlicht die Gewichtsverlagerung in der päpstlichen Agenda. Franziskus wird der erste Papst der Nachkonzilszeit sein, der nicht am Eucharistischen Kongreß Italiens teilnimmt.
„Seit die Päpste, die auch den Titel eines Primas von Italien führen, wieder damit begonnen haben, Reisen außerhalb von Rom zu unternehmen, haben sie immer diese regelmäßig stattfindenden Kongresse besucht, während sie bis Johannes XXIII. 1959 schriftliche Botschaften bzw. Radiobotschaften schickten“, so Magister.
„Die Eucharistischen Kongresse sind typische Veranstaltungen der Katholizität. Die Reisen, die Franziskus nicht absagt, sondern durchführt, bewegen sich in einem größeren Horizont“, mit allen Religionen in Assisi, mit den Orthodoxen in Georgien, den Muslimen in Aserbaidschan und den Lutheranern in Schweden, um 500 Jahre protestantische Reformation zu feiern. Mit allen anderen, aber am wenigsten mit den Katholiken, wie Roberto de Mattei beklagt. http://www.katholisches.info/2016/08/16/59788/ Text: Giuseppe Nardi Bild: News360 (Screenshot)
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