Wenn ich zum Apollinaris nach Remagen unterwegs bin, verbindet sich damit etwas Wesentliches mit meinem Leben. Für den Leser, der diese Örtlichkeit nicht kennt, ist die kleine Stadt Remagen ein Ort, wie viele andere am Mittelrhein. Schon von den Römern gegründet, ist sie durch die „Rheinüberquerung“ am Ende des zweiten Weltkriegs weltberühmt geworden. Meine Geschichte mit dem Berg dort beginnt in dieser Zeit. Mein Heimatort Rheinbreitbach liegt unweit von Remagen auf der rechten Rheinseite. Am 18. Juli 1942 machte meine Mutter mit mir eine Wallfahrt zu dem Heiligen Apollinarius, dessen Haupt dort seit heute genau 850 Jahren dort ruht. Ich hatte eine Nierenbeckenentzündung und da es damals in Deutschland noch kein Penicillin gab, schwer zu heilen. Apollinarius ist nach der Legende ein Jünger der Hl. Petrus, der nach Ravenna gesandt wurde und als Bischof Christus verkündete. Seine Mission wurde durch viele Heilungen Anlass zu Verfolgungen. Der Kölner Erzbischof und Reichskanzler Rainald von Dassel soll die Reliquie mit denen, der Hl. Drei Königen von Mailand in Richtung Köln gebracht haben. Bei der Fahrt auf dem Rhein habe das Boot auf der Höhe von Remagen Station gemacht haben und sei erst wieder zur Weiterfahrt freigeworden, als man die Reliquie des Heiligen dort den Benediktinern auf dem Berg überlassen habe. Ob nun die Reliquie über die Abtei Siegburg, oder, wie in der Legende berichtet auf wunderbare Weise nach Remagen kam, ist für meine Beziehung nicht wichtig. In diesem Jahr feiern wir für Köln „850 Jahre Dreikönige in Köln und auch 850 Jahre Apollinaris in Remagen!“ Ich komme nun zu meinem Erlebnis am 18. Juli 1942. Bedingt durch meine Krankheit ging meine Mutter mit mir über Erpel und die Personenfähre zum Apollinarisberg, was nicht ganz ungefährlich war, weil die Brücke schon von „Tieffliegern“ angegriffen wurde. In der überfüllten Kirche haben wir links vorne in der Vierung gestanden. Ich bin zwischen den Menschen stehend eingeschlafen und wurde wach, als der Priester mir das Haupt (etwa 6 Kg schwer) auf den Kopfgesetzt bekam. Ob meine Heilung „Natürlich oder Übernatürlich“ war, weiß ich nicht, aber Dank dem Heiligen, wurde ich am 8. August eingeschult. Nach dem Krieg bin ich regelmäßig auf dem Berg. Heimatgeschichtlich gibt es noch eine schöne Begebenheit. 1853 hat die Familie von Wilhelm Grimm in meinem Ort Sommerfrische gemacht. Mit Simrock haben sie die gerade fertige Kirche des Dombaumeisters Zwirner besucht. Im Neugotischen Stil erbaut, war das Leben des Heiligen nach der „Düsseldorfer Schule“ von den sogenannten „Nazarenern“ ausgemalt. Die Familie Simrock und Grimm waren voller Lob über den gelungenen Bau. Der Kölner Dombaumeister hat sich hier ein Denkmal gesetzt. Ernst Friedrich Zwirner war ein Schüler des Berliner Baumeisters Karl Fried. Schinkel und kam 1833 als Preuß. Staatsbeamter nach Köln als Leiter der Dombauhütte. Den Rhein hinauf hatte er auch profane Aufträge und fast parallel hat er das Schloss Arienfels in Bad Hönningen erbaut. Sowohl als Wallfahrt, als auch kunstgeschichtlich, es lohnt sich in Remagen auf dem Berg zu verweilen!
Beliebteste Blog-Artikel:
|