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  • 16.02.2017 00:13 - „Das ist auch die Position des derzeitigen Papstes“ – Franziskus, Kasper und die „Kommunion für alle“
von esther10 in Kategorie Allgemein.

„Das ist auch die Position des derzeitigen Papstes“ – Franziskus, Kasper und die „Kommunion für alle“
16. Februar 2017 Hintergrund, Nachrichten, Papst Franziskus, Sakrament der Ehe, Videos
Franziskus und die "Kommunion für alle"


"Im Namen des Papstes": Franziskus und die "Kommunion für alle"

(Rom) „Die Obskurität, mit der Papst Franziskus es liebt, über die kontroversesten Fragen zu sprechen und zu schreiben, ist eine Konstante seines Lehramtes; eine Obskurität, die ihren Höhepunkt in der Antwort fand, die er am 15. November 2015 einer mit einem Katholiken verheirateten Lutheranerin gab, die ihn gefragt hatte, ob auch sie bei der Messe zur Kommunion gehen könne.“ Mit diesen Worten leitet der Vatikanist Sandro Magister seine jüngste Zusammenfassung päpstlicher Signale in Sachen „Kommunion für alle“ ein.

Um alle Zweifel darüber auszuräumen, „was der Papst wirklich dazu denkt, dafür sorgen pünktlich die ihm am nächsten stehenden Personen und Interpreten: Kardinäle, Bischöfe, Theologen, Jesuiten und Journalisten“.

„Das ist auch die Position des derzeitigen Papstes“

Vor wenigen Tagen nahm Kardinal Walter Kasper, zweifelsohne einer der engsten Papst-Vertrauten, zur Frage der Interkommunion zwischen Katholiken und Protestanten Stellung. Kasper saß am 15. November 2015 in der römischen Luther-Kirche in der ersten Reihe. Nun gab er dem italienischen Staatsfernsehen RAI2 ein Interview.

Kardinal Kasper: Heute sind wir nicht mehr Feinde, wir sind Freunde, wir sind Brüder und Schwestern. Wir haben diesen ökumenischen Weg begonnen und haben in der Zwischenzeit viele Schritte gemacht. Wir sind guter Hoffnung, daß wir eines Tages auch die volle Gemeinschaft erreichen werden. Jetzt haben wir bereits viel Gemeinschaft zwischen uns.

RAI: Eine Gemeinschaft auch beim eucharistischen Mahl?

Kardinal Kasper: Ja, die gemeinsame Kommunion in gewissen Fälle denke ich ja. Wenn [zwei Ehepartner, einer katholisch, einer protestantisch] denselben eucharistischen Glauben teilen – das ist die Voraussetzung – und wenn sie innerlich bereit sind, können sie vor ihrem Gewissen entscheiden, die Kommunion zu empfangen. Das ist auch die Position, denke ich, des derzeitigen Papstes, weil es einen Prozeß gibt, zusammenzukommen; und ein Paar, eine Familie kann man nicht vor dem Altar trennen.


Kardinal Walter Kasper im RAI-Interview
Die Aussagen Kaspers finden sich in der Sendung „Protestantesimo“ (Protestantismus) der RAI2 vom 31. Januar 2017 ab Minute 8‘08‘‘.

Papst Franziskus gab am 15. November 2015 bei seinem Besuch der evangelisch-lutherischen Gemeinde Roms in der römischen Christuskirche eine kryptische oder, laut Magister, „obskure“ Antwort: „Nein, Jein, Ja, das aber nie ein offizielles Ja sein wird, seht selber zu vor eurem Gewissen“. In der „Übersetzung“ von Kardinal Kasper klingt die Antwort, bei der sich der Purpurträger ausdrücklich auf Papst Franziskus beruft, wesentlich deutlicher: Es sei letztlich eine Frage des individuellen Gewissens, das jenseits des Normativen zur Letztinstanz wird. „Das ist auch die Position, denke ich, des derzeitigen Papstes“, so Kasper.

„Im Namen des Papstes“ – Chronologie der Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion

Dieselbe Berufung auf den Papst erfolgt „unterdessen pausenlos durch gezielte Wortmeldungen“ auch im Zusammenhang mit dem nachsynodalen Schreiben Amoris laetitia“. Trotz der „Obskurität“ der päpstlichen Worte und trotz der „aufgeworfenen Zweifel“, so Magister, sei das Schreiben für die engsten Papst-Vertrauten „sehr klar“ und lasse die wiederverheirateten Geschiedener zur Kommunion zu, auch wenn sie weiterhin more uxorio leben – „parola di Papa“ (der Papst garantiert mit seinem Wort).

8. April 2016


Schönborn und Amoris laetitia (8. April 2016)
Der Erste, dem Franziskus den Auftrag erteilte, sein Denken auf diese Weise auszulegen, war Kardinal Christoph Schönborn, der Erzbischof von Wien, und zwar gleich bei der Vorstellung von Amoris laetitia am 8. April 2016 in Rom. Von Journalisten gefragt, ob denn nun wiederverheiratete Geschiedene zur Kommunion gehen dürften oder nicht, verwies Franziskus danach mehrfach auf die „authentische Interpretation“ des österreichischen Grafen.

5. September 2016

Anfang September 2016 folgten dann die Bischöfe der Kirchenprovinz von Buenos Aires mit pastoralen Richtlinien zur Umsetzung von Amoris laetitia einschließlich der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene. Papst Franziskus schrieb ihnen am 5. September handschriftlich, daß er ihren lockeren Umgang mit der heiligen Kommunion vollkommen begrüße. Ihrer „authentischen“ Interpretation“ sei „nichts mehr hinzuzufügen“. Das sei die „einzig mögliche Interpretation“, so Franziskus. Der direkte Einfluß von Papst Franziskus auf die Kirchenprovinz, die bis zu seiner Papstwahl von ihm selbst geleitet wurde, steht außer Zweifel.

Diese offene Billigung einer Vorgehensweise, die in offenem Widerspruch zur kirchlichen Ehelehre und der Sakramentenordnung steht, veranlaßte die vier namhaften Kardinäle Brandmüller, Burke, Caffarra und Meisner, dem Papst Dubia (Zweifel) zu Amoris laetitia zukommen zu lassen und ihn damit um Klärung zweideutiger und umstrittener Aussagen aufzufordern. Bis dahin war der päpstliche Kurs zwar bereits aus den Signalen unschwer ablesbar gewesen, es hatte aber ein direkter Beleg dafür gefehlt, daß Franziskus in dieser Frage von der kirchlichen Praxis und Lehre abweicht. Am 19. September 2016 deponierten die vier Kardinäle ihre Dubia an Papst Franziskus bei der Glaubenskongregation. Die Öffentlichkeit wußte noch nichts davon. Ihrer Pflicht gemäß ließen sie ihre Zweifel dem Papst vertraulich zukommen. Dieser kümmerte sich aber nicht darum.

19. September 2016

Noch am selben Tag erteilte Kardinalvikar Agostino Vallini, der für Papst Franziskus die Diözese Rom leitet, dem römischen Klerus in der Lateranbasilika die Anweisung, wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu spenden. Die von Kardinal Vallini vorgelegten pastoralen Richtlinien entsprachen faktisch jenen der Bischöfe von Buenos Aires und waren, so der Kardinalvikar – und wie könnte es auch anders sein –, direkt vom Bischof von Rom gebilligt worden.

14. Januar 2017

Am 14. Januar veröffentlichte der Osservatore Romano „mit offensichtlichem Eifer“, so Magister, die pastoralen Richtlinien der Bischöfe Maltas, unterzeichnet am 6. Januar, die ihren Klerus ebenfalls anwiesen, wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion „nicht zu verweigern“.

2. Februar 2017

Am 2. Februar folgten, wiederum veröffentlicht vom Osservatore Romano, die „noch liberaleren Richtlinien der Bischöfe von Deutschland“. Deren Vorsitzender, Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München-Freising, erklärte, er „glaube“, daß Einhelligkeit in der Bischofskonferenz geherrscht habe. Nach Medienberichten soll es aber zumindest sechs abweichende Stimmen gegeben haben. Den Mut, eine Gegenposition zu den Richtlinien zu formulieren, hatten die Dissidenten allerdings bisher nicht, was das selbstsichere Auftreten von Kardinal Marx erklärt.

10. Februar 2017

Am 10. Februar druckte die „Tageszeitung des Papstes“ die Vorstellung des neuen Buches des emeritierten Erzbischofs von Barcelona, Lluis Kardinal Martinez Sistach“, das den Titel „Como aplicar Amoris laetitia“ (Wie Amoris laetitia anzuwenden ist) trägt. Kardinal Sistach widmete das Buch „in Dankbarkeit“ Papst Franziskus, der „die Lehre der Kirche für unsere Zeit aktualisiert“.

15. Februar 2017

Am 15. Februar folgte im Osservatore Romano die Lobeshymne auf die Kleinschrift von Kardinal Francesco Coccopalmerio, die der Theologe Maurizio Gronchi am Tag zuvor auf Radio Vatikan gehalten hatte. Das Buch Coccopalmerios erschien im Vatikanverlag. Von besonders franziskuseifrigen Medien wurde die Schrift als vom Papst „geschätzt“ und sogar von ihm „gewünscht“ dargestellt. Auch Coccopalmerio bewegt sich in seiner Rechtfertigung auf derselben Linie der Vorgenannten: Wenn wiederverheiratete Geschiedene vor ihrem Gewissen zum Schluß gelangen, die Kommunion empfangen zu können, dann dürfe und könne man sie nicht daran hindern. Es zähle nicht, ob objektiv die Gemeinschaft mit Gott gegeben sei, also objektiv die Voraussetzungen für den Kommunionempfang gegeben sind, sondern – auch bei und trotz Fortdauer des Ehebruches – der subjektive Wunsch, in Einheit mit Gott sein und die Kommunion empfangen zu wollen.

Pars construens und pars destruens unterminieren die Fundamente

Diese „pars construens“, so Magister, erlebte in den vergangenen Tagen, parallel zu den jüngsten Ereignissen in Rom wie den Protestplakaten und der Satireausgabe des Osservatore Romano, eine Beschleunigung. Sie veranlaßte am 13. Februar, so der Vatikanist, auch die neun Kardinäle des C9-Kardinalsrates, der Franziskus in der Leitung der Kirche und bei der Kurienreform berät, zu einer öffentlichen Solidaritäts- und Unterstützungsbekundung für den Papst. Die demonstrativ zur Schau gestellte Solidarität von Kardinal Reinhard Marx, der im Gremium Europa vertritt, und von dem die bisher liberalsten Kommunionbestimmungen erlassen wurden, läßt keinen Zweifel daran, daß anderen C9-Mitgliedern kaum eine andere Wahl blieb.

Demgegenüber stehe, so Magister, eine „pars destruens“, diese „fortdauernde, verächtliche Weigerung“ des Papstes, auf die Dubia der vier Kardinäle zu antworten. Dazu gehöre auch die Ausklammerung von Glaubenspräfekt Kardinal Gerhard Müller, der allein deshalb in Ungnade bei Franziskus gefallen ist, weil er an der überlieferten Lehre festhält, eine Position, die vom Papst offensichtlich unerwünscht ist.
http://www.katholisches.info/2017/02/16/...nion-fuer-alle/
Text: Giuseppe Nardi
Bild: Corrispondenza Romana



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