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von 20.08.2013 13:54

20. August – Der heilige Bernhard von Clairvaux

Bernhard, der Sohn eines französischen Grafen, schlug scheinbar ganz aus der Art des kriegerischen Vaters und der kampflustigen Brüder. Ein stiller Junge war er, schüchtern und scheu, unbeholfen und für sein Alter viel zu ernst. Am besten verstand er sich mit der frommen Mutter, und als diese ihm, da er fern von ihr die Schule besuchte, nach kurzer Krankheit wegstarb, ohne dass er sie ein letztes Mal gesehen hatte, war Bernhard für das Leben in der Welt verloren.

Mit Macht zog es den Zwanzigjährigen ins Kloster, in das strengste, das es damals gab, zu den weißen Mönchen des eben gegründeten Ordens der Zisterzienser. Über die Maßen hart war das Leben bei diesen Männern der Buße, die die halbe Nacht durch beteten, tagsüber schwere Bauernarbeit verrichteten, bei Wasser und Brot fasteten und in deren schmucklosen Zellen ohne Betten auch im eisigsten Winter kein wärmendes Feuer brannte. Dorthin zog es Bernhard mit unwiderstehlicher Gewalt, und als er mit dem Vorhaben bei Vater und Brüdern auf Widerstand stieß, loderte in ihm ein Feuer auf, das niemand in dem stillen jungen Mann vermutet hätte. Da zeigte es sich, dass auch er von ritterlicher Art war, nicht ein Ritter im weltlichen Sinn seiner Zeit, sondern ein Christusritter und ein Marienritter, zu loben, edel und hochgemut, der mit seiner hellen Begeisterung Familie und Nachbarschaft in Brand setzte, so dass er nicht allein die Welt verließ, sondern außer einem Oheim und vier Brüdern noch über zwanzig adelige Junker aus den Schlössern ringsum bewog, am gleichen Tag wie er das seidene Ritterwams mit der härenen Mönchskutte zu vertauschen. Welch ein Feuergeist muss dieser junge Mann doch gewesen sein!

Ein Feuergeist blieb Bernhard das ganze Leben hindurch. Mit fünfundzwanzig Jahren war er, der strengste unter den Strengen, Abt. Nicht alle hielten unter seiner Leitung aus, aber für jeden, der davonlief, kamen zehn andere, nicht weltmüde Ruhesucher, nicht irgendein Hinz oder ein Kunz, sondern die Edelblüte des Geistes und des Blutes, nicht nur aus Frankreich, sondern aus der gesamten Christenheit. Bald zählte Bernhards Abtei siebenhundert Mönche. Kloster auf Kloster wurde gegründet, zuletzt waren es einhundertsechzig an der Zahl, und mit den Jahren entwickelte sich aus dem kleinen, unscheinbaren Mönch, der nur aus Haut und Knochen zu bestehen schien, der mächtigste Mann seiner Zeit, der sich erkühnen durfte, Papst und Bischöfen Ratschläge zu erteilen und Könige und Ketzer in die Schranken zu weisen.

Dann kam Bernhards größte Stunde, da er Kreuzzugsprediger wurde. Der schmächtige, schweigsame Mönch brachte durch seine sprühenden Worte in kurzer Zeit ein Heer von hunderttausend gottbegeisterten Kreuzfahrern auf die Beine, so dass er an den Papst berichten konnte: „Städte und Burgen stehen leer. Schon kommen sieben Frauen auf einen Mann, und überall gibt es Witwen, deren Gatten noch leben.“

Doch auch Bernhard sollte an sich erfahren, dass der Hochmeister Christus seine Getreuen nicht auf dem Tabor, sondern auf Golgatha zu Rittern schlägt. Nicht durch Bernhards Schuld, sondern durch Zwietracht und Verrat im Heer der Kreuzfahrer missglückte der Kreuzzug, der sich durch die ungezählten, scheinbar nutzlos gebrachten Opfer zu einem Weltunglück entwickelte. Nur wenige Kreuzfahrer kehrten heim, und es gab der Witwen und Waisen so viele, dass man sie nicht zählen konnte, und alle Schuld an allem Leid, das damals die Christenheit heimsuchte, fiel auf Bernhard, der, verlassen und geschmäht, als der Verbrecher galt, wie auch Christus auf Golgatha als solcher angesehen wurde. Damals empfing Sankt Bernhard den Ritterschlag, der ihn endgültig und unwiderlegbar zum Christusritter machte.

Dass der Christusritter Bernhard, gleich groß im Kampf und im Leid, auch ein Marienritter von hoher Art war, ergibt sich von selbst schon aus der Tatsache, dass derjenige, der dem Heiland verbunden ist, auch seiner heiligsten Mutter angehört. Als Kind hing Bernhard mit Leib und Seele an der irdischen Mutter, und als Mann diente er stark und zart zugleich der himmlischen Mutter, deren Lob und Liebe er in Lied und Wort immerwährend pries. Aus Sankt Bernhards Herzen ist erstmals auch jenes kleine Mariengebet geflossen, das seitdem ungezählte Marienverehrer beglückt und begnadet hat und das wir zum Schluss dieser Lebensbeschreibung mit andächtigem Sinn und innigem Gemüt beten wollen:

„Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria, wie es von Ewigkeit her nicht gehört wurde, dass jemand, der zu dir seine Zuflucht nahm, deine Hilfe anrief und um deine Fürbitte flehte, von dir sei verlassen worden. Von solchem Vertrauen beseelt, eile ich zu dir, o Jungfrau der Jungfrauen und Mutter. Zu dir komme ich, vor dir stehe ich als Sünder seufzend. O Mutter des ewigen Wortes, verschmähe nicht meine Worte, sondern höre mich gnädig an und erhöre mich. Amen.“

von 19.08.2013 16:53

Das Buch Jesus Sirach

Kapitel 31

Gegen Habsucht


1 Schlaflosigkeit infolge Reichtums läßt den Leib abmagern, und Sorge über ihn verscheucht den Schlaf. 2 Die Sorge um den Unterhalt vertreibt den Schlummer, und mehr als schwere Krankheit hindert sie den Schlaf. 3 Der Reiche plagt sich, um Vermögen anzuhäufen, und wenn er ausruht, frönt er den Genüssen. 4 Der Arme plagt sich, sein Vermögen, wenn auch klein, zu halten, und wenn er ausruht, fängt er an zu darben. 5 Wer Gold liebt, wird nicht schuldlos bleiben, und wer nach Geld jagt, fällt dadurch in Sünde. 6 Gar vielfach sind des Goldes Schlingen und der Perlen Fesseln. 7 Ja, eine Falle ist dies für den Toren, und jeder Einsichtslose läßt sich damit fangen.

Trotz Reichtum fromm

8 Selig der Reiche, der schuldlos befunden wird, und welcher nicht abweicht, dem Mammon zu folgen! 9 Wo ist ein solcher, damit wir ihn preisen können? Denn er leistete Wunderbares in seinem Volke. 10 Wer wurde darin geprüft und blieb doch unversehrt? Es soll ihm das zum Ruhm gereichen! Wer konnte zwar sündigen, sündigte aber nicht, wer konnte zwar Böses tun, wollte es aber nicht? 11 Daher ist gefestigt sein glücklicher Wohlstand, und die ganze Gemeinde verkündet sein Lob.

Belehrung über Speis und Trank zusammen

12 Mein Sohn, wenn du am Tische eines Großen sitzest, so reiß dabei nicht deinen Rachen auf! Sprich nicht: »Es steht im Überfluß darauf!« 13 Bedenke, daß ein neidisch Auge etwas Schlimmes ist! [Von dem, was Gott erschuf, ist nichts so neidisch wie das Auge; daher muß es bei jedem Anlaß weinen.] 14 Wohin er blickt, streck du die Hand nicht aus, damit du in der Schüssel nicht mit ihm zusammentriffst! 15 Achte deinen Nächsten wie dich selbst, und überleg dir alles, was du selber hassest! 16 Iß wie ein rechter Mann, was vor dir liegt, und sei nicht gierig, sonst wirst du verachtet! 17 Aus Anstand höre auf als erster, und schlürfe nicht, damit du keinen Anstoß gibst! 18 Ferner, wenn du unter vielen sitzest, strecke deine Hand nicht vor dem Nachbarn aus! 19 Genügt nicht für den einsichtsvollen Mann auch weniges? Dann würgt es ihn auf seinem Lager nicht. 20 Schmerz, Schlaflosigkeit und Qual und Magenkrampf bekommt der Tor. Gesunder Schlaf erquickt den Leib, der gut verdaut, und steht man morgens auf, so ist man munter. 21 Doch hast du dich von Leckerbissen übermannen lassen, steh auf und spei sie aus, dann wird dir wieder leichter! 22 Vernimm, mein Sohn, und nicht mißachte mich, so wirst du schließlich meine Worte doch begreifen! Bei allem deinem Tun sei schön bescheiden, so wird dir auch kein Schaden widerfahren! 23 Wer Anstand übt beim Mahle, erntet Lob; das Urteil über seinen Anstand bleibt bestehen. 24 Wer unanständig ist beim Mahle, wird im Tor geschmäht; das Urteil über seine Unanständigkeit steht fest.

Beim Weingelage

25 Und auch beim Weine zeig dich nicht als Held; denn viele schon hat Rebensaft zu Fall gebracht! 26 Der Ofen prüft das Werk des Schmiedes, so dient der Wein zur Probe für die Prahler. 27 Wie Lebenswasser ist der Wein dem Menschen, wenn er ihn trinkt in rechtem Maße. Was hat der für ein Leben, der des Weines entbehrt? Zur Freude wurde dieser ja von Anfang an geschaffen. 28 Herzensfreude, Wonne, Lust ist Wein, zur rechten Zeit mit Maß getrunken. 29 Kopfweh, Hohn und Schmach bringt Wein, in Ärger und in Zorn getrunken. 30 Zuviel des Weines ist ein Fallstrick für den Toren, vermindert Kraft und schlägt gar viele Wunden. 31 Beim Weingelage tadle nicht den Nächsten, und nicht verachte ihn in seiner Heiterkeit! Kein Schmähwort sollst du zu ihm sprechen, und streite vor der Leute Augen nicht mit ihm!

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Fußnote

31,12: Die Überschrift steht im hebräischen Text. • 13: Begründung für das Weinen der Augen wohl nicht ursprünglich. • 15:Ist vor Vers 14 zu stellen. Text z.T. verdorben. Das Hauptgebot 3Mos 19,18 muß auch bei Tisch beachtet werden. Vgl. die Goldene Regel Mt 7,12; Mt 22,39. • 26: Vgl. 2,5; 27,5. • 27f: Ähnlich 40,20; Ps 104,15. - Weitere Kapitel: 01 | 02 | 03 | 04 | 05 | 06 | 07 | 08 | 09 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 | 27 | 28 | 29 | 30 | 32 | 33 | 34 | 35 | 36 | 37 | 38 | 39 | 40 | 41 | 42 | 43 | 44 | 45 | 46 | 47 | 48 | 49 | 50 | 51 |

von 18.08.2013 14:45

'Risikofaktor Unwissenheit des Unglaubens'

Bibeltext:

Und darum danke ich dem, der mir Kraft verliehen hat, Christus Jesus, unsrem
Herrn, daß er mich treu erachtet und in den Dienst eingesetzt hat,
der ich zuvor ein Lästerer und Verfolger und Frevler war. Aber mir ist
Erbarmung widerfahren, weil ich es unwissend, im Unglauben getan habe.
Über alle Maßen groß aber wurde die Gnade unsres [...]

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Mit besten Segenswünschen,

Ingo Breuer
info@ingo-breuer.de

von 17.08.2013 08:43

Ägypten - ein Land versinkt im Chaos - Aufruf zum Frieden
(kathpress.at) Die Vereinten Nationen zeigen sich alarmiert über Angriffe auf Kirchen und christliche Einrichtungen in Ägypten. Unabhängige Ermittlungen seien dringend nötig, um die "tragischen Ereignisse in Kairo und die Attacken auf religiöse Minderheiten" aufzuklären, forderten die UN-Sonderberater für Schutz vor Völkermord, Jennifer Welsh und Adama Dieng, am Freitag in Genf. Gewalttäter müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Alle Ägypter sollten "verantwortlich handeln und sich der Gewalt als Ausdruck ihrer Probleme enthalten, vor allem durch Angriffe auf religiöse Minderheiten und Einrichtungen oder durch eine Sprache und ein Verhalten, die die Spannungen verschärfen könnten", hieß es.
Würden keine Maßnahmen zum Schutz der christlichen Gemeinden ergriffen, bestünde Gefahr einer weiter zunehmenden Gewalt, so die beiden UN-Sonderberater. Ägypten, das "am Scheideweg" sei, müsse nun vorrangig "die Achtung der Menschenrechte und des gleichen Schutzes aller Menschen sicherstellen, unabhängig von ihrer politischen und religiösen Zugehörigkeit".
Bereits 32 Kirchen - darunter koptische, katholische, orthodoxe und evangelikale - seien seit Mittwoch vollständig verbrannt und zerstört worden, acht weitere teilweise, dazu seien zwei christliche Schulen, mehrere Büchereien, Pfarrhäuser und Konvente, sowie in Besitz von Christen befindliche Wohnhäuser, Geschäfte, Hotels und Transportmittel komplett in Schutt und Asche gelegt worden. Unter den über 600 Toten, die die Anschläge am Mittwoch erforderten, waren auch zahlreiche Kopten.
Immer wieder gibt es jedoch auch hoffnungsvolle Signale. Wie das ägyptische Nachrichtenportal "Youm7" am Freitag berichtete, hatten muslimische Bürger in mehreren Provinzen des Landes menschliche Schutzschilder um christliche Kirchen gebildet. Die dahinterstehende Bewegung "Ritter des Feldes" begründete die Aktion damit, man wolle verhindern, dass Angreifer den Islam missbrauchen könnten.
Ähnlich auch der Pfarrer der deutschsprachigen katholischen Gemeinde in Kairo, Joachim Schroedel: Bekannte Muslime vor Ort würden ihm laufend versichern, die Angriffe auf christliche Gotteshäuser würden ihnen leid tun, da dies "nicht die allgemeine Meinung der Muslime" sei, so der Priester am Freitag gegenüber Radio Vatikan. Die Situation sei in Kairo allgemein "ruhig" und Zusammenstöße auf wenige Stadtviertel beschränkt. Für Schroedel, der den Militäreinsatz verteidigte, sei für Ägypten nun ein "Großmaß an Geduld, Toleranz und Friedfertigkeit" notwendig. Klar sei, dass die Muslimbrüder weiterhin um ihren Machtverlust trauern würden. Wenn Politiker im Westen deren Einbindung in das Gespräch fordere, hätten sie allerdings "keine Ahnung, wer die Muslimbrüder eigentlich sind".
Die Worte von Papst Franziskus für die Opfer in Ägypten haben dort ein reges Echo gefunden. Kaum habe der Papst am Donnerstag in Castel Gandolfo zu Ende gesprochen, hätten Christen und Muslime seinen Aufruf zu Frieden und Versöhnung "in allen Zeitungen, auf allen Webseiten" verbreitet, sagte der Sprecher der katholischen Ägyptischen Bischofskonferenz, Pater Rafiq Greiche, am Freitag im Gespräch mit Radio Vatikan. "Als ob alle nur darauf gewartet hätten, dass der Papst spricht."
Beim Angelus-Gebet in der päpstlichen Sommerresidenz Castel Gandolfo hatte Franziskus gesagt, er bete für die Opfer der schweren Zusammenstöße und ihre Familien, für die Verletzten und die Leidenden. "Beten wir zusammen für Frieden, Dialog und Versöhnung in diesem geliebten Land und in der ganzen Welt."

von 16.08.2013 09:57

16. August - Der heilige Hyazinth

Es war im Jahr 1257, am 14. August.

In der Dominikanerkirche zu Krakau in Polen haben die Mönche das Chorgebet beendet. Hochfeierlich hatten sie es gestaltet als Einleitung für das Fest von Mariä Himmelfahrt am folgenden Tag.

Nur einer der Mönche, alt und gebrechlich, Hyazinth mit Namen, kniet noch umleuchtet von der Abendsonne, mutterseelenallein im Chorgestühl, ganz dem Gebet hingegeben.

Immer war Hyazinth ein eifriger Beter und ein großer Marienverehrer gewesen, aber heute, am Vortag des Hochfestes der Himmelfahrt Unserer Lieben Frau, kann er kein Ende und kein Amen finden und merkt bei all dem nicht, dass er aus dem Beten allmählich ins Träumen gerät.

Drüben im waldreichen Schlesien war er vor vierundsiebzig Jahren als Grafensohn geboren worden. Gleich nach der Geburt hatte ihn die Mutter der Himmelskönigin geweiht. So war er vom ersten Atemzug an ein Kind Mariens gewesen. Und die Tatsache, dass er lebenslang ein Marienkind blieb, war für ihn eine hohe Gnade und die schönste Freude des Alters. Nur zu gut wusste er, dass Mariens Schutz ihn allezeit umsorgt hatte. Allein seiner ununterbrochenen Mutter-Gottes-Verehrung schrieb er es zu, dass er sich fern der Heimat auf den Schulen in Prag und Bologna ein gutes Herz und einen frischen Sinn erhalten hatte. Auch war er davon nicht weniger überzeugt, dass es auch die Gottesmutter war, die ihm auf sein dringendes Gebet hin die Gnade vermittelt hatte, dass er Priester wurde.

Mitten in diesen Gedanken gehen dem alten Beter, der nicht merkt, dass es um ihn bereits Nacht geworden ist, Worte heißen Dankes über die Lippen, und dann träumt er betend weiter.

Mit seinem Bruder Ceslaus war er vor vierzig Jahren nach Rom gepilgert. Dort begegnete er einem Mann, einem Heiligen, so groß, wie es alle hundert Jahre nur einmal einen gibt, dem heiligen Dominikus. Ihm hatte er sich angeschlossen und war in den Dominikanerorden eingetreten, in jenen Orden, dessen Mitglieder die Verehrung der lieben Mutter Gottes besonders pflegen.

Nach der Heimkehr aus Italien hatte er dann den neuen Orden in Polen eingeführt und in Krakau und vielen anderen polnischen Städten Klöster gegründet. Sein Beispiel zog an und riss mit, so dass überall, wo sein Wort erklang, viele junge Menschen Geld und Gut auf die Marienaltäre des Landes opfernd niederlegten und sich ihm anschlossen.

Mitternacht ist längst vorüber, als Hyazinth sich diesen Erinnerungen hingibt. Immer nur dankt er der Himmelskönigin für alles, was er zu Gottes und ihrer Ehre hatte wirken dürfen, vierzig Jahre lang. Nicht zuletzt sagt der betende Träumer der Mutter Gottes in dieser Nacht vor ihrem Hochfest ein herzliches Lob dafür, dass er vierzehn Jahre lang als Missionar den Preußen und Russen und anderen Völkern bis an die Grenzen von China und Tibet das Evangelium hatte verkünden dürfen.

Dann hatte sich – überaus schön – jenes unvergessliche Ereignis in Kiew zugetragen. Gerade zu der Zeit, als er dort ein Kloster gründete, eroberten die grausamen Tataren mordend und brennend die Stadt. Da hatte er, Hyazinth aus dem Tabernakel den Speisekelch mit den heiligen Hostien genommen, um das Höchste Gut in Sicherheit zu bringen. Und als er mit dem Allerheiligsten vor der Brust sich entfernen wollte, war das Marienbild auf dem Liebfrauenaltar lebendig geworden und hatte ihm zugerufen: „Nimm mich mit!“ Nur zu gerne war er dem Wunsch nachgekommen. Mit dem Kelch in der rechten und dem Muttergottesbild in der linken Hand war er ungehindert durch die Feinde hindurch gegangen, und nicht ein Haar war ihm gekrümmt worden.

Immer wieder dankt bei diesen Erinnerungen der träumende Beter mit liebendem Sinn der Königin seines Herzens für alle Hilfe und allen Schutz, die ihm lebenslang von ihr geschenkt wurden. Immer wieder dankt Hyazinth, aber auf einmal weicht die Nacht, die ihn umgibt, einem hellen Licht. Engel mit siebenfarbigen Flügeln ziehen ohne Zahl heran. Die Himmelskönigin, leuchtend wie die Sonne, ist in ihrem Gefolge. Mit liebem Lächeln nähert sich Maria dem Betenden und winkt ihm lieb und sagt:

„Komm, du hast mich damals mitgenommen, und du hast mich durch dein ganzes Leben getragen, dafür nehme ich dich heute mit bei meiner Himmelfahrt.“

So spricht die Gottesmutter, und während die Engel himmelschön das Salve Regina anstimmen, zieht Hyazinth ein ins Paradies.

von 15.08.2013 08:28

Das Credo - die Geheimnisse der Vollendung
(stjosef.at/predigten) (JSp) Am 13. August 2013 fand die 208. Fatimafeier in Maria Laach am Jauerling statt. Hier ein kurzer Auszug aus der Predigt von Prof. Josef Spindelböck:
Im „Jahr des Glaubens“ haben wir uns vorgenommen, bei den Fatimafeiern in Maria Laach jeweils einen Teil des Apostolischen Glaubensbekenntnisses näher zu betrachten. Damit folgen wir dem Beispiel der Jungfrau und Gottesmutter Maria, denn „sie bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach.“ (Lk 2,19).
Auf diese Weise ist Maria das Vorbild all jener Menschen, welche das Wort Gottes gläubig annehmen und im Herzen erwägen, damit es Gestalt und Form gewinne in ihrem Leben. Wenn wir den Rosenkranz beten, zu dem uns Maria in Fatima besonders einlädt, dann erwägen wir die Geheimnisse des Heils. Diese finden sich zusammengefasst im „Symbolon“, dem Glaubensbekenntnis, mit dem wir das Rosenkranzgebet eröffnen und das wir auch an allen Sonntagen und Hochfesten bei der heiligen Messe beten.
Heute wird in unserer Diözese St. Pölten das Hochfest des heiligen Hippolyt gefeiert: Er war ein Zeuge dieses Glaubens der Apostel und hat für den Glauben an den dreifaltigen Gott und für die erneuerte Einheit der Kirche als Märtyrer sein Leben hingegeben. Der Glaube an Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen, hat unserem Diözesanpatron St. Hippolyt Licht und Kraft geschenkt, um sein Leben zu einer Opfergabe der Liebe zu machen im Dienst an den Brüdern und Schwestern.
Was wollen wir heute besonders bedenken? Es geht um den Glaubensartikel, wonach unser Herr Jesus Christus nach seinem Tod am Kreuz „hinabgestiegen (ist) in das Reich des Todes“ und dann „am dritten Tage auferstanden (ist) von den Toten“ und „aufgefahren in den Himmel“. So sitzt er „zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.“
Es sind die Mysterien der Vollendung Jesu Christi seiner Menschheit nach, die wir hier betrachten. Zugleich sind es auch die Verheißungen unserer eigenen Vollendung im Reiche Gottes. All dies betrachten wir für gewöhnlich in den ersten beiden Geheimnissen des glorreichen Rosenkranzes sowie im (weniger verbreiteten) trostreichen Rosenkranz.
Lesen Sie die Predigt in vollem Wortlaut!

von 15.08.2013 00:15

15.August Mariä Himmelfahrt

Vier Hochfeste hat das Kirchenjahr. Weihnachten ist das Hochfest des Vaters, Ostern das des Sohnes, Pfingsten das des Heiligen Geistes, und als viertes Hochfest gilt die Himmelfahrt der lieben Mutter Gottes.

Auf Golgatha hatte der Heiland, wie wir wissen, das Liebste, was er auf Erden besaß, seine heiligste Mutter Maria, dem Lieblingsjünger Johannes anvertraut. Johannes nahm Maria zu sich und hat wie ein guter Sohn für sie gesorgt, lieb und treu, viele Jahre lang.

Als Johannes nach dem Pfingstfest Jerusalem verließ und nach der Stadt Ephesus in Kleinasien verzog, um dort das Evangelium zu verkünden, ging Maria mit ihm dorthin. Alle Tage hat der Lieblingsjünger in diesen Jahren vor Maria das heilige Opfer gefeiert und die Gottesmutter mit dem heiligen Fronleichnam ihres Sohnes erquickt und gestärkt. Es waren ruhige, friedvolle Jahre, die Maria in Ephesus verlebte, die nur mehr durch ein letztes stilles Leid getrübt wurden, das darin bestand, dass sie sich alle Tage mehr und alle Tage inniger nach der Vereinigung mit ihrem lieben Sohn im Himmel sehnte. Stephanus und Jakobus sah sie heimgehen, andere siechten hin im Alter und gingen in die ewige Freude ein. Nur ihr blieb der heißersehnte Tod fern. Das war Mariens letzter langer Schmerz in ihrem leidvollen Leben.

Da endlich fühlte die Hochgebenedeite, dass ihre Tage zur Neige gingen. Mit Macht zog es sie in den letzten Monaten des Lebens nach Jerusalem zurück an die heiligen Stätten, wo ihr göttlicher Sohn lebte, lehrte, litt und starb, und als sie in der Begleitung des heiligen Johannes dort anlangte, schritt sie, in liebender Erinnerung abschiednehmend, auf den altbekannten Wegen in den Tempel, zum Abendmahlssaal, nach Gethsemani und Golgatha. Dann nahte sich auch ihr der Tod, der sie heimführen sollte zu ihrem Sohn.

Alle Apostel bis auf Thomas waren beim Hinscheiden der Mutter Gottes zugegen. Im Augenblick des Todes erschien der Heiland inmitten eines unabsehbaren herrlichen Gefolges von jubilierenden Engeln, nahm liebend die Seele seiner heiligsten Mutter in Empfang und führte sie fort in die ewige Herrlichkeit. Mariens jungfräulicher Leib blieb zunächst auf Erden zurück, und alle Kranken und Behinderten, die den heiligen Leib berührten, wurden auf der Stelle geheilt. Schließlich begruben die Apostel, mit trauervoller Freude getröstet, die Überreste der heiligen Jungfrau auf dem Ölberg und verschlossen das Grab, wie es Brauch war, mit einem großen Stein.

Drei Tage später traf nach der Legende auch der Apostel Thomas in Jerusalem ein, und weil er eine gewaltige Sehnsucht an den Tag legte, den Leib der geliebten Mutter des Herrn noch einmal zu sehen, gingen die Apostel an die Begräbnisstätte und schoben die Steinplatte vom Grab weg, aber das Grab war leer wie das Heilandsgrab am Ostermorgen. Rosen voll süßen Duftes blühten dort, wo der kostbare Leichnam bestattet worden war. Mariens Leib war der Seele gefolgt, der Heiland, der alle Macht besitzt, hatte seine heiligste Mutter mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen und zur Königin erhoben, die hoch über allen Königinnen steht.

Dass dem in Wahrheit so ist, haben wir längst gewusst, und um so freudiger bekennen wir es, seitdem der Marienpapst Pius XII. die Aufnahme Marias in den Himmel am 1. November 1950 feierlich als Glaubenssatz verkündet hat.

(P. Robert Quardt SCJ; Kinder- und Hauslegende)



Vom Jubel des Hinscheidens



In den Schriften der Alten hat das heutige Hochfest verschiedene Namen. Das Hinscheiden, die Entschlafung, das Ruhen, die Übertragung in den Himmel, die Himmelaufnahme und endlich Himmelfahrt Mariä. Schon in den allerersten Zeiten des Christentums feierte man das Andenken der seligen Vollendung ihrer irdischen Laufbahn.

Das Schönste über dieses wunderbare Geschehen der Himmelfahrt Mariä hat wohl der heilige Bernhard geschrieben: „Die preiswürdige Jungfrau, die heute in den Himmel erhoben worden ist, hat ohne Zweifel dadurch die Freude aller Himmelsbewohner überschwänglich vermehrt. Ist das nicht diejenige, deren Gruß die im Mutterleib Verschlossenen vernahmen und aufhüpften bei dem Schall ihrer Stimme? Wenn die Seele des noch ungeborenen Kindleins verschlossen im Mutterleib begeistert wird durch die Stimme der Grüßenden, wie wird erst der Jubel derjenigen beschaffen gewesen sein, die ihre Stimme hörten, ihr Angesicht schauten und ihre verklärte Gegenwart zu genießen gewürdigt waren! Wer ist im Stande zu begreifen, wie heute die Königin der Welt triumphierend in den Himmel eingezogen ist, und mit welcher Innigkeit der Andacht die ungeheure Menge der himmlischen Legionen ihr entgegen kam? Unter was für Lobgesängen sie zum Thron ihrer Herrlichkeit begleitet worden, wie der Friede Gottes und himmlische Klarheit sich über ihr Angesicht ausgegossen, wie sie ihr göttlicher Sohn empfangen und über alle Geschöpfe erhöht hat, gekrönt mit der Ehre, die nur der Mutter zukam, geziert mit der Herrlichkeit, die nur dem Sohn gebührt? O wahrhaft selige Küsse, die einst die lebende Mutter auf die Lippen des Säuglings drückte, als sie ihn mit Wohlgefallen auf ihrem jungfräulichen Schoß herzte. Seliger sind jedoch die Küsse, welche die Hochbegnadigte von dem zur Rechten seines himmlischen Vaters Sitzenden empfing, da sie hinaufstieg zum Thron der Herrlichkeit.

„Wir begleiten dich, Hochgebenedeite, mit unseren sehnlichen Wünschen und folgen dir von weitem bis zu den Füßen deines Sohnes. Deine treue Mutterliebe tue kund der Welt die Gnade, die du vor Gott gefunden. Verleihe daher durch deine heilige Fürbitte den Schuldigen Nachlass, den Kranken Genesung, den Kleinmütigen Beharrlichkeit, den Betrübten Trost, den Gefährdeten Schutz und Befreiung von allem Übel! An dem heutigen hochfeierlichen Freudentag, an dem Maria, deine demütigen Diener deinen Namen mit Lobpreisung anrufen, gewähre ihnen durch dich, du mildreiche Königin, die Gaben seiner Gnade, durch Jesus Christus, deinen Sohn, unseren Herrn, Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Freuen wir uns heute besonders über die große Herrlichkeit Marias! Die Stimme der Kirche und das Beispiel der Heiligen sollten in allen Herzen eine zärtliche Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria erwecken. Bitten wir sie in unseren Anliegen um ihre Fürbitte bei Gott; sie ist ja auch im Himmel noch unsere Mutter! Rufen wir mit dem heiligen Bernhard zu ihr: „Zieh mich zu dir, heilige Mutter. Beseitige alles, was dich hindern könnte, zur Anschauung Gottes zu gelangen. Erlange mir ein glückseliges Hinscheiden aus dieser Welt. Amen.“

(Matthias Hgt)

von 14.08.2013 09:57

14. August – Die heilige Athanasia (+ 860)

Es sind bereits über tausend Jahre her, dass auf der griechischen Insel Ägina ein frommes Ehepaar lebte, Nicetas und Irene. Sie hatten ein Töchterlein, das schon so viel gelernt hatte, dass es schon mit sieben Jahren fleißig in der Heiligen Schrift las und die Psalmen auswendig wusste. Athanasia, so hieß das Mädchen, saß einst alleine mit einer Handarbeit beschäftigt. Da sah sie einen höchst glänzenden Stern herabschweben bis direkt zu ihr und wurde von ihm angestrahlt. Dann verschwand der Stern wieder. Von dieser Zeit an war ihr Inneres besonders erleuchtet, so dass ihr die Eitelkeiten dieser Welt mehr und mehr ganz zuwider wurden. In dieser Stimmung hatte sie sich vorgenommen, in ein Kloster zu gehen. Aber ihre Eltern waren dagegen, sondern nötigten sie gleichsam mit Gewalt, sich zu verehelichen. Sie hatte aber erst sechzehn Tage mit ihrem Mann gelebt, als er bei einem Überfall der afrikanischen Kriegshorden das Leben verlor.

Athanasia war also unvermuteter Weise wieder ledig geworden. Sie meinte nun, ohne weiteres Hindernis ihren früheren Plan ausführen zu können und bereitete sich auf das Klosterleben vor. Aber auf einmal erging eine Verordnung des griechischen Kaisers Michael, dass Jungfrauen und Witwen, die nicht schon ein gewisses Alter erreicht hatten, mit Männern ihrer Nation sich verehelichen müssten. Er wollte auf diese Weise bewirken, dass die Bevölkerung in seinen Landen zunehme. Unter diesen Umständen musste Athanasia abermals dem Willen ihrer Eltern sich fügen, als sie die Hand ihrer verwitweten Tochter einem anderen Mann geben wollten. Obwohl aber die junge Witwe nun wieder in den Ehestand getreten war, setzte sie dennoch ihre Gewohnheit fort, fleißig Psalmen zu singen und in der Heiligen Schrift zu lesen. Sie war so sanft und bescheiden, dass jedermann Verehrung und Liebe zu ihr trug. Gegenüber Dürftigen übte Athanasia außerordentlich viele Wohltaten aus, so dass trotz ihrer guten Vermögensverhältnisse oft fast nichts mehr da war. Als einmal eine Hungersnot auf der Insel herrschte, teilte sie nicht nur ihren Glaubensgenossen Lebensmittel aus, sondern auch denen, die einer Sekte oder einer anderen Religion angehörten, eingedenk der Worte des Herrn: „Seid barmherzig, wie euer himmlischer Vater barmherzig ist, der seine Sonne über Gute und Böse aufgehen und regnen lässt über Gerechte und Ungerechte.“

Nachdem Athanasia einige Jahre mit ihrem Gemahl zusammengelebt hatte, brachte sie es durch ihr häufiges Zureden dahin, dass er der Welt entsagte, in ein Kloster ging und dort ein höchst gottseliges Leben führte, worauf er dann im Herrn entschlief. Athanasia aber verteilte nun all ihr Hab und Gut an die Armen und vereinigte sich mit einigen gleichgesinnten Personen zu einem klösterlichen Zusammenleben. Obwohl sie aber zur Oberin gewählt wurde, ließ sie sich in ihrer Demut niemals von einer der Mitschwestern irgendwie bedienen. Sie wollte die Dienerin aller anderen sein. Aus ihrem Mund kam niemals ein Scheltwort oder eine harte Rede, obwohl sie die Genossenschaft zu regieren hatte und sie die üble Nachrede hören musste, ihre große Strenge gegen sich selbst komme vom Teufel. Sie lebte nämlich größtenteils von Brot und Wasser. Nur am Ostertag erlaubte sie sich auch etwas Käse und Fisch, in der Fastenzeit aber aß sie jedes Mal nur an jedem zweiten Tag etwas. Ihr Laber bestand aus einigen großen Steinen, worüber eine kleine raue Decke gebreitet war. Ihr Unterkleid oder Hemd war aus Haaren gemacht, darüber trug sie ein wollenes Gewand.

Da Athanasia mit ihren Genossinnen vier Jahre auf diese Weise zugebracht hatte, fühlte sie sich innerlich gemahnt, in eine entlegenere Gebirgsgegend überzusiedeln, um sich von der Welt noch mehr abzusondern. Sie fand auch einen solchen Ort, wie sie ihn im Geist schon vorausgesehen hatte. Auch hier übte Athanasia, wie bisher, große Demut und Sanftmut. Als sie einst ihrer Gewohnheit gemäß betete und ihre Augen zum Himmel gewandt hatte, sah sie eine leuchtende Wolke und in ihrer Mitte einen außerordentlich schönen Mann voll strahlender Herrlichkeit. Athanasia hatte öfters diese Erscheinung und wunderte sich, wodurch dieser Mann so großen Glanz gewonnen habe. Da sie wieder einmal in solchen Gedanken war, was dieses bedeute, kam es ihr vor, als höre sie eine Stimme, die sprach: „Diesen Mann, dessen Schönheit du bewunderst, hat die Demut und Sanftmut so herrlich gemacht. Weil du selbst so fleißig danach trachtest, so wisse, dass auch du in solchem Glanz einst erscheinen wirst.“ Athanasia wurde durch diese Offenbarung noch viel mehr im Eifer angeregt, sich mit diesen zwei Tugenden zu schmücken, und man bemerkte niemals auch nur die geringste Spur von Zorn oder Hochmut an ihr.

Ein berühmter Heide (Plato) sagt in seinen Schriften: „Wenn man die Gestalt der Tugend sehen könnte, so würden alle von ihrer unaussprechlichen Schönheit zur heftigen Liebe erweckt.“ Nun können wir zwar die Tugend nicht mit den leiblichen Augen sehen, wie Athanasia die Schönheit der Demut und Sanftmut gesehen hat, aber wir können sie ein wenig geistig sehen. Kommt uns die Treue z.B. nicht schön vor, wenn eine Magd ihre Herrschaft, die um alles Vermögen gekommen ist, nicht verlässt, sondern selber noch mit ihrer Hände Arbeit ernährt? Oder kommt uns die Wahrhaftigkeit nicht schön vor, wenn ein Kind offen seinen Fehler anzeigt, obwohl es weiß, dass es schwer und hart von zornigen Menschen dafür gestraft wird? Oder kommt uns die Menschenliebe nicht schön vor, wenn die Tochter wohlhabender, angesehener Leute einer armen Bettlerin, die an einer schlimmen Krankheit leidet, Gutes tut, bei ihr wacht und sie pflegt, bis sie stirbt?

So ist jede Tugend sehr schön, und ihre Schönheit wird manchmal selbst einigermaßen sichtbar in dem Augenblick, wenn der Mensch sie ausübt. Wie wir z.B. im Zorn hässlich sind, so werden wir schöner, wenn wir liebreich und freundlich mit einem Kind reden; und wie wir hässlich aussehen, wenn wir gerade gierig und hastig essen, so werden wir schöner, wenn wir gerade in tiefer inniger Andacht unser Gemüt zu Gott gerichtet haben; und wie wir hässlich aussehen, wenn wir missgünstig unsere Mitmenschen an ihrer Ehre angreifen, so sind wir in dem Augenblick schöner, wenn wir mit herzlichem Mitleid einen Traurigen trösten. Was aber schon dem sinnlichen Auge erscheint, das ist vor Gott unendlich hell und klar, nämlich die Schönheit jeder Tugend und selbst des tugendhaften Augenblicks.

Einmal saß Athanasia in Andacht versunken, da kam ein Mensch zu ihr, der durch eine Augenkrankheit große Schmerzen litt. Er bat die Heilige, sie möge für ihn zu Gott beten. In ihrer Bescheidenheit tröstete ihn Athanasia, dass sie auch schon an einem solchen Übel gelitten habe, er möge Geduld haben, Gott könne ihm schon wieder helfen. Aber der Kranke begnügte sich damit nicht, sondern bestand mit viel Vertrauen darauf, dass sie ihm helfen könne mit ihrem Gebet. Da legte die Heilige ihre Hand auf die kranken Augen und sprach: „Christus, der den Blindgeborenen geheilt hat, verleihe dir, Bruder, vollkommene Heilung von deinem Übel.“ In demselben Augenblick, als der Mann gläubig diese Worte gehört hatte, war er geheilt.

Nach einiger Zeit musste Athanasia nach Konstantinopel reisen, weil Theodora, die Mutter des Kaisers, ein Verlangen hatte die Heilige kennen zu lernen. Was aber von einem Weltmenschen für ein großes Glück angesehen würde, das war der heiligen Athanasia ein Kreuz. Sie hatte am kaiserlichen Hof großes Heimweh nach ihrer Einsamkeit und ihrem Kloster. Als aber ihr Wunsch in Erfüllung ging und sie zurückgekehrt war, fiel sie bald darauf in eine schwere Krankheit, an der sie auch starb.

Am 14. August, da ihr Ende herannahte, forderte sie die Schwestern noch auf, sie möchten morgen wegen ihres Todes in keiner Weise an der Festfeier von Mariä Himmelfahrt etwas unterlassen. Erst, wenn alle Feierlichkeiten vollständig vorüber seien, sollten sie ihrem Leichnam den letzten Dienst leisten. Hierauf entschlief Athanasia im Frieden.

Zwei der Klosterfrauen hatten später in der Kirche miteinander dieselbe Erscheinung. Sie sahen zwei majestätische Männer in strahlender Kleidung, die in ihrer Mitte die heilige Athanasia an den Altar führten. Dort bekleideten sie die Heilige mit einem königlichen Purpurgewand, besetzt mit Perlen und Edelsteinen, setzten ihr eine Krone auf das Haupt und gaben ihr ein Zepter in die Hand. Zugleich hörte man ein Geräusch von dem Ort her, wo Athanasia begraben lag. Als an ihrem Jahrestag Grab und Sarg geöffnet wurden, verbreitete der Leichnam den süßesten Wohlgeruch und hatte ein so gesundes Aussehen, wie wenn das Leben noch in ihm wäre; selbst die Augen hatten noch ihren Glanz. Es sind auch noch eine Anzahl von wunderbaren Heilungen aufgezeichnet, die auf vertrauensvolles Anrufen der heiligen Athanasia geschahen.

von 12.08.2013 10:37

12. August - Die heilige Klara

Unter den zahllosen heiligen Frauen nimmt die heilige Klara einen besonderen Platz ein. Ihr Leben ist so schön, dass man es mit gefalteten Händen lesen sollte.

Klara stammte aus einer vornehmen Familie der Stadt Assisi. In Reichtum und Wohlstand verlief die Kindheit des Mädchens, das, in Samt und Seide gekleidet, nur Spiel und Lust und Freude kannte. Doch gerade als sich vor der Achtzehnjährigen das Tor des Lebens erst recht weit öffnen wollte, warf sie Gottes Gnade aus der Bahn dieser Welt, um sie auf schmalem Pfad zum Himmel ins ewige Leben zu führen.

Gottes Gnade kann in tausenderlei Formen und in allen möglichen Kleidern auftreten. Damals, als Klara ihr begegnete, hatte sie die Gestalt und das Gewand eines Bettlers angenommen, über den alle Leute lachten. Franz Bernadone hieß der Bettler, der vor kurzem noch ein reicher Kaufmannssohn war und das Leben in vollen Zügen genoss. Dann warf er aber Geld und Gut von sich und wurde freiwillig arm bis auf das Lumpenkleid, das er trug. Das hatte er getan, um es dem armen Jesus in der Krippe und am Kreuz gleichzutun.

Auch Klara war anfangs unter denen, die gelacht haben, aber so richtig wohl hat sie sich dabei nicht gefühlt. Einmal nämlich hatte sie zufällig gesehen, wie der heilige Franz ganz fröhlich wurde und jubelte, als er unter den Fenstern ihres Hauses von Jugendlichen beschimpft und mit Steinen beworfen wurde. Da war auch in ihrem Herzen eine leise ferne Ahnung von der seligen Narrheit des Kreuzes wach geworden. Seit dem hatte sie auch den Wunsch in ihrem Herzen, ein ähnliches Leben zu führen, wie Franz es ihr vorlebte.

Von einer verschwiegenen Freundin begleitet, wanderte Klara eines Abends in der Dämmerung zu dem Kirchlein des heiligen Damian vor den Mauern Assisis hinaus. Dort hauste Franz mit seinen ersten Jüngern in unvorstellbarer Armut. Sie fragte den Narren um Christi willen, was sie denn tun solle, um aus der Unruhe zum Frieden des Herzens zu gelangen. Der heilige Franz antwortete ihr nicht gleich, sondern erzählte ihr von dem Glück der Armut. Und während er redete, kam es wie eine Verzückung über ihn. Mit glühenden Worten sprach er, wie betrunken vor Liebe, ein wunderschönes Lob des Schöpfers. Da lösten sich im Herzen Klaras alle Zweifel von selbst. Ruhig wurde es in ihrer Seele. Und als sie von dem Heiligen Abschied nahm, stand in ihr der Entschluss ganz fest, ebenfalls eine Närrin um Christi willen zu werden. Auch sie wollte in der Narrheit des Kreuzes das Glück finden, von dem die Welt keine Ahnung hat.

Wenige Tage später hatten die Einwohner Assisis einen neuen aufregenden Gesprächsstoff. Mitten in der Nacht hatte Klara gegen den Willen der Verwandten das Haus fluchtartig verlassen und war nach Sankt Damian gezogen, wo sie der heilige Franziskus im Kreis der Brüder erwartete. Sehr lange Zeit beteten sie zusammen, und als es Morgen wurde, legte Klara allen Schmuck zu Füßen des Gekreuzigten nieder. Franziskus schnitt ihr das Haar ab und warf ihr einen braunen Sack als Bußkleid für immer über. Seit jener Stunde besteht neben dem Männerorden der Franziskaner als weiblicher Zweig der Orden der Klarissen, die in Armut, in Gebet und Fasten einen Frieden und eine Freude genießen, die alle Vorstellungen der Welt weit übersteigen.

Vierzig Jahre lang leitete Sankt Klara weise und gütig ihr Kloster. Als einmal zur Kriegszeit zügellose Soldaten das Kloster stürmen wollten, ging ihnen die Heilige mit dem Allerheiligsten in der Hand furchtlos entgegen. Da bekamen die Angreifer einen geheimnisvollen Schrecken, sie prallten wie geblendet zurück und verschwanden Hals über Kopf in alle Richtungen. Am 11. August 1253 starb Sankt Klara. Zwei Jahre später wurde sie bereits von der Kirche heiliggesprochen.

von 11.08.2013 15:32

11. August – Der heilige Tiburtius

Wenn drei miteinander gehen, so nimmt man den Vornehmsten von ihnen in die Mitte. So verlangt es der Anstand. Ähnlich ist es auch in diesen Tagen mit den Heiligen. Da begeht die Kirche das Fest dreier Diakone. Der Vornehmste von ihnen ist der heilige Laurentius, dessen Gedächtnis auf den gestrigen Tag fiel. Ihm voraus schritt am 8. August der heilige Diakon Cyriakus, und als letzter schließt heute der heilige Tiburtius die Reihe.

Wie die Legende des heiligen Cyriakus, so fällt auch die des Tagesheiligen in die Zeit der letzten römischen Christenverfolgung unter dem Kaiser Diokletian, und wie beim heiligen Martyrerjungen Pankratius, so spielt auch beim Tagesheiligen die glänzende Gestalt des heiligen Sebastian eine Rolle. Der Gardeoffizier muss wohl eine eindrucksvolle Persönlichkeit gewesen sein, ein ganzer Christ von den Hacken bis in die Haarspitzen, denn anders ist es kaum zu verstehen, dass er besonders jugendliche Leute mit der Liebe zu Christus gleichsam ansteckte und sie für ihn begeisterte bis in den Martertod. So war es bei Pankratius, so war es auch bei Tiburtius. Es kommt alles auf den Menschen an.

Der Vater des heiligen Tiburtius war Oberbürgermeister von Rom. Demgemäß führte er ein vornehmes Haus und schätzte sich, obwohl er Heide war, glücklich, dass sich unter den hochgestellten Gästen zuweilen auch der Gardeoffizier Sebastian einstellte. Mehrfach hatten sich die beiden schon über das Christentum unterhalten, und den Oberbürgermeister zog es immer mehr zum wahren Glauben hin. Trotzdem wagte er den entscheidenden Schritt, der ihn sofort die hohe Stellung gekostet hätte, nicht zu tun, bis er, auf den Tod erkrankt, durch das Gebet des heiligen Sebastian wie durch ein Wunder auf der Stelle geheilt wurde. Dieses Begebnis gab ihm schließlich den letzten Stoß, er legte Amt und Würde nieder, ließ sich taufen und zog sich auf eine Villa außerhalb Roms zurück, um ein christliches Leben zu führen. Da sieht man wieder, dass ein rechter Laienapostel viel fertigbringt.

Tiburtius, der Sohn des ehemaligen Oberbürgermeisters, hatte schon vor dem Vater das Sakrament der Wiedergeburt erhalten, und es glühte in ihm, vom heiligen Sebastian angefacht, hell die Liebe zu Christus. Als sich der Vater in die Ruhe des Landlebens begab, blieb er mitten im brennendsten Gefahrenpunkt zu Rom und übte in ähnlicher Weise, wie es vom heiligen Cyriakus beschrieben wird, die Liebestätigkeit unter den christlichen Gefangenen und Zwangsarbeitern.

Wie Cyriakus, so war auch Tiburtius ein kühner Draufgänger, dessen Mut sich mit der Gefahr verdoppelte. Außer der Liebestätigkeit ließ Tiburtius es sich angelegen sein, die lauen und abgefallenen Christen, die es wie zu jeder Zeit auch damals gab, aufzusuchen, ihnen ins Gewissen zu reden und sie zum ersten Eifer zurückzuführen. Dabei hatte er manche Erfolge zu verzeichnen, aber zum Schluss wurde ihm diese Art des Apostolates zum Verhängnis oder besser gesagt, sie brachte ihm die Siegespalme des Martertodes ein.

Es war da nämlich ein junger Mann, Torquatus mit Namen, der einige Jahre zuvor die heilige Taufe empfangen hatte, dann aber durch den Umgang mit schlechten Kameraden abständig geworden war und auf Wegen ging, die böse sind, so dass er allmählich in der Sünde ganz verkam. Als Tiburtius ihn aufsuchte und auf ihn einredete, wieder ein anständiger Mensch zu werden, sagte Torquatus heuchlerisch zu, ging aber gleich danach zur Polizei, brachte Tiburtius zur Anzeige und schlug vor, ihn selbst, damit er den Schein wahre, ebenfalls zu verhaften, dann wolle er den Diakon in der Gefängniszelle nach den Namen weiterer Gläubigen ausforschen.

Das war eine Gemeinheit sondergleichen, aber der Vorschlag wurde mit Dank angenommen und am gleichen Tag auch zur Ausführung gebracht. Tiburtius allerdings durchschaute schnell das abgekartete Spiel, und weil er sich den Rock bis zum Hals zuknöpfte und dem elenden Spitzel auch nicht einen einzigen Namen verriet, wurde er im Jahr 304 enthauptet. Ihm war es recht, denn kein herrlicheres Los konnte ihm zufallen, als dass er dem strahlenden Heer der Blutzeugen Christi beigesellt wurde.

von 10.08.2013 19:19

Herr Jesus Christus!
Du hast deine Mutter der hl. Anna und dem hl. Joachim anvertraut und uns in ihnen ein Vorbild christlicher Eheleute geschenkt. Segne alle Ehepaare und hilf ihnen, eine christliche Ehe zu führen. Stehe jenen Eltern besonders bei, die ihr Kind durch einen Unglücksfall, eine Krankheit oder ein Verbrechen verloren haben. Hilf, dass sich die verschiedenen Generationen nicht voneinander abkapseln, sondern Verständnis füreinander aufbringen und einander in Liebe dienen. Hilf meiner Familie, Gegensätze und Spannungen abzubauen und in Konflikten verantwortlich miteinander umzugehen. Amen.

von 10.08.2013 12:58

10. August - Hl. Laurentius; Ged. d. hl. Philomena

Der hl. Laurentius soll hispanischer Herkunft gewesen sein. - In Rom wurde er Archidiakon des heiligen Papstes Sixtus II. (6.8.). Dieser hatte vor seiner Wahl zum Nachfolger Petri als Archidiakon den Jüngling Laurentius selbst im Glauben unterwiesen.

Es wird berichtet, daß Papst Sixtus auf dem Weg zur Hinrichtung von seinem Archidiakon begleitet wurde. Dieser fragte den Heiligen Vater: „Wohin willst du ohne deinen Diakon gehen? Warum willst du das Opfer darbringen ohne mich, den du selbst unterrichtet hast. Opfere mich auf, damit du in angemessener Begleitung zur Krone gelangest!“ Sixtus entgegnete ihm: „Schwache Schüler gehen dem Lehrer voran, starke folgen ihm, denn sie bedürfen seiner nicht mehr. Nach drei Tagen wirst du deinen Kampf zu bestehen haben und mir folgen.“

Nachdem Sixtus II. und sechs seiner Diakone am 6. August 258 hingerichtet worden waren, ergriff man auch Laurentius, den Erzdiakon des Papstes. Dieser aber bat um drei Tage Zeit, um den Schatz der Kirche heranzuschaffen und ihn dem Kaiser Valerian (253 - 260) zu übergeben. Während dieser drei Tage verteilte Laurentius das gesamte Vermögen der Kirche Roms an Arme und Kranke. Dann rief er diese noch einmal zusammen, führte sie vor den Kaiser und wies auf sie mit den Worten: „Das ist der Schatz der Kirche.“

Daraufhin wollte man St. Laurentius zum Götzenopfer zwingen, das er aber standhaft ablehnte. Er wurde geschlagen und dann in den Kerker geführt, wo er den hl. Romanus (9.8.) taufte. - Bereits in der Nacht führte man ihn wieder heraus und stellte ihn vor den Kaiser. Als Laurentius das Götzenopfer wiederum ablehnte, wurde ein eisernes Gestell in Form eines Bettes herbeigebracht. Darunter entzündete man ein Kohlenfeuer und legte den gebundenen Heiligen auf das Gestell; mit großen Gabeln sollte er gewendet werden. Kurz vor seinem Tode sagte Laurentius zum Kaiser: „Der Braten ist auf der einen Seite schon fertig. Dreh ihn um, und iß!“ Sogleich, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte, starb der hl. Laurentius.

Der heilige Erzdiakon wurde in einem Coemeterium an der Via tiburtina bestattet. Kaiser Konstantin (306 - 337) errichtete eine St. Laurentius-Kirche vor den Mauern. San Lorenzo fuori le Mura ist heute eine der sieben Hauptkirchen Roms (vgl. 26.5.).

Schon zu Beginn des 4. Jahrhunderts zählte der hl. Laurentius zu den meistverehrten Martyrern. Bereits zu jener Zeit wurde der 10. August ihm zu Ehren festlich begangen. - Als Kaiser Otto I. (936 - 973) am 10. August 955 auf dem Lechfeld den entscheidenden Sieg über die bis dahin ständig ins Reich einfallenden Ungarn errang (vgl. 4.7.), schrieb man diesen Erfolg auch der Fürbitte des hl. Laurentius zu. Sein Kult erlebte einen bedeutenden Aufschwung.

Seit dem Spätmittelalter stellte man St. Laurentius häufig zusammen mit dem St. Stephanus (26.12., 3.8.) und St. Vincentius Levita (22.1.) dar und verehrte sie als die drei heiligen Diakone.

Am 10. August wird auch die hl. Philomena geehrt. - Ihre Reliquien wurden am 25. Mai 1802 in der Prsicilla-Katakombe entdeckt. Der Grabstein zeigt außer dem Namen und dem Gruß „Friede sei mit dir. Amen“ Anker, Pfeil, Palmzweig, zwei weitere Pfeile, Geißel und Lilie.

1805 erhielt Don Franziskus de Lucia die Reliquien, die er am 10. August jenes Jahres, dem Vortag des zehnten Sonntags nach Pfingsten, in die Kirche seiner Pfarrei Mugnano überführte. Wunder ereigneten sich, sobald die Reliquien den Ort erreicht hatten. Die Verehrung Philomenas begann, sich zu verbreiten.

Drei Personen empfingen unabhängig voneinander übernatürliches Wissen in bezug auf die hl. Philomena: Ein junger Künstler, ein Priester und eine Ordensfrau. Alle drei stimmten darin überein, daß Kaiser Diokletian (284 - 305) die Heilige zu seiner Gemahlin machen wollte und daß Philomena den Heiden abwies. Dies war dann der Anlaß für ihr Martyrium.

Die Legende der Heiligen erzählt weiterhin, daß sie die Tochter eines griechischen Königs war, der zusammen mit seiner Gemahlin die Taufe empfangen hatte aus Dankbarkeit darüber, daß sie nach langer Zeit vergeblichen Hoffens Eltern wurden. Als ihre Tochter Philomena dreizehn Jahre alt war, besuchte die Familie Rom, denn Diokletian hatte dem kleinen Reich mit Krieg gedroht. Sobald der Kaiser Philomena sah, begehrte er sie zur Frau. Wenn er Philomena bekäme, so versprach er den Eltern, wollte er ihr Königreich verschonen. Philomena hatte jedoch das Gelübde der Keuschheit abgelegt. So wies sie Diokletian ab. Nach ihrer Weigerung wurde die hl. Philomena als Christin eingekerkert und gegeißelt. Als Diokletian erkannte, daß er es nicht vermochte, ihren Willen zu brechen, ließ er Pfeile auf sie schießen, um sie damit zu töten. Doch diese kehrten auf ihrer Bahn um und trafen die Schützen. Daraufhin wurde die hl. Philomena enthauptet. Dies soll am Freitag, den 10. August 302 geschehen sein.

1826 gestattete Papst Leo XII. (1823 - 1829) regional die Feier des Gedächtnisses Philomenas mit einer hl. Messe am 11. August. Gregor XVI. (1831 - 1846) erkannte die Martyrin 1837 noch einmal ausdrücklich als Heilige an und erhob vier Jahre darauf die Feier ihres Gedächtnisses zum Fest. Das Königshaus beider Sizilien (vgl. 2.8.) erwählte St. Philomena zur Landespatronin. Der heilige Pfarrer von Ars (8.8.) gehörte zu ihren glühendsten Verehrern. - 1961 wurde das am 11. August begangene Fest aus dem Kalender entfernt und das Meßformular der hl. Philomena abgeschafft. Man konnte höchstens noch die Messe einer heiligen Jungfrau und Martyrin für sie lesen. Seit geraumer Zeit aber ist das Fest der hl. Philomena am 11. August wieder in den Regionalkalender des Bistums Nola, in dem Mugnano liegt, aufgenommen.

von 09.08.2013 08:42


9. August - Der heilige Johannes Maria Vianney


Man schreibt Vianney und sagt Wi-a-nä, Johannes Maria Vianney. Wie aber kann ein Mann Maria heißen? Das kommt daher, weil manche Männer, um ihrer Verehrung zur Mutter Gottes auch äußerlich Ausdruck zu geben, ihrem Taufnamen den Namen Maria beifügen. So wissen wir jetzt schon mal, dass Johannes Maria Vianney ein Marienverehrer war.

Geboren ist Johannes Maria Vianney in einem kleinen Bauernhaus, wo er als viertes Kind guter Eltern im Jahr 1786 geboren wurde. Weil nach ihm dann noch mehr Geschwister zur Welt kamen und der Platz in der Wohnung immer enger wurde, musste Johannes sein Bett im Stall neben den Tieren aufstellen.

Am Unterricht an der Schule hat Vianney deswegen nur selten teilnehmen können, weil er den Sommer über das Vieh hüten musste. Daher lernte er auch nur notdürftig das Lesen, Rechnen und Schreiben. Dazu kam der traurige Umstand, dass der Bauernjunge nur wenig begabt war. Den Katechismus wusste er allerdings auswendig, wie er denn sowieso ein frommer Junge war, der beim Viehhüten nicht nur Strümpfe strickte, wie es damals üblich war, sondern auch so manchen Rosenkranz betete, wobei er zwischen den einzelnen Gesätzlein ein Marienlied sang. Mit Leib und Seele, also ganz und gar, war Johannes nämlich der Gottesmutter Maria zugetan. In der Rocktasche trug er eine kleine Marienstatue bei sich. Als er einmal Weinbergsarbeit verrichten musste, die für seine Kräfte allzu schwer war, stellte er die Statue immer fünf Schritte weit vor sich hin. So hackte und schaufelte er gleichsam unter Marias Augen auf sie zu. Da ging ihm die Arbeit so rasch vonstatten, dass er damit früher fertig war als der ältere Bruder mit seinem Anteil. Wie froh war Johannes, dass ihm die liebe Mutter Gottes auch da wieder gut vorangeholfen hatte. Maria hilft eben immer allen, die sich in der Not an sie wenden.

Vianneys Jugend fiel in die böse Zeit der Französischen Revolution. Damals wurde die Religion von Staats wegen abgeschafft; manche erlitten wegen ihres Glaubens Kerker und Tod, und diejenigen, die einen der flüchtigen Priester der Polizei auslieferten, feierte man geradezu als Helden.

Wirkliche Helden dagegen waren die Priester, die in allen möglichen Verkleidungen, als Knechte, Handwerker oder Hausierer, stets gehetzt und in Angst, von Ort zu Ort zogen. Nachts in abgelegenen Feldscheunen oder im Wald unter freiem Himmel feierten sie die heilige Messe, spendeten die Taufe, hörten die Beichte und segneten Ehen ein. Bei einer solchen Gelegenheit erhielt Johannes Vianney in einer Scheune in der Nacht die erste heilige Kommunion. Bei dieser Feier, angeregt durch das Beispiel der mutigen Priester, fasste er den Entschluss, selbst auch Priester zu werden, koste es, was es wolle.

Viel, sehr viel sollte ihn die Ausführung des Planes kosten. Solange die Glaubensverfolgung dauerte, konnte Johannes an das Studieren nicht denken. Und später kam er von Pflug und Rebmesser nicht los. Jahr um Jahr arbeitete er auf dem Hof der Eltern als Knecht ohne Lohn, bis er zwanzigjährig das Studium endlich beginnen konnte. Da jedoch stellte es sich heraus, dass sein Gedächtnis verrostet war. Alles, was er mühevoll lernte, hatte er am folgenden Tag wieder vergessen. Nichts blieb bei ihm hängen, und bei den Prüfungen fiel er regelmäßig durch.

In dieser Not machte der bedauernswerte Student zu Fuß eine Wallfahrt nach einem hundert Kilometer weit entfernten Gnadenbild der Mutter Gottes. Und Maria half ihm auch diesmal wieder. Zwar hatte er es beim Lernen noch nicht leichter, aber er kam wenigstens voran und erhielt schließlich als Dreißigjähriger die Priesterweihe. Es ist nun einmal so, dass alle, die auf die Mutter Gottes ihr Vertrauen setzen, von ihr nicht im Stich gelassen werden.

Über vierzig Jahre hat Vianney dann in dem kleinen Dorf Ars als ein heiliger Priester segensreich gewirkt. Vor allem war er ein begnadeter Beichtvater, der täglich sechszehn Stunden Beichte hörte. Von weither kamen die Leute, nur um sich einmal bei ihm aussprechen zu können. Und wer kam, der musste gewöhnlich acht Tage warten, bis er an der Reihe war. So groß war der Andrang am Beichtstuhl des heiligen Pfarrers von Ars. Und wenn das Holz des Beichtstuhles in der Pfarrkirche zu Ars reden könnte, so würde es von Gnadenwundern ohne Zahl berichten. Von dem heiligen Priester Johannes Vianney ist in der Tat ein unabsehbarer Segen ausgegangen.

von 09.08.2013 00:38

Frevel gegen das Heiligste Sakrament

Die Französische Revolution war eine Zeit manigfacher Verbrechen. Mord und Diebstahl, Niederbrennen und Plünderung der Gotteshäuser,
Verfolgung der Gläubigen schien manchen eine Heldentat. Die Gottlosigkeit machte keinen Halt an den französischen Grenzen,
sondern hatte sehr nachteilige Wirkungen auf viele benachbarte Länder.
In der Schreckenszeit des Jahres 1793 zog ein französisches Regiment durch ein italienisches Dorf, als ein furchtbarer Sturm wütete.
Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgedeckt. Es regnet in Strömen. Völlig durchnässt drang ein Trupp Soldaten in die alte Dorfkirche ein,
um Schutz zu suchen vor den tobenden Elementen. Fluchend und schreiend ließen sich die Revolutionäre im geweihten Raum nieder
und warfen Waffen und Gepäck neben sich zu Boden. Ihnen galt die Kirche gerade soviel, wie jedes andere Lokal.
Jedermann hätte gewiß eine Ruhepause gerne gegönnt, wenn sie dem ehiligen Ort die schuldige Ehrfurcht entgegengebracht hätten. Doch welch lautes Fluchen und Verwünschungen!.
„Wein her, Wein her!“ befahl einer... Und Becher!“ schrie ein anderer.“ Ich habe Durst!“
Volle Weinkessel wurden herumgeboten, doch jeder der ein Glas verlangt hatte, war nicht gewillt darauf zu warten.
Er sprang fluchend zum Altar hin, riß gewaltsam die Tabernakeltür auf, ergriff das hostiengefüllte Ziborium
und schüttete die geweihten Hostien auf den Kirchenboden. Dann zeigte er seinen gottlosen Kameraden triumphierend den Kelch,
aus dem er zu trinken gedachte. Doch kaum tauchte er den Speisekelch in den Weinkessel, um ihn zu füllen, stürzte er vor aller Augen tot zu Boden.
Wie einst dem gottlosen, betrunkenen König die schreibende Hand an der Wand das Strafgericht Gottes ankündigte,
so traf auch diesen Frevler die strafende Hand Gottes für seinen höhnischen Missbrauch eines geweihten liturgischen Gefäßes.
Und zum unverkennbaren Zeichen, dass Gott selbst die Heiligkeit des geweihten Kirchenraumes und der geweihten Geräte geachtet wissen will,
blieb dem toten Soldaten das geschändete Ziborium so fest in der erstarrten Hand hafften, dass keiner der bestürtzten,
starken Kameraden ihm das heilige Gefäße zu entwinden vermochte. Man musste den Dorfgeistlichen herbeirufen.
Ihnm gelang es ohne jede Schwierigkeit, den entweihten Speisekelch der Hand des Toten abzunehmen.
Für alle anderen Soldaten war dies eine Furchtbare, jedoch sehr heilsame Lehre. Solch plötzliche Strafen verhängt Gott nur selten.
Sie sind eigentlich eine Gunst der göttlichen Barmherzigkeit, denn dem gestraften, verstockten Sünder ist dadurch die Gelegenheit genommen,
seine Seele durch weitere schwere Sünden zu belasten. Die Augenzeugen kommen aber dadurch zur notwendigen Besinnung und Besserung.
Unser ganzes Verhalte im Gotteshaus soll tiefste Ehrfurcht, festen Glauben und kindliche Liebe zum Ausdruck bringen.

Q: „Der Pelikan“, Feldkirch 1895

http://ecclesiaeveritas.net/index.php/Eucharistie

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