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von esther10 29.04.2013 00:50




Domkapitular Markus Hofmann, Regens des Kölner Priesterseminars, über die Gebetsinitiative für den Eucharistischen Kongress/Köln: „Maria zeigt uns, wie wir uns dem Geheimnis der hl. Eucharistie nähern sollen“ – kath.net-Interview von Petra Lorleberg

Köln-Stuttgart (kath.net/pl) „Maria zeigt uns, wie wir uns dem Geheimnis Gottes und dem Geheimnis der hl. Eucharistie nähern sollen: schweigend, staunend, fragend, voll Freude und dankbar.“ Dies sagt Domkapitular Monsignore Dr. Markus Hofmann, der Regens des Kölner Priesterseminars, im kath.net-Interview über die Gebetinitiative „Mit Maria zu Jesus“. Die 33-tägige Gebetsaktion möchte das bevorstehende Großereignis, den Nationalen Eucharistischen Kongress in Köln (5.-9.Juni), schon im Vorfeld geistlich mittragen. Die Vertiefung der eigenen marianischen Frömmigkeit führt nach Überzeugung von Monsignore Hofmann direkt zur Christusfrömmigkeit und zur eucharistischen Frömmigkeit hin, denn „es gibt keine weisere und geeignetere Lehrerin für das unfassbare Geheimnis der hl. Eucharistie“ als Maria.

kath.net: Monsignore Dr. Hofmann, mit dem Aufruf zu einer 33-tägigen Gebetsinitiative zeigen Sie die Richtung und die Haltung an, in der das Geheimnis des Glaubens betrachtet werden muss. Wie kam diese Eingebung zustande? Aus welcher Tradition schöpfen Sie?

Monsignore Markus Hofmann: Der Gedanke kam beim Gebet für die Vorbereitungen des Eucharistischen Kongresses, der vom 5.-9. Juni in Köln stattfindet. Diese großartige Gelegenheit zur Erneuerung der Kirche von ihrem Zentrum her, von Jesus Christus selbst, wird nicht in erster Linie mit organisatorischen Mitteln zu einem „Erfolg“ werden – so nötig diese auch sind -, sondern vor allem durch eine gute geistliche Vorbereitung.

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Kirche in Not AT


Als der Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner, am 8. Dezember 2004 den Weltjugendtag der Gottesmutter Maria anvertraut hatte, da war ich von diesem Abend an sicher: jetzt wird der Weltjugendtag gelingen. Die damals zunehmende Sorge, ob der gesundheitlich schon sehr angeschlagene Heilige Vater, Papst Johannes Paul II., nach Köln kommen würde, wich der Gewissheit: egal wie, das wird gut gehen, denn diese Frage ist jetzt in die Hände der Mutter gelegt worden, und sie wird es richtig machen. – Und wie großartig hat sie die ganze Angelegenheit gelöst: Köln war der erste Weltjugendtag mit zwei Päpsten: mit Johannes Paul II., der „von oben“ aus teilnahm und mit seinem Nachfolger auf Erden, Benedikt XVI., der ausgerechnet als erster Papst nach fast 400 Jahren aus Deutschland kam und seine erste Auslandsreise zum Weltjugendtag nach Köln unternahm!

Wer könnte also besser die geistliche Vorbereitung des Eucharistischen Kongresses in Köln 2013 in die Hand nehmen, als die Mutter Jesu und unsere Mutter?

Kein Mensch stand Christus auf Erden näher als Maria. Aus ihrem Schoß hat er sich den Leib gebildet, den er am Kreuz für uns hingab und den er uns in der hl. Eucharistie als lebendige Speise schenkt.

Keiner der Zeitgenossen Jesu hat ihn tiefer verstanden als seine Mutter, niemand hatte einen größeren und treueren Glauben an Christus und seine Verheißungen als sie, die der selige Johannes Paul II. die „eucharistische Frau“ (Enzyklika, Ecclesia de Eucharistia Nr.53 ) nennt.

Es gibt keine weisere und geeignetere Lehrerin für das unfassbare Geheimnis der hl. Eucharistie als sie.

Mit ihren Worten bei der Hochzeit zu Kana „Was er euch sagt, das tut“, ermutigt Maria uns, dem Wort ihres Sohnes zu vertrauen, auch wenn die menschliche Erfahrung dagegen zu sprechen scheint. Derselbe Jesus, der in Kana Wasser in echten und guten Wein gewandelt hat, der ist auch fähig, Brot und Wein wirklich in seinen Leib und sein Blut zu wandeln und sich selbst uns als Speise zum ewigen Leben zu schenken (vgl. Ecclesia de Eucharistia Nr. 54).

kath.net: Wie ist der 33-tägige Gebetsweg an der Hand Mariens aufgebaut?

Monsignore Hofmann: Wir laden ein, jeden Tag etwa 10-12 Minuten dem Gebet und einer kleinen Betrachtung eines zentralen Inhalts des katholischen Glaubens zu widmen, um so den Eucharistischen Kongress geistlich an der Hand Mariens vorzubereiten. Auf das Kreuzzeichen und die Anrufung des Hl. Geistes mit dem Lied „Komm, Heilger Geist, der Leben schafft“ (Gotteslob Nr. 241) folgt eine kurze Katechese von etwa einer halben Seite. Dann schließt sich ein Rosenkranzgesätz an, das mit dem ältesten bekannten Mariengebet abgeschlossen wird: „Unter deinem Schutz und Schirm“.

Alle Texte für die einzelnen Tage sind auf der Homepage www.mit-maria-zu-jesus.de zu finden.

Alternativ dazu ist es natürlich auch möglich, anstelle der Katechesen einige Artikel aus dem Katechismus der Katholischen Kirche zu lesen und zu bedenken. Dies ist vor allem für diejenigen Personen interessant, die keinen Zugang zum Internet haben. Im Oktober 2002 wurde der Katechismus der Katholischen Kirche veröffentlicht. Das 20 jährige Jubiläum dieser reifen Frucht des II. Vatikanischen Konzils war neben der Eröffnung des Konzils vor 50 Jahren ein wesentlicher Grund für die Ausrufung des Jahres des Glaubens, in dem wir zurzeit stehen.

kath.net: Wer kann mitmachen? Ist es möglich, auch jetzt noch einzusteigen?

Monsignore Hofmann: Mitmachen kann grundsätzlich jeder, der mit Maria zu Jesus gehen möchte. Auch wer nicht schon am 16. April (dem Geburtstag von Benedikt XVI.) mit den 33 Tagen begonnen hat, kann selbstverständlich noch einsteigen.

Wer später gestartet ist, kann nach dem offiziellen Abschluss 18. Mai, dem Vorabend des Pfingstfestes (und dem Geburtstag des seligen Papstes Johannes Pauls II.), die entsprechenden Tage anhängen.

kath.net: MUSS man an der Abschlussveranstaltung teilnehmen können?

Monsignore Hofmann: Die Abschlussveranstaltung in Köln findet am 18. Mai um 20.00 Uhr in der Kirche St. Mariä Himmelfahrt (Marzellenstrasse) statt, die unmittelbar am Kölner Hauptbahnhof und wenige Minuten vom Kölner Dom entfernt liegt. Joachim Kardinal Meisner wird dabei die Weihe an die Gottesmutter gemeinsam mit all denen vollziehen, die sich dieser Weihe anschließen möchten.

Das ist für diejenigen, die nicht dorthin kommen können, natürlich auch im Geiste möglich. Herzlich willkommen sind dabei auch alle Personen, die die 33 Tage selbst nicht mitbeten, aber an dieser Betstunde mit Marienweihe teilnehmen möchten.

kath.net: Sind nur Beter aus der Erzdiözese Köln angesprochen?

Monsignore Hofmann: Wir haben inzwischen schon Mitbeter aus ganz Deutschland und darüber hinaus: von Osnabrück im Norden bis zum Chiemsee, ja bis in die Schweiz und Südtirol im Süden.

Aus Belgien, den Niederlanden und Kaiserslautern im Westen bis nach Berlin und der Steiermark im Osten.

Aus fast allen Diözesen Deutschlands haben sich über die Interneteite Personen gemeldet, die teilnehmen – und ich weiß von vielen, die darüber hinaus mit dabei sind, ohne sich offiziell angemeldet zu haben.

kath.net: Mit Maria zu Jesus: In Ihrer Homepage zitieren Sie den hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort. Papst Johannes Paul II. schreibt: Für St. Louis-Marie ist wahre Marienverehrung letztlich immer auf Christus bezogen und wird dadurch zu einem privilegierten Mittel ‚Jesus ganz zu finden, ihn zärtlich zu lieben und ihm treu zu dienen‘ (Traktat, 62)“. Wie kann die Gottesmutter Maria die Menschen wieder näher zur Eucharistie bringen?

Monsignore Hofmann: Maria zeigt uns, wie wir uns dem Geheimnis Gottes und dem Geheimnis der hl. Eucharistie nähern sollen: schweigend, staunend, fragend, voll Freude und dankbar. Das waren ihre Haltungen beim Empfang des Sohnes Gottes in ihrem Schoß und bei seiner Geburt in Bethlehem. Der selige Papst Johannes Paul II. verweist (Ecclesia de Eucharistia 555) auf die Analogie zwischen dem Glauben Mariens an die Fleischwerdung des Wortes Gottes und den gläubigen Empfang desselben Wortes unter den Gestalten von Brot und Wein. Das „Fiat“ Mariens und das“ Amen“ des Kommunizierenden sind miteinander verwandt.

Wer hat sich mehr um den Leib Christi in seinem irdischen Leben gesorgt als Maria? Wer hat mehr gelitten als sie bei der Verletzung der Würde Jesu? Darum können wir von ihr auch die Wiedergewinnung der rechten Ehrfurcht vor dem eucharistischen Leib Christi lernen.

kath.net: Herr Regens, Kardinal Meisner hat einmal gesagt: Wo die Marienverehrung lebendig ist, wachsen auch Priesterberufungen. Ist das auch Ihre Beobachtung?

Monsignore Hofmann: Das kann ich bestätigen. In Indien oder in Nigeria, wo die katholischen Familien täglich gemeinsam den Rosenkranz beten, sind die Priesterseminar voll.

Aus denjenigen Pfarrgemeinden und geistlichen Gemeinschaften , die eine lebendige und gesunde Marienverehrung pflegen, kommen die meisten Berufungen zum Priestertum in Deutschland.

Das ist auch gar nicht erstaunlich, denn Maria möchte immer zu Christus führen. Sie hilft, ihn tiefer zu verstehen, zu lieben und ihm voll Vertrauen zu folgen; so wie sie es schon unter dem Kreuz für den Jünger getan hat, den Jesus liebte und sterbend mitgab: „Das ist jetzt deine Mutter!“

Wer dem Beispiel dieses Jüngers folgt, wer Maria in sein Leben hineinnimmt und täglich den Umgang mit ihr pflegt, dem stellt sich dann auch die Frage: „Was will Jesus von mir? Was traut er mir zu? Wie kann ich ihm ähnlich werden?“

kath.net: Der geistliche Gebetsweg an der Hand Mariens endet am Samstag vor Pfingsten mit einer feierlichen Marienweihe durch den Erzbischof von Köln, Joachim Kardinal Meisner. Wie geht es dann weiter, auf dem Kongress und danach?

Monsignore Hofmann: Das muss vor allem die Gottesmutter in die Hand nehmen. Auf dem Kongress sollten nach Möglichkeit viele Teilnehmer der Gebetsinitiative und –gemeinschaft selbst sehen und miterleben, wie ihr Gebet Früchte trägt.

Nach der Weihe geht es darum, dass jeder einzelne mit der Hilfe Gottes in seinem Leben das zu verwirklichen sucht, was er in der Weihe ausspricht: an der Hand Mariens Christus näher zu kommen. Das geschieht durch das regelmäßige Gebet um die Fürsprache Mariens sowie das Streben nach ihren Tugenden: vor allem Glaube, Hoffnung und Liebe in den tausend Kleinigkeiten des Alltags.

Ob sich dann Weiteres daraus ergibt, werden wir sehen und legen es in die Hände und in das Herz der Gottesmutter Maria.

kathTube-Foto: Monsignore Dr. Markus Hofmann und kath.net-Redakteurin Petra Lorleberg

von esther10 29.04.2013 00:49



29. April 2013, 10:20 Eine Frau mit einer herausragenden Rolle in der Kirchengeschichte



Benedikt XVI. sagte 2010 über die hl. Katharina von Siena: „Auch heute zieht die Kirche großen Nutzen aus der geistlichen Mutterschaft vieler Frauen, die – geweiht oder im Laienstand – in den Seelen den Gedanken an Gott nähren“

Rom (kath.net) Am heutigen Festtag der heiligen Katharina von Siena, Kirchenlehrerin und Mitpatronin Europas, veröffentlichen wir die Katechese von Papst Benedikt XVI., die er bei der Generalaudienz am 24. November 2010 über sie gehalten hat.


Liebe Brüder und Schwestern!

Heute möchte ich über eine Frau sprechen, die eine herausragende Rolle in der Kirchengeschichte hatte. Es handelt sich um die hl. Katharina von Siena. Das Jahrhundert, in dem sie lebte – das 14. Jahrhundert –, war eine schwierige Zeit für das Leben der Kirche und der ganzen Gesellschaftsstruktur in Italien und in Europa.

Doch der Herr lässt auch in Augenblicken großer Schwierigkeiten nicht ab, sein Volk zu segnen, indem er heilige Männer und Frauen erweckt, die den Verstand und das Herz aufrütteln und Bekehrung und Erneuerung bewirken.

Katharina ist eine von ihnen, und auch heute noch spricht sie zu uns und spornt uns an, mutig den Weg zur Heiligkeit zu beschreiten, um in immer vollkommenerer Weise Jünger des Herrn zu sein.

Sie wurde 1347 in Siena in einer sehr kinderreichen Familie geboren und starb 1380 in Rom. Im Alter von 16 Jahren trat sie, von einer Vision des hl. Dominikus veranlasst, in den weiblichen Zweig des Dritten Ordens der Dominikaner, den so genannten »Mantellaten« ein.

Sie blieb in der Familie, bekräftigte das Gelübde der Jungfräulichkeit, das sie bereits als Heranwachsende in privater Form abgelegt hatte, und widmete sich dem Gebet, der Buße und den Werken der Nächstenliebe, vor allem zum Wohl der Kranken.

Als der Ruf ihrer Heiligkeit sich verbreitete, führte dies zu einer intensiven Tätigkeit geistlicher Beratung für Menschen aller Stände: Adlige und Staatsmänner, Künstler und Menschen aus dem Volk, geweihte Personen, Kleriker, einschließlich Papst Gregors XI., der zu jener Zeit seinen Sitz in Avignon hatte und den Katharina nachdrücklich ermahnte, nach Rom zurückzukehren.

Sie reiste viel, um die innere Reform der Kirche anzuregen und den Frieden zwischen den Staaten zu fördern: Auch aus diesem Grund erklärte der ehrwürdige Diener Gottes Johannes Paul II. sie zur Mitpatronin Europas. Der alte Kontinent sollte niemals die christlichen Wurzeln vergessen, die seinem Weg zugrunde liegen, und auch weiterhin aus dem Evangelium die Grundwerte schöpfen, die Gerechtigkeit und Eintracht gewährleisten.

Katharina hatte viel zu erleiden, wie viele Heilige. Einige misstrauten ihr so sehr, dass das Generalkapitel der Dominikaner sie 1374, sechs Jahre vor ihrem Tod, sogar nach Florenz beorderte, um sie zu prüfen.

Ihr wurde ein gelehrter und demütiger Ordensmann zur Seite gestellt, Raimund von Capua, später Generalmagister des Ordens. Er wurde ihr Beichtvater und auch ihr »geistlicher Sohn« und schrieb eine erste vollständige Biographie der Heiligen. Sie wurde 1461 heilig gesprochen.

Die Lehre Katharinas, die nur mit Mühe lesen lernte und erst als Erwachsene schreiben konnte, ist im „Dialog der göttlichen Vorsehung“ oder „Buch der göttlichen Lehre“, einem Meisterwerk der geistlichen Literatur, in ihren Briefen und in der Sammlung ihrer Gebete enthalten.

Ihre Lehre ist mit einem solchen Reichtum ausgestattet, dass der Diener Gottes Paul VI. sie 1970 zur Kirchenlehrerin erklärte. Diesen Titel erhielt sie zusätzlich zu dem der Mitpatronin der Stadt Rom, der dem Wunsch des sel. Pius IX. entsprach, und dem der Patronin Italiens, den der ehrwürdige Diener Gottes Pius XII. ihr zuerkannte.

In einer Vision, die aus Katharinas Herz und Verstand nie mehr ausgelöscht wurde, brachte die Gottesmutter sie zu Jesus, der ihr einen wunderschönen Ring schenkte und zu ihr sagte: »Ich, dein Schöpfer und Erlöser, vermähle dich mit mir im Glauben, den du stets rein bewahren sollst, bis du im Himmel mit mir deine ewige Hochzeit feierst « (vgl. Raimund von Capua, S. Caterina da Siena, Legenda maior, Nr. 115).

Jener Ring blieb nur für sie selbst sichtbar. In diesem außergewöhnlichen Ereignis wird der lebendige Mittelpunkt von Katharinas Religiosität und jeder echten Spiritualität deutlich: die Christozentrik. Christus ist für sie gleichsam der Bräutigam, zu dem eine Beziehung der Innerlichkeit, der Gemeinschaft und der Treue besteht; er ist das über alles geliebte Gut.

Diese tiefe Vereinigung mit dem Herrn wird durch ein anderes Ereignis aus dem Leben dieser bedeutenden Mystikerin erläutert: den Herzenstausch. Raimund von Capua zufolge, der das darlegt, was Katharina ihm anvertraut hat, erschien ihr der Herr mit einem leuchtend roten menschlichen Herzen in der Hand, öffnete ihre Brust, legte es dort hinein und sagte: »Liebste Tochter, so wie ich jüngst das Herz genommen habe, das du mir schenken wolltest, so schenke ich dir jetzt das Meinige; von jetzt an wird es den Platz einnehmen, an dem das Deinige war« (ebd.). Katharina hat wirklich die Wortes des hl. Paulus gelebt: »nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir« (Gal 2,20).

Wie die Heilige aus Siena verspürt jeder Gläubige das Bedürfnis, sich die Empfindungen des Herzens Christi zu eigen zu machen, um Gott und den Nächsten so zu lieben, wie Christus liebt.

Und wir alle können unser Herz verwandeln lassen und lernen, wie Christus zu lieben, in Vertrautheit mit ihm, die genährt wird vom Gebet, von der Betrachtung des Wortes Gottes und von den Sakramenten, vor allem durch den häufigen und ehrfürchtigen Empfang der heiligen Kommunion. Auch Katharina gehört zu jener Schar eucharistischer Heiliger, die ich am Ende meines Apostolischen Schreibens Sacramentum caritatis (vgl. Nr. 94) erwähnt habe.

Liebe Brüder und Schwestern, die Eucharistie ist eine außerordentliche Liebesgabe, die Gott uns immer wieder schenkt, um unserem Glaubensweg Nahrung zu geben, unsere Hoffnung zu stärken, unsere Liebe zu entflammen, um uns ihm immer ähnlicher zu machen.

Um eine so starke und authentische Persönlichkeit bildete sich eine echte geistliche Familie: Menschen, die von der sittlichen Autorität dieser jungen Frau mit sehr hohem Lebensniveau angezogen waren. Manchmal waren sie auch beeindruckt von den mystischen Phänomenen, denen sie beiwohnten, wie den häufigen Ekstasen.

Viele stellten sich in ihren Dienst und betrachteten es vor allem als Privileg, von Katharina geistlich geleitet zu werden. Sie nannten sie »Mama«, denn als geistliche Kinder erhielten sie von ihr die Nahrung des Geistes.

Auch heute zieht die Kirche großen Nutzen aus der geistlichen Mutterschaft vieler Frauen, die – geweiht oder im Laienstand – in den Seelen den Gedanken an Gott nähren, den Glauben der Menschen stärken und das christliche Leben auf immer größere Höhen ausrichten.

An einen ihrer geistlichen Söhne, den Kartäuser Giovanni Sabatini, schreibt Katharina: »Ich bezeichne Euch als Sohn, da ich Euch durch ständiges Gebet und Verlangen im Angesicht Gottes gebäre, so wie eine Mutter ihr Kind gebiert« (Brief Nr. 141: An Giovanni Sabbatini). Den Dominikaner Bartolomeo de Dominici redete sie gewöhnlich mit folgenden Worten an: »Liebster Bruder und Sohn in Christus, dem liebreichsten Jesus«.

Ein weiterer Zug von Katharinas Spiritualität ist mit der Gabe der Tränen verbunden. Sie sind Ausdruck einer feinfühligen und tiefen Sensibilität, einer Fähigkeit zur inneren Ergriffenheit und zur liebevollen Zuneigung.

Nicht wenige Heilige hatten die Gabe der Tränen und äußerten damit erneut die innere Bewegtheit Jesu, der vor dem Grab des Freundes Lazarus und dem Schmerz Marias und Martas sowie beim Anblick von Jerusalem in seinen letzten irdischen Tagen seine Tränen nicht zurückgehalten und versteckt hat.

Katharina zufolge vermischen sich die Tränen der Heiligen mit dem Blut Christi, von dem sie in leidenschaftlichem Ton und mit sehr ausdrucksstarken symbolischen Bildern gesprochen hat: »Denkt an den gekreuzigten Christus, Gott und Mensch (…) Setzt euch den gekreuzigten Christus zum Ziel, verbergt euch in den Wunden des gekreuzigten Christus, versenkt euch in das Blut des gekreuzigten Christus« (Brief Nr. 21: An einen, dessen Name nicht genannt wird).

Hier können wir verstehen, warum Katharina, obgleich sie sich der menschlichen Unzulänglichkeiten der Priester bewusst war, stets sehr große Hochachtung vor ihnen hatte: Sie spenden durch die Sakramente und das Wort die erlösende Kraft des Blutes Christi.

Die Heilige aus Siena hat die geistlichen Amtsträger, auch den Papst, den sie den »sanftmütigen Christus auf Erden « nannte, stets aufgefordert, ihrer Verantwortung treu zu sein, wozu sie stets allein durch ihre tiefe und beständige Liebe zur Kirche bewegt wurde.

Bevor sie starb, sagte sie: »Wenn ich aus dem Leib scheide, habe ich wahrhaftig das Leben in der heiligen Kirche und für die heilige Kirche vollendet und hingegeben, was für mich eine einzigartige Gnade ist« (vgl. Raimund von Capua, S. Caterina da Siena, Legenda maior, Nr. 363).

Von der hl. Katharina lernen wir also die höchste Wissenschaft: Jesus Christus und seine Kirche zu kennen und zu lieben. Im „Dialog der göttlichen Vorsehung“ beschreibt sie mit einem einzigartigen Bild Christus als Brücke, die zwischen Himmel und Erde gespannt ist. Sie besteht aus drei Stufen: den Füßen, der Seite und dem Mund Jesu. Indem sie diese Stufen emporsteigt, durchschreitet die Seele die drei Abschnitte eines jeden Weges der Heiligung: die Loslösung von der Sünde, die Übung der Tugend und der Liebe, die süße und liebevolle Vereinigung mit Gott.

Liebe Brüder und Schwestern, wir wollen von der hl. Katharina lernen, mit Mut Christus und die Kirche zutiefst und aufrichtig zu lieben. Machen wir uns daher die Worte der hl. Katharina zu eigen, die wir im „Dialog der göttlichen Vorsehung“ am Ende des Kapitels lesen, in dem von Christus als Brücke die Rede ist: »Aus Barmherzigkeit hast du uns im Blut gewaschen, aus Barmherzigkeit wolltest du Umgang haben mit den Geschöpfen. Du bist außer dir vor Liebe! Es genügte dir nicht, Mensch zu werden, sondern du wolltest auch sterben! (…) O Barmherzigkeit! Mein Herz versinkt im Gedanken an dich: Wohin ich meine Gedanken auch wende, finde ich nichts als Barmherzigkeit « (vgl. Kap. 30). Danke.
http://kath.net/news/41104
kathTube-Foto: Nach alter Überlieferung ist in diesem Reliquiar die Hand der hl. Katharina von Siena

von esther10 29.04.2013 00:03

29 April 2013, 11:52 Regensburger Bischof auf Distanz zu Zollitsch-Aussagen

Zollitsch hat bei einer Diözesanversammlung ein "nicht sakramentales Dienstamt für Frauen" vorgeschlagen - Regensburger Bischof geht auf Distanz und erinnert, dass eine Äbtissin oder Generaloberin mehr Gestaltungsmöglichkeiten hat



Regensburger (kath.net)
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ist am Sonntagabend auf Distanz zu Aussagen von Erzbischof Robert Zollitsch gegangen, der im Rahmen einer Versammlung folgendes gemeint hatte: "Ich fördere die Vielfalt der Dienste und Ämter sowie die Zukunft der unterschiedlichen kirchlichen Berufe. Ich tue dies auf der Grundlage der Lehre der katholischen Kirche. Dazu gehört auch der Einsatz für neue kirchliche Dienste und Ämter, die auch Frauen offen stehen, wie etwa ein spezifisches Diakonenamt für Frauen."

Diese Aussagen nahm Voderholzer zum Anlass, in einer Aussendung die große Bedeutung der Frau in der Kirche zu betonen. Bei verschiedenen Gelegenheiten habe er sich die Forderung der Bischofskonferenz, dass der „Anteil an Frauen in Leitungsaufgaben, die nicht die Weihe voraussetzen, deutlich erhöht werden“ soll, ausdrücklich zu eigen gemacht.

Dann erinnerte Voderholzer aber, dass eine Äbtissin oder Generaloberin, eine Ordinariatsrätin oder Rektorin einer kirchlichen Schule wesentlich mehr Gestaltungsmöglichkeiten als ein neues, nicht sakramentales Dienstamt für Frauen. "Der sakramentale Diakonat gehöre wie das Priester- und Bischofsamt untrennbar zum einen Weihesakrament, das gemäß der biblisch begründeten Tradition der Kirche – auch der Ostkirchen – Männern vorbehalten ist", so Voderholzer.
http://kath.net/news/41101
Foto Bischof Voderholzer (c) Bistum Regensburg

von 28.04.2013 07:00

OSTERZEIT
FÜNFTER SONNTAG

29

GERECHTIGKEIT

Ein elementares Verlangen.
Zorn und Gelassenheit.
Gerechtigkeit und Liebe.


I. Im Antwortpsalm der Liturgie dieses Sonntags heißt es: Ihr Gerechten, jubelt vor dem Herrn (...). Er liebt Gerechtigkeit und Recht, die Erde ist erfüllt von der Huld des Herrn.1 Ist sie es wirklich?

Das sittliche Leben dreht sich gleichsam um die Gerechtigkeit wie die Tür um die Angeln, die cardines. Sie ist eine der vier Kardinaltugenden, ein Eckpfeiler alles Sittlichen. Ohne sie wäre ein geordnetes, fruchtbares Zusammenleben unter den Menschen unmöglich. Die Gerechtigkeit ist, mit Worten von Papst Johannes Paul II., »grundlegendes Prinzip des Lebens und des Miteinander-Lebens, der einzelnen Menschen sowie der menschlichen Gemeinschaften, der Gesellschaften und der Völker. Darüber hinaus ist die Gerechtigkeit Grundlage für das Bestehen der Kirche als Volk Gottes und Grundlage der Koexistenz der Kirche mit den verschiedenen gesellschaftlichen Strukturen, besonders des Staates, wie auch der internationalen Organisationen. Auf diesem weiten und vielgestaltigen Feld suchen der Mensch und die Menschheit ununterbrochen nach Gerechtigkeit; dies ist ein nie endender Prozeß und eine höchst wichtige Aufgabe.«2

Uns allen ist die dreifache Gestalt dieser Grundtugend vertraut, die - auf verschiedenen Ebenen - jedem das ihm Geschuldete gibt. Sie hat die Beziehungen der einzelnen zueinander im Blick; sie ordnet das Verhältnis des Gemeinwesens zum Einzelnen als seinem Glied; und schließlich regelt sie die Beziehungen der Glieder zum sozialen Ganzen.

Aber jede dieser drei Spielarten lebt aus dem Gerechtigkeitswillen des einzelnen. Es sind immer konkrete Menschen, die mit ihrem gerechten oder ungerechten Handeln die jeweiligen staatlichen und gesellschaftlichen Strukturen prägen.

Gerechtigkeit ist - nach der Definition des heiligen Thomas von Aquin - »die Haltung, kraft deren jemand standhaften und beständigen Willens einem jeden sein Recht zuerkennt«3. Zwar hängt vieles von einer gerechten staatlichen Ordnung ab. Doch sie bliebe weitgehend steril, wurzelte die Sorge um eine gerechtere Gesellschaftsordnung nicht im konkreten persönlichen Handeln, beginnend im Kleinen.

Und die große Dinge? »Oft scheinen ja die großen Dinge dafür da zu sein, um den Menschen von jenen Stellen abzulenken, wo es ernst wird. Wo wird es also mit der Gerechtigkeit der Ordnung wirklich ernst? Die Antwort würde weniger großartig lauten, dafür aber viel konkreter. Sie würde sich in Fragen kleiden, die ins eigene Leben gingen.

Zum Beispiel: Wenn du jetzt für dich zehn Mark ausgibst und sollst es nachher für einen anderen tun - wiegt der Betrag in deinem Gefühl beide Male gleich schwer? Oder sagst du, denkst du, fühlst du im ersten Fall: >Nur< zehn Mark; im zweiten aber: >Ganze zehn<? Woher das verschiedene Gewicht? Gerechtigkeit wäre, daß der Betrag beide Male gleich wöge, das heißt, die Not des anderen dir so nahe ginge wie deine eigene (...).

Wie ist das zu Hause, in deiner Familie: Hältst du die verschiedenen Personen darin gleich wert? Ist ein böses Wort über diese dir ebenso empfindlich wie über jene? Oder steht es so, daß du diese gerne magst und ein Unrecht gegen sie dich empört - du aber im Fall der anderen findest, die Sache sei nicht so schlimm? Müßte nicht wenigstens dein praktisches Verhalten in beiden Fällen das gleiche sein?

Hier, nicht bei der Abmessung der Steuerlasten, fängt die wirkliche Gerechtigkeit der Ordnung an: zu Hause, im Verkehr mit den Freunden, im Büro - eben dort, wo du mit den Menschen zusammen bist; darin, daß du jedem nach deiner Möglichkeit sagst und gibst und tust, worauf er Anspruch hat.«4

II. »Gott ruft uns durch alles, was im Alltag geschieht, durch die Freude und das Leid unserer Mitmenschen, durch die irdischen Sorgen unserer Freunde und Bekannten, durch die vielen kleinen Dinge des Familienlebens. Und Gott ruft uns auch durch die großen Probleme, Konflikte und Aufgaben, die geschichtliche Epochen prägen und das Hoffen und Mühen eines Großteils der Menschheit in ihren Bann ziehen.«5 Ein geschärftes Gespür für Gerechtigkeit läßt uns alles ernst nehmen: die »vielen kleinen Dinge des Familienlebens« wie »die großen Probleme, Konflikte und Aufgaben, die geschichtliche Epochen prägen« Das Kleine wie das Große geht uns an - beides gehört zu den irdischen Wirklichkeiten, die durch uns menschlicher, gerechter, gottgerichteter werden sollen. Auch wenn es meistens nicht in unserer Hand liegt, das Große, Weltbewegende ins Werk zu setzen, d»rfen wir doch nicht so tun, als ginge es uns gar nichts an: »Wie verständlich sind die Ungeduld, die Beklemmung und die ungestümen Wünsche jener, die mit einer natürlichen christlichen Seele nicht resignieren wollen angesichts der persönlichen und sozialen Ungerechtigkeit, die das menschliche Herz hervorbringen kann. So viele Jahrhunderte schon leben die Menschen zusammen, und noch immer gibt es so viel Haß, so viel Zerstörung, so viel Fanatismus in Augen, die nicht sehen, und in Herzen, die nicht lieben wollen.«6

Wieviele Erniedrigungen, Diskriminierungen, Ungerechtigkeiten, welche extreme Not ganzer Völker müssen wir täglich mit ansehen: »Die Reichtümer der Erde verteilt unter einige wenige, die Bildungsgüter einem kleinen Kreis vorbehalten und draußen Hunger nach Brot und Wissen. Draußen menschliches Leben, das heilig ist, weil es von Gott kommt, und das behandelt wird wie eine Sache, wie Zahlen in einer Statistik. Ich verstehe und teile diese Ungeduld, eine Ungeduld, die mich drängt, auf Christus zu schauen, der uns ständig auffordert, jenes neue Gebot der Liebe zu verwirklichen.«7

Welch weites Feld für unsere persönliche Gewissenserforschung! Wer sich nach Gerechtigkeit sehnt, hinterläßt eine Spur der Liebe und Menschenfreundlichkeit. Er bekämpft die Ungerechtigkeit in seinem bescheidenen Wirkungsbereich: in Familie, Betrieb, Gemeinde - und fühlt sich zutiefst solidarisch mit denen, die himmelschreiende Ungerechtigkeiten erleiden. Um so schmerzlicher empfindet er seine Ohnmacht.

Freilich, »erst von Gott her wird wirkliche und volle Gerechtigkeit werden, durch das Gericht. Wir sollten uns die Offenbarung, daß dieses Gericht über alles Menschliche ergehen wird, sehr nahekommen lassen. Das Erste, was jeder denken soll, wenn er ans Gericht denkt, lautet: Es wird Gericht sein über mich! Dann aber auch über alle jene Formen und Größen des Menschlichen, vor denen wir so leicht das Gefühl bekommen, sie seien souveräne, keiner Prüfung unterworfene Mächte: der Staat, die Kultur, die Geschichte.«8

Zorn und Empörung über die Unmenschlichkeit ungerechter Strukturen überall in der Welt sind ein nur verständlicher Ausdruck der Sehnsucht nach Gerechtigkeit - aber sie dürfen uns weder den Blick für »kleine Unmenschlichkeiten« in unserem überschaubaren Lebensbereich versperren noch die gelassene Einsicht trüben, daß Gott alles richten wird.

III. Urantrieb, sich für die Gerechtigkeit einzusetzen, ist die Liebe zu Christus. Je treuer wir dem Herrn sind, um so gerechter werden wir sein, um so engagierter für die Gerechtigkeit. Was könnte uns mehr anspornen, als zu wissen, daß der Andere, der Nächste - besonders der Notleidende - Christus selbst ist, daß wir also je nachdem, ob wir gerecht oder ungerecht handeln, Christus aufnehmen oder ihn zurückweisen. Denn er wartet auf uns in unseren Brüdern und Schwestern: Ich war hungrig, und ihr habt mir nichts zu essen gegeben; ich war durstig, und ihr habt mir nichts zu trinken gegeben (...). Was ihr für einen dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.9

»Christen haben den Auftrag, die sittliche Botschaft des Neuen Testamentes zu erfüllen, nämlich Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit zu praktizieren, nicht nur privat, sondern auch öffentlich in der Gesellschaft; wenn auch immer unter dem bescheidenen Vorbehalt, daß die absolute Wahrheit, die perfekte Gerechtigkeit, die vollkommene Liebe und die umfassende Freiheit hier auf Erden weder erkennbar noch erreichbar sind. Und vor allem haben Christen die Pflicht, den (nicht nur im materiellen Sinne) >Armen< die Frohe Botschaft vom Reiche Gottes zu verkünden - und dabei glaubwürdige Werke der Barmherzigkeit zu üben.«10

Ein Christ, der glaubt und im Nächsten Christus sieht, wird weder apathisch noch wie ein bloßer »Macher« reagieren. Der Ansporn der Liebe Christi wird ihm immer wieder neue Impulse geben, Gerechtigkeit zu üben: caritas enim Christi urget nos: die Liebe Christi drängt uns.11

Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt: »Damit die Übung dieser Liebe über jeden Verdacht erhaben sei und als solche in Erscheinung trete, (...) muß man zuerst den Forderungen der Gerechtigkeit Genüge tun, und man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist.«12 Echte Nächstenliebe setzt den Sinn für Gerechtigkeit voraus: »Ohne Gerechtigkeit kann es keine Liebe geben. Die Liebe >übersteigt< die Gerechtigkeit, aber zugleich findet sie in der Gerechtigkeit ihre Bewährung. Sogar Vater und Mutter müssen, wenn sie ihr Kind lieben, gerecht zu ihm sein. Gerät die Gerechtigkeit ins Wanken, ist auch die Liebe gefährdet.«13

Bloßes Gerechtsein kann leicht routiniert und somit lieblos werden und die Wärme des »ganzen« Herzens Christi drosseln. Bitten wir den Herrn also, »daß er uns ein gutes Herz gebe, fähig, auf das Leiden anderer mit Mitleid zu antworten und zu verstehen, daß die Qual, die das Menschenleben auf Erden begleitet und oft viele Seelen ängstigt, nur durch die Liebe gelindert werden kann.«14

1 Ps 33,4-5. - 2 Johannes Paul II., Ansprache bei der Generalaudienz am 8.11.78. - 3 Thomas von Aquin, Summa theologica, II-II,58,1. - 4 R.Guardini, Tugenden, Mainz/Paderborn 1987, S.53. - 5 J.Escrivá, Christus begegnen, 110. - 6 ebd., 111. - 7 ebd.. - 8 R.Guardini, a.a.O., S.56. - 9 Mt 25,42.45. - 10 W.Ockenfels, Hat die Kirche in der sozialen Frage versagt?, in: Plädoyer für die Kirche, Aachen 1992, S.177. - 11 2 Kor 5,14. - 12 II.Vat.Konz., Dekret Apostolicam actuositatem, 8. - 13 Johannes Paul II., a.a.O. - 14 J.Escrivá, Christus begegnen, 167.

von esther10 28.04.2013 00:23


28.04.2013 14:23 - Die Erschaffung der Engel

Ursachen, Hintergründe und Folgen
Die Geschichte der Engel
Der Engelsturz und seine Auswirkung
auf uns Menschen,

Das Imprimatur hat das erzbischöfliche Ordinariat Salzburg
am 31. Mai 1954, Zl. 1311 für das Gesamtwerk erteilt.

Die Lebensbeschreibung der Schwester Maria von Agreda
sowie Einzelheiten über ihre erhaltenen Offenbarungen
sind im ersten Buch des Gesamtwerkes (4 Bücher)
welches auch einzeln bestellt werden kann enthalten.


Vorwort
Der Inhalt dieser Broschüre ist zwar nicht der durchgehenden
Reihenfolge entsprechend, jedoch wortgetreu übernommen,
aus dem Offenbarungswerk „Leben der jungfräulichen Gottes-
mutter Maria,“ geoffenbart der Schwester Maria von Agreda
aus Spanien in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Es ist hervorragend dazu geeignet, den wirklichen Sinn und
das wahre Ziel des menschlichen Lebens begreifbar zu ma-
chen. Ein ausgewählter Teil davon ist in dieser Broschüre wie-
dergegeben und kann niemals als zeitlich überholt betrachtet
werden.
Es wird darin berichtet, wie und warum der Sturz des einst-
mals höchsten Engels Luzifer und seines Anhanges aus dem
Himmel zustande gekommen ist.
Da wir Menschen nach bestandener Prüfung dazu bestimmt
sind diese Plätze im Himmel einzunehmen, die Satan und sein
Anhang für immer verloren haben, sucht er nun seit Anbeginn
der Welt dieses mit aller Macht aus Rache gegen Gott und aus
Hass und Neid gegen die Menschen zu verhindern. Das ist der
Grund für den unversöhnlichen Kampf des Satans gegen Gott
und das ganze Menschengeschlecht, dessen Folgen wir tagtäg-
lich immer wieder aufs Neue erfahren.
Man will aber nicht erkennen, dass die Ursache davon vom
Satan in der Welt – mit der Zustimmung und Beihilfe der
Menschen – zu ihrer verderblichen Wirkung gebracht werden.
Dieser größte Feind Gottes und der Menschen hat es sogar
vermocht, vielen Menschen den Gedanken einzugeben, dass es
einen persönlichen Gott, besonders aber ihn selbst, den Teufel
als Persönlichkeit – und damit eine Hölle, vor der die Men-
schen Angst haben müssten – überhaupt nicht gibt und alles
nur symbolisch betrachtet werden muss.
Einen Feind den man aber nicht kennt, beachtet man nicht.
Durch den Unglauben, der Gleichgültigkeit und der Nichtbe-
achtung der göttlichen Gebote, bekommt der Satan seinen Ein-
fluss auf die Gedanken und Handlungen der Menschen, deren
verheerende Folgen in zunehmendem Maße zu sehen sind.
Bedingt durch die vergeblichen Bemühungen der Menschheit,
Frieden und eine bessere und gerechtere Welt zu schaffen, die
den Erfordernissen eines guten menschlichen Zusammenle-
bens gerecht wird, sollte es doch allmählich begriffen werden,
dass alle diesbezüglichen Bestrebungen ohne Gott und die An-
erkennung und Befolgung Seiner Gebote zum Scheitern ver-
urteilt sind.
Um den rechten Weg sicher finden zu können und damit viel
Leid nicht notwendig werden zu lassen, hat Gott der Mensch-
heit immer wieder ganz besondere Hinweise und Gnaden zu-
kommen lassen. Dazu gehören zweifellos die göttlichen Offen-
barungen auf die eingangs hingewiesen wurde. Diese enthül-
len in ganz besonderer Weise die Ursachen, Hintergründe
und Folgen des satanischen Wirkens in der Welt. Darin wer-
den die geheimsten Pläne und Absichten des Teufels und sei-
ner höllischen Genossen gegen seinen Willen aufgedeckt – die
Menschheit sollte dieses niemals erfahren – und schriftlich
festgehalten.
Es wird auch der wahre Grund enthüllt wie es möglich war,
dass sich gerade nach dem Beginn des Christentums bis in die
heutige Zeit hinein, eine Vielzahl der unterschiedlichsten
Glaubensgemeinschaften und Sekten gebildet haben, wo jede
für sich behauptet im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Es
kann aber nicht nebeneinander mehrere der unterschiedlichs-
ten Wahrheiten geben die sich gegenseitig widersprechen.
Da es Satan mit aller Macht verhindern wollte, dass seine Ma-
chenschaften zur Verwirrung, Irreführung und Vernichtung
der ganzen Menschheit bekannt gemacht würden, begann
durch seinen Einfluss verursacht, eine dreihundert-jährige
Auseinandersetzung um die Anerkennung der geoffenbarten
Wahrheit, bis diese endlich von der Kirche anerkannt und ver-
öffentlicht werden konnte.
Aus den vorgenannten Gründen ist es auch nach dieser Zeit,
bis zum heutigen Tage einer breiten Öffentlichkeit unbekannt
geblieben, was auch mit dazu beigetragen hat, dass sich die
Geisteskrankheit des Unglaubens immer weiter verbreiten
konnte.
Es gibt wohl wenige Bücher, welche auf so allgemein ver-
ständliche Weise, die Erkenntnis über die neid- und hasser-
füllte Verfolgung des ganzen Menschengeschlechtes durch Sa-
tan und seiner höllischen Genossen klarer und deutlicher zum
Ausdruck bringen. Darum behält dieses berühmte Werk gera-
de für die heutige Zeit seine besondere Bedeutung und sollte
deshalb überall bekannt gemacht und allgemein verbreitet
werden.
Abschließend kann noch gesagt werden, alle ökumenischen
Bestrebungen werden erst dann von Erfolg gekrönt sein, wenn
unsere Gottesmutter Maria, ihrer gottgewollten Stellung ge-
mäß als Fürbitterin und Gnadenvermittlerin erkannt und an-
erkannt sein wird.
L. W. im Jahre 2004


Inhaltsverzeichnis

1. Die Erschaffung und Prüfung der Engel 10
2. Luzifer geriet damals in eine sehr ungeordnete Selbstliebe, 11
3. In den Werken Gottes ist alles nach Maß, Zahl und Gewicht
geordnet. 12
4. Ferner offenbarte Gott den Engeln, 13
5. Luzifer aber, voll Neid und aufgeblasener Hoffart, widersetzte
sich 14
6. Hier muss ich noch ein anderes Geheimnis erwähnen. 14
7. Diese aufgeblasene, eitle Hoffart reizte den Zorn des Herrn. 15
8. Auslegung des 12. Kapitels der Geheimen Offenbarung. 17
9. Es war als sage Gott den Engeln: 17
10. Noch ein anderes Zeichen erschien am Himmel: 18
11. Die zehn Hörner dieser Häupter 19
12. „Der Drache trat vor die Frau, 19
13. Fortsetzung der Auslegung des zwölften Kapitels der geheimen
Offenbarung. 20
14. Er ist Gott, der Allerhöchste, König aller Geschöpfe. 21
15. Mit diesen Worten kämpften der Heilige Michael und sein
Anhang. 22
16. Doch Michael erwiderte: „Wer ist wie der Herr, unser Gott, der
in den Höhen wohnt? 22
17. So offenbarte sich aufs neue Gottes Macht und Gerechtigkeit. 23
18. So wurde der große Drache gestürzt, 24
19. So war nun der Himmel von den bösen Engeln gesäubert. 25
20. Schluss der Auslegung des zwölften Kapitels der Geheimen
Offenbarung. 25
21. Der Fall von Adam und Eva im Paradies. 28
22. Luzifer betrog sich selbst. 29
23. An das Gebot anknüpfend, 30
24. Als Luzifer den Fall der Stammeltern gewahrte, 31
25. Im Augenblick der Menschwerdung des göttlichen Wortes 31
26. Alle tugendhaften und vollkommenen Frauen habe ich genau
verfolgt, um unsere Feindin (Maria) zu finden, 33
27. Sie überlegten, wie sie die heiligste Jungfrau verfolgen
könnten, 34
28. Luzifer will das Erlösungswerk verhindern. 35
29. Ich wusste, dass diese Ehre Ihm als Gott gebühre. 36
30. „Meine Verwirrung ist jetzt zu groß,“ 38
31. Nur gegen jenes Weib (Maria), unsere Feindin, trage ich
tödlichen Hass, 39
32. Die Versammlung der bösen Geister nach dem Tode Jesu in
der Hölle. 40
33. Von jenem Tage der Erschaffung der ersten Menschen an, habe
ich danach getrachtet, den Gottmenschen und Seine Mutter zu
vernichten 41
34. Oh ihr Menschen, wie seid ihr doch von Gott, den ich hasse, so
sehr begünstigt 42
35. Oh wie stark ist dieser Gottmensch, 44
36. Sie waren sich einig, dass es unmöglich sei, die Person Christi
anzugreifen, 44
37. „Die Menschen haben nun eine neue Lehre, 45
38. Einige Teufel machten es sich zur Aufgabe, die Neigungen der
Kinder von ihrer Empfängnis und Geburt an in eine verkehrte

Richtung zu bringen 46
39. Wir müssen sorgen, dass die Menschen die Frömmigkeit und
den Geschmack an geistlichen und göttlichen Dingen verlieren, 47
40. Es ist unmöglich, alles darzulegen, 48
41. Leider sind diese höchst wichtigen Wahrheiten in unseren
Tagen gar sehr dem Gedächtnis der Menschen entschwunden
zu ihrem entsetzlichen Schaden. 49
42. Die Heilige Schrift und die Werke der heiligen Lehrer 49
43. Damit nun jene, die dieses Buch lesen, aus diesem Schlafe
erwachen, 50
44. Da dieser Feind ein unkörperlicher Geist ist, den keine
Wirksamkeit ermüdet, 51
45. Sobald der Satan die Tatsache der natürlichen Zeugung eines
Menschen erkennt, 52
46. Die Mittel des Allerhöchsten, die Menschen gegen diese Bosheit
des Drachens zu beschützen, sind verschiedener Art. 53
47. Zu dieser allgemeinen Vorsehung Gottes kommt dann noch der
Schutz unserer heiligen Engel. 54
48. Er sucht es dahin zu bringen, dass die Kinder sich manche
schlimme Handlungen angewöhnen, dass sie Böses sehen und
hören, und dass ihre Eltern in dieser Zeit an solche Gefahren
nicht denken und darum auch keine Vorsorge dagegen treffen. 54
49. Nicht geringer ist aber die Sorge und Wachsamkeit der heiligen
Engel, 55
50. Die Engel hingegen führen zu Gunsten der Kinder die
Tugenden der Eltern und Ahnen an, 56
51. Hat der Mensch den vollen Vernunftgebrauch erlangt, dann
wird der Kampf zwischen den bösen und den guten Engeln
noch heftiger. 56
52. Unaufhörlich kommen uns die Engel durch Eingebungen und
Ermahnungen zu Hilfe. 57
53. Eine unzweifelhafte Offenbarung göttlichen Schutzes war die
Bekehrung des Saulus. 59
54. Luzifer und die Seinen empfanden die Geißel der göttlichen
Allmacht. 60
55. Was hatte Saulus getan, um ein so außerordentliches Glück zu
verdienen? 61
56. Lehre der Himmelskönigin 63


1. Die Erschaffung und Prüfung der Engel
Sie wurden von Gott im Himmel erschaffen und zwar im
Stande der Gnade. Mit dieser sollten sie sich die Herrlichkeit
als Lohn verdienen. Obwohl sie sich am Orte der Gnade be-
fanden, schauten sie doch die Gottheit noch nicht von Ange-
sicht zu Angesicht, bis sie es mit der Gnade durch Gehorsam
gegen den göttlichen Willen verdient hätten.
Die guten wie auch die abtrünnigen Engel blieben nur kurze
Zeit im Zustand der Prüfung, denn die Erschaffung, Prüfung
und Entscheidung erfolgten in drei ganz kurzen Zeitabschnit-
ten. Im ersten Zeitraum wurden alle Engel erschaffen und mit
Gnaden und den Gaben des Heiligen Geistes ausgerüstet, so
dass sie überaus schön und vollkommen waren.
Dann folgte eine kurze Weile, in der allen der Wille ihres
Schöpfers kundgetan wurde. Sie empfingen das Gesetz und
den Auftrag ihren Schöpfer als ihren höchsten Herrn anzuer-
kennen und so den Zweck ihres Daseins zu erfüllen.
In dieser kurzen Weile entbrannte zwischen dem Heiligen Mi-
chael und seinen Engeln jener große Streit wider den Drachen
und seinen Anhang. Die guten Engel verdienten durch Be-
harrlichkeit in der Gnade die ewige Seligkeit. Die ungehor-
samen hingegen verfielen durch ihre Auflehnung gegen Gott
der ewigen Pein.
Ich (Maria von Agreda) wünschte zu wissen, aus welchem
Beweggrund und durch welche Veranlassung Luzifer und sein
Anhang ungehorsam waren und fielen. Ich erkannte, dass die
bösen Engel der Verschuldung nach, vielerlei Verbrechen be-
gehen konnten, wenn sie auch der Tat nach nicht alle begin-
gen. Jene Sünden aber, die sie mit ihrem bösen Willen tatsäch-
lich verübten, erzeugten in ihnen einen Habitus, d. h. die Nei-
gung zu allem Bösen. Auch zu jenem, das sie selbst nicht ver-
üben konnten. Zu diesen Sünden aber verführen sie die Men-
schen und freuen sich, wenn es ihnen gelingt.
2. Luzifer geriet damals in eine
sehr ungeordnete Selbstliebe,
denn er sah sich mit einer höheren Schönheit der Natur und
Gnade ausgerüstet, als die übrigen Engel. In dieser Erkenntnis
hielt er sich zu lange auf, und das Wohlgefallen an sich selbst
hemmte ihn so, dass er Gott, der einzigen Ursache all seiner
Vorzüge, den schuldigen Dank lässig und träge darbrachte.
Wiederum betrachtete er sich selbst.
Aufs neue gefielen ihm seine Schönheit und seine Gnaden. Er
schrieb sie sich selbst zu und liebte sie als seine eigenen. Diese
ungeordnete Selbstbetrachtung bewirkte, dass er sich mit den
Kräften, die er von einer höheren Macht empfangen hatte,
nicht nur nicht, wie er sollte, über sich selbst erhob, sondern
sie verführte ihn auch zum Neid gegen andere und zur Be-
gierde nach den Gaben und Vorzügen der anderen. Da er diese
für sich nicht erlangen konnte, entbrannte er in tödlichem Zorn
und Hass gegen Gott, der ihn aus dem Nichts erschaffen hatte,
und gegen alle Seine Geschöpfe. Aus dieser Verfassung ent-
sprangen Ungehorsam, Vermessenheit, Ungerechtigkeit, Treu-
losigkeit, Gotteslästerung, ja, sogar eine Art Abgötterei, denn
er begehrte für sich jene Anbetung, die man allein Gott schul-
dig ist. Er lästerte Gottes Hoheit und Heiligkeit. Er verlor den
Glauben und die schuldige Treue. Er nahm sich vermessentlich
vor, alle Geschöpfe zu vernichten, und schmeichelte sich, dies
und noch manches andere ausführen zu können. In dieser
Geisteshaltung verharrte er. Seine Hoffart steigerte sich. Doch
seine Vermessenheit war größer als seine Stärke, denn in die-
ser konnte er nicht wachsen. Doch hinsichtlich der Sünde „ruft
ein Abgrund dem anderen zu“, der erste sündige Engel war
Luzifer, er verführte die anderen. Deshalb wird er der Fürst
der bösen Geister genannt, also nicht vermöge Seiner Natur.
Nicht wegen dieser, sondern nur um der Sünde willen konnte
er diesen Titel behaupten. Die sündigen Engel sind nicht alle
aus einem Chor, sondern aus allen fielen Engel ab, und zwar
viele. Jetzt will ich, wie ich es schaute, berichten nach welchen
Ehren und Vorzügen Luzifer voll Neid und Hoffart trachtete.
3. In den Werken Gottes ist alles nach
Maß, Zahl und Gewicht geordnet.
Darum beschloss die göttliche Vorsehung, den Engeln unmit-
telbar nach ihrer Erschaffung, - also bevor sie sich noch ande-
ren Zielen zuwenden konnten - das Endziel zu offenbaren, zu
dem sie erschaffen und mit einer so erhabenen und ausge-
zeichneten Natur begabt worden waren. Gott erleuchtete sie
auf folgende Weise: Zuerst empfingen sie eine sehr eindrucks-
volle Erkenntnis von der Wesenheit Gottes, Seiner Einheit in
der Natur, Seiner Dreifaltigkeit in den Personen. Zugleich er-
hielten sie den Befehl, den unendlichen Gott als ihren Schöpfer
und Herrn zu verehren und anzubeten. Alle folgten gehorsam,
doch mit Unterschied, die guten Engel folgten aus Liebe und
Gerechtigkeit. Sie unterwarfen sich mit bestem Willen, nahmen
gläubig auf, was ihre Fassungskraft überstieg, und gehorchten
freudig. Luzifer aber unterwarf sich nur, weil ihm das Gegen-
teil unmöglich schien, darum auch nicht mit vollkommener
Liebe. Er teilte seinen Willen zwischen sich und der untrügli-
chen Wahrheit des Herrn. Deshalb fand er das Gebot schwer
und lästig und er erfüllte es nicht mit vollkommener Liebe und
nicht aus Gerechtigkeit. Darum geriet er in eine Verfassung,
die seinen Ungehorsam herbeiführte. Diese Lässigkeit und Zu-
rückhaltung, mit der er diese ersten Akte setzte, beraubten ihn
noch nicht der Gnade, doch begann hier seine üble Verfassung.
Er empfand eine gewisse Schwäche in der Tugend und ein Ab-
sinken im Geiste, und seine strahlende Schönheit minderte
sich. Er erfüllte Gottes Gebote lau und unvollkommen. Dies
war sein erster Schritt zum Fall.
4. Ferner offenbarte Gott den Engeln,
dass er Menschen, vernünftige Geschöpfe einer niederen Ord-
nung, erschaffen wolle. Auch diese sollten Gott als ihren Urhe-
ber und ihr ewiges Gut lieben, fürchten und ehren. Er werde
diese Natur überaus begnadigen. Die zweite Person der Hei-
ligsten Dreifaltigkeit selbst werde Mensch werden und in Ver-
bindung die menschliche Natur mit der Göttlichen zu einer
Person vereinigen. Diesen zukünftigen Gottmenschen sollten
die Engel nicht nur wegen Seiner Gottheit, sondern auch we-
gen Seiner Menschheit als ihr Oberhaupt anerkennen, verehren
und anbeten. Als an Würde und Gnade Ihm untergeordnet,
sollten sie Seine Diener sein. Zugleich ließ Gott die Engel er-
kennen, wie geziemend, gerecht und vernünftig diese Unter-
werfung sei. Wie alle übrigen zukünftigen Geschöpfe hätten
auch sie die Aufgabe, den Gottmenschen zu verherrlichen,
weil Er aller Wesen König sei. Alle vernünftigen Geschöpfe,
die der Erkenntnis und des Genusses Gottes fähig seien, soll-
ten Sein Volk werden und Ihn als ihr Haupt anerkennen und
verehren. Dann wurde den Engeln das entsprechende Gebot
erteilt. Die gehorsamen, heiligen Engel unterwarfen sich die-
sem Befehle sofort mit ganzer Willenskraft, mit demütigem
und liebesglühendem Eifer.
5. Luzifer aber, voll Neid und aufgeblasener
Hoffart, widersetzte sich
und trieb die gleichgesinnten Engel an, ein Gleiches zu tun.
Auch sie gehorchten dem göttlichen Befehle nicht. Dafür ver-
sprach Luzifer ihnen, dass er ihr Haupt sein und ein unabhän-
giges Fürstentum gegen Christus aufrichten wolle. Neid und
Hoffart und unordentliches Begehren verursachten in diesem
einen Engel eine solche Verblendung, dass er unzählige mit
der Pest der Sünde ansteckte. Nun erhob sich jener große
Kampf im Himmel, von dem der Heilige Johannes berichtet.
Die gehorsamen heiligen Engel entbrannten vor Eifer, die Ehre
des Allerhöchsten und die Ehre des Gottmenschen, den sie in
einem Gesichte schauten, zu verteidigen. Sie baten um die Er-
laubnis und die Genehmigung des Herrn, gegen den Drachen
zu streiten. Das wurde ihnen gewährt.
6. Hier muss ich noch ein anderes
Geheimnis erwähnen.
Als allen Engeln geboten wurde, dem menschgewordenen
Wort zu gehorchen, empfingen sie als drittes Gebot jene Frau
als Gebieterin anzuerkennen in dessen Schoß der Eingeborene
des Vaters das menschliche Fleisch annehmen sollte. Diese
Frau werde ihre Königin und die Herrin aller Geschöpfe sein
und an Gnaden und Glorie alle Engel und Menschen überra-
gen. Die guten Engel zeichneten sich durch Annahme dieses
Befehles aus. Sie glaubten und priesen in tiefster Demut die
Macht und Geheimnisse des Allerhöchsten. Luzifer und seine
Anhänger aber erhoben sich infolge dieses Befehles bei der Of-
fenbarung dieses Geheimnisses mit wachsendem Hochmut. In
tobsüchtiger Wut begehrte Luzifer für sich die Auszeichnung,
Haupt aller Engel und des ganzen Menschengeschlechtes zu
werden. Wenn dies nur durch die Verbindung der höheren mit
der niederen Natur möglich sei, so solle sie an ihm geschehen.
Im Hinblick auf die niedere Natur der Mutter des menschge-
wordenen Wortes (Maria) widersetzte sich Luzifer unter
schauerlichen Lästerungen. In unbändigem Zorn empörte er
sich gegen den Urheber solch großer Gnadenwunder. Er reizte
seine Genossen auf und rief: „Diese Befehle sind unbillig! Mei-
ne Hoheit wird dadurch beleidigt! Darum will ich diese Natur
die Du mit so großer Liebe anblickst und ferner noch so reich-
lich begnadigen willst, verfolgen und ausrotten. Dazu will ich
meine ganze Macht und List aufbieten. Dieses Weib, die Mut-
ter des Wortes, will ich von der Höhe, auf der Du sie zu erhe-
ben gedenkst, herabstürzen. Ich will Deine Pläne zuschanden
machen!“
7. Diese aufgeblasene, eitle Hoffart
reizte den Zorn des Herrn.
Zur Beschämung Luzifers sagte Er: „Diese Frau, die du nicht
ehren willst, wird dir den Kopf zertreten, dich überwinden
und zunichte machen. Wenn durch deinen Stolz der Tod in die
Welt kommen wird, so wird durch ihre Demut das Leben und
Heil der Menschen kommen. Sie werden jenen Lohn und jene
Kronen empfangen, die du samt deinem Anhang verloren
hast.“
Luzifer widerstrebte mit tollsinnigem Stolze allem, was er vom
göttlichen Willen und Seinen Entschlüssen verstanden hatte.
Er drohte dem ganzen Menschengeschlecht. Die guten Engel
erkannten den gerechten Zorn des Allerhöchsten wider Luzifer
und seinen Anhang. Sie stritten wider sie mit den Waffen des
Verstandes, der Gerechtigkeit und der Wahrheit.
Darauf wirkte der Allerhöchste ein anderes geheimnisvolles
Wunder. Nachdem Er den Engeln die hypostatische Union der
zweiten Person mit der Menschheit durch Erleuchtung geof-
fenbart hatte, zeigte Er ihnen die allerseligste Jungfrau in ei-
nem visionären Bilde. Er ließ sie die reine menschliche Natur
in einer höchst vollkommenen Frau schauen. In dieser werde
Seine Allmacht viel wunderbarer wirken als in allen übrigen
bloßen Geschöpfen, da Er in dieser Frau in unvergleichlich ho-
hem Grade alle Gaben und Gnaden Seiner Rechten hinterlegen
werde. Die Schau dieses Bildes der Himmelskönigin und Mut-
ter des wirklichen Wortes wurde allen Engeln, den Guten und
den Bösen, gewährt. Dieses Gesicht erfüllte die Guten mit Be-
wunderung. Sie sangen Loblieder und begannen gleich, mit
inbrünstigem Eifer und dem unüberwindlichen Schild jenes
Zeichens bewaffnet, die Ehre des Mensch gewordenen Gottes
und Seiner Allerheiligsten Mutter zu verteidigen. Der Drache
und sein Anhang hingegen flammten auf in einem unversöhn-
lichen Hass gegen Christus und Seine jungfräuliche Mutter.
Dann erfolgte, was ihm 12. Kapitel der Geheimen Offenbarung
enthalten ist.
8. Auslegung des 12. Kapitels der
Geheimen Offenbarung.
Und es erhob sich ein großer Kampf im Himmel, Michael und
seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und
seine Engel kämpften. Aber sie vermochten nicht standzuhal-
ten, und ihr Platz im Himmel ging verloren. So wurde der
große Drache gestürzt, die alte Schlange, die Teufel und Satan
heißt und die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde ge-
stürzt, und mit ihm wurden seine Engel gestürzt.
Der Evangelist sagt: „Ein großes Zeichen erschien am Himmel,
eine Frau, mit der Sonne umkleidet, den Mond unter ihren Fü-
ßen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupte.“
Dieses Zeichen ist durch Gottes Willen vor allen Engeln, den
guten und den bösen, im Himmel wirklich erschienen. Im
Schauen sollten sie ihren Willen entweder zum Gehorsam oder
zum Ungehorsam gegen die Gebote des göttlichen Wohlgefal-
lens entscheiden. Dieses Zeichen offenbarte ihnen auch, wie
wunderbar Gott die menschliche Natur erschaffen würde.
Wohl war sie ihnen schon bei der Offenbarung des Geheim-
nisses der Menschwerdung zu erkennen gegeben, doch Gott
wollte sie ihnen auch noch in einem rein menschlichen, ganz
vollkommenen, ganz heiligen Geschöpfe kundtun, das Er
nächst Christus erschaffen werde.
9. Es war als sage Gott den Engeln:
„Ich will die Menschen nicht so wie euch züchtigen, weil aus
ihnen eine Frau hervorgehen wird, in dessen Schoß Mein Ein-
geborener Fleisch annehmen soll. Er wird ihnen Meine
Freundschaft wieder erwerben, Meine Gerechtigkeit versöh-
nen und den Weg zur Seligkeit, den die Sünde verschlossen
hat, wieder eröffnen.“
Er ließ die Engel erkennen, dass Er durch Vermittlung Christi
und Seiner Mutter jene Gnaden und Gaben in den Menschen
niederlegen wolle, die die abtrünnigen Engel durch ihre Treu-
losigkeit verloren hatten. Die Engel erkannten in diesem Zei-
chen auch viele Geheimnisse der Menschwerdung, der strei-
tenden Kirche und ihrer Glieder, und dass sie, die Engel, beru-
fen seien, den Menschen zu helfen, sich gegen ihre Feinde zu
verteidigen und sie zur ewigen Seligkeit zu führen.
10. Noch ein anderes Zeichen erschien am Himmel:
Ein großer, feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn
Hörnern und sieben Kronen auf seinen Köpfen. Sein Schweif
fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und
warf sie auf die Erde. Nach dem Luzifer gegen diese im Zei-
chen dargestellte Frau seine Lästerungen ausgestoßen hatte,
ward er sogleich aus einem überaus schönen Engel in einen
fürchterlichen, abscheulichen Drachen verwandelt, so dass er
in äußerer Gestalt als ein wahrnehmbares Zeichen erschien.
Wütend erhob er sieben Köpfe, nämlich die sieben Legionen
oder Heerscharen seines ganzen Anhanges. Jeder einzelnen
Rotte setzte er ein Haupt vor und befahl ihnen, zu sündigen
und zu den sieben Hauptsünden anzureizen und zu verfüh-
ren. Diese werden Hauptsünden genannt, weil sie alle übri-
gen in sich schließen und sie gleichsam Hauptstandarten sind,
die sich gegen Gott aufrichten. Es sind Hoffart, Neid, Zorn,
Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit, Geiz. Sie werden
durch die sieben Kronen versinnbildlicht, mit denen Luzifer
nach seiner Verwandlung in einen Drachen gekrönt wurde.
Der Allerhöchste selbst hatte sie zur Strafe für die entsetzliche
Bosheit dem Luzifer und den übrigen abtrünnigen Engeln
durch Seinen heiligen Zorn geschmiedet. Jeder empfing seine
besondere Strafe, die zugleich ein Merkmal war, das ihre Bos-
heit andeutete, durch die sie die Urheber der sieben Haupt-
sünden geworden waren.
11. Die zehn Hörner dieser Häupter
sind die Triumphe der Ungerechtigkeit und Bosheit des Dra-
chens und bedeuten seine Ruhmsucht und aufgeblasene, stolze
Vermessenheit, in der er die Ausübung der Laster sich selbst
zuschreibt. In dieser bösen Gesinnung bot er, um das Ziel sei-
nes Stolzes zu erreichen, den unglücklichen Engeln seine las-
terhafte, giftvolle Freundschaft an und stellte ihnen erdichtete
Fürstentümer und Belohnungen in Aussicht. Diese Verspre-
chen voll teuflischer Dummheit und Täuschung waren der
Schwanz mit dem der Drache den dritten Teil der Sterne vom
Himmel fegte. Die Engel waren helle Sterne, und wenn sie be-
harrt hätten, würden sie mit den übrigen Engeln und Gerech-
ten wie Sonnen in alle Ewigkeit leuchten. Aber ihre wohlver-
diente Strafe schleuderte sie auf die Erde, und zu ihrem Un-
glück gar bis in den Mittelpunkt derselben, nämlich in die Höl-
le, wo sie in Ewigkeit des Lichtes und der Freude entbehren
müssen.
12. „Der Drache trat vor die Frau,
die gebären sollte, um ihr Kind gleich nach der Geburt zu ver-
schlingen.“ Luzifers Stolz war so ungeheuer, dass er voll An-
maßung begehrte, seinen Thron über alle Sterne Gottes zu set-
zen. In Gegenwart der im Zeichen dargestellten auserwählten
Frau fabelte der Tor: „Jener Sohn, den dieses Weib gebären
wird, ist von Natur aus geringer als ich. Ich will Ihn verschlin-
gen und vernichten. Meinen Anhang will ich gegen Ihn führen
und wider Seine Gedanken und Gesetze meine Lehren aus-
streuen. Einen ewigen Krieg will ich wider Ihn führen und in
ewiger Feindschaft gegen Ihn verharren!“
Maria aber steht einzig da. Obwohl Adamstochter, überragt
sie weit alle Engel an Gnaden, Gaben und Verdiensten.
13. Fortsetzung der Auslegung des zwölften
Kapitels der geheimen Offenbarung.
Und es erhob sich ein großer Kampf im Himmel, Michael und
seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und
seine Engel kämpften. Nach dem der Herr obige Geheimnisse
den guten und bösen Engeln geoffenbart hatte, begann der
Heilige Michael mit den Seinen unter Zustimmung Gottes ge-
gen den Drachen und seinen Anhang zu kämpfen. Dieser Streit
war wunderbar. Er wurde nur mit den Waffen des Verstandes
und des Willens geführt. Entflammt von Eifer für die Ehre Got-
tes, ausgerüstet mit der ihm von Gott verliehenen Macht und
bewaffnet mit seiner eigenen Demut, widerstand Michael dem
eitlen Hochmut des Drachens, indem er sagte: „Würdig ist der
Allerhöchste aller Ehre, alles Lobes, aller Ehrfurcht. Er ist wür-
dig der Ehrfurcht, der Liebe und des Gehorsams aller Ge-
schöpfe. Er ist allmächtig und kann tun, was Er will. Nichts
kann er wollen, was nicht vollkommen gerecht ist. Er, der Un-
erschaffene und von keinem andern Wesen Abhängige, gab
uns aus Gnade alles, was wir besitzen. Er erschuf uns aus dem
Nichts. Er kann auch andere Wesen erschaffen, wann und wie
es Ihm gefällt. Darum ist es höchst geziemend, dass wir uns
vor Seinem göttlichen Thron niederwerfen und Seine göttliche
Majestät und wesenhafte Hoheit anbeten, kommet also, ihr
Engel, folget mir! Lasset uns Ihn anbeten. Seine wunderbaren
geheimen Gerichte und Seine heiligen, vollkommenen Werke
lobpreisen.
14. Er ist Gott, der Allerhöchste,
König aller Geschöpfe.
Er wäre es nicht, wenn wir Seine großen, machtvollen Werke
begreifen könnten. Seine Weisheit und Güte sind unendlich. Er
ist reich an Schätzen und Segnungen, Herr aller Dinge. Keines
andern bedürftig, kann Er Seine Schätze mitteilen, wem Er
will. In Seiner Wahl kann Er nicht irren. Er kann lieben und
sich dem Geliebten mitteilen. Er kann lieben, wen Er will, und
erschaffen, erhöhen, bereichern nach Seinem Wohlgefallen. In
allem ist Er stets der Weise, der Heilige, der Allmächtige. Las-
set uns Ihn mit tiefster Dankbarkeit anbeten wegen der Wun-
derwerke der Menschwerdung und der Auserwählung Seines
Volkes. Auch wegen dessen Erlösung, wenn es fallen sollte.
Jenem Vorhergeschauten wollen wir in beiden Naturen, der
göttlichen und der menschlichen, anbeten und verehren, Ihn
als unser Haupt anerkennen und freimütig bekennen, dass Er,
der Urheber aller Gnade und Glorie, aller Ehre, alles Lobes
und aller Herrlichkeit würdig sei. Lasset uns Ihm zurufen: „Du
bist der Starke, der Mächtige, Du bist Gott!“
15. Mit diesen Worten kämpften der Heilige
Michael und sein Anhang.
Wie mit heftigen Blitzen stritten sie wider den Drachen und
seinen Anhang. Diese hingegen kämpften mit Gotteslästerun-
gen. Luzifer aber konnte vor dem Antlitz des heiligen Engels-
fürsten nicht bestehen. Er verging vor Wut und wollte vor
Qual entfliehen allein der Göttliche Wille gebot, dass er nicht
nur gestraft, sondern auch überwunden werde und die Wahr-
heit und Allmacht Gottes erfahre, er mochte wollen oder nicht.
Trotzdem lästerte er: „Gott ist ungerecht, wenn Er die Natur
der Menschen über die Natur der Engel erhebt. Ich bin der er-
habenste und schönste Engel, mir gebühren Triumph und
Huldigung. Ich will meinen Thron über die Sterne setzen und
gleich sein dem Allerhöchsten. Keinem einzigen von niederer
Natur werde ich mich unterwerfen und niemals zugeben, dass
ein anderer mir vorgehe oder sich über meine Hoheit er-
schwinge!“ Dasselbe wiederholten seine abtrünnigen Anhän-
ger.
16. Doch Michael erwiderte: „Wer ist wie der Herr,
unser Gott, der in den Höhen wohnt?
Schweige, Feind, mit deinen ungeheuren Lästerungen! Du bist
ganz von Bosheit besessen, darum fort aus unserer Gesell-
schaft, du Unglückseliger! Fahre hinab mit deiner blinden
Unwissenheit und deiner Bosheit in die finstere Nacht und in
das Chaos der höllischen Pein! Wir hingegen, o Geister des
Herrn, wollen Gott anbeten und verehren. Die glückselige Frau
aber, die dem ewigen Wort die menschliche Natur schenken
wird, wollen wir als unsere Herrin und Königin anerkennen.“
Jenes >große Zeichen< der Himmelskönigin war in diesem
Streit für die guten Engel wie Schild und Waffe gegen die bö-
sen Abtrünnigen. Dem gegenüber waren die Streitgründe Lu-
zifers kraftlos. Er wurde verwirrt und sprachlos und konnte
die in diesem Zeichen dargestellten Wahrheiten nicht ertragen.
Wie dieses geheimnisvolle Zeichen durch Gottes Kraft erschie-
nen war, so wollte Gott auch, dass ein anderes Zeichen, der ro-
te Drache, sichtbar werde und Luzifer in dieser Gestalt zum
Entsetzen und Erschrecken seines Anhanges und zur Verwun-
derung der heiligen Engel mit Schande aus dem Himmel ver-
stoßen werde.
17. So offenbarte sich aufs neue
Gottes Macht und Gerechtigkeit.
Den Verlauf dieses Streites kann man mit Worten schwerlich
schildern, weil der Abstand zwischen unserem Begreifen und
der Tätigkeit so vieler erhabener Engel zu groß ist. Die Bösen
wurden nicht Herr, denn Ungerechtigkeit, Lügenwerk, Unwis-
senheit und Bosheit können Gerechtigkeit, Wahrheit, Licht und
Güte nicht überwältigen, noch können diese Tugenden von
den Lastern überwunden werden.
Deshalb sagt der Evangelist: „Aber sie vermochten nicht
standzuhalten, und ihr Platz im Himmel ging verloren.“ Die
unglückseligen Engel machten sich durch ihre Sünde der ewi-
gen Anschauung und Gesellschaft Gottes unwürdig. Ihr An-
denken wurde aus dem göttlichen Geiste ausgelöscht, wo sie
vor ihrem Fall durch ihre Gnadengaben gleichsam einge-
schrieben waren. Sie verloren ihr Recht auf die im Falle ihres
Gehorsams ihnen zubereiteten Plätze.
Dieses Anrecht ging nun auf die Menschen über. Von den
abtrünnigen Engeln wurde jede Spur so vollständig ausge-
löscht, dass nichts mehr von ihnen im Himmel zu finden war.
Oh unglückselige Bosheit, unbeschreibliches Unglück, würdig
einer so entsetzlichen Strafe!
18. So wurde der große Drache gestürzt,
und mit ihm wurden seine Engel gestürzt. Der heilige Erzengel
Michael verstieß den elenden, in einen Drachen verwandelten
Luzifer mit jenem unüberwindlichen Wort: „Wer ist wie
Gott?“ Es war so kräftig, dass es jenen stolzen Riesen samt sei-
nen Rotten niederschmetterte und mit unvergleichlicher
Schande in den tiefsten Abgrund der Erde hinunterschleu-
derte. Nun empfing er zu seinem Unglück und zur Strafe auch
noch neue Namen, wie Drache, Schlange, Teufel, Satan. Na-
men, die der heilige Erzengel ihm im Streite beigelegt hatte,
um dadurch seine Bosheit und Ungerechtigkeit auszudrücken.
Wie er durch seine Tücke alles Glück und alle Ehre verwirkt
hatte, so ward er auch aller Ehrentitel beraubt und statt dessen
mit Schandnamen bezeichnet. Übrigens legte schon sein Bos-
heitsplan, den er seinen Bundesgenossen vorschlug und be-
fahl, nämlich die Erdenbewohner zu betören und zu verfüh-
ren, seine Arglist mehr als genügend an den Tag. So ward also
jener, der in seinen Gedanken schon alle Völker zerschmet-
terte, hinabgeschleudert in die Hölle.
Von ihm sagt Isaias: „In die Unterwelt wirst du hinabgestürzt,
in die Tiefe des Pfuhles. Dein Leichnam wird übergeben den
Motten und dem Wurme deines bösen Gewissens“ (Is. 14, 15).
Es erfüllte sich an Luzifer alles, was Isaias im 14. Kapitel seines
Buches berichtet.
19. So war nun der Himmel
von den bösen Engeln gesäubert.
Für die guten und gehorsamen aber fiel der Vorhang der Gott-
heit. Triumphierend gingen sie in ihre Glorie ein, während die
Abtrünnigen ihre Strafe empfingen.
Gott offenbarte den Engeln einen Teil der göttlichen Be-
schlüsse und sprach: „Luzifer hat sein Banner der Hoffart und
der Sünde aufgepflanzt. Mit vollendeter Bosheit und starkem
Grimm wird er das menschliche Geschlecht verfolgen und vie-
le durch Arglist verführen und so verleiten, dass die Men-
schen sich gegenseitig selbst umbringen. In der Blindheit der
Sünden und Laster werden sie zu verschiedenen Zeiten in un-
heilvoller Unwissenheit sich empören, aber Hoffart, Lüge und
alle Arten von Sünden sind Meinem Wesen und Willen unend-
lich fern. Wir wollen darum der Tugend und Heiligkeit den
Triumph verleihen.“
20. Schluss der Auslegung des zwölften Kapitels
der Geheimen Offenbarung.
Wehe der Erde und dem Meere, denn der Teufel ist zu euch
mit gewaltigem Grimm herabgestiegen. Er weiß, wie kurz sei-
ne Frist ist. Wehe der Erde, dem zukünftigen Schauplatz so
vieler Übeltaten! Wehe dem Meere, weil es so entsetzlichen
Lastern gegenüber sich nicht in tosenden Strömen ergoss, die
Übeltäter zu ertränken und die Unbilden wider Gott, Seinen
Schöpfer, zu rächen. Doch noch viel mehr wehe dem uner-
gründlichen, in aller Bosheit verhärteten Meere, das sind jene,
die dem Teufel nachfolgen. Er ist herniedergestiegen, euch in
großem Zorn und unerhörter Grausamkeit mit Krieg zu über-
fallen. Die Wut dieses grimmigen Drachens, der ärger ist als
ein blutgieriger Löwe, will alles verschlingen. Alle Tage der
gesamten Weltzeit dünken ihm eine kurze Frist, seinen Grimm
zu befriedigen. So groß ist sein Durst und seine Gier, die Men-
schen zu verderben, dass ihm ihre ganze Lebenszeit nicht ge-
nügt. Seine Tobsucht wünscht ewige Zeiten, wenn sie möglich
wären, um gegen die Kinder Gottes einen ewigen Krieg führen
zu können. Vor allem kehrt sich sein Grimm gegen jene gott-
selige Frau, die ihm den Kopf zertreten wird.
Als der Drache sich auf die Erde herabgestürzt sah, verfolgte
er die Frau, die den Knaben geboren hatte. Nachdem die alte
Schlange, der Teufel, den unseligen Ort und Zustand, in den er
geraten war, erkannte, entbrannte er in noch heftigerem
Grimm und Neid. Er hätte sich selbst wie ein wütendes Tier
zerreißen mögen. Gegen die Frau, die Mutter des menschge-
wordenen Wortes, fasste er einen solchen Groll, dass ihn kein
Mensch zu begreifen vermag.
Als Luzifer und sein teuflischer Anhang in der Hölle ange-
kommen war, hielt er gleich mit allen eine Ratsversammlung.
In dieser Zeit bot Luzifer seinen Verstand und seine ganze
teuflische Bosheit auf, mit seinen höllischen Genossen zu über-
legen, wie sie Gott am ärgsten beleidigen und sich an Ihm für
die über sie verhängte Strafe rächen könnten.
Das Endergebnis dieser Versammlung war kurz folgendes:
Weil Gott aller Voraussicht nach die Menschen sehr lieben
werde, würde die ärgste Rache und schwerste Unbill darin be-
stehen, dass sie die Wirkungen der göttlichen Liebe verhin-
derten, indem sie die Menschen betörten, verführten und so
viel wie möglich aufreizten, gegen Gott undankbar und rebel-
lisch zu sein. Dadurch würden sie Seine Gnade und Freund-
schaft verlieren.
Luzifer sagte: „Nach dieser Erkenntnis müssen wir arbeiten,
und alle Kräfte und Sorgen aufbieten. Wir wollen die Men-
schen unseren Einsprechungen und unserem Willen unterwür-
fig machen und sie dadurch verderben. Wir wollen das ganze
Menschengeschlecht verfolgen und es um seinen verheiße-
nen Lohn bringen. Wir wollen unsere ganze Wachsamkeit
aufbieten, dass die Menschen nicht zur Anschauung Gottes ge-
langen, weil diese uns ungerechter Weise verweigert wurde.
Großen Triumph werde ich über sie feiern. Alles werde ich
verheeren und meinem Willen unterwerfen. Ich will Irrtümer
und Sekten und meine den Gesetzen Gottes zuwiderlaufen-
den Gesetze verbreiten. Ich selbst werde aus den Menschen
Propheten und Anführer erwecken, in sie meine Irrlehren säen,
die sie überall verbreiten sollen. Darauf will ich aus Rache ge-
gen ihren Schöpfer sie zu mir in die Qualen der Hölle hinab-
ziehen.
Die Armen will ich bedrängen, die Notleidenden unterdrü-
cken, die Verlassenen verfolgen. Ich will Zwietracht säen,
Kriegsflammen entzünden, Völker gegen Völker hetzen,
Hochmütige und Freche hervorbringen, die das Gesetz der
Sünde überall ausbreiten. Alle die mir folgen, will ich im ewi-
gen Feuer vergraben. Jene die sich mir am engsten anschließen,
will ich in den Ort der größten Qualen versenken. Daraus wird
mein Reich sein, das ist der Lohn, den ich meinen Knechten
gebe.
Dem menschgewordenen Wort will ich einen blutigen Krieg
ankündigen. Wenn Er auch Gott ist, so wird Er doch auch
Mensch sein, also von einer niedereren Natur als ich. Ich will
meinen Thron und meine Würde über die Seinige erheben,
durch meine Macht und Arglist Ihn überwinden und stürzen.
Die Frau, die Seine Mutter wird, soll unter meinen Händen
vergehen. Denn was sollte für meine Macht und Größe eine
einzige Frau bedeuten? Ihr Dämonen aber, die ihr mit mir ver-
gewaltigt worden seid, folgt mir nach und gehorcht mir jetzt in
der Rache, wie ihr mir damals im Ungehorsam gefolgt seid.
Heuchelt Liebe zu den Menschen und richtet sie dadurch
zugrunde. Dienet ihnen betrüglich, um sie zu stürzen. Macht
sie schlecht und zieht sie zu mir hinab in die Hölle.“
Keine menschliche Zunge vermag den Grimm und die Bosheit
dieser ersten höllischen Ratsversammlung gegen das Men-
schengeschlecht zu schildern, das noch gar nicht erschaffen
war.
Damals wurden alle Laster und Sünden der Welt ausgedacht.
Von dorther entspringen alle Lügen, Irrtümer und Glaubens-
spaltungen. Alle Ungerechtigkeit hat in dieser chaotischen
Versammlung ihren Ursprung. Alle die Bosheit verüben, die-
nen dem Fürsten der Hölle.
21. Der Fall von Adam und Eva im Paradies.
Der glückliche Gnadenstand des ersten Elternpaares dauerte
nur kurze Zeit, weil bald der Neid der Schlange gegen sie er-
wachte. Sie hatte immer mit Spannung auf die Erschaffung der
ersten Menschen gelauert. Luzifer sah die Entstehung aller üb-
rigen Geschöpfe. Die Erschaffung Adams aber sowie die Ges-
taltung Evas aus seiner Rippe wollte ihm Gott nicht offenba-
ren. Dies alles blieb ihm verborgen, bis beide beisammen wa-
ren.
Als nun Luzifer die alle anderen Geschöpfe überragende wun-
derbare Gestaltung der menschlichen Natur sowie die leibliche
und seelische Schönheit Adams und Evas erblickte und die vä-
terliche Liebe erkannte, mit der der Herr sie ansah und zu Her-
ren der ganzen Schöpfung machte und ihnen die Hoffnung auf
das ewige Leben verlieh, entflammte sein Zorn mehr denn je.
Unbeschreiblich ist der Grimm, in dem die stolze Schlange sich
wand und ihren Neid anfeuerte, um Adam und Eva wie ein
reißender Löwe ums Leben zu bringen. Er hätte es getan, wenn
eine höhere Macht ihn nicht gehindert hätte. Er überlegte, wie
er beide der Gnade Gottes berauben und sie gegen den Aller-
höchsten aufwiegeln könne.
22. Luzifer betrog sich selbst.
Der Herr hatte ihm gleich im Anfang geoffenbart, dass das
Göttliche Wort im reinsten Schoße Mariä Mensch werde, aber
wann und wie verbarg Er ihm wie die Erschaffung Adams und
die Bildung Evas. Luzifer sollte sofort seine Unwissenheit be-
züglich des Geheimnisses und der Zeit der Menschwerdung
empfinden. Da seine Wut und Wachsamkeit vorzüglich auf
Christus und Maria gerichtet waren, mutmaßte er, Adam sei
aus Eva geboren, sie sei seine Mutter, und Adam könnte das
fleischgewordene Wort sein. Diese Ansicht verstärkte sich, als
er jene göttliche Kraft verspürte, die ihn zurückhielt, sie zu tö-
ten. Seine Mutmaßung verlor sich nach und nach, als er Adam
und Eva über das Gebot sprechen hörte, das Gott ihnen gege-
ben hatte. Er fing an ihre Gespräche zu belauschen und ihre
Anlagen auszuspähen.
Er umschlich sie wie ein hungriger Löwe, um durch ihre Nei-
gungen, die er in ihnen erkannte, in sie einzudringen. Bevor er
alles ausgekundschaftet hatte, schwankte er ständig zwischen
dem Zorn gegen Christus und Maria und der Sorge, von ihnen
überwunden zu werden. Am meisten jedoch fürchtete er die
Schande, von der Himmelskönigin besiegt zu werden, da sie ja
nur ein Geschöpf war und nicht Gott.
23. An das Gebot anknüpfend,
das Gott Adam und Eva gegeben hatte, bewaffnete sich Luzifer
mit einer verführerischen Lüge und begann, mit aller Gewalt
sich dem Willen Gottes zu widersetzen. Nicht den Mann, son-
dern die Frau fiel er zuerst an, weil er erkannte, dass sie zarter
und schwächer von Natur sei. Auch hatte er dabei die Gewiss-
heit, dass er nicht Christus angreife. Dazu kam, dass er wieder
in größten Zorn geriet wegen des Zeichens, das er im Himmel
gesehen hatte, als Gott ihm im Hinblick auf diese Frau drohte.
Dies alles brachte ihn heftiger gegen Eva auf als gegen Adam.
Bevor er sich ihr zeigte, erdreistete er sich, ihr allerlei unge-
ordnete Gedanken und lebhafte Vorstellungen einzuflößen,
um sie so einigermaßen verwirrt und unvorbereitet zu finden.
Ich will jetzt nur sagen, dass der Satan Eva gewaltig, ja un-
menschlich versuchte. Es genügt hier zu wissen, was die Hei-
lige Schrift darüber berichtet, dass nämlich Luzifer in Gestalt
einer Schlange mit Eva geredet hat. Sie hörte auf das Gespräch,
was sie nicht hätte tun sollen, denn durch das Anhören und
Antworten kam sie dazu, dem Satan zu glauben und das Ge-
bot zu übertreten. Darauf überredete sie auch ihren Mann, der
zu seinem und aller Menschen Unheil auch das Gebot übertrat.
Dadurch verloren sie für sich wie auch für uns den Stand der
Gnade.
24. Als Luzifer den Fall der Stammeltern gewahrte,
und sah, dass die innere Schönheit der Gnade und Gerechtig-
keit der Abscheulichkeit der Sünde gewichen war, frohlockte
und triumphierte er unbeschreiblich vor den höllischen Geis-
tern. Doch sein Jubel verstummte sogleich, als er erkannte,
dass ganz gegen seinen Wunsch und seine Erwartung die gött-
liche Liebe und Barmherzigkeit die beiden Übeltäter be-
gnadigte, ihnen Zeit zur Buße und Hoffnung auf Verzeihung
gewährte, für die sie sich durch wahre Reue empfänglich
machten. Luzifer sah, wie ihnen die Schönheit der Gnade und
die Freundschaft Gottes wieder hergestellt wurde.
Die großen Wirkungen der vollkommenen Reue erschreckten
und verwirrten aufs neue die ganze Hölle. Luzifers Bestürzung
wuchs noch, als er das Urteil Gottes gegen die Schuldigen ver-
nahm, das er sich ganz anders gedacht hatte, besonders aber,
als er aufs neue die Drohung hörte: „Die Frau wird dir den
Kopf zertreten!“
25. Im Augenblick der Menschwerdung
des göttlichen Wortes
hatten Luzifer und alle bösen Geister die Kraft des allmächti-
gen Gottes gespürt, der sie in die tiefsten Höhlen der Hölle
hinabstürzte. Sie lagen dort einige Tage machtlos niedergewor-
fen, bis der Herr in Seiner wunderbaren Vorsehung ihnen er-
laubte, von diesem Schlag, dessen Ursache sie nicht erkannten,
sich zu erheben.
Der große Drache stand nun auf und begab sich auf die Welt,
um überall auf Erden umherzugehen und auszuforschen, ob
sich etwas Neues vorfinde, das Ursache der Wirkung sein
könnte, die er und alle seine Diener an sich erfahren hatten.
Der stolze Fürst der Finsternis wollte diese Untersuchung sei-
nen Genossen nicht allein überlassen. Er selbst kam mit ihnen
herauf, streifte mit höchster Arglist und Bosheit über den gan-
zen Erdkreis und forschte und spähte drei Monate umher.
Dann kehrte er ebenso unwissend, wie er sie verlassen hatte, in
die Hölle zurück.
Er konnte solche göttlichen Geheimnisse nicht verstehen. Seine
Bosheit war ja so schwarz, dass er solche göttlichen Früchte
nicht genießen, noch den Schöpfer dafür verherrlichen und
preisen konnte wie wir, denen die Erlösung gilt.
Der Feind Gottes wusste in seiner Verwirrung nicht, wem er
sein neues Missgeschick zuschreiben sollte. Darum berief er
alle höllischen Banden zur Beratung zusammen, ohne auch nur
einen einzigen bösen Geist auszunehmen. Er ließ sich auf ei-
nem erhöhten Platz nieder und hielt folgende Rede: „Ihr wisst,
meine Untertanen, mit welcher Sorgfalt ich, seitdem Gott uns
aus seinem Hause verstoßen und unsere Macht gebrochen hat,
auf Rache gesonnen und an der Zerstörung seiner Macht gear-
beitet habe. Freilich kann ich Ihn nicht selbst erreichen.
Aber bei den Menschen, die Er liebt, habe ich weder Zeit noch
Gelegenheit verloren, sie meiner Herrschaft zu unterwerfen. So
habe ich durch meine Stärke mein Reich bevölkert. Zahlreich
sind die Völker und Nationen, die mir folgen und gehor-
chen.
Jeden Tag gewinne ich unzählige neue Seelen und bringe sie
ab von der Erkenntnis und dem Dienste Gottes, damit sie nicht
einst genießen, was wir verloren haben. Ich will sie in diese
ewigen Qualen stürzen, die wir erleiden, da sie meinen Lehren
und meinen Fußstapfen gefolgt sind.
An ihnen werde ich den Zorn auslassen, den ich gegen ihren
Schöpfer hege. Doch dies alles halte ich für gering, und ich bin
immer in Schrecken wegen des ungewöhnlichen Ereignisses,
das wir erlebten. Eine solche überwältigende und zermal-
mende Stärke erfuhren wir noch nie, seitdem wir vom Himmel
gefallen sind. Ich erkenne, dass eure und meine Macht gewal-
tig erschüttert ist, und es bemächtigt sich meiner eine große
Furcht, dass unsere Herrschaft zerstört sein möchte. Wir brau-
chen jetzt außerordentliche Wachsamkeit. Ich bin voll Wut,
und der Zorn meiner Rache ist nicht befriedigt. Ich durchzog
den ganzen Erdkreis, beobachtete sorgfältig alle seine Bewoh-
ner, und doch habe ich nichts Außergewöhnliches gefunden.
26. Alle tugendhaften und vollkommenen Frauen
habe ich genau verfolgt, um unsere Feindin
(Maria) zu finden,
die wir im Himmel kennen gelernt haben. Keine Anzeichen
künden mir, dass sie geboren ist. Keine von allen Frauen hat
jene Eigenschaften, die die Mutter des Messias nach meinem
Urteil haben müsste. Ein Mädchen, das ich wegen seiner hohen
Tugenden fürchtete und im Tempel verfolgte, ist bereits ver-
heiratet. Sie kann also die Gesuchte nicht sein, denn Isaias hat
gesagt, dass sie Jungfrau sein werde. Trotzdem fürchte und
hasse ich sie.
Da sie tugendhaft ist, könnte von ihr die Mutter des Messias
oder ein großer Prophet geboren werden. Bis jetzt konnte ich
sie noch nie überwinden, und ich verstehe von ihrem Leben
weniger als von dem der andern. Sie hat mir immer unüber-
windlichen Widerstand geleistet. Sie schwindet mir leicht aus
dem Gedächtnis, und wenn ich mich ihrer erinnere, so kann
ich ihr nicht recht nahe kommen. Ich weiß nicht, ob diese Ver-
gesslichkeit geheimnisvoll ist, oder ob sie von der Verachtung
kommt, die ich gegen ein armseliges Weib hege. Ich werde
darüber nachdenken.
In diesen Tagen hat sie mir zweimal Befehle erteilt. Wir konn-
ten der Gewalt der Hoheit nicht widerstehen, mit der sie uns
aus jenen von uns besessenen Personen vertrieb. Das ist aller
Beachtung wert, und wegen eines solchen Auftretens gegen
mich verdient sie meinen Zorn. Ich beschließe also, sie zu ver-
folgen und zu unterwerfen. Ihr werdet mich mit allen euren
Kräften und eurer ganzen Verschlagenheit unterstützen. Wer
sich in diesem Kampf auszeichnet, wird von meiner großen
Macht bedeutende Belohnung erhalten.“
Die aufmerksamen höllischen Rotten lobten und billigten Luzi-
fers Pläne. Sie sagten, er möge nicht fürchten, dass seine Tri-
umphe durch jenes Weib zerstört oder vermindert würden, da
seine Macht so groß und ihm beinahe die ganze Welt un-
terworfen sei.
27. Sie überlegten, wie sie die heiligste
Jungfrau verfolgen könnten,
die sie als eine Frau von ausgezeichneter Tugend und Heilig-
keit, nicht aber als die Mutter des menschgewordenen Wortes
erkannten. Dann folgte für Maria ein langer Kampf mit Luzifer
und seinen Dienern der Bosheit. Sie sollte oft dem höllischen
Drachen den Kopf zertreten.
Gott kann Satan immer bezwingen und niederhalten, allein Er
ordnet alles in einer Weise, die Seiner unendlichen Güte am
besten entspricht. Darum verbarg der Herr diesen Feinden die
Würde Mariä, die wunderbare Art ihrer Mutterschaft und ihre
jungfräuliche Unversehrtheit, vor und nach der Geburt des
göttlichen Kindes. Auch erkannten die bösen Geister die Gott-
heit Christi vor Seinem Tod nicht mit zweifelloser Sicherheit.
Erst von da an verstanden sie viele Geheimnisse der Erlösung,
über die sie sich getäuscht und geirrt hatten. Sie verstanden nie
das Geheimnis der Demut des Erlöses. Ihr aufgeblasener Stolz
verblendete sie.
28. Luzifer will das Erlösungswerk verhindern.
Seit der Menschwerdung des göttlichen Wortes konnte Luzifer
seine tyrannische Herrschaft auf der Welt nicht mehr so unge-
stört ausüben wie in den früheren Jahrhunderten. Schon in der
Stunde der Verkündigung fühlte dieser stark Bewaffnete eine
andere stärkere Macht, die ihn überwältigte und nieder-
schmetterte. Dasselbe widerfuhr ihm, als das Jesuskind und
seine Mutter in Ägypten einzogen. Noch bei vielen anderen
Gelegenheiten war der höllische Drache von Maria durch ü-
bernatürliche Macht überwunden worden.
Nun begannen die ungewöhnlichen Werke Jesu. Das alles zu-
sammen flößte der alten Schlange unsägliche Angst und Be-
sorgnis ein, es möchte sich eine andere große Macht auf Erden
befinden.
Doch das Geheimnis der Erlösung war dem in seiner Wut ver-
blendeten Luzifer so verborgen, dass er die Wahrheit nicht
entdecken konnte, obschon er seit seinem Sturz vom Himmel
immer in Unruhe und auf der Lauer gewesen war, um auszu-
forschen, wann und wie das ewige Wort Fleisch annehmen
würde. Dieses Wunderwerk flößte seinem Stolz am meisten
Furcht ein. Darum hatte er so oft Ratsversammlungen gehal-
ten. Bestürzt über das, was ihm und seinen Dienern von Seiten
Jesu und Mariä begegnet war, dachte er nach, mit welcher
Macht diese ihn zurückgeworfen und überwältigt hatten. Er
vermochte das Geheimnis nicht zu ergründen.
Er beschloss, seine höchsten, in Bosheit und Arglist am meisten
hervorragenden Diener der Finsternis zu Rate zu ziehen und
ließ ein ganz furchtbares Gebrüll in der Hölle vernehmen. -
Das Zeichen, wodurch die bösen Geister sich gegenseitig ver-
ständlich machen. - Nachdem sie alle versammelt waren,
sprach er: „Meine Diener und Gefährten, die ihr allzeit meiner
gerechten Partei gefolgt seid, ihr wisset wohl, dass wir in dem
ersten Stande, in dem der Schöpfer aller Dinge uns versetzte,
Ihn als den Urheber unseres Daseins anerkannten und ehrten.
Da Er aber mit Hintansetzung unserer gottähnlichen Schönheit
und Erhabenheit uns das Gebot gab, die Person des Wortes in
der menschlichen Gestalt, die es annehmen wollte, anzubeten
und ihr zu dienen, haben wir uns Seinem Willen widersetzt.
29. Ich wusste, dass diese Ehre
Ihm als Gott gebühre.
Da Er aber zugleich Mensch sein sollte, also von einer gerin-
gen, tief unter uns stehenden Natur, so konnte ich es nicht er-
tragen, Ihm unterworfen zu sein, da mir verweigert wurde,
was Gott für diesen Menschen tun wollte. Und nicht nur die-
sen Menschen anzubeten hat uns Gott geboten, sondern auch
ein Weib als Herrin anzuerkennen, das ein bloß irdisches Ge-
schöpf und Seine Mutter sein sollte. Diese so beleidigende Zu-
rücksetzung haben wir alle tief empfunden. Wir haben uns
widersetzt und diesem Befehle widerstanden. Dafür wurden
wir mit dem unglücklichen Zustand und den Qualen gestraft,
die wir jetzt tragen. Wir kennen diese Wahrheiten und beken-
nen sie hier unter uns mit Beben.
Doch vor den Menschen dürfen wir das nicht tun, dies ver-
biete ich euch, damit sie nicht unsere Unwissenheit und
Schwäche erfahren.“
„Wenn aber jener Gottmensch und Seine Mutter uns verderben
sollen, so wird Ihre Ankunft in der Welt unsere größte Qual
und unser größtes Unglück sein.
Darum muss ich all meine Macht aufbieten, sie zu vernichten,
müsste dabei auch die ganze Welt zugrunde gehen. Ihr kennt
die bisherige Unüberwindlichkeit meiner Macht. Ein so großer
Teil der Welt gehorcht mir und ist meinem arglistigen Willen
unterworfen. Doch seit einigen Jahren seid ihr bei vielen Gele-
genheiten überwunden worden und sind eure Kräfte ge-
schwächt.
Ich selbst verspürte eine höhere Macht, die mich bindet. Schon
einige Male habe ich mit euch die ganze Welt durchstreift, um
zu sehen, ob in ihr etwas Neues zu finden sei, dem unsere
Niederlage zuzuschreiben wäre, oder ob etwa der verheißene
Messias gekommen sei.
Wir haben Ihn auf der ganzen Erde nicht gefunden und ent-
deckten nicht einmal sichere Zeichen Seiner Ankunft, nämlich
die Pracht und das Aufsehen, mit denen Er unter den Men-
schen auftreten wird. Trotzdem fürchte ich, die Zeit könnte
nahe sein, dass Er vom Himmel auf die Erde kommen wird.
Wir wollen Ihn samt dem Weibe, dass Er zu Seiner Mutter er-
wählen wird, mit großer Wut vernichten. Wer darin mehr leis-
tet, dem werde ich zum Dank größere Belohnungen erteilen.
Bis jetzt finde ich an allen Menschen Sünden und Wirkungen
der Sünde. Nirgends entdecke ich die Majestät und Größe, in
der sich der menschgewordene Gott den Menschen offenbaren
wird, um sie zu bewegen, Ihn anzubeten und Ihm Opfer dar-
zubringen. An diesem unfehlbaren Zeichen werden wir Ihn
erkennen, aber auch an Seiner Sündenlosigkeit.“
30. „Meine Verwirrung ist jetzt zu groß,“
fuhr Luzifer fort. „Wenn das ewige Wort noch nicht in die
Welt gekommen ist, so weiß ich die Ursache der außerordent-
lichen Dinge, die wir erfahren, nicht zu finden. Ich kenne die
Kraft nicht, die uns niederschmettert. Wer hat uns aus Ägyp-
ten verjagt? Wer hat die Tempel und Götzenbilder dieses Lan-
des umgestürzt, in denen wir von allen Bewohnern angebetet
wurden? Wer überwältigt uns jetzt in Galiläa und in der Um-
gegend und hindert uns, manche Sterbende ins Verderben zu
bringen? Wer bewirkt, dass sich so viele von ihren Sünden und
unserer Herrschaft losmachen, und dass andere tugendhafter
werden und vom Reiche Gottes sprechen?
Geht es so fort, so kann durch diese unbekannte Macht großes
Verderben über uns kommen. Wir müssen dem vorbeugen
und aufs neue nachforschen, ob es in der Welt einen großen
Propheten oder Heiligen gibt, der uns zu vernichten beginnt.
Ich entdecke keinen, dem solche Kraft zuzuschreiben wäre.
31. Nur gegen jenes Weib (Maria), unsere Feindin,
trage ich tödlichen Hass,
besonders seit wir sie im Tempel und später in ihrem Haus zu
Nazareth verfolgt haben. Immer wurden wir von der sie
schützenden Kraft besiegt und niedergeschmettert. Unserer
Bosheit überlegen, hat sie uns unüberwindlichen Widerstand
geleistet. Nie gelang es mir, ihr Inneres zu durchschauen oder
ihrer Person etwas anzutun. Sie hat einen Sohn (Jesus). Als
dessen Vater starb (Josef), stand sie mit ihm dem Sterbenden
bei. Wir alle aber konnten ihnen nicht nahen.
Es sind arme, verachtete Leute, sie ist ein unbekanntes, schwa-
ches Weiblein. Doch steht es zweifellos fest, dass Sohn und
Mutter gerecht sind. Ich wollte sie immer zu den gewöhnli-
chen Lastern der Menschen verleiten, allein ich konnte bei Ih-
nen nie die geringste ungeordnete Regung hervorrufen. Ich
sehe wohl, dass der allmächtige Gott mir den Stand dieser bei-
den Seelen verbirgt. Dem liegt sicher irgendein Geheimnis ge-
gen uns zu Grunde.
Wenn aber dieser Mensch auch nicht der Messias ist, so sind
Mutter und Sohn jedenfalls Gerechte und unsere Feinde. Das
ist Grund genug, sie zu verfolgen und a

von esther10 28.04.2013 00:01

Ursachen, Hintergründe und Folgen
Die Geschichte der Engel
Der Engelsturz und seine Auswirkung
auf uns Menschen,

Das Imprimatur hat das erzbischöfliche Ordinariat Salzburg
am 31. Mai 1954, Zl. 1311 für das Gesamtwerk erteilt.

Die Lebensbeschreibung der Schwester Maria von Agreda
sowie Einzelheiten über ihre erhaltenen Offenbarungen
sind im ersten Buch des Gesamtwerkes (4 Bücher)
welches auch einzeln bestellt werden kann enthalten.


Vorwort
Der Inhalt dieser Broschüre ist zwar nicht der durchgehenden
Reihenfolge entsprechend, jedoch wortgetreu übernommen,
aus dem Offenbarungswerk „Leben der jungfräulichen Gottes-
mutter Maria,“ geoffenbart der Schwester Maria von Agreda
aus Spanien in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.
Es ist hervorragend dazu geeignet, den wirklichen Sinn und
das wahre Ziel des menschlichen Lebens begreifbar zu ma-
chen. Ein ausgewählter Teil davon ist in dieser Broschüre wie-
dergegeben und kann niemals als zeitlich überholt betrachtet
werden.
Es wird darin berichtet, wie und warum der Sturz des einst-
mals höchsten Engels Luzifer und seines Anhanges aus dem
Himmel zustande gekommen ist.
Da wir Menschen nach bestandener Prüfung dazu bestimmt
sind diese Plätze im Himmel einzunehmen, die Satan und sein
Anhang für immer verloren haben, sucht er nun seit Anbeginn
der Welt dieses mit aller Macht aus Rache gegen Gott und aus
Hass und Neid gegen die Menschen zu verhindern. Das ist der
Grund für den unversöhnlichen Kampf des Satans gegen Gott
und das ganze Menschengeschlecht, dessen Folgen wir tagtäg-
lich immer wieder aufs Neue erfahren.
Man will aber nicht erkennen, dass die Ursache davon vom
Satan in der Welt – mit der Zustimmung und Beihilfe der
Menschen – zu ihrer verderblichen Wirkung gebracht werden.
Dieser größte Feind Gottes und der Menschen hat es sogar
vermocht, vielen Menschen den Gedanken einzugeben, dass es
einen persönlichen Gott, besonders aber ihn selbst, den Teufel
als Persönlichkeit – und damit eine Hölle, vor der die Men-
schen Angst haben müssten – überhaupt nicht gibt und alles
nur symbolisch betrachtet werden muss.
Einen Feind den man aber nicht kennt, beachtet man nicht.
Durch den Unglauben, der Gleichgültigkeit und der Nichtbe-
achtung der göttlichen Gebote, bekommt der Satan seinen Ein-
fluss auf die Gedanken und Handlungen der Menschen, deren
verheerende Folgen in zunehmendem Maße zu sehen sind.
Bedingt durch die vergeblichen Bemühungen der Menschheit,
Frieden und eine bessere und gerechtere Welt zu schaffen, die
den Erfordernissen eines guten menschlichen Zusammenle-
bens gerecht wird, sollte es doch allmählich begriffen werden,
dass alle diesbezüglichen Bestrebungen ohne Gott und die An-
erkennung und Befolgung Seiner Gebote zum Scheitern ver-
urteilt sind.
Um den rechten Weg sicher finden zu können und damit viel
Leid nicht notwendig werden zu lassen, hat Gott der Mensch-
heit immer wieder ganz besondere Hinweise und Gnaden zu-
kommen lassen. Dazu gehören zweifellos die göttlichen Offen-
barungen auf die eingangs hingewiesen wurde. Diese enthül-
len in ganz besonderer Weise die Ursachen, Hintergründe
und Folgen des satanischen Wirkens in der Welt. Darin wer-
den die geheimsten Pläne und Absichten des Teufels und sei-
ner höllischen Genossen gegen seinen Willen aufgedeckt – die
Menschheit sollte dieses niemals erfahren – und schriftlich
festgehalten.
Es wird auch der wahre Grund enthüllt wie es möglich war,
dass sich gerade nach dem Beginn des Christentums bis in die
heutige Zeit hinein, eine Vielzahl der unterschiedlichsten
Glaubensgemeinschaften und Sekten gebildet haben, wo jede
für sich behauptet im Besitz der alleinigen Wahrheit zu sein. Es
kann aber nicht nebeneinander mehrere der unterschiedlichs-
ten Wahrheiten geben die sich gegenseitig widersprechen.
Da es Satan mit aller Macht verhindern wollte, dass seine Ma-
chenschaften zur Verwirrung, Irreführung und Vernichtung
der ganzen Menschheit bekannt gemacht würden, begann
durch seinen Einfluss verursacht, eine dreihundert-jährige
Auseinandersetzung um die Anerkennung der geoffenbarten
Wahrheit, bis diese endlich von der Kirche anerkannt und ver-
öffentlicht werden konnte.
Aus den vorgenannten Gründen ist es auch nach dieser Zeit,
bis zum heutigen Tage einer breiten Öffentlichkeit unbekannt
geblieben, was auch mit dazu beigetragen hat, dass sich die
Geisteskrankheit des Unglaubens immer weiter verbreiten
konnte.
Es gibt wohl wenige Bücher, welche auf so allgemein ver-
ständliche Weise, die Erkenntnis über die neid- und hasser-
füllte Verfolgung des ganzen Menschengeschlechtes durch Sa-
tan und seiner höllischen Genossen klarer und deutlicher zum
Ausdruck bringen. Darum behält dieses berühmte Werk gera-
de für die heutige Zeit seine besondere Bedeutung und sollte
deshalb überall bekannt gemacht und allgemein verbreitet
werden.
Abschließend kann noch gesagt werden, alle ökumenischen
Bestrebungen werden erst dann von Erfolg gekrönt sein, wenn
unsere Gottesmutter Maria, ihrer gottgewollten Stellung ge-
mäß als Fürbitterin und Gnadenvermittlerin erkannt und an-
erkannt sein wird.
L. W. im Jahre 2004


Inhaltsverzeichnis

1. Die Erschaffung und Prüfung der Engel 10
2. Luzifer geriet damals in eine sehr ungeordnete Selbstliebe, 11
3. In den Werken Gottes ist alles nach Maß, Zahl und Gewicht
geordnet. 12
4. Ferner offenbarte Gott den Engeln, 13
5. Luzifer aber, voll Neid und aufgeblasener Hoffart, widersetzte
sich 14
6. Hier muss ich noch ein anderes Geheimnis erwähnen. 14
7. Diese aufgeblasene, eitle Hoffart reizte den Zorn des Herrn. 15
8. Auslegung des 12. Kapitels der Geheimen Offenbarung. 17
9. Es war als sage Gott den Engeln: 17
10. Noch ein anderes Zeichen erschien am Himmel: 18
11. Die zehn Hörner dieser Häupter 19
12. „Der Drache trat vor die Frau, 19
13. Fortsetzung der Auslegung des zwölften Kapitels der geheimen
Offenbarung. 20
14. Er ist Gott, der Allerhöchste, König aller Geschöpfe. 21
15. Mit diesen Worten kämpften der Heilige Michael und sein
Anhang. 22
16. Doch Michael erwiderte: „Wer ist wie der Herr, unser Gott, der
in den Höhen wohnt? 22
17. So offenbarte sich aufs neue Gottes Macht und Gerechtigkeit. 23
18. So wurde der große Drache gestürzt, 24
19. So war nun der Himmel von den bösen Engeln gesäubert. 25
20. Schluss der Auslegung des zwölften Kapitels der Geheimen
Offenbarung. 25
21. Der Fall von Adam und Eva im Paradies. 28
22. Luzifer betrog sich selbst. 29
23. An das Gebot anknüpfend, 30
24. Als Luzifer den Fall der Stammeltern gewahrte, 31
25. Im Augenblick der Menschwerdung des göttlichen Wortes 31
26. Alle tugendhaften und vollkommenen Frauen habe ich genau
verfolgt, um unsere Feindin (Maria) zu finden, 33
27. Sie überlegten, wie sie die heiligste Jungfrau verfolgen
könnten, 34
28. Luzifer will das Erlösungswerk verhindern. 35
29. Ich wusste, dass diese Ehre Ihm als Gott gebühre. 36
30. „Meine Verwirrung ist jetzt zu groß,“ 38
31. Nur gegen jenes Weib (Maria), unsere Feindin, trage ich
tödlichen Hass, 39
32. Die Versammlung der bösen Geister nach dem Tode Jesu in
der Hölle. 40
33. Von jenem Tage der Erschaffung der ersten Menschen an, habe
ich danach getrachtet, den Gottmenschen und Seine Mutter zu
vernichten 41
34. Oh ihr Menschen, wie seid ihr doch von Gott, den ich hasse, so
sehr begünstigt 42
35. Oh wie stark ist dieser Gottmensch, 44
36. Sie waren sich einig, dass es unmöglich sei, die Person Christi
anzugreifen, 44
37. „Die Menschen haben nun eine neue Lehre, 45
38. Einige Teufel machten es sich zur Aufgabe, die Neigungen der
Kinder von ihrer Empfängnis und Geburt an in eine verkehrte

Richtung zu bringen 46
39. Wir müssen sorgen, dass die Menschen die Frömmigkeit und
den Geschmack an geistlichen und göttlichen Dingen verlieren, 47
40. Es ist unmöglich, alles darzulegen, 48
41. Leider sind diese höchst wichtigen Wahrheiten in unseren
Tagen gar sehr dem Gedächtnis der Menschen entschwunden
zu ihrem entsetzlichen Schaden. 49
42. Die Heilige Schrift und die Werke der heiligen Lehrer 49
43. Damit nun jene, die dieses Buch lesen, aus diesem Schlafe
erwachen, 50
44. Da dieser Feind ein unkörperlicher Geist ist, den keine
Wirksamkeit ermüdet, 51
45. Sobald der Satan die Tatsache der natürlichen Zeugung eines
Menschen erkennt, 52
46. Die Mittel des Allerhöchsten, die Menschen gegen diese Bosheit
des Drachens zu beschützen, sind verschiedener Art. 53
47. Zu dieser allgemeinen Vorsehung Gottes kommt dann noch der
Schutz unserer heiligen Engel. 54
48. Er sucht es dahin zu bringen, dass die Kinder sich manche
schlimme Handlungen angewöhnen, dass sie Böses sehen und
hören, und dass ihre Eltern in dieser Zeit an solche Gefahren
nicht denken und darum auch keine Vorsorge dagegen treffen. 54
49. Nicht geringer ist aber die Sorge und Wachsamkeit der heiligen
Engel, 55
50. Die Engel hingegen führen zu Gunsten der Kinder die
Tugenden der Eltern und Ahnen an, 56
51. Hat der Mensch den vollen Vernunftgebrauch erlangt, dann
wird der Kampf zwischen den bösen und den guten Engeln
noch heftiger. 56
52. Unaufhörlich kommen uns die Engel durch Eingebungen und
Ermahnungen zu Hilfe. 57
53. Eine unzweifelhafte Offenbarung göttlichen Schutzes war die
Bekehrung des Saulus. 59
54. Luzifer und die Seinen empfanden die Geißel der göttlichen
Allmacht. 60
55. Was hatte Saulus getan, um ein so außerordentliches Glück zu
verdienen? 61
56. Lehre der Himmelskönigin 63


1. Die Erschaffung und Prüfung der Engel
Sie wurden von Gott im Himmel erschaffen und zwar im
Stande der Gnade. Mit dieser sollten sie sich die Herrlichkeit
als Lohn verdienen. Obwohl sie sich am Orte der Gnade be-
fanden, schauten sie doch die Gottheit noch nicht von Ange-
sicht zu Angesicht, bis sie es mit der Gnade durch Gehorsam
gegen den göttlichen Willen verdient hätten.
Die guten wie auch die abtrünnigen Engel blieben nur kurze
Zeit im Zustand der Prüfung, denn die Erschaffung, Prüfung
und Entscheidung erfolgten in drei ganz kurzen Zeitabschnit-
ten. Im ersten Zeitraum wurden alle Engel erschaffen und mit
Gnaden und den Gaben des Heiligen Geistes ausgerüstet, so
dass sie überaus schön und vollkommen waren.
Dann folgte eine kurze Weile, in der allen der Wille ihres
Schöpfers kundgetan wurde. Sie empfingen das Gesetz und
den Auftrag ihren Schöpfer als ihren höchsten Herrn anzuer-
kennen und so den Zweck ihres Daseins zu erfüllen.
In dieser kurzen Weile entbrannte zwischen dem Heiligen Mi-
chael und seinen Engeln jener große Streit wider den Drachen
und seinen Anhang. Die guten Engel verdienten durch Be-
harrlichkeit in der Gnade die ewige Seligkeit. Die ungehor-
samen hingegen verfielen durch ihre Auflehnung gegen Gott
der ewigen Pein.
Ich (Maria von Agreda) wünschte zu wissen, aus welchem
Beweggrund und durch welche Veranlassung Luzifer und sein
Anhang ungehorsam waren und fielen. Ich erkannte, dass die
bösen Engel der Verschuldung nach, vielerlei Verbrechen be-
gehen konnten, wenn sie auch der Tat nach nicht alle begin-
gen. Jene Sünden aber, die sie mit ihrem bösen Willen tatsäch-
lich verübten, erzeugten in ihnen einen Habitus, d. h. die Nei-
gung zu allem Bösen. Auch zu jenem, das sie selbst nicht ver-
üben konnten. Zu diesen Sünden aber verführen sie die Men-
schen und freuen sich, wenn es ihnen gelingt.
2. Luzifer geriet damals in eine
sehr ungeordnete Selbstliebe,
denn er sah sich mit einer höheren Schönheit der Natur und
Gnade ausgerüstet, als die übrigen Engel. In dieser Erkenntnis
hielt er sich zu lange auf, und das Wohlgefallen an sich selbst
hemmte ihn so, dass er Gott, der einzigen Ursache all seiner
Vorzüge, den schuldigen Dank lässig und träge darbrachte.
Wiederum betrachtete er sich selbst.
Aufs neue gefielen ihm seine Schönheit und seine Gnaden. Er
schrieb sie sich selbst zu und liebte sie als seine eigenen. Diese
ungeordnete Selbstbetrachtung bewirkte, dass er sich mit den
Kräften, die er von einer höheren Macht empfangen hatte,
nicht nur nicht, wie er sollte, über sich selbst erhob, sondern
sie verführte ihn auch zum Neid gegen andere und zur Be-
gierde nach den Gaben und Vorzügen der anderen. Da er diese
für sich nicht erlangen konnte, entbrannte er in tödlichem Zorn
und Hass gegen Gott, der ihn aus dem Nichts erschaffen hatte,
und gegen alle Seine Geschöpfe. Aus dieser Verfassung ent-
sprangen Ungehorsam, Vermessenheit, Ungerechtigkeit, Treu-
losigkeit, Gotteslästerung, ja, sogar eine Art Abgötterei, denn
er begehrte für sich jene Anbetung, die man allein Gott schul-
dig ist. Er lästerte Gottes Hoheit und Heiligkeit. Er verlor den
Glauben und die schuldige Treue. Er nahm sich vermessentlich
vor, alle Geschöpfe zu vernichten, und schmeichelte sich, dies
und noch manches andere ausführen zu können. In dieser
Geisteshaltung verharrte er. Seine Hoffart steigerte sich. Doch
seine Vermessenheit war größer als seine Stärke, denn in die-
ser konnte er nicht wachsen. Doch hinsichtlich der Sünde „ruft
ein Abgrund dem anderen zu“, der erste sündige Engel war
Luzifer, er verführte die anderen. Deshalb wird er der Fürst
der bösen Geister genannt, also nicht vermöge Seiner Natur.
Nicht wegen dieser, sondern nur um der Sünde willen konnte
er diesen Titel behaupten. Die sündigen Engel sind nicht alle
aus einem Chor, sondern aus allen fielen Engel ab, und zwar
viele. Jetzt will ich, wie ich es schaute, berichten nach welchen
Ehren und Vorzügen Luzifer voll Neid und Hoffart trachtete.
3. In den Werken Gottes ist alles nach
Maß, Zahl und Gewicht geordnet.
Darum beschloss die göttliche Vorsehung, den Engeln unmit-
telbar nach ihrer Erschaffung, - also bevor sie sich noch ande-
ren Zielen zuwenden konnten - das Endziel zu offenbaren, zu
dem sie erschaffen und mit einer so erhabenen und ausge-
zeichneten Natur begabt worden waren. Gott erleuchtete sie
auf folgende Weise: Zuerst empfingen sie eine sehr eindrucks-
volle Erkenntnis von der Wesenheit Gottes, Seiner Einheit in
der Natur, Seiner Dreifaltigkeit in den Personen. Zugleich er-
hielten sie den Befehl, den unendlichen Gott als ihren Schöpfer
und Herrn zu verehren und anzubeten. Alle folgten gehorsam,
doch mit Unterschied, die guten Engel folgten aus Liebe und
Gerechtigkeit. Sie unterwarfen sich mit bestem Willen, nahmen
gläubig auf, was ihre Fassungskraft überstieg, und gehorchten
freudig. Luzifer aber unterwarf sich nur, weil ihm das Gegen-
teil unmöglich schien, darum auch nicht mit vollkommener
Liebe. Er teilte seinen Willen zwischen sich und der untrügli-
chen Wahrheit des Herrn. Deshalb fand er das Gebot schwer
und lästig und er erfüllte es nicht mit vollkommener Liebe und
nicht aus Gerechtigkeit. Darum geriet er in eine Verfassung,
die seinen Ungehorsam herbeiführte. Diese Lässigkeit und Zu-
rückhaltung, mit der er diese ersten Akte setzte, beraubten ihn
noch nicht der Gnade, doch begann hier seine üble Verfassung.
Er empfand eine gewisse Schwäche in der Tugend und ein Ab-
sinken im Geiste, und seine strahlende Schönheit minderte
sich. Er erfüllte Gottes Gebote lau und unvollkommen. Dies
war sein erster Schritt zum Fall.
4. Ferner offenbarte Gott den Engeln,
dass er Menschen, vernünftige Geschöpfe einer niederen Ord-
nung, erschaffen wolle. Auch diese sollten Gott als ihren Urhe-
ber und ihr ewiges Gut lieben, fürchten und ehren. Er werde
diese Natur überaus begnadigen. Die zweite Person der Hei-
ligsten Dreifaltigkeit selbst werde Mensch werden und in Ver-
bindung die menschliche Natur mit der Göttlichen zu einer
Person vereinigen. Diesen zukünftigen Gottmenschen sollten
die Engel nicht nur wegen Seiner Gottheit, sondern auch we-
gen Seiner Menschheit als ihr Oberhaupt anerkennen, verehren
und anbeten. Als an Würde und Gnade Ihm untergeordnet,
sollten sie Seine Diener sein. Zugleich ließ Gott die Engel er-
kennen, wie geziemend, gerecht und vernünftig diese Unter-
werfung sei. Wie alle übrigen zukünftigen Geschöpfe hätten
auch sie die Aufgabe, den Gottmenschen zu verherrlichen,
weil Er aller Wesen König sei. Alle vernünftigen Geschöpfe,
die der Erkenntnis und des Genusses Gottes fähig seien, soll-
ten Sein Volk werden und Ihn als ihr Haupt anerkennen und
verehren. Dann wurde den Engeln das entsprechende Gebot
erteilt. Die gehorsamen, heiligen Engel unterwarfen sich die-
sem Befehle sofort mit ganzer Willenskraft, mit demütigem
und liebesglühendem Eifer.
5. Luzifer aber, voll Neid und aufgeblasener
Hoffart, widersetzte sich
und trieb die gleichgesinnten Engel an, ein Gleiches zu tun.
Auch sie gehorchten dem göttlichen Befehle nicht. Dafür ver-
sprach Luzifer ihnen, dass er ihr Haupt sein und ein unabhän-
giges Fürstentum gegen Christus aufrichten wolle. Neid und
Hoffart und unordentliches Begehren verursachten in diesem
einen Engel eine solche Verblendung, dass er unzählige mit
der Pest der Sünde ansteckte. Nun erhob sich jener große
Kampf im Himmel, von dem der Heilige Johannes berichtet.
Die gehorsamen heiligen Engel entbrannten vor Eifer, die Ehre
des Allerhöchsten und die Ehre des Gottmenschen, den sie in
einem Gesichte schauten, zu verteidigen. Sie baten um die Er-
laubnis und die Genehmigung des Herrn, gegen den Drachen
zu streiten. Das wurde ihnen gewährt.
6. Hier muss ich noch ein anderes
Geheimnis erwähnen.
Als allen Engeln geboten wurde, dem menschgewordenen
Wort zu gehorchen, empfingen sie als drittes Gebot jene Frau
als Gebieterin anzuerkennen in dessen Schoß der Eingeborene
des Vaters das menschliche Fleisch annehmen sollte. Diese
Frau werde ihre Königin und die Herrin aller Geschöpfe sein
und an Gnaden und Glorie alle Engel und Menschen überra-
gen. Die guten Engel zeichneten sich durch Annahme dieses
Befehles aus. Sie glaubten und priesen in tiefster Demut die
Macht und Geheimnisse des Allerhöchsten. Luzifer und seine
Anhänger aber erhoben sich infolge dieses Befehles bei der Of-
fenbarung dieses Geheimnisses mit wachsendem Hochmut. In
tobsüchtiger Wut begehrte Luzifer für sich die Auszeichnung,
Haupt aller Engel und des ganzen Menschengeschlechtes zu
werden. Wenn dies nur durch die Verbindung der höheren mit
der niederen Natur möglich sei, so solle sie an ihm geschehen.
Im Hinblick auf die niedere Natur der Mutter des menschge-
wordenen Wortes (Maria) widersetzte sich Luzifer unter
schauerlichen Lästerungen. In unbändigem Zorn empörte er
sich gegen den Urheber solch großer Gnadenwunder. Er reizte
seine Genossen auf und rief: „Diese Befehle sind unbillig! Mei-
ne Hoheit wird dadurch beleidigt! Darum will ich diese Natur
die Du mit so großer Liebe anblickst und ferner noch so reich-
lich begnadigen willst, verfolgen und ausrotten. Dazu will ich
meine ganze Macht und List aufbieten. Dieses Weib, die Mut-
ter des Wortes, will ich von der Höhe, auf der Du sie zu erhe-
ben gedenkst, herabstürzen. Ich will Deine Pläne zuschanden
machen!“
7. Diese aufgeblasene, eitle Hoffart
reizte den Zorn des Herrn.
Zur Beschämung Luzifers sagte Er: „Diese Frau, die du nicht
ehren willst, wird dir den Kopf zertreten, dich überwinden
und zunichte machen. Wenn durch deinen Stolz der Tod in die
Welt kommen wird, so wird durch ihre Demut das Leben und
Heil der Menschen kommen. Sie werden jenen Lohn und jene
Kronen empfangen, die du samt deinem Anhang verloren
hast.“
Luzifer widerstrebte mit tollsinnigem Stolze allem, was er vom
göttlichen Willen und Seinen Entschlüssen verstanden hatte.
Er drohte dem ganzen Menschengeschlecht. Die guten Engel
erkannten den gerechten Zorn des Allerhöchsten wider Luzifer
und seinen Anhang. Sie stritten wider sie mit den Waffen des
Verstandes, der Gerechtigkeit und der Wahrheit.
Darauf wirkte der Allerhöchste ein anderes geheimnisvolles
Wunder. Nachdem Er den Engeln die hypostatische Union der
zweiten Person mit der Menschheit durch Erleuchtung geof-
fenbart hatte, zeigte Er ihnen die allerseligste Jungfrau in ei-
nem visionären Bilde. Er ließ sie die reine menschliche Natur
in einer höchst vollkommenen Frau schauen. In dieser werde
Seine Allmacht viel wunderbarer wirken als in allen übrigen
bloßen Geschöpfen, da Er in dieser Frau in unvergleichlich ho-
hem Grade alle Gaben und Gnaden Seiner Rechten hinterlegen
werde. Die Schau dieses Bildes der Himmelskönigin und Mut-
ter des wirklichen Wortes wurde allen Engeln, den Guten und
den Bösen, gewährt. Dieses Gesicht erfüllte die Guten mit Be-
wunderung. Sie sangen Loblieder und begannen gleich, mit
inbrünstigem Eifer und dem unüberwindlichen Schild jenes
Zeichens bewaffnet, die Ehre des Mensch gewordenen Gottes
und Seiner Allerheiligsten Mutter zu verteidigen. Der Drache
und sein Anhang hingegen flammten auf in einem unversöhn-
lichen Hass gegen Christus und Seine jungfräuliche Mutter.
Dann erfolgte, was ihm 12. Kapitel der Geheimen Offenbarung
enthalten ist.
8. Auslegung des 12. Kapitels der
Geheimen Offenbarung.
Und es erhob sich ein großer Kampf im Himmel, Michael und
seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und
seine Engel kämpften. Aber sie vermochten nicht standzuhal-
ten, und ihr Platz im Himmel ging verloren. So wurde der
große Drache gestürzt, die alte Schlange, die Teufel und Satan
heißt und die ganze Welt verführt. Er wurde auf die Erde ge-
stürzt, und mit ihm wurden seine Engel gestürzt.
Der Evangelist sagt: „Ein großes Zeichen erschien am Himmel,
eine Frau, mit der Sonne umkleidet, den Mond unter ihren Fü-
ßen und eine Krone von zwölf Sternen auf ihrem Haupte.“
Dieses Zeichen ist durch Gottes Willen vor allen Engeln, den
guten und den bösen, im Himmel wirklich erschienen. Im
Schauen sollten sie ihren Willen entweder zum Gehorsam oder
zum Ungehorsam gegen die Gebote des göttlichen Wohlgefal-
lens entscheiden. Dieses Zeichen offenbarte ihnen auch, wie
wunderbar Gott die menschliche Natur erschaffen würde.
Wohl war sie ihnen schon bei der Offenbarung des Geheim-
nisses der Menschwerdung zu erkennen gegeben, doch Gott
wollte sie ihnen auch noch in einem rein menschlichen, ganz
vollkommenen, ganz heiligen Geschöpfe kundtun, das Er
nächst Christus erschaffen werde.
9. Es war als sage Gott den Engeln:
„Ich will die Menschen nicht so wie euch züchtigen, weil aus
ihnen eine Frau hervorgehen wird, in dessen Schoß Mein Ein-
geborener Fleisch annehmen soll. Er wird ihnen Meine
Freundschaft wieder erwerben, Meine Gerechtigkeit versöh-
nen und den Weg zur Seligkeit, den die Sünde verschlossen
hat, wieder eröffnen.“
Er ließ die Engel erkennen, dass Er durch Vermittlung Christi
und Seiner Mutter jene Gnaden und Gaben in den Menschen
niederlegen wolle, die die abtrünnigen Engel durch ihre Treu-
losigkeit verloren hatten. Die Engel erkannten in diesem Zei-
chen auch viele Geheimnisse der Menschwerdung, der strei-
tenden Kirche und ihrer Glieder, und dass sie, die Engel, beru-
fen seien, den Menschen zu helfen, sich gegen ihre Feinde zu
verteidigen und sie zur ewigen Seligkeit zu führen.
10. Noch ein anderes Zeichen erschien am Himmel:
Ein großer, feuerroter Drache mit sieben Köpfen und zehn
Hörnern und sieben Kronen auf seinen Köpfen. Sein Schweif
fegte den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und
warf sie auf die Erde. Nach dem Luzifer gegen diese im Zei-
chen dargestellte Frau seine Lästerungen ausgestoßen hatte,
ward er sogleich aus einem überaus schönen Engel in einen
fürchterlichen, abscheulichen Drachen verwandelt, so dass er
in äußerer Gestalt als ein wahrnehmbares Zeichen erschien.
Wütend erhob er sieben Köpfe, nämlich die sieben Legionen
oder Heerscharen seines ganzen Anhanges. Jeder einzelnen
Rotte setzte er ein Haupt vor und befahl ihnen, zu sündigen
und zu den sieben Hauptsünden anzureizen und zu verfüh-
ren. Diese werden Hauptsünden genannt, weil sie alle übri-
gen in sich schließen und sie gleichsam Hauptstandarten sind,
die sich gegen Gott aufrichten. Es sind Hoffart, Neid, Zorn,
Unkeuschheit, Unmäßigkeit, Trägheit, Geiz. Sie werden
durch die sieben Kronen versinnbildlicht, mit denen Luzifer
nach seiner Verwandlung in einen Drachen gekrönt wurde.
Der Allerhöchste selbst hatte sie zur Strafe für die entsetzliche
Bosheit dem Luzifer und den übrigen abtrünnigen Engeln
durch Seinen heiligen Zorn geschmiedet. Jeder empfing seine
besondere Strafe, die zugleich ein Merkmal war, das ihre Bos-
heit andeutete, durch die sie die Urheber der sieben Haupt-
sünden geworden waren.
11. Die zehn Hörner dieser Häupter
sind die Triumphe der Ungerechtigkeit und Bosheit des Dra-
chens und bedeuten seine Ruhmsucht und aufgeblasene, stolze
Vermessenheit, in der er die Ausübung der Laster sich selbst
zuschreibt. In dieser bösen Gesinnung bot er, um das Ziel sei-
nes Stolzes zu erreichen, den unglücklichen Engeln seine las-
terhafte, giftvolle Freundschaft an und stellte ihnen erdichtete
Fürstentümer und Belohnungen in Aussicht. Diese Verspre-
chen voll teuflischer Dummheit und Täuschung waren der
Schwanz mit dem der Drache den dritten Teil der Sterne vom
Himmel fegte. Die Engel waren helle Sterne, und wenn sie be-
harrt hätten, würden sie mit den übrigen Engeln und Gerech-
ten wie Sonnen in alle Ewigkeit leuchten. Aber ihre wohlver-
diente Strafe schleuderte sie auf die Erde, und zu ihrem Un-
glück gar bis in den Mittelpunkt derselben, nämlich in die Höl-
le, wo sie in Ewigkeit des Lichtes und der Freude entbehren
müssen.
12. „Der Drache trat vor die Frau,
die gebären sollte, um ihr Kind gleich nach der Geburt zu ver-
schlingen.“ Luzifers Stolz war so ungeheuer, dass er voll An-
maßung begehrte, seinen Thron über alle Sterne Gottes zu set-
zen. In Gegenwart der im Zeichen dargestellten auserwählten
Frau fabelte der Tor: „Jener Sohn, den dieses Weib gebären
wird, ist von Natur aus geringer als ich. Ich will Ihn verschlin-
gen und vernichten. Meinen Anhang will ich gegen Ihn führen
und wider Seine Gedanken und Gesetze meine Lehren aus-
streuen. Einen ewigen Krieg will ich wider Ihn führen und in
ewiger Feindschaft gegen Ihn verharren!“
Maria aber steht einzig da. Obwohl Adamstochter, überragt
sie weit alle Engel an Gnaden, Gaben und Verdiensten.
13. Fortsetzung der Auslegung des zwölften
Kapitels der geheimen Offenbarung.
Und es erhob sich ein großer Kampf im Himmel, Michael und
seine Engel kämpften mit dem Drachen, und der Drache und
seine Engel kämpften. Nach dem der Herr obige Geheimnisse
den guten und bösen Engeln geoffenbart hatte, begann der
Heilige Michael mit den Seinen unter Zustimmung Gottes ge-
gen den Drachen und seinen Anhang zu kämpfen. Dieser Streit
war wunderbar. Er wurde nur mit den Waffen des Verstandes
und des Willens geführt. Entflammt von Eifer für die Ehre Got-
tes, ausgerüstet mit der ihm von Gott verliehenen Macht und
bewaffnet mit seiner eigenen Demut, widerstand Michael dem
eitlen Hochmut des Drachens, indem er sagte: „Würdig ist der
Allerhöchste aller Ehre, alles Lobes, aller Ehrfurcht. Er ist wür-
dig der Ehrfurcht, der Liebe und des Gehorsams aller Ge-
schöpfe. Er ist allmächtig und kann tun, was Er will. Nichts
kann er wollen, was nicht vollkommen gerecht ist. Er, der Un-
erschaffene und von keinem andern Wesen Abhängige, gab
uns aus Gnade alles, was wir besitzen. Er erschuf uns aus dem
Nichts. Er kann auch andere Wesen erschaffen, wann und wie
es Ihm gefällt. Darum ist es höchst geziemend, dass wir uns
vor Seinem göttlichen Thron niederwerfen und Seine göttliche
Majestät und wesenhafte Hoheit anbeten, kommet also, ihr
Engel, folget mir! Lasset uns Ihn anbeten. Seine wunderbaren
geheimen Gerichte und Seine heiligen, vollkommenen Werke
lobpreisen.
14. Er ist Gott, der Allerhöchste,
König aller Geschöpfe.
Er wäre es nicht, wenn wir Seine großen, machtvollen Werke
begreifen könnten. Seine Weisheit und Güte sind unendlich. Er
ist reich an Schätzen und Segnungen, Herr aller Dinge. Keines
andern bedürftig, kann Er Seine Schätze mitteilen, wem Er
will. In Seiner Wahl kann Er nicht irren. Er kann lieben und
sich dem Geliebten mitteilen. Er kann lieben, wen Er will, und
erschaffen, erhöhen, bereichern nach Seinem Wohlgefallen. In
allem ist Er stets der Weise, der Heilige, der Allmächtige. Las-
set uns Ihn mit tiefster Dankbarkeit anbeten wegen der Wun-
derwerke der Menschwerdung und der Auserwählung Seines
Volkes. Auch wegen dessen Erlösung, wenn es fallen sollte.
Jenem Vorhergeschauten wollen wir in beiden Naturen, der
göttlichen und der menschlichen, anbeten und verehren, Ihn
als unser Haupt anerkennen und freimütig bekennen, dass Er,
der Urheber aller Gnade und Glorie, aller Ehre, alles Lobes
und aller Herrlichkeit würdig sei. Lasset uns Ihm zurufen: „Du
bist der Starke, der Mächtige, Du bist Gott!“
15. Mit diesen Worten kämpften der Heilige
Michael und sein Anhang.
Wie mit heftigen Blitzen stritten sie wider den Drachen und
seinen Anhang. Diese hingegen kämpften mit Gotteslästerun-
gen. Luzifer aber konnte vor dem Antlitz des heiligen Engels-
fürsten nicht bestehen. Er verging vor Wut und wollte vor
Qual entfliehen allein der Göttliche Wille gebot, dass er nicht
nur gestraft, sondern auch überwunden werde und die Wahr-
heit und Allmacht Gottes erfahre, er mochte wollen oder nicht.
Trotzdem lästerte er: „Gott ist ungerecht, wenn Er die Natur
der Menschen über die Natur der Engel erhebt. Ich bin der er-
habenste und schönste Engel, mir gebühren Triumph und
Huldigung. Ich will meinen Thron über die Sterne setzen und
gleich sein dem Allerhöchsten. Keinem einzigen von niederer
Natur werde ich mich unterwerfen und niemals zugeben, dass
ein anderer mir vorgehe oder sich über meine Hoheit er-
schwinge!“ Dasselbe wiederholten seine abtrünnigen Anhän-
ger.
16. Doch Michael erwiderte: „Wer ist wie der Herr,
unser Gott, der in den Höhen wohnt?
Schweige, Feind, mit deinen ungeheuren Lästerungen! Du bist
ganz von Bosheit besessen, darum fort aus unserer Gesell-
schaft, du Unglückseliger! Fahre hinab mit deiner blinden
Unwissenheit und deiner Bosheit in die finstere Nacht und in
das Chaos der höllischen Pein! Wir hingegen, o Geister des
Herrn, wollen Gott anbeten und verehren. Die glückselige Frau
aber, die dem ewigen Wort die menschliche Natur schenken
wird, wollen wir als unsere Herrin und Königin anerkennen.“
Jenes >große Zeichen< der Himmelskönigin war in diesem
Streit für die guten Engel wie Schild und Waffe gegen die bö-
sen Abtrünnigen. Dem gegenüber waren die Streitgründe Lu-
zifers kraftlos. Er wurde verwirrt und sprachlos und konnte
die in diesem Zeichen dargestellten Wahrheiten nicht ertragen.
Wie dieses geheimnisvolle Zeichen durch Gottes Kraft erschie-
nen war, so wollte Gott auch, dass ein anderes Zeichen, der ro-
te Drache, sichtbar werde und Luzifer in dieser Gestalt zum
Entsetzen und Erschrecken seines Anhanges und zur Verwun-
derung der heiligen Engel mit Schande aus dem Himmel ver-
stoßen werde.
17. So offenbarte sich aufs neue
Gottes Macht und Gerechtigkeit.
Den Verlauf dieses Streites kann man mit Worten schwerlich
schildern, weil der Abstand zwischen unserem Begreifen und
der Tätigkeit so vieler erhabener Engel zu groß ist. Die Bösen
wurden nicht Herr, denn Ungerechtigkeit, Lügenwerk, Unwis-
senheit und Bosheit können Gerechtigkeit, Wahrheit, Licht und
Güte nicht überwältigen, noch können diese Tugenden von
den Lastern überwunden werden.
Deshalb sagt der Evangelist: „Aber sie vermochten nicht
standzuhalten, und ihr Platz im Himmel ging verloren.“ Die
unglückseligen Engel machten sich durch ihre Sünde der ewi-
gen Anschauung und Gesellschaft Gottes unwürdig. Ihr An-
denken wurde aus dem göttlichen Geiste ausgelöscht, wo sie
vor ihrem Fall durch ihre Gnadengaben gleichsam einge-
schrieben waren. Sie verloren ihr Recht auf die im Falle ihres
Gehorsams ihnen zubereiteten Plätze.
Dieses Anrecht ging nun auf die Menschen über. Von den
abtrünnigen Engeln wurde jede Spur so vollständig ausge-
löscht, dass nichts mehr von ihnen im Himmel zu finden war.
Oh unglückselige Bosheit, unbeschreibliches Unglück, würdig
einer so entsetzlichen Strafe!
18. So wurde der große Drache gestürzt,
und mit ihm wurden seine Engel gestürzt. Der heilige Erzengel
Michael verstieß den elenden, in einen Drachen verwandelten
Luzifer mit jenem unüberwindlichen Wort: „Wer ist wie
Gott?“ Es war so kräftig, dass es jenen stolzen Riesen samt sei-
nen Rotten niederschmetterte und mit unvergleichlicher
Schande in den tiefsten Abgrund der Erde hinunterschleu-
derte. Nun empfing er zu seinem Unglück und zur Strafe auch
noch neue Namen, wie Drache, Schlange, Teufel, Satan. Na-
men, die der heilige Erzengel ihm im Streite beigelegt hatte,
um dadurch seine Bosheit und Ungerechtigkeit auszudrücken.
Wie er durch seine Tücke alles Glück und alle Ehre verwirkt
hatte, so ward er auch aller Ehrentitel beraubt und statt dessen
mit Schandnamen bezeichnet. Übrigens legte schon sein Bos-
heitsplan, den er seinen Bundesgenossen vorschlug und be-
fahl, nämlich die Erdenbewohner zu betören und zu verfüh-
ren, seine Arglist mehr als genügend an den Tag. So ward also
jener, der in seinen Gedanken schon alle Völker zerschmet-
terte, hinabgeschleudert in die Hölle.
Von ihm sagt Isaias: „In die Unterwelt wirst du hinabgestürzt,
in die Tiefe des Pfuhles. Dein Leichnam wird übergeben den
Motten und dem Wurme deines bösen Gewissens“ (Is. 14, 15).
Es erfüllte sich an Luzifer alles, was Isaias im 14. Kapitel seines
Buches berichtet.
19. So war nun der Himmel
von den bösen Engeln gesäubert.
Für die guten und gehorsamen aber fiel der Vorhang der Gott-
heit. Triumphierend gingen sie in ihre Glorie ein, während die
Abtrünnigen ihre Strafe empfingen.
Gott offenbarte den Engeln einen Teil der göttlichen Be-
schlüsse und sprach: „Luzifer hat sein Banner der Hoffart und
der Sünde aufgepflanzt. Mit vollendeter Bosheit und starkem
Grimm wird er das menschliche Geschlecht verfolgen und vie-
le durch Arglist verführen und so verleiten, dass die Men-
schen sich gegenseitig selbst umbringen. In der Blindheit der
Sünden und Laster werden sie zu verschiedenen Zeiten in un-
heilvoller Unwissenheit sich empören, aber Hoffart, Lüge und
alle Arten von Sünden sind Meinem Wesen und Willen unend-
lich fern. Wir wollen darum der Tugend und Heiligkeit den
Triumph verleihen.“
20. Schluss der Auslegung des zwölften Kapitels
der Geheimen Offenbarung.
Wehe der Erde und dem Meere, denn der Teufel ist zu euch
mit gewaltigem Grimm herabgestiegen. Er weiß, wie kurz sei-
ne Frist ist. Wehe der Erde, dem zukünftigen Schauplatz so
vieler Übeltaten! Wehe dem Meere, weil es so entsetzlichen
Lastern gegenüber sich nicht in tosenden Strömen ergoss, die
Übeltäter zu ertränken und die Unbilden wider Gott, Seinen
Schöpfer, zu rächen. Doch noch viel mehr wehe dem uner-
gründlichen, in aller Bosheit verhärteten Meere, das sind jene,
die dem Teufel nachfolgen. Er ist herniedergestiegen, euch in
großem Zorn und unerhörter Grausamkeit mit Krieg zu über-
fallen. Die Wut dieses grimmigen Drachens, der ärger ist als
ein blutgieriger Löwe, will alles verschlingen. Alle Tage der
gesamten Weltzeit dünken ihm eine kurze Frist, seinen Grimm
zu befriedigen. So groß ist sein Durst und seine Gier, die Men-
schen zu verderben, dass ihm ihre ganze Lebenszeit nicht ge-
nügt. Seine Tobsucht wünscht ewige Zeiten, wenn sie möglich
wären, um gegen die Kinder Gottes einen ewigen Krieg führen
zu können. Vor allem kehrt sich sein Grimm gegen jene gott-
selige Frau, die ihm den Kopf zertreten wird.
Als der Drache sich auf die Erde herabgestürzt sah, verfolgte
er die Frau, die den Knaben geboren hatte. Nachdem die alte
Schlange, der Teufel, den unseligen Ort und Zustand, in den er
geraten war, erkannte, entbrannte er in noch heftigerem
Grimm und Neid. Er hätte sich selbst wie ein wütendes Tier
zerreißen mögen. Gegen die Frau, die Mutter des menschge-
wordenen Wortes, fasste er einen solchen Groll, dass ihn kein
Mensch zu begreifen vermag.
Als Luzifer und sein teuflischer Anhang in der Hölle ange-
kommen war, hielt er gleich mit allen eine Ratsversammlung.
In dieser Zeit bot Luzifer seinen Verstand und seine ganze
teuflische Bosheit auf, mit seinen höllischen Genossen zu über-
legen, wie sie Gott am ärgsten beleidigen und sich an Ihm für
die über sie verhängte Strafe rächen könnten.
Das Endergebnis dieser Versammlung war kurz folgendes:
Weil Gott aller Voraussicht nach die Menschen sehr lieben
werde, würde die ärgste Rache und schwerste Unbill darin be-
stehen, dass sie die Wirkungen der göttlichen Liebe verhin-
derten, indem sie die Menschen betörten, verführten und so
viel wie möglich aufreizten, gegen Gott undankbar und rebel-
lisch zu sein. Dadurch würden sie Seine Gnade und Freund-
schaft verlieren.
Luzifer sagte: „Nach dieser Erkenntnis müssen wir arbeiten,
und alle Kräfte und Sorgen aufbieten. Wir wollen die Men-
schen unseren Einsprechungen und unserem Willen unterwür-
fig machen und sie dadurch verderben. Wir wollen das ganze
Menschengeschlecht verfolgen und es um seinen verheiße-
nen Lohn bringen. Wir wollen unsere ganze Wachsamkeit
aufbieten, dass die Menschen nicht zur Anschauung Gottes ge-
langen, weil diese uns ungerechter Weise verweigert wurde.
Großen Triumph werde ich über sie feiern. Alles werde ich
verheeren und meinem Willen unterwerfen. Ich will Irrtümer
und Sekten und meine den Gesetzen Gottes zuwiderlaufen-
den Gesetze verbreiten. Ich selbst werde aus den Menschen
Propheten und Anführer erwecken, in sie meine Irrlehren säen,
die sie überall verbreiten sollen. Darauf will ich aus Rache ge-
gen ihren Schöpfer sie zu mir in die Qualen der Hölle hinab-
ziehen.
Die Armen will ich bedrängen, die Notleidenden unterdrü-
cken, die Verlassenen verfolgen. Ich will Zwietracht säen,
Kriegsflammen entzünden, Völker gegen Völker hetzen,
Hochmütige und Freche hervorbringen, die das Gesetz der
Sünde überall ausbreiten. Alle die mir folgen, will ich im ewi-
gen Feuer vergraben. Jene die sich mir am engsten anschließen,
will ich in den Ort der größten Qualen versenken. Daraus wird
mein Reich sein, das ist der Lohn, den ich meinen Knechten
gebe.
Dem menschgewordenen Wort will ich einen blutigen Krieg
ankündigen. Wenn Er auch Gott ist, so wird Er doch auch
Mensch sein, also von einer niedereren Natur als ich. Ich will
meinen Thron und meine Würde über die Seinige erheben,
durch meine Macht und Arglist Ihn überwinden und stürzen.
Die Frau, die Seine Mutter wird, soll unter meinen Händen
vergehen. Denn was sollte für meine Macht und Größe eine
einzige Frau bedeuten? Ihr Dämonen aber, die ihr mit mir ver-
gewaltigt worden seid, folgt mir nach und gehorcht mir jetzt in
der Rache, wie ihr mir damals im Ungehorsam gefolgt seid.
Heuchelt Liebe zu den Menschen und richtet sie dadurch
zugrunde. Dienet ihnen betrüglich, um sie zu stürzen. Macht
sie schlecht und zieht sie zu mir hinab in die Hölle.“
Keine menschliche Zunge vermag den Grimm und die Bosheit
dieser ersten höllischen Ratsversammlung gegen das Men-
schengeschlecht zu schildern, das noch gar nicht erschaffen
war.
Damals wurden alle Laster und Sünden der Welt ausgedacht.
Von dorther entspringen alle Lügen, Irrtümer und Glaubens-
spaltungen. Alle Ungerechtigkeit hat in dieser chaotischen
Versammlung ihren Ursprung. Alle die Bosheit verüben, die-
nen dem Fürsten der Hölle.
21. Der Fall von Adam und Eva im Paradies.
Der glückliche Gnadenstand des ersten Elternpaares dauerte
nur kurze Zeit, weil bald der Neid der Schlange gegen sie er-
wachte. Sie hatte immer mit Spannung auf die Erschaffung der
ersten Menschen gelauert. Luzifer sah die Entstehung aller üb-
rigen Geschöpfe. Die Erschaffung Adams aber sowie die Ges-
taltung Evas aus seiner Rippe wollte ihm Gott nicht offenba-
ren. Dies alles blieb ihm verborgen, bis beide beisammen wa-
ren.
Als nun Luzifer die alle anderen Geschöpfe überragende wun-
derbare Gestaltung der menschlichen Natur sowie die leibliche
und seelische Schönheit Adams und Evas erblickte und die vä-
terliche Liebe erkannte, mit der der Herr sie ansah und zu Her-
ren der ganzen Schöpfung machte und ihnen die Hoffnung auf
das ewige Leben verlieh, entflammte sein Zorn mehr denn je.
Unbeschreiblich ist der Grimm, in dem die stolze Schlange sich
wand und ihren Neid anfeuerte, um Adam und Eva wie ein
reißender Löwe ums Leben zu bringen. Er hätte es getan, wenn
eine höhere Macht ihn nicht gehindert hätte. Er überlegte, wie
er beide der Gnade Gottes berauben und sie gegen den Aller-
höchsten aufwiegeln könne.
22. Luzifer betrog sich selbst.
Der Herr hatte ihm gleich im Anfang geoffenbart, dass das
Göttliche Wort im reinsten Schoße Mariä Mensch werde, aber
wann und wie verbarg Er ihm wie die Erschaffung Adams und
die Bildung Evas. Luzifer sollte sofort seine Unwissenheit be-
züglich des Geheimnisses und der Zeit der Menschwerdung
empfinden. Da seine Wut und Wachsamkeit vorzüglich auf
Christus und Maria gerichtet waren, mutmaßte er, Adam sei
aus Eva geboren, sie sei seine Mutter, und Adam könnte das
fleischgewordene Wort sein. Diese Ansicht verstärkte sich, als
er jene göttliche Kraft verspürte, die ihn zurückhielt, sie zu tö-
ten. Seine Mutmaßung verlor sich nach und nach, als er Adam
und Eva über das Gebot sprechen hörte, das Gott ihnen gege-
ben hatte. Er fing an ihre Gespräche zu belauschen und ihre
Anlagen auszuspähen.
Er umschlich sie wie ein hungriger Löwe, um durch ihre Nei-
gungen, die er in ihnen erkannte, in sie einzudringen. Bevor er
alles ausgekundschaftet hatte, schwankte er ständig zwischen
dem Zorn gegen Christus und Maria und der Sorge, von ihnen
überwunden zu werden. Am meisten jedoch fürchtete er die
Schande, von der Himmelskönigin besiegt zu werden, da sie ja
nur ein Geschöpf war und nicht Gott.
23. An das Gebot anknüpfend,
das Gott Adam und Eva gegeben hatte, bewaffnete sich Luzifer
mit einer verführerischen Lüge und begann, mit aller Gewalt
sich dem Willen Gottes zu widersetzen. Nicht den Mann, son-
dern die Frau fiel er zuerst an, weil er erkannte, dass sie zarter
und schwächer von Natur sei. Auch hatte er dabei die Gewiss-
heit, dass er nicht Christus angreife. Dazu kam, dass er wieder
in größten Zorn geriet wegen des Zeichens, das er im Himmel
gesehen hatte, als Gott ihm im Hinblick auf diese Frau drohte.
Dies alles brachte ihn heftiger gegen Eva auf als gegen Adam.
Bevor er sich ihr zeigte, erdreistete er sich, ihr allerlei unge-
ordnete Gedanken und lebhafte Vorstellungen einzuflößen,
um sie so einigermaßen verwirrt und unvorbereitet zu finden.
Ich will jetzt nur sagen, dass der Satan Eva gewaltig, ja un-
menschlich versuchte. Es genügt hier zu wissen, was die Hei-
lige Schrift darüber berichtet, dass nämlich Luzifer in Gestalt
einer Schlange mit Eva geredet hat. Sie hörte auf das Gespräch,
was sie nicht hätte tun sollen, denn durch das Anhören und
Antworten kam sie dazu, dem Satan zu glauben und das Ge-
bot zu übertreten. Darauf überredete sie auch ihren Mann, der
zu seinem und aller Menschen Unheil auch das Gebot übertrat.
Dadurch verloren sie für sich wie auch für uns den Stand der
Gnade.
24. Als Luzifer den Fall der Stammeltern gewahrte,
und sah, dass die innere Schönheit der Gnade und Gerechtig-
keit der Abscheulichkeit der Sünde gewichen war, frohlockte
und triumphierte er unbeschreiblich vor den höllischen Geis-
tern. Doch sein Jubel verstummte sogleich, als er erkannte,
dass ganz gegen seinen Wunsch und seine Erwartung die gött-
liche Liebe und Barmherzigkeit die beiden Übeltäter be-
gnadigte, ihnen Zeit zur Buße und Hoffnung auf Verzeihung
gewährte, für die sie sich durch wahre Reue empfänglich
machten. Luzifer sah, wie ihnen die Schönheit der Gnade und
die Freundschaft Gottes wieder hergestellt wurde.
Die großen Wirkungen der vollkommenen Reue erschreckten
und verwirrten aufs neue die ganze Hölle. Luzifers Bestürzung
wuchs noch, als er das Urteil Gottes gegen die Schuldigen ver-
nahm, das er sich ganz anders gedacht hatte, besonders aber,
als er aufs neue die Drohung hörte: „Die Frau wird dir den
Kopf zertreten!“
25. Im Augenblick der Menschwerdung
des göttlichen Wortes
hatten Luzifer und alle bösen Geister die Kraft des allmächti-
gen Gottes gespürt, der sie in die tiefsten Höhlen der Hölle
hinabstürzte. Sie lagen dort einige Tage machtlos niedergewor-
fen, bis der Herr in Seiner wunderbaren Vorsehung ihnen er-
laubte, von diesem Schlag, dessen Ursache sie nicht erkannten,
sich zu erheben.
Der große Drache stand nun auf und begab sich auf die Welt,
um überall auf Erden umherzugehen und auszuforschen, ob
sich etwas Neues vorfinde, das Ursache der Wirkung sein
könnte, die er und alle seine Diener an sich erfahren hatten.
Der stolze Fürst der Finsternis wollte diese Untersuchung sei-
nen Genossen nicht allein überlassen. Er selbst kam mit ihnen
herauf, streifte mit höchster Arglist und Bosheit über den gan-
zen Erdkreis und forschte und spähte drei Monate umher.
Dann kehrte er ebenso unwissend, wie er sie verlassen hatte, in
die Hölle zurück.
Er konnte solche göttlichen Geheimnisse nicht verstehen. Seine
Bosheit war ja so schwarz, dass er solche göttlichen Früchte
nicht genießen, noch den Schöpfer dafür verherrlichen und
preisen konnte wie wir, denen die Erlösung gilt.
Der Feind Gottes wusste in seiner Verwirrung nicht, wem er
sein neues Missgeschick zuschreiben sollte. Darum berief er
alle höllischen Banden zur Beratung zusammen, ohne auch nur
einen einzigen bösen Geist auszunehmen. Er ließ sich auf ei-
nem erhöhten Platz nieder und hielt folgende Rede: „Ihr wisst,
meine Untertanen, mit welcher Sorgfalt ich, seitdem Gott uns
aus seinem Hause verstoßen und unsere Macht gebrochen hat,
auf Rache gesonnen und an der Zerstörung seiner Macht gear-
beitet habe. Freilich kann ich Ihn nicht selbst erreichen.
Aber bei den Menschen, die Er liebt, habe ich weder Zeit noch
Gelegenheit verloren, sie meiner Herrschaft zu unterwerfen. So
habe ich durch meine Stärke mein Reich bevölkert. Zahlreich
sind die Völker und Nationen, die mir folgen und gehor-
chen.
Jeden Tag gewinne ich unzählige neue Seelen und bringe sie
ab von der Erkenntnis und dem Dienste Gottes, damit sie nicht
einst genießen, was wir verloren haben. Ich will sie in diese
ewigen Qualen stürzen, die wir erleiden, da sie meinen Lehren
und meinen Fußstapfen gefolgt sind.
An ihnen werde ich den Zorn auslassen, den ich gegen ihren
Schöpfer hege. Doch dies alles halte ich für gering, und ich bin
immer in Schrecken wegen des ungewöhnlichen Ereignisses,
das wir erlebten. Eine solche überwältigende und zermal-
mende Stärke erfuhren wir noch nie, seitdem wir vom Himmel
gefallen sind. Ich erkenne, dass eure und meine Macht gewal-
tig erschüttert ist, und es bemächtigt sich meiner eine große
Furcht, dass unsere Herrschaft zerstört sein möchte. Wir brau-
chen jetzt außerordentliche Wachsamkeit. Ich bin voll Wut,
und der Zorn meiner Rache ist nicht befriedigt. Ich durchzog
den ganzen Erdkreis, beobachtete sorgfältig alle seine Bewoh-
ner, und doch habe ich nichts Außergewöhnliches gefunden.
26. Alle tugendhaften und vollkommenen Frauen
habe ich genau verfolgt, um unsere Feindin
(Maria) zu finden,
die wir im Himmel kennen gelernt haben. Keine Anzeichen
künden mir, dass sie geboren ist. Keine von allen Frauen hat
jene Eigenschaften, die die Mutter des Messias nach meinem
Urteil haben müsste. Ein Mädchen, das ich wegen seiner hohen
Tugenden fürchtete und im Tempel verfolgte, ist bereits ver-
heiratet. Sie kann also die Gesuchte nicht sein, denn Isaias hat
gesagt, dass sie Jungfrau sein werde. Trotzdem fürchte und
hasse ich sie.
Da sie tugendhaft ist, könnte von ihr die Mutter des Messias
oder ein großer Prophet geboren werden. Bis jetzt konnte ich
sie noch nie überwinden, und ich verstehe von ihrem Leben
weniger als von dem der andern. Sie hat mir immer unüber-
windlichen Widerstand geleistet. Sie schwindet mir leicht aus
dem Gedächtnis, und wenn ich mich ihrer erinnere, so kann
ich ihr nicht recht nahe kommen. Ich weiß nicht, ob diese Ver-
gesslichkeit geheimnisvoll ist, oder ob sie von der Verachtung
kommt, die ich gegen ein armseliges Weib hege. Ich werde
darüber nachdenken.
In diesen Tagen hat sie mir zweimal Befehle erteilt. Wir konn-
ten der Gewalt der Hoheit nicht widerstehen, mit der sie uns
aus jenen von uns besessenen Personen vertrieb. Das ist aller
Beachtung wert, und wegen eines solchen Auftretens gegen
mich verdient sie meinen Zorn. Ich beschließe also, sie zu ver-
folgen und zu unterwerfen. Ihr werdet mich mit allen euren
Kräften und eurer ganzen Verschlagenheit unterstützen. Wer
sich in diesem Kampf auszeichnet, wird von meiner großen
Macht bedeutende Belohnung erhalten.“
Die aufmerksamen höllischen Rotten lobten und billigten Luzi-
fers Pläne. Sie sagten, er möge nicht fürchten, dass seine Tri-
umphe durch jenes Weib zerstört oder vermindert würden, da
seine Macht so groß und ihm beinahe die ganze Welt un-
terworfen sei.
27. Sie überlegten, wie sie die heiligste
Jungfrau verfolgen könnten,
die sie als eine Frau von ausgezeichneter Tugend und Heilig-
keit, nicht aber als die Mutter des menschgewordenen Wortes
erkannten. Dann folgte für Maria ein langer Kampf mit Luzifer
und seinen Dienern der Bosheit. Sie sollte oft dem höllischen
Drachen den Kopf zertreten.
Gott kann Satan immer bezwingen und niederhalten, allein Er
ordnet alles in einer Weise, die Seiner unendlichen Güte am
besten entspricht. Darum verbarg der Herr diesen Feinden die
Würde Mariä, die wunderbare Art ihrer Mutterschaft und ihre
jungfräuliche Unversehrtheit, vor und nach der Geburt des
göttlichen Kindes. Auch erkannten die bösen Geister die Gott-
heit Christi vor Seinem Tod nicht mit zweifelloser Sicherheit.
Erst von da an verstanden sie viele Geheimnisse der Erlösung,
über die sie sich getäuscht und geirrt hatten. Sie verstanden nie
das Geheimnis der Demut des Erlöses. Ihr aufgeblasener Stolz
verblendete sie.
28. Luzifer will das Erlösungswerk verhindern.
Seit der Menschwerdung des göttlichen Wortes konnte Luzifer
seine tyrannische Herrschaft auf der Welt nicht mehr so unge-
stört ausüben wie in den früheren Jahrhunderten. Schon in der
Stunde der Verkündigung fühlte dieser stark Bewaffnete eine
andere stärkere Macht, die ihn überwältigte und nieder-
schmetterte. Dasselbe widerfuhr ihm, als das Jesuskind und
seine Mutter in Ägypten einzogen. Noch bei vielen anderen
Gelegenheiten war der höllische Drache von Maria durch ü-
bernatürliche Macht überwunden worden.
Nun begannen die ungewöhnlichen Werke Jesu. Das alles zu-
sammen flößte der alten Schlange unsägliche Angst und Be-
sorgnis ein, es möchte sich eine andere große Macht auf Erden
befinden.
Doch das Geheimnis der Erlösung war dem in seiner Wut ver-
blendeten Luzifer so verborgen, dass er die Wahrheit nicht
entdecken konnte, obschon er seit seinem Sturz vom Himmel
immer in Unruhe und auf der Lauer gewesen war, um auszu-
forschen, wann und wie das ewige Wort Fleisch annehmen
würde. Dieses Wunderwerk flößte seinem Stolz am meisten
Furcht ein. Darum hatte er so oft Ratsversammlungen gehal-
ten. Bestürzt über das, was ihm und seinen Dienern von Seiten
Jesu und Mariä begegnet war, dachte er nach, mit welcher
Macht diese ihn zurückgeworfen und überwältigt hatten. Er
vermochte das Geheimnis nicht zu ergründen.
Er beschloss, seine höchsten, in Bosheit und Arglist am meisten
hervorragenden Diener der Finsternis zu Rate zu ziehen und
ließ ein ganz furchtbares Gebrüll in der Hölle vernehmen. -
Das Zeichen, wodurch die bösen Geister sich gegenseitig ver-
ständlich machen. - Nachdem sie alle versammelt waren,
sprach er: „Meine Diener und Gefährten, die ihr allzeit meiner
gerechten Partei gefolgt seid, ihr wisset wohl, dass wir in dem
ersten Stande, in dem der Schöpfer aller Dinge uns versetzte,
Ihn als den Urheber unseres Daseins anerkannten und ehrten.
Da Er aber mit Hintansetzung unserer gottähnlichen Schönheit
und Erhabenheit uns das Gebot gab, die Person des Wortes in
der menschlichen Gestalt, die es annehmen wollte, anzubeten
und ihr zu dienen, haben wir uns Seinem Willen widersetzt.
29. Ich wusste, dass diese Ehre
Ihm als Gott gebühre.
Da Er aber zugleich Mensch sein sollte, also von einer gerin-
gen, tief unter uns stehenden Natur, so konnte ich es nicht er-
tragen, Ihm unterworfen zu sein, da mir verweigert wurde,
was Gott für diesen Menschen tun wollte. Und nicht nur die-
sen Menschen anzubeten hat uns Gott geboten, sondern auch
ein Weib als Herrin anzuerkennen, das ein bloß irdisches Ge-
schöpf und Seine Mutter sein sollte. Diese so beleidigende Zu-
rücksetzung haben wir alle tief empfunden. Wir haben uns
widersetzt und diesem Befehle widerstanden. Dafür wurden
wir mit dem unglücklichen Zustand und den Qualen gestraft,
die wir jetzt tragen. Wir kennen diese Wahrheiten und beken-
nen sie hier unter uns mit Beben.
Doch vor den Menschen dürfen wir das nicht tun, dies ver-
biete ich euch, damit sie nicht unsere Unwissenheit und
Schwäche erfahren.“
„Wenn aber jener Gottmensch und Seine Mutter uns verderben
sollen, so wird Ihre Ankunft in der Welt unsere größte Qual
und unser größtes Unglück sein.
Darum muss ich all meine Macht aufbieten, sie zu vernichten,
müsste dabei auch die ganze Welt zugrunde gehen. Ihr kennt
die bisherige Unüberwindlichkeit meiner Macht. Ein so großer
Teil der Welt gehorcht mir und ist meinem arglistigen Willen
unterworfen. Doch seit einigen Jahren seid ihr bei vielen Gele-
genheiten überwunden worden und sind eure Kräfte ge-
schwächt.
Ich selbst verspürte eine höhere Macht, die mich bindet. Schon
einige Male habe ich mit euch die ganze Welt durchstreift, um
zu sehen, ob in ihr etwas Neues zu finden sei, dem unsere
Niederlage zuzuschreiben wäre, oder ob etwa der verheißene
Messias gekommen sei.
Wir haben Ihn auf der ganzen Erde nicht gefunden und ent-
deckten nicht einmal sichere Zeichen Seiner Ankunft, nämlich
die Pracht und das Aufsehen, mit denen Er unter den Men-
schen auftreten wird. Trotzdem fürchte ich, die Zeit könnte
nahe sein, dass Er vom Himmel auf die Erde kommen wird.
Wir wollen Ihn samt dem Weibe, dass Er zu Seiner Mutter er-
wählen wird, mit großer Wut vernichten. Wer darin mehr leis-
tet, dem werde ich zum Dank größere Belohnungen erteilen.
Bis jetzt finde ich an allen Menschen Sünden und Wirkungen
der Sünde. Nirgends entdecke ich die Majestät und Größe, in
der sich der menschgewordene Gott den Menschen offenbaren
wird, um sie zu bewegen, Ihn anzubeten und Ihm Opfer dar-
zubringen. An diesem unfehlbaren Zeichen werden wir Ihn
erkennen, aber auch an Seiner Sündenlosigkeit.“
30. „Meine Verwirrung ist jetzt zu groß,“
fuhr Luzifer fort. „Wenn das ewige Wort noch nicht in die
Welt gekommen ist, so weiß ich die Ursache der außerordent-
lichen Dinge, die wir erfahren, nicht zu finden. Ich kenne die
Kraft nicht, die uns niederschmettert. Wer hat uns aus Ägyp-
ten verjagt? Wer hat die Tempel und Götzenbilder dieses Lan-
des umgestürzt, in denen wir von allen Bewohnern angebetet
wurden? Wer überwältigt uns jetzt in Galiläa und in der Um-
gegend und hindert uns, manche Sterbende ins Verderben zu
bringen? Wer bewirkt, dass sich so viele von ihren Sünden und
unserer Herrschaft losmachen, und dass andere tugendhafter
werden und vom Reiche Gottes sprechen?
Geht es so fort, so kann durch diese unbekannte Macht großes
Verderben über uns kommen. Wir müssen dem vorbeugen
und aufs neue nachforschen, ob es in der Welt einen großen
Propheten oder Heiligen gibt, der uns zu vernichten beginnt.
Ich entdecke keinen, dem solche Kraft zuzuschreiben wäre.
31. Nur gegen jenes Weib (Maria), unsere Feindin,
trage ich tödlichen Hass,
besonders seit wir sie im Tempel und später in ihrem Haus zu
Nazareth verfolgt haben. Immer wurden wir von der sie
schützenden Kraft besiegt und niedergeschmettert. Unserer
Bosheit überlegen, hat sie uns unüberwindlichen Widerstand
geleistet. Nie gelang es mir, ihr Inneres zu durchschauen oder
ihrer Person etwas anzutun. Sie hat einen Sohn (Jesus). Als
dessen Vater starb (Josef), stand sie mit ihm dem Sterbenden
bei. Wir alle aber konnten ihnen nicht nahen.
Es sind arme, verachtete Leute, sie ist ein unbekanntes, schwa-
ches Weiblein. Doch steht es zweifellos fest, dass Sohn und
Mutter gerecht sind. Ich wollte sie immer zu den gewöhnli-
chen Lastern der Menschen verleiten, allein ich konnte bei Ih-
nen nie die geringste ungeordnete Regung hervorrufen. Ich
sehe wohl, dass der allmächtige Gott mir den Stand dieser bei-
den Seelen verbirgt. Dem liegt sicher irgendein Geheimnis ge-
gen uns zu Grunde.
Wenn aber dieser Mensch auch nicht der Messias ist, so sind
Mutter und Sohn jedenfalls Gerechte und unsere Feinde. Das
ist Grund genug, sie zu verfolgen und alles aufzubieten, um
sie zu Fall zu bringen und zu entdeck

von 27.04.2013 21:50

Aus allem, und wie immer ihr es könnt,

sucht ein Opfer der Sühne zu machen für die Sünden,

durch die Er beleidigt wird,

und ein Opfer der Bitte für die Bekehrung der Sünder.

(Der Engel von Fatima zu den Hirtenkindern, 1916)




Liebe Newsletter-Empfänger, Ende April 2013



Herzlich danke ich für die rege Teilnahme am „Fest der göttlichen Barmherzigkeit“ sowie für die vielen Zeichen der Unterstützung und des gemeinsamen Gebetes. Die eindrucksvolle Feier am „Weißen Sonntag“ hat vielen von neuem die Schönheit der Alten Liturgie vor Augen geführt. Beten wir weiterhin darum, dass sich viele Herzen öffnen können – für die Barmherzigkeit Gottes und für die Schönheit des Alten Ritus.

Schon jetzt darf ich – neben der nächsten Sonntagsmesse am Pfingstsonntag, 19.05. (17 Uhr Nieder-Ramstadt) und neben der Feier von „pro Immaculata“ (03.05., 17.00 Uhr Ober-Ramstadt) auf die Nachprimiz eines Mitbruders im Alten Ritus hinweisen, die er – so Gott will – am Sonntag, 29.09., um 17 Uhr in Nieder-Ramstadt feiern wird. An diesem Festtag wird vorher um 15 Uhr ein Vortrag stattfinden und auch die Gelegenheit zum Kennenlernen geboten. Es ist wichtig, dass wir uns stärker vernetzen, Adressen austauschen und so unser Anliegen wirksamer vertreten.

In einem lesenswerten Beitrag für die Zeitschrift „Dominus vobiscum“ vom April 2013 fragt Andreas Wollbold, Professor für Pastoraltheologie in München, warum sich die Liturgiereform (die in vielem ja weit über die Konzilstexte hinausging) „so erfolgreich durchgesetzt“ hat, so dass auch „nach ‚summorum Pontificum‘ die heiligen Messen an den traditionellen Messorten nicht überfüllt sind“. Außerdem – so Wollbold weiter – hätten auch nach der Freigabe der der alten Liturgie „nicht scharenweise Diözesan- und Ordenspriester mit ihrer Zelebration begonnen.“ Tatsächlich wundert man sich zuweilen, dass die offensichtlichen Defizite des Neuen Ritus quer durch alle ideologischen Lager längst sichtbar geworden, der Alte Ritus jedoch von den allerwenigsten als ernstzunehmende „Arznei“ erkannt wird.

Wollbold Ausführungen sind aufschlussreich, sodass ich sie jedem Freund der Alten Liturgie nur wärmstens empfehlen kann (zumal der Autor einer der wenigen Priester ist, die es trotz ihrer Wertschätzung für die „Alte Messe“ zum ordentlichen Theologieprofessor gebracht haben). Eine der Antworten Wollbolds möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. Er schreibt: „Spätestens in den 1950er Jahren sind dem Leben vieler Pfarreien die geistlichen Voraussetzungen abhanden gekommen, die die alte Liturgie tragen. Wie anders kann man es erklären, dass persönliches Gebet, Andacht und Versenkung in ihr geradezu verpönt waren, dagegen Mittun und Mitsingen regelrecht zum Kirchengebot erhoben wurden?
M.E. ist hier einer der wundesten Punkte des gegenwärtigen liturgischen Betriebs angesprochen: Die Unfähigkeit des Menschen, sich im Schweigen und in der Anbetung dem Geheimnis Gottes zu nähern, ist einer der Hauptursachen, warum viele mit der Alten Liturgie „nichts anfangen“ (wie es heute so schön heißt) können. Deshalb ist der Weg einer erneuten Hinführung zum alten Ritus nur über eine geistliche Neuausrichtung der Pfarrgemeinden zu haben: „So wie die neue Liturgie unbeabsichtigt zum Symbol einer neuen, verweltlichten Gläubigkeit geworden ist, so könnte die alte Liturgie zum Inbegriff der Neuevangelisierung werden. Denn radikal stellt sie Gott in den Mittelpunkt und wehrt so der Gottesvergessenheit (….) Nur mit innerlich erneuerten Gläubigen kann die alte Liturgie einen verweltlichten Geist herausfordern“ (Wollbold).
Dass hier noch ein Weg voller Opfer, Leid und Gebet vor uns liegt, weiß jeder, der sich hinsichtlich des Zustands unserer Kirche keinen Illusionen hingibt. Auch wenn es nach Auffassung eines maßgeblichen Vertreters des deutschen Katholizismus seit Papst Franziskus angeblich „wieder interessant ist, katholisch zu sein“ (während es unter seinem Vorgänger – so muss man schlussfolgern – offenbar nicht war), so darf man doch bezweifeln, dass allein ein neues Gesicht an der Spitze unserer Kirche die tiefe geistliche Krise überwinden wird. Hat nicht gerade das letzte Pontifikat die Macht- und Wehrlosigkeit des Pontifex unter den gegenwärtigen Strukturen eindrucksvoll unter Beweis gestellt?
Jeder Einzelne ist gefragt: Buße, Gebet und die Bereitschaft, insbesondere für die Anliegen einer wirklichen „Reform“ die entsprechenden Opfer zu bringen – nicht zuletzt auch die Bereitschaft, den zu erwartenden Schmähungen gelassen zu begegnen.
Im Oktober dieses Jahres werden wir mit 50 Betern nach Fatima aufbrechen – darunter nicht wenige, die zum Kreis um „pro Immaculata“ gehören. Besonders der nun beginnende Marienmonat Mai richtet unseren Blick auf die Erscheinungen aus dem Jahre 1917 und das in wenigen Jahren anstehende wichtige Jubiläum – nicht ohne daran zu erinnern, dass die Botschaften und Prophezeiungen der Gottesmutter noch lange nicht ausgeschöpft, ihre Forderungen noch längst nicht erfüllt sind.

Es grüßt und segnet Sie in Vorfreude auf weitere Begegnungen – schriftlich oder persönlich,

Ihr in Christo und Maria ergebener

Hendrick Jolie, Pfarrer

von 27.04.2013 12:49

OSTERZEIT
4. WOCHE - SAMSTAG

28

HOFFNUNG

Irdische Erwartungen und übernatürliche Hoffnung.
Vermessenheit, Verzweiflung, geistliche Trägheit.
Maria, Gestalt der Hoffnung.


I. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.1 Wir wollen diesem tröstlichen Wort aus dem heutigen Evangelium ein anderes Herrenwort, das wir heute im Kommunionvers beten, hinzufügen: Vater, ich will, daß alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir seien, wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen.2 Jesus macht uns auf das Ziel unseres Lebens, auf die beseligende Gemeinschaft mit Gott, aufmerksam.

Jesus Christus, unser Mittler, wird uns gemäß seiner Verheißung alles gewähren, um was wir in seinem Namen bitten. Was aber heißt »in seinem Namen« Es heißt, ihn anzunehmen, im Glauben festzuhalten, daß er der Auferstandene ist und der Barmherzige. Und es heißt auch, alles, worum wir bitten, dem eigentlichen und letzten Ziel unseres Lebens zu unterstellen: dem Heil. Wir hoffen auf das Heil, auf das»ewige Leben in Gott.

Der Bauer beim Säen, der Seemann beim Antritt einer Seefahrt, der Händler bei seinen Geschäften, sie alle hoffen: auf reiche Ernte, auf glückliche Ankunft, auf erfolgreichen Abschluß. Es sind menschliche Erwartungen, die nur uneigentlich wiedergeben, was christliches Hoffen ist.

Die christliche Hoffnung ist wesenhaft übernatürlich. Sie übersteigt den natürlich-menschlichen Wunsch, Glück zu haben oder glücklich zu sein, ja, sie überragt sogar das natürlich begründete Vertrauen auf einen Gott, der irgendwie das Schicksal der Menschen lenkt. Die übernatürliche Tugend der Hoffnung erstrebt das ewige Leben, die seligmachende Teilhabe am Leben Gottes, ihn zu sehen, von Angesicht zu Angesicht. Gott selbst ist es, der uns die Sehnsucht einpflanzt und uns die Mittel gibt, damit sie sich dereinst ganz erfüllen kann. Freilich, diese Mittel können wir auch verschmähen. Der Hauptgrund unserer Hoffnung ist: Gott der Barmherzige und allgewaltig Liebende reicht uns gleichsam seine helfende, stützende Hand. Wir ergreifen sie in Liebe und Dankbarkeit.

Der heilige Bonaventura sagt in einer Adventspredigt, »die Bewegung der Hoffnung gleicht dem Flug des Vogels, der, um zu fliegen, seine Flügel so weit wie möglich ausspannt und alle seine Kräfte für das Bewegen der Flügel verwendet, gleichsam sich selber ganz zur Bewegung macht und damit Höhe erreicht - eben fliegt. Hoffnung ist Fliegen. Hoffnung erfordert von uns einen radikalen Einsatz; sie verlangt von uns, daß all unsere Glieder Bewegung werden, um abzuheben von der Schwerkraft der Erde, um aufzusteigen zur wahren Höhe unseres Seins, zu den Verheißungen Gottes.«3

Der Hoffende weiß, daß Gott niemals Unmögliches verlangt, daß er aber gebietet, das zu tun, was uns möglich ist, und das zu erbitten, was nicht in unserer Macht liegt. Mit Worten des Konzils von Trient: »Alle sollen ihre feste Hoffnung ganz und gar auf Gottes Hilfe setzen. Denn wenn sie nicht selbst seine Gnade vernachlässigen, dann wird Gott das gute Werk vollenden, wie er es begonnen hat (vgl. Phil 1,6), da er nicht nur das Wollen, sondern auch das Vollenden wirkt (Phil 2,13).«4

Darauf gründet unsere Hoffnung: der Herr wird uns nicht verlassen, wenn wir ihn nicht verlassen; er wird uns die notwendigen Mittel geben, damit wir in jeder Situation, zu jeder Zeit, an jedem Ort ihm nahe bleiben; er wird uns gern erhören, wenn wir ihn demütig anflehen. Er wird uns also alles Nötige geben, damit wir uns dort heiligen können, wo wir sind: in den alltäglichen Beschäftigungen, in den verschiedensten Umständen unseres Lebens. Je größer die Hindernisse, um so mächtiger wird seine Gnade sein, je geringer unsere Kraft, um so stärker seine Hilfe.

II. Die christliche Hoffnung »ruft den Einsatz all unserer Kräfte für die vollständige Öffnung unseres Seins hervor, für die Entfaltung all seiner Möglichkeiten«5. Sie ist aktiv, aber meidet die Vermessenheit, und da der Hoffende zutiefst davon durchdrungen ist, daß er ein Empfangender ist, kann ihm die Verzweiflung nichts anhaben, jene Haltung, die den Weg zu Christus bewußt nicht beschreiten will, weil sie an die Wirksamkeit der Erlösung für sich nicht glaubt.

Vermessenheit und Verzweiflung sind Formen einer Vorwegnahme, die »den Weg-Charakter des menschlichen Daseins im status viatoris zerstören. Beide heben das echte Werden auf. Das >Noch nicht< wird wirklichkeitswidrig umgedeutet entweder in das >Nicht< oder in das >Schon< der Erfüllung. In der Verzweiflung wie in der Vermessenheit erstarrt und gefriert das eigentlich Menschliche, das die Hoffnung allein in strömender Gelöstheit zu bewahren vermag.«6

Die Vermessenheit verfälscht »die übernatürliche Hoffnung, indem sie verkennt und nicht anerkennt, daß das irdische Dasein des status viatoris im präzisen und eigentlichen Sinn der >Weg< zur endgültigen Erfüllung ist; indem sie das Ewige Leben als etwas >im Grunde< schon Erreichtes, als etwas >im Prinzip< bereits Gegebenes ansieht.«7 Der Vermessene verläßt sich auf die eigene Kraft und vergißt am Ende ganz die Notwendigkeit der Hilfe Gottes. Er meint, gleichsam einen Rechtsanspruch auf die Gaben des barmherzigen Gottes zu besitzen, unabhängig davon, ob er sich ihnen öffnet oder nicht. Er hofft auf Vergebung ohne Reue, auf Hilfe ohne Gebet, auf ewiges Leben ohne Kampf.

Die Verzweiflung wurzelt in einer inneren Trägheit, die in der klassischen Theologie acedia genannt wird. Als Traurigkeit der Welt, die nach Paulus den Tod wirkt8, »will sie sich das Große nicht zumuten, das der Natur des Christen gemäß ist. Sie ist eine Art von angsthaftem Schwindelgefühl, das den Menschen befällt, wenn er der Höhe inne wird, zu der ihn Gott erhoben hat. (...) Sie will die übernatürlichen Güter nicht annehmen, weil sie ihrem Wesen nach verbunden sind mit einem Anspruch an den Empfänger.«9

Das geistliche Leben erschlafft so, und Gott gerät mehr und mehr aus dem Blickfeld. Solche Unterbewertung des geistlichen Lebens kann mit einer zunehmenden Anhänglichkeit an irdische Güter einhergehen. In dem Maße, in dem das Interesse an ihnen zunimmt und ausschließlich wird, verliert die Hoffnung ihre tragende Kraft, da sie ja gerade alles Irdische transzendiert.

Demgegenüber steht die Haltung dessen, der weiß, was absolut gilt. Er kann gelassen bleiben: Er »handelt mit Entschiedenheit, aber er hat den Lauf der Dinge, der sein Handeln ermöglicht, und damit auch sein mögliches Scheitern akzeptiert; denn er weiß, daß der Sinn nicht erst durch ihn und sein Handeln in die Welt kommt.«10 In Gelassenheit ist er fähig, den inneren Kampf immer wieder von neuem zu beginnen und jedesmal neu zu konkretisieren: im geistlichen Gespräch, in der täglichen Gewissenserforschung, im demütigen Anerkennen eines Versagens, in der dankbaren Annahme einer neuen Gnade.

III. Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.11 Gott vergißt sein Volk nicht - aber sein Volk »findet sein Erwähltsein zu anstrengend, dieses ständige Gehenmüssen mit Gott. Man will lieber nach Ägypten, in die Normalität zurückkehren und sein wie alle anderen. Diese Rebellion der menschlichen Trägheit gegen die Größe der Erwählung ist ein Bild des Aufstands gegen Gott, der in der Geschichte immer wiederkehrt und unsere Epoche in besonderer Weise prägt. (...) Auch die Kirche kann der metaphysischen Trägheit - der acedia - verfallen, ein Übermaß an äußerer Aktivität kann der klägliche Versuch sein, den innersten Kleinmut und die Trägheit des Herzens zu verkleistern, die aus Glaubensarmut, aus Mangel an Hoffnung und an Liebe zu Gott und zu seinem Abbild, dem Menschen, hervorkommt.«12

Im Alten Bund erheben sich die Patriarchen und Propheten gegen Hoffnungslosigkeit und Resignation, gegen Traurigkeit, Verbitterung und Ermattung. Sie verkünden einen Gott, der sein Volk »wie auf Adlerflügeln« trägt. Er ist »kein Gott, der in seliger Ruhe unberührt über den Geschicken der Menschen und dem Lauf der Geschichte thront. Er ist ein lebendiger Gott, der das Elend der Menschen sieht und ihr Schreien hört. Er ist ein Gott, der sich für das Leben einsetzt, ein Gott, der befreit und herausführt, ein Gott, der in die Geschichte eingreift und eine neue Geschichte eröffnet. Er ist ein Gott der Hoffnung.«13

Diese Hoffnung der Patriarchen und Propheten auf Erfüllung der Verheißung findet im Herzen vieler frommen Israeliten Echo. Einige stehen an der Schwelle des Neuen Bundes oder treten in ihn ein: Johannes der Täufer, Simeon, Hanna, und vor allem Josef und Maria. Maria ist sich im Magnificat »bewußt, daß sich an ihr die Verheißung erfüllt, die an die Väter und vor allem an Abraham und seine Nachkommen auf ewig ergangen ist; daß also auf sie als die Mutter Christi der gesamte Heilsplan hingeordnet ist, in dem sich von Geschlecht zu Geschlecht derjenige offenbart, der als Gott des Bundes an sein Erbarmen denkt.«14

Maria hat Schritt für Schritt den Grund ihrer - unserer - Hoffnung erkannt: Vor der Verkündigung des Engels aus der Hoffnung Israels lebend und um die Erfüllung der Verheißung bittend; dann, nachdem sie sich ihrer Berufung bewußt geworden ist, dankbar als bevorzugte Trägerin der Hoffnung; und dann im kargen Stall von Betlehem, auf dem Weg nach Ägypten, während der stillen Jahre in Nazaret, in der Zeit des öffentlichen Wirkens ihres Sohnes und schließlich in der Dunkelheit von Golgota. Maria ist das lebendige Symbol für die Vollendung des Alten Bundes und den Beginn des Neuen. Sie wird zur betenden Mitte aller Hoffenden, als die Apostel nach der Himmelfahrt um sie versammelt sind und dann die Zeit der Kirche anbricht. Sie »leuchtet (...) hier auf Erden in der Zwischenzeit bis zur Ankunft des Tages des Herrn (vgl. 2 Petr 3,10) als Zeichen der sicheren Hoffnung und des Trostes dem wandernden Gottesvolk voran.«15

Frömmigkeit und Tradition preisen in Maria den Morgenstern, der die Sonne der Gerechtigkeit ankündigt, und den Leitstern im Leben des Christen. Wir schließen unsere Zeit des Gebetes mit Worten eines großen Mystikers, des heiligen Bernhard von Clairvaux, der im liebenden Überschwang Maria preist: »Wenn du erfährst, daß dieses Erdenleben mehr ein Dahintreiben in Wellen, Wind und Wetter ist als ein Dahinschreiten auf festem Land: wende deine Augen nicht ab vom Licht dieses Sternes, damit du nicht untergehst in den Stürmen. Wenn die Sturmwinde der Versuchungen daherbrausen, wenn du zwischen die Klippen der Drangsale verschlagen wirst, blick auf zum Stern, ruf zu Maria! Wenn dich emporschleudern Wogen des Stolzes, des Ehrgeizes, der Verleumdung, der Eifersucht - blick auf zum Stern, ruf zu Maria! Wenn Zorn, Habsucht oder die Begierde des Fleisches deine Seele erschüttern - blick auf zu Maria! Wenn dich die Last der Sünden drückt und die Schmach des Gewissens beschämt, wenn dich die Strenge des Gerichtes schreckt, wenn du drohst von abgrundtiefer Traurigkeit und Verzweiflung verschlungen zu werden - denk an Maria!«16

1 Joh 14,14. - 2 Joh 17,14. - 3 vgl. J.Kard.Ratzinger, Auf Christus schauen, Freiburg 1989, S.66. - 4 Konzil von Trient, Dekret über die Rechtfertigung, Kap.13. - 5 J.Kard.Ratzinger, a.a.O., S.67. - 6 J.Pieper, Lieben, Hoffen, Glauben, München 1986 S.221. - 7 ebd., S.236. - 8 vgl. 2 Kor 7,10. - 9 J.Pieper, a.a.O., S.228-229. - 10 R.Spaemann, Moralische Grundbegriffe, München 1983, S.107. - 11 Jes 49,15. - 12 J.Kard.Ratzinger, a.a.O., S.75-77. - 13 Katholischer Erwachsenen-Katechismus, Bonn 1985, S.61. - 14 Johannes Paul II., Enz. Redemptoris Mater, 25.3.1987, 36. - 15 II.Vat.Konzil, Konst. Lumen gentium, 68. - 16 Bernhard von Clairvaux, Homilie De Laudibus Virginis Matris, 2,17.

von esther10 27.04.2013 00:36

27 April 2013, 15:00 Gott wartet in Liebe auf sie

Ein Interview mit Alan Ames: Gott öffnet ihnen Sein Herz und lädt alle ein, zu kommen und in Seiner Liebe zu ruhen, in Seiner Liebe geheilt und gestärkt zu werden.




Perth (kath.net) „Ich war traurig, doch mir wurde klar, dass der Heilige Geist ihn leitete, diesen Schritt zu tun, und dass es Gottes Wille war“, antwortete Alan Ames (siehe Foto) auf die Frage der 21-jährigen Maria aus Süddeutschland, wie er auf den Rücktritt von Papst Benedikt reagiert habe. „In Papst Franziskus scheint nun ein anderer Aspekt der Liebe Gottes auf. Das Wunderbare, das Gott durch Seine Päpste tut, ist, dass Er in jedem von ihnen einen anderen Weg aufzeigt, wie man in Seiner Liebe leben kann.“

Alan Ames (*1953), der seit seiner tiefen mystischen Gotteserfahrung und Umkehr im Jahr 1992 Gebetstage in aller Welt hält, spricht in dem Interview auch über seine Reisen, die Angriffe gegen die Kirche, wie etwa jüngst gegen den Brüsseler Erzbischof, die Kirche in den deutschsprachigen Ländern und warum die Beichte oft abgelehnt wird.

Der Engländer Alan Ames gehört zu den bekanntesten katholischen Referenten im englischsprachigen Raum und kommt seit dem Jahr 2000 auch regelmäßig in die deutschsprachigen Länder. Diese Art der Neuevangelisierung wird von Gott gesegnet durch zahlreiche Heilungen und Bekehrungen. Alle Gebetstage finden mit Erlaubnis seines Heimatbischofs Barry Hickey von Perth, Australien, und nach den Regeln statt, die dieser dafür erlassen hat.


Sie reisen seit Jahren um die Welt und teilen Ihre Erfahrungen mit anderen. War es leicht für Sie, hinauszugehen, darüber zu sprechen und die weiten Reisen zu unternehmen?

Alan Ames: Bevor Gott in mein Leben trat, hatte ich nie das Verlangen, Vorträge vor vielen Menschen zu halten. Als der Herr mich darum bat, war ich mir nicht sicher, ob ich es tun könnte. Jesus, Mein Herr, sagte mir jedoch, Er werde mir all die Worte, Gnaden und Gaben schenken, die ich brauchte, um Seine Arbeit zu tun. Ich vertraue Ihm vollkommen, und so ging ich hinaus, obwohl ich nervös dabei war und immer noch bin! Er hat mich nie im Stich gelassen und hat mir alles, was nötig ist, geschenkt, so wie Er es versprochen hatte. Leider habe ich Ihn manchmal im Stich gelassen.

Viele Menschen haben eine Gotteserfahrung, sprechen aber nicht öffentlich davon. Sie halten Vorträge darüber in vielen Ländern. Warum?

Weil Gott mich darum gebeten hat. Von Anfang an sagte Er, dass das, was Er gibt, mit anderen geteilt werden soll und dass ich hinausgehen und Seine Liebe mit allen teilen solle. Weil ich Ihn liebe, tue ich das.

Menschen aus aller Welt erfuhren eine Heilung während Ihrer Gebetstage. Was sind die intensivsten oder berührendsten Erlebnisse, die Sie auf solchen Reisen hatten?

Am berührendsten ist für mich, Menschen zu sehen, die Gottes Liebe nicht kannten und jetzt von ihr berührt wurden, von Freude erfüllt sind und Ihn in den Sakramenten kennen lernen.

Wie bereiten Sie sich auf Ihre Vorträge vor?

Ich bereite mich vor durch das Gebet und in der Hl. Messe vor den Vorträgen. In der Eucharistie erfüllt mich Gott mit sich selbst und mit allem, was ich brauche, um Seinen Willen zu tun. Es kam schon vor, dass es mir (physisch) nicht gut ging, und ich fragte mich, wie ich den Vortrag halten und für die Menschen beten sollte. Jesus, mein Herr, stärkt mich, während Er mich in der Eucharistie mit Seiner göttlichen Gegenwart erfüllt. Obwohl ich mich innerlich immer noch krank und schwach fühle, spüre ich Seine Kraft in mir, und das trägt mich und gibt mir die Kraft zum Weitermachen.

Was erwartet die Menschen, die zu Ihren Gebetstagen kommen?

Der Vater und Jesus und der Heilige Geist erwarten sie… Gott wartet in Liebe auf sie. Er öffnet ihnen Sein Herz und lädt alle ein, zu kommen und in Seiner Liebe zu ruhen, in Seiner Liebe geheilt und gestärkt zu werden.

Durch Ihre Vorträge haben Sie das Leben vieler Menschen verändert. Wie hat sich Ihr eigenes Leben geändert?

Ich verändere niemanden, Gott verändert! Er hat mein Leben verändert – es war ein Leben in Finsternis und Sünde, und jetzt ist es ein Leben, in dem ich versuche, im Licht Seiner Liebe zu leben und alle Sünden – auch die kleinsten – zu meiden. Leider versage ich so oft, wenn die Finsternis der Sünde in mein Leben kommt durch meine Ungeduld, durch Frustrationen oder schlechte Gedanken, die mir manchmal kommen. Doch dann gießt Gott in diesem wundervollen Sakrament der Beichte Gnade in mein Herz, wenn Er mir vergibt und mir hilft, das schwere Kreuz meines Stolzes zu tragen.

Haben Sie ein Lieblingsgebet?

Ja, die Eucharistie!

Als Papst Benedikt ankündigte, dass er zurücktreten werde – was war Ihre Reaktion darauf?

Ich war traurig, doch mir wurde klar, dass der Heilige Geist ihn leitete, diesen Schritt zu tun, und dass es Gottes Wille war. In Papst Franziskus scheint nun ein anderer Aspekt der Liebe Gottes auf. Das Wunderbare, das Gott durch Seine Päpste tut, ist, dass Er in jedem von ihnen einen anderen Weg aufzeigt, wie man in Seiner Liebe leben kann.

Welchen Eindruck haben Sie von der Kirche in den deutschsprachigen Ländern?

Deutschland hat seine Probleme, so wie viele Länder, aber auch seinen Segen – die wundervollen Priester und Ordensleute … und die Schar der Gläubigen. Zwar gibt es viele, die sich von der Kirche abwenden, doch es gibt auch diejenigen, die am katholischen Glauben festhalten, und durch sie wird Gott andere segnen und sie zurück in Seine Liebe ziehen. Vielleicht scheint es manchmal, wie wenn dies unmöglich wäre oder dass sich nichts tut, doch glauben Sie mir: Durch die Ausdauer der Gläubigen berührt Gott die Herzen und Seelen, und es wird eine reiche Ernte geben. Wir müssen Gott nur vertrauen und Ausdauer zeigen darin, Ihn im katholischen Glauben zu lieben – dem wahren Glauben und der wahren Liebe Gottes.

Die Kirche ist immer angegriffen worden. Heute scheinen die Angriffe noch intensiver zu werden. Warum?

Wenn wir einen Blick in die Geschichte werfen, werden wir feststellen, dass es schon schlimmere Zeiten für die Kirche gegeben hat. Seien wir nicht so besorgt wegen der Angriffe! Wir sollten mit Angriffen rechnen und darauf antworten, indem wir das Böse „angreifen“ mit unserer Gottesliebe, mit Sanftmut, mit Mitgefühl, mit Taten der Barmherzigkeit, mit Gebet, mit den Sakramenten – mit unserem Glauben!

Der Erzbischof von Brüssel ist ein gutes Vorbild dafür. Mit einem erstaunlichen Ausdruck der Sanftmut reagierte Erzbischof André-Joseph Léonard, Oberhaupt der katholischen Kirche in Belgien, auf einen gemeinen Angriff. Er blieb ruhig sitzen, die Augen geschlossen im Gebet, während er am Dienstag, dem 23. April 2013, von vier barbusigen Aktivistinnen angegriffen wurde. Sie schrien, fluchten und bespritzten ihn mit Wasser. Wir alle sollten uns verhalten wie er!

Gerade jungen Menschen fällt es schwer, nicht der Manipulation durch die Massenmedien zu verfallen. Welchen Rat haben Sie für die jungen Leute, die nach dem wahren Sinn ihres Lebens suchen?

Sie sollten den Heiligen Geist jeden Tag in ihr Leben einladen. Er ist es, der uns den wahren Sinn des Lebens erschließen, den wahren Weg aufzeigen und die Kraft dafür schenken wird. Aber er muss jeden Tag eingeladen werden, in unser Leben zu kommen.

In Ihren Vorträgen sprechen Sie von der Bedeutung und Wichtigkeit der Beichte. Warum wird dieses Sakrament in unserer Zeit so abgelehnt?

Weil wir alle sündigen… Das mag manche überraschen, doch jeder von uns sündigt! Die Sünde ist ein Hindernis zwischen uns und Gott und hält Gottes Gnade davon ab, uns zu erfüllen. Wenn wir also ganz offen für Gott sein wollen, müssen wir unsere Sünden beichten und die Hindernisse dadurch entfernen lassen.

In dem Sakrament leitet uns der Heilige Geist außerdem an, unsere Sünden zu sehen und zu erkennen, wie wir wirklich sind. Wenn wir dann akzeptieren, was uns aufgezeigt wird, und um die Gnade bitten, ein besserer Mensch zu werden, wird der Heilige Geist uns diese Gnade schenken. Die Sünde ist auch eine offene Tür für den Bösen, durch die er in eine Seele eindringen kann. Im Sakrament der Beichte verschließt Gott diese Tür und öffnet eine (andere) Tür für Seine Gnade.

Der Grund, warum die Beichte abgelehnt wird, liegt darin, dass der Böse sich unseren Stolz zunutze machte und manche von uns davon überzeugte, dass die Sünde gar keine Sünde sei oder dass wir die Vergebung Gottes gar nicht brauchen. Denn einige Menschen wollen gar nicht sehen, wie sie wirklich leben, und daher schauen sie weg, wollen die Wahrheiten des Lebens nicht sehen und akzeptieren den Betrug des Bösen.

Wieder andere meinen, es reiche, sich bei Gott ganz privat im persönlichen Gebet zu entschuldigen, ohne zur Beichte zu gehen. Auch hier wirkt der Böse auf unseren Stolz ein, um die Menschen davon abzuhalten, dass sie nicht gehen und die Gnade nicht empfangen, die ihnen durch den Priester in der Beichte angeboten wird. Diese Menschen lehnen die Gnade ab, die der Herr Jesus durch die Apostel geschenkt hat. Das ist genau das, was der Böse will.

Es ist auch weniger peinlich, weil sie vor niemand anders zugeben müssen, wie schwach sie sind. Der Wurzel für dieses Gefühl der Peinlichkeit ist der Stolz. Es gibt eine lange Liste von Ausreden, die die Menschen vorbringen, doch es gibt keinen Grund, der wirklich zählt.

Wie wichtig ist unsere Beziehung zu den Heiligen – neben unserer Beziehung zu Gott?

Die Heiligen zeigen uns, dass wir trotz unserer menschlichen Schwächen durch Gottes Gnade heilig sein können, wenn wir uns nach Kräften darum bemühen. Sie haben uns ein Vorbild vor Augen gestellt, dem wir folgen dürfen, und sie zeigten uns auf viele verschiedene Arten, dass wir so leben können, wie der Herr Jesus es von uns wünscht.

Ihr bekanntestes Buch ist “Durch die Augen Jesu”. Warum sind die Menschen so fasziniert davon – Menschen aus aller Herren Länder, Menschen unterschiedlichster Herkunft?

Der Grund liegt in der Liebe, die der Herr Jesus in diesem Buch enthüllt… Seine Liebe zu allen Menschen. In den Aposteln sehen wir die Schwächen, die wir haben, und wir sehen, wie alle (außer einem) diese Schwächen in Christus überwanden, und wie auch wir sie überwinden können. Eine weitere wundervolle Gnade ist, dass der Herr Seine menschliche Natur zeigte und wie Er unsere Gefühle teilt. Ich kann Gott nicht genug danken für dieses Buch. Es hat durch Seine Gnade das Leben vieler Menschen verändert.

Wie schreiben Sie Ihre Bücher?

Normalerweise schreibe ich von Hand in dem Moment, in dem sie mir gegeben werden. Auf diese Weise kann es keine Änderungen geben, und wenn mein Seelenführer sie sieht, weiß er, dass sie unverändert sind.

Zum Abschluss eine Frage zum “Jahr des Glaubens”. Wozu sind wir Katholiken nach Ihrer Ansicht vor allem aufgerufen?

Hinauszugehen und die Liebe Gottes mit anderen zu teilen! So viele Menschen kennen Seine Liebe noch nicht, und alle sollten sie kennen lernen! Wenn wir Seine Liebe auf sanfte, gütige, mitfühlende Art mit anderen teilen, können wir sie dazu führen, Ihn kennen und lieben zu lernen und die Erfüllung ihres Lebens in Ihm zu finden.

Danke für das Interview!

Alan Ames wird vom 11. – 23. Mai Vorträge in der Schweiz und Deutschland halten, Infos darüber finden Sie auf: www.alanames.org/de

von 26.04.2013 10:42

OSTERZEIT
4. WOCHE - FREITAG

27

WIE DAS EVANGELIUM LESEN?

Das Evangelium: Begegnung mit dem geoffenbarten Mysterium Gottes.
Das Leben Christi im Kopf und im Herzen tragen.
Sich ins Evangelium hineinversetzen, den Heiligen Geist wirken lassen.


I. Wir nennen die Überlieferung dessen, was sich mit der Menschwerdung des Sohnes Gottes unter uns ereignet und erfüllt hat1, Evangelium, Frohe Botschaft. Nach dem Sinn unseres Lebens fragend, finden wir dort die sichere Antwort, denn sie kommt von dem, der der Weg, die Wahrheit und das Leben2 ist. Das Evangelium als »Hauptzeugnis für Leben und Lehre des fleischgewordenen Wortes, unseres Erlösers«3, gibt uns nicht lediglich historische Auskunft, sondern bedeutet - mit Worten des heiligen Paulus4 - die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, (die) alles übertrifft. Der in ihm begründete christliche Glaube ist »= 3, gibt uns nicht lediglich historische Auskunft, sondern bedeutet - mit Worten des heiligen Paulus - die Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn, (die) alles übertrifft4. Der in ihm begründete christliche Glaube ist nicht etwa eine Weltanschauung mit religiösem Hintergrund, auch nicht ein religiöses oder theologisches Lehrsystem oder Moralgesetz, sondern es ist Mysterium im paulinischen Sinn, das heißt eine Offenbarung Gottes an die Menschheit durch gottmenschliche Taten, voll Leben und Kraft.«5

Deshalb reichen weder ein allgemeines Bescheidwissen als Bestandteil menschlicher Allgemeinbildung noch auch eine tiefergehende Kenntnis durch bloßes Nachdenken aus. »Das Leben Jesu muß sich in unserem eigenen Leben wiederholen, indem wir Christus kennenlernen: durch Lesen und immer wieder Lesen, durch Meditieren und immer wieder Meditieren der Heiligen Schrift.«6 Nötig ist eine Kenntnis, die wir engagiert nennen könnten, weil es ihr um das Ganze des Lebens geht: »Es genügt nicht, ein allgemeines Bild von Christus zu haben, wir müssen vielmehr aus seiner Haltung und seinen Reaktionen lernen. Und vor allem müssen wir seinen Erdenwandel betrachten und seinen Spuren nachgehen, um Kraft, Licht, Gelassenheit und Frieden daraus zu schöpfen.

Wenn man einen Menschen liebt, möchte man alles, selbst die kleinsten Details über ihn wissen, um sich mit ihm identifizieren zu können. Darum müssen wir die Lebensgeschichte Jesu betrachten, von der Geburt in einer Krippe bis zu seinem Tod und seiner Auferstehung.«7

In den vier Evangelien verdichtet sich die gesamte Heilige Schrift, denn alles im Alten Testament war auf ihn - auf Christus - hingeordnet, und alle anderen Bücher im Neuen Testament gehen von ihm - von Christus - aus. Besonders von den Evangelien gilt, was in der Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils über die göttliche Offenbarung steht: »In den Heiligen Büchern kommt ja der Vater, der im Himmel ist, seinen Kindern in Liebe entgegen und nimmt mit ihnen das Gespräch auf«8 Die Lektüre des Evangeliums, die »Seelenspeise und reiner, unversiegelter Quell des geistlichen Lebens«9 ist, soll deshalb eine liebende, betende Lektüre sein, wie es einem Werk entspricht, dessen Urheber Gott ist.

Das betende Betrachten des Evangeliums erfordert Glauben, denn da spricht die reine Wahrheit zu uns, und Ehrfurcht, denn es ist Gottes Wort, sowie ein Gespür für das Heilige, denn es sind Worte des Heils. Unter dem Beistand des Heiligen Geistes hat die Kirche den Schatz des Lebens Christi auf Erden unversehrt durch die Jahrhunderte weitergegeben, damit wir darin den Weg zur Heiligkeit finden. In dem Maße, in dem der Wunsch nach Gemeinschaft mit Gott in uns wächst, erschließt sich uns das Evangelium. Fragen wir uns also: Sind wir bestrebt, Tag für Tag tiefer in das Geheimnis der Menschwerdung unseres Herrn einzudringen? Bitten wir den Heiligen Geist vor der Lektüre des heiligen Buches um das Feuer seiner Liebe?

II. Lieben kann man nur, was man gut kennt. Deshalb ist es nötig, das Leben Christi »ganz im Kopf und im Herzen zu tragen, damit wir es in jedem Augenblick ohne Hilfe eines Buches mit geschlossenen Augen vor unserem inneren Blick wie einen Film vorbeiziehen lassen können. Die Worte und Taten des Herrn werden uns auf diese Weise in den verschiedenen Situationen unseres Lebens begleiten.

So werden wir sein Leben mitleben. Denn es geht nicht nur darum, an Jesus zu denken, uns diese oder jene Szene zu vergegenwärtigen. Wir müssen uns vielmehr in sie hineinversetzen, und als Teilnehmer des Geschehens werden wir dann Christus so nahe folgen wie Maria, seine Mutter, wie die ersten Zwölf, wie die frommen Frauen und die Menge, die ihn umdrängte. Wenn wir so handeln und Christus keine Hindernisse in den Weg legen, werden uns seine Worte bis ins Innerste durchdringen und umwandeln.«10

Wir schlagen das Evangelium mit dem Wunsch auf, Christus sehr aufmerksam, wie seine Jünger damals, zu betrachten: wie er in dieser oder jener Situation reagierte, warum er mit diesem Menschen so und mit jenem anderen anders sprach, wie er sich der Bedürftigen und Notleidenden erbarmte, wie er sich nach langer Wanderung müde fühlte und unter Freunden Erholung suchte, wie er den Glauben einfacher Menschen pries, wie er geduldig die Schwerfälligkeiten seiner Jünger ertrug. Und immer wieder werden wir beobachten, wie er tagsüber und nächtelang das Gespräch mit dem Vater sucht, dankend, vertrauend, bittend. Wir lernen so den Umgang mit Gott und mit den Menschen und entdecken in den Bildern des Evangeliums uns selbst: als Arbeiter im Weinberg und als Knechte auf dem Acker des Herrn, als Hirten, Bauern und Stadtmenschen, denn das alles sind wir in den Gleichnissen. Wir lernen Umgang mit der Schönheit der Natur, den Vögeln am Himmel und den Blumen auf dem Feld, mit den Dingen des Alltags, mit Arbeit, mit Leid. Vor allem aber lernen wir beten. Deswegen ermahnt das Zweite Vatikanische Konzil alle an Christus Glaubenden, »besonders eindringlich, durch das häufige Lesen der Heiligen Schrift sich das >alles übertreffende Wissen Jesu Christi< (Phil 3,8) anzueignen. >Die Schrift nicht kennen heißt Christus nicht kennen< (Hieronymus). Sie sollen deshalb gern an den heiligen Text selbst herantreten, einmal in der mit göttlichen Worten gesättigten heiligen Liturgie, dann in frommer Lesung.«11

»Laß uns aus deiner Kraft leben und unter deinem beständigen Schutz geborgen sein«12, erbitten wir heute vom Herrn im Tagesgebet der heiligen Messe. So schwer ist das nicht: »Ich habe dir geraten, jeden Tag einige Minuten im Neuen Testament zu lesen und dich, gleichsam selbst beteiligt, in jede der einzelnen Szenen hineinzuversetzen. Auf diese Weise kannst du das Evangelium in deinem Leben sozusagen >Fleisch und Blut< werden lassen, kannst es erfüllen und auch andere dahin bringen, es zu erfüllen.«13

III. Viele Male und auf vielerlei Weise hat Gott einst zu den Vätern gesprochen durch die Propheten; in dieser Endzeit hat er zu uns gesprochen durch den Sohn.14 Seitdem der Sohn gesprochen hat, steht jede Stunde der Menschheitsgeschichte im Zeichen der Endzeit, der Vollendung - auch jede Stunde meines Lebens. Das ist der Kern der Frohen Botschaft. Das Wort des Sohnes bleibt Stunde für Stunde brandaktuell: lebendig (...) kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert.15 Es gilt allgemein, ohne deshalb abstrakt zu sein, denn es richtet sich an jeden einzelnen: es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark.16 Es offenbart uns als wahres Licht, das jeden Menschen erleuchtet17, Sinn und Wert unseres Lebens und richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens18.

Manchmal werden wir uns in einer der Gestalten des Evangeliums wiederfinden, im verlorenen Sohn, der traurig-froh zum Vater heimkehrt, oder im verirrten Schaf, dem die Sorge des Hirten gilt. Manchmal wird uns ein Wort oder eine Begebenheit besonders ansprechen, die uns dann zu einem den Tag prägenden Stoßgebet des Dankes, der Bitte oder der Reue inspirieren. Vor allem aber liefert das Evangelium den Stoff für unsere festen Gebetszeiten, die ja so nötig sind, will man ein kontemplatives Leben mitten in der Welt führen. »Jeder Gläubige kann und muß aus den verschiedenen Formen und dem Reichtum des christlichen Gebetes, wie es die Kirche lehrt, seinen eigenen Weg und seine eigene Gebetsmethode herausfinden; doch fließen alle diese persönlichen Wege am Ende in jenen Weg zum Vater zusammen, als der sich Jesus Christus bezeichnet hat. Beim Suchen nach dem eigenen Weg soll sich der einzelne daher nicht so sehr von seinem persönlichen Geschmack als vielmehr vom Heiligen Geist leiten lassen, der ihn durch Christus zum Vater führt.«19

Die Betrachtung des Evangeliums unseres Herrn führt uns in das Mysterium seines Lebens. Es ist besonders wichtig, sein Leben als Geheimnis der Liebe Gottes zu sehen, reich und nie auszuloten, aber nicht willkürlich interpretierbar: »Die Liebe Gottes, einziger Gegenstand der christlichen Kontemplation, ist eine Wirklichkeit, deren man sich mit keiner Methode oder Technik >bemächtigen< kann; ja, wir müssen den Blick immer auf Jesus Christus gerichtet halten, in dem die göttliche Liebe für uns am Kreuz so weit gegangen ist, daß sie auch die Gottverlassenheit auf sich genommen hat (vgl. Mk 15,34). Wir müssen also Gott die Entscheidung darüber überlassen, wie er uns an seiner Liebe teilhaben lassen will. Wir dürfen aber nie irgendwie versuchen, uns mit dem betrachteten Gegenstand, der freien Liebe Gottes, auf eine Stufe zu stellen; auch dann nicht, wenn uns durch die Barmherzigkeit Gottes des Vaters, durch den in unsere Herzen gesandten Heiligen Geist in Christus aus Gnade ein spürbarer Widerschein dieser göttlichen Liebe geschenkt wird und wir uns von der Wahrheit, Güte und Schönheit des Herrn gleichsam angezogen fühlen.«20

Wir überlassen es Gott, wie er durch die Lektüre des Evangeliums auf unser Leben einwirken will. Aber wir können dieses Wirken vorbereiten und erleichtern, indem wir nach einem besonders passenden Augenblick für die tägliche Lektüre suchen. Die kurze Lektüre bereits am Morgen kann uns eine konkrete, einfache Anregung für den beginnenden Tag mit auf den Weg geben, die so unsere Gottesgegenwart, unseren Umgang mit den Menschen, unsere Arbeit oder unsere Stimmung grundiert. Schritt für Schritt können die Worte des seligen Josemaría Escrivá im »Weg« in uns Gestalt annehmen: »Wären doch dein Verhalten und deine Worte so, daß jeder, der dich sieht oder mit dir spricht, unwillkürlich dächte: Der da beschäftigt sich mit dem Leben Jesu.«21

1 vgl. Lk 1,1. - 2 Joh 14,6. - 3 II.Vat.Konz., Konst. Dei Verbum, 18. - 4 Phil 3,8. - 5 Odo Casel, Das christliche Kultmysterium, Regensburg 1932, S.25. - 6 J.Escrivá, Christus begegnen, 14. - 7 ebd., 107. - 8 II.Vat.Konz., Konst. Dei Verbum, 21. - 9 ebd. - 10 J.Escrivá, Christus begegnen, 107. - 11 II.Vat.Konz., a.a.O., 25. - 12 Tagesgebet. - 13 J.Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr.672. - 14 Hebr 1,1. - 15 Hebr 4,12. - 16 ebd. - 17 Joh 1,9. - 18 Hebr 4,12. - 19 Kongregation für die Glaubenslehre, Schreiben an die Bischöfe der katholischen Kirche über einige Aspekte der christlichen Meditation, 15.10.1989, 29. - 20 Kongregation für die Glaubenslehre, a.a.O., 31. - 21 J.Escrivá, Der Weg, Nr.2.

von 25.04.2013 10:38

OSTERZEIT
4. WOCHE - DONNERSTAG

26

VERSTEHEN, VERSCHMERZEN, REIFEN

Fähig sein, frühere Urteile über Menschen zu revidieren.
Menschen können an Reife und Weisheit zunehmen.
Unsere Fehler von gestern sollen uns nicht den Mut nehmen.


I. In der ersten Lesung1 der heiligen Messe erfahren wir von einem Streit im Kreis der Mitarbeiter des heiligen Paulus. Dieser erscheint bereits als die beherrschende Gestalt, nicht umsonst heißt es: Paulus und seine Begleiter. Zu diesen Begleitern gehören Barnabas, der Paulus in den Kreis der Jerusalemer Gemeinde eingeführt hatte, und Markus. Er gibt Anlaß zu der Meinungsverschiedenheit.

Johannes mit dem Beinamen Markus2 war ein Vetter des Barnabas. Seine Mutter gehörte zu den ersten Frauen, die Jesus und den Zwölf halfen. Ihr Haus in Jerusalem diente der Urgemeinde als Versammlungsort.3 Markus hatte also die Anfänge der Kirche in Jerusalem erlebt, mit der Mutter des Herrn und den Aposteln engen Kontakt gehabt. So erscheint es logisch, daß Barnabas sich auf seinen Verwandten stützte und ihn als Begleiter auf die Missionsreise nach Kleinasien mitnahm, die er und Paulus unternahmen. Aber den jungen Markus verließen irgendwann einmal die Kräfte, und er kehrte nach Jerusalem zurück. Dies ist der Grund, weshalb Paulus ihn nicht erneut auf die zweite Missionsreise mitnehmen will. Barnabas wollte auch den Johannes, genannt Markus, mitnehmen; doch Paulus bestand darauf, ihn nicht mitzunehmen, weil er sie in Pamphylien im Stich gelassen hatte, nicht mit ihnen gezogen war und an ihrer Arbeit nicht mehr teilgenommen hatte.4 Es kommt daraufhin zur Trennung: Barnabas nahm Markus mit und segelte nach Zypern. Paulus aber wählte sich Silas und reiste ab, nachdem die Brüder ihn der Gnade des Herrn empfohlen hatten.5 Der Kirchenvater Hieronymus schreibt dazu: »Paulus strenger, Barnabas milder - jeder blieb bei der eigenen Ansicht. Und im Streit schimmert etwas von der menschlichen Gebrechlichkeit durch.«6

Wahrscheinlich war die Auseinandersetzung recht heftig. Doch später treffen wir Markus in Rom, zuerst bei Petrus, dann ebenfalls bei Paulus7. Die beiden haben sich also ausgesöhnt, mehr noch, Paulus legt besonderen Wert auf die Hilfe des Markus, wenn er an Timotheus schreibt: Bring Markus mit, denn er wird mir ein guter Helfer sein.8 Vom römischen Gefängnis aus schickt er Grüße an die Philipper: Es grüßt euch Aristarch, der mit mir im Gefängnis ist, und Markus, der Vetter des Barnabas (...); durch sie bin ich getröstet worden.9 Markus ist also einige Jahre danach Paulus' Freund und wirksamer Mitarbeiter geworden. Paulus, vorher der Meinung, Markus käme für das anstrengende Werk der Verkündigung nicht länger in Frage, will ihn nun bei sich als seinen Helfer haben. Der Apostel, den wir als großherzig und opferbereit, feurig und entschlossen kennen, schämt sich nicht, sein Urteil zu revidieren. Er ist weise genug, zu wissen, daß die Gnade Gottes und die Zeit einen Menschen ändern können, und demütig genug, über Menschen nicht unwiderruflich zu urteilen. Denn wir können zwar ihre äußere Handlungsweise, selten aber ihre Absichten beurteilen. Gott allein kennt ihre letzten Beweggründe. Deshalb müssen unsere Urteile revidierbar bleiben.

Der Herr nimmt uns an, wie wir sind - und dazu gehören auch unsere Armseligkeiten. Er gibt uns die Kraft, uns nicht mit ihnen abzufinden.

Wie lehrreich ist ein Blick auf die eigene Erbärmlichkeit, um sich in andere Menschen hineinzuversetzen! Natürlich werden wir offensichtliche Mängel nicht einfach ignorieren. Aber gleichzeitig können wir sie in einem anderen Licht sehen, in einer umfassenderen Perspektive betrachten. Damit sind wir schon auf dem Weg des Verstehens so wie Christus damals, als er unter den schwerfälligen Aposteln lebte oder der ehebrecherischen Frau begegnete. Der Herr liebt nicht unsere Gebrechen als solche, aber weil er uns liebt, die wir sie haben, hat er aus Liebe Geduld mit uns, wartet und hilft. Er schreibt uns niemals ab. Lassen wir Menschen, die uns mißliebig sind, nicht gleich fallen, geben wir ihnen die Chance, die Gott auch uns gibt.

II. Auch von Markus her gesehen ist das, was uns die Apostelgeschichte erzählt, lehrreich. Wir wissen wenig über ihn. Zu der Zeit, da er den Konflikt zwischen Paulus und Barnabas auslöste, war er jung, sicher noch unreif. Wer weiß, ob Barnabas ihn nicht - er war sein Vetter - aus familiärer Zuneigung überschätzt hatte oder ob Markus selbst noch zu leicht verwundbar war und den Kampf zu früh aufgab. Wir wissen es nicht. Aber, so dürfen wir annehmen, jener, den uns eine alte Überlieferung als »Dolmetscher des Petrus= 10 vorstellt, hat die Worte des Apostels über Jesus nicht nur gedolmetscht und anderen vorgetragen, sondern er hat sie auch auf sich selbst bezogen - bis zu den Selbstanklagen des Petrus wegen mangelnden Mutes und Kleingläubigkeit. Dem jungen Markus wird «10 vorstellt, hat die Worte des Apostels über Jesus nicht nur gedolmetscht und anderen vorgetragen, sondern er hat sie auch auf sich selbst bezogen - bis zu den Selbstanklagen des Petrus wegen mangelnden Mutes und Kleingläubigkeit. Dem jungen Markus wird es nicht gleichgültig gewesen sein, daß ein so erfahrener Verkündiger wie der große Paulus ihn abgelehnt hatte. Er wird die Ursachen bei sich selbst gesucht und so an Reife und Weisheit gewonnen haben. Auch für ihn - wie für Paulus - wurde das Vergangene nicht zu einer unumstößlichen Wirklichkeit. Denn später, als er gebraucht wird, ist er da: als Trost und guter Helfer für Paulus. Beide lehren uns, daß Vergeben, Verschmerzen und Nichtnachtragen zur inneren Größe einer Seele gehören: »Wie eng ist die Seele derer, die ihre >Beschwerdeliste< sorgfältig aufbewahren! Mit solchen bedauernswerten Menschen ist ein Zusammenleben kaum möglich.

Wahrhafte Nächstenliebe >omnia suffert< - >erträgt alles< und führt nicht Buch: weder über die >ständigen und notwendigen< Dienste, die sie tut, noch über die Kränkungen, die sie erfährt.«11

Der Hochmütige neigt dazu, alles - jeden Gefallen - zu >verbuchen<, und er erwartet eine Gegenleistung; erfahrene Kränkungen will er beglichen wissen. So gehen Energien verloren, die man lieber auf das innere Wachsen und auf geistige Geschmeidigkeit lenken sollte, damit wir für die Pläne Gottes gerüstet sind. Sonst sind wir in der Vergangenheit gefangen. Anders dagegen ein Mensch, der von demütiger Gesinnung ist: er ist nicht so schnell eingeschnappt, weil er sich von Gott angenommen weiß; er reagiert auf die Meinung anderer gelassener, weil er abzuwägen versteht; er vermag einer Kränkung oder einem Affront im Auf und Ab des Alltags ihren Stellenwert zu geben: heute geschehen, morgen vergessen, innerlich vergeben.

Eine solche Haltung bedeutet nicht weltfremde Gleichgültigkeit gegenüber der eigenen Selbstachtung oder dem eigenen Ansehen, sondern die Wirklichkeit von Gott her zu bewerten; er kennt unser Herz, und deshalb können wir Fehleinschätzungen oder Mißdeutungen anderer Menschen ertragen - wissen wir doch aus Erfahrung um die Wechselhaftigkeit menschlicher Urteile. Vor diesem Hintergrund dürfen wir die Gestalt des erwachsenen Markus sehen: die frühere Schelte nicht nachtragend, ist er nun ein gereifter Mitarbeiter des Barnabas, stärkender Tröster des Paulus, treuer geistlicher Sohn des Petrus.

Die Demut schließlich erleichtert die Brüderlichkeit. Der Demütige sucht den Kontakt zu den anderen, bereit, aus eigenem Impuls den Frieden wiederherzustellen, Hilfe zu leisten und Hilfe anzunehmen. »Jene, die sich nahestehen, tragen sich gegenseitig und dank ihrer entsteht das Bauwerk der Liebe (...). Wenn ich also mir nicht die Mühe nehme, deine Eigenarten zu ertragen, und wenn du dir nicht die Mühe nimmst, mich mit meiner Eigenart zu ertragen, wie werden wir dann - ohne durch Geduld in gegenseitiger Liebe verbunden zu bleiben - zusammen den Bau der Liebe aufrichten können? Denn in einem Bauwerk ist jeder Stein tragend und wird selbst getragen.«12

III. Markus »schreibt das Evangelium des heiligen Petrus nieder, das Markusevangelium. Nach Petri Tod leitet er von Alexandrien aus die ägyptische Kirche. So versichert die Tradition (...). Jedenfalls steht jedem Christen der heilige Markus nahe durch sein Evangelium. Er hat uns darin ein Christusbild geschenkt, das bis in feinste Einzelheiten geht.«13

Wie beeindruckend, die Gestalt des zweiten Evangelisten zu betrachten - vom zögernden Jüngling bis zur verläßlichen Stütze der Urkirche. Daraus können wir lernen, daß eigene Armseligkeiten oder früheres Schwanken kein Hindernis sein müssen, der Kirche beherzt zu dienen. Die Gnade kann uns zu wirksamen Werkzeugen des Heiligen Geistes werden lassen.

Wie wird Markus den greisen, gefangenen Paulus umsorgt haben! Die Liebe ist langmütig, die Liebe ist gütig. Sie ereifert sich nicht, sie prahlt nicht, sie bläht sich nicht auf. Sie handelt nicht ungehörig, sucht nicht ihren Vorteil, läßt sich nicht zum Zorn reizen, trägt das Böse nicht nach (...). Sie erträgt alles14: eigene wie fremde Fehler, eigensinnige Charaktere, die Schwierigkeiten im Umgang miteinander. Können wir uns einen Paulus vorstellen, der den Markus weiterhin wie ehemals beurteilt? Der das Urteil von damals zum Vorurteil gerinnen ließe, Markus sei für das Werk des Evangeliums nicht brauchbar, weil er einmal schwach wurde und nach Jerusalem zurückging? Können wir uns einen Markus vorstellen, der, verletzt, jenen Augenblick nicht hätte vergessen können?

Erbitten wir uns heute von der Muttergottes ein weites Herz, damit wir niemals etwas nachtragen und Vorurteile gern fallen lassen. Paulus lehrt uns das richtige Verschmerzen, Markus das Reifen.

1 Apg 13,13-25. - 2 vgl. Apg 12,12. - 3 ebd. - 4 Apg 15,37-38. - 5 Apg 15,39-40. - 6 Hieronymus, Dialog wider die Pelagianer, 2,17. - 7 vgl. Phlm 24. - 8 2 Tim 4,11. - 9 vgl. Kol 4,10-11. - 10 vgl. Eusebius, Kirchengeschichte III,39,15. - 11 J.Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr.738. - 12 Gregor der Große, Homilien über Ezechiel. - 13 Th.Schnitzler, Die Heiligen im Jahr des Herrn, Freiburg 1989, S.146. - 14 1 Kor 13,4.

von 24.04.2013 04:50

OSTERZEIT
4. WOCHE - MITTWOCH

25

DANKBARKEIT

Dank und Undank.
»Er gebe uns ein fröhlich Herz ...«
Danksagen nach der Kommunion.


I. Ich will dir danken, Herr, vor den Völkern; deinen Namen will ich meinen Brüdern verkünden. Halleluja1, heißt es im Eröffnungsvers der heutigen Messe. Alles in der Heiligen Schrift - die Hymnen, die Psalmen, die Worte der Gerechten - ist von Lob und Dank durchsetzt: Lobe den Herrn, meine Seele, und alles in mir seinen heiligen Namen! Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.2

Die eigene Erfahrung zeigt, wie wichtig das Danken ist: ein Wort, eine Geste des Dankes kann uns beflügeln. Heute ist es aber gar nicht so selbstverständlich, einem dankbaren Menschen zu begegnen: »Was das allgemeine Gefühl bestimmt, ist nicht Bitten und Geben, sondern das Anmelden von Rechten und deren organisierte, von Behörden überwachte Einlösung. Und was darauf antwortet, ist nicht Dank, sondern die Quittung, die Sache sei in Ordnung.

Daran ist freilich auch etwas sehr Gutes: daß nämlich die Dinge sachlich, nach zweckmäßig durchdachter Ordnung vor sich gehen und das Persönliche nicht dort hineingezogen wird, wo es nicht wirklich hingehört (...). Dadurch droht aber die Gefahr, daß das Lebendige verschwindet, was die Worte >Bitten< und >Danken<, >Geben< und >Empfangen< meinen.«3 Wenn wir schon unter uns Menschen mangelnden Dank als Verlust betrachten, um wieviel mehr müßten wir darauf achten, daß der Dank Gott gegenüber niemals fehlt. Gott danken, weil er als Vater über uns wacht und alles Gute auf Ihn zurückgeht. Zuversicht und Hoffnung sprengen die engen Grenzen des nur Eigenen: »Er lasse seinen Frieden ruhn auf unserm Volk und Land, er gebe Glück zu unserm Tun und Heil zu allem Stand.«4

Auf die Aufforderung des Priesters: Lasset uns danken dem Herrn, unserm Gott, antworten wir: Das ist würdig und recht5 und treten ein in die Mitte der Eucharistie - das Wort bedeutet ja Danksagen -, der erhabensten Gestalt des Dankes, die auf Erden möglich ist. Die Eucharistie ist wie ein Vorauskosten der endgültigen Vereinigung mit Gott, die das Wesen der ewigen Seligkeit ausmacht. Unser eucharistischer Dank auf Erden greift dem vor.

Ein Blick auf das Evangelium zeigt uns, daß Jesus Undankbarkeit sehr nahe ging. Als er die zehn Aussätzigen heilte6, wartete er vergeblich auf sie. Sie hatten die Wohltat empfangen und den Wohltäter sogleich vergessen, obwohl er ihnen mit der Gesundheit und dem Ende des Ausgestoßenseins alles wiedergeschenkt hatte: Familie, Arbeit, die Gemeinschaft mit den Menschen. Ein anderes Mal weinte der Herr über die undankbare Stadt, die die Zeit der Gnade nicht erkannt hatte7, die Zeit, in der Jesus ihre Kinder sammeln wollte, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt8.

Der heilige Paulus bringt die Undankbarkeit in Zusammenhang mit der Verfinsterung des Herzens, die schließlich zu Abgötterei, Lebenslüge, Lasterhaftigkeit und Gotteshaß führt. Am Anfang von alldem steht: Sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt.9 Daher die eindringliche Aufforderung an die Christen: Dankt für alles; denn das will Gott von euch, die ihr Christus gehört.10

Johannes Chrysostomos weitet die Gedanken des Apostels aus: »Paulus dankt in allen seinen Briefen für all das Gute, das der Welt widerfuhr. Ebenso sollen auch wir immerdar für unser eigenes Wohl danken, wie auch für das anderer, danken für kleine und für große Wohltaten (...), deren Zahl ja die Menge des Sandes am Meere übertrifft.«11

Wenn wir einmal - am Ende unseres Weges - vor Gottes Angesicht stehen, werden wir erkennen, wieviel Gründe, dankbar zu sein, wir hier auf Erden gehabt haben. Eine Ahnung davon können wir schon jetzt in dem Maße erhalten, in dem unser Glaube wach ist. Daher der Rat: »Gewöhne dich daran, dein Herz viele Male während des Tages in Dankbarkeit zu Gott zu erheben. - Weil er dir dies und jenes gibt. - Weil man dich verachtet hat. - Weil du das Notwendigste hast oder weil du es nicht hast.

Weil er seine Mutter, die auch deine Mutter ist, so schön gemacht hat. - Weil er die Sonne geschaffen und den Mond und dieses Tier und jene Pflanze. - Weil er jenen Menschen so beredt geschaffen hat und dich so schwerfällig im Wort ...

Sage ihm Dank für alles, denn alles ist gut.«12

II. Der Herr deutet uns an, daß auch kleine Dienste Dankbarkeit verdienen: Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil er ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiß nicht um seinen Lohn kommen.13 Als der Samariter zu Jesus zurückkehrte, um ihm für die wiedererlangte Gesundheit zu danken, erhielt er etwas noch Wertvolleres: den Glauben und die Freundschaft mit dem Herrn: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dir geholfen.14 Der Herr erwartet von uns Dank, Tag für Tag und oft am Tage. Aber auch das Dankenkönnen ist, wie alles, seine Gabe: »Er gebe uns ein fröhlich Herz, erfrische Geist und Sinn, und werf all Angst, Furcht, Sorg und Schmerz in Meerestiefen hin.«15

Die Dankbarkeit ist eine natürliche Tugend, die den Gemeinsinn stärkt. Die dankbare Erinnerung an eine Wohltat, mag sie auch noch so klein gewesen sein, weckt den Wunsch nach Erwiderung. Mag es auch nur ein Wort, ein »Danke= sein - dahinter steht die Freude, die wir empfangen haben und erwidern möchten.Nur wenn wir genau hinschauen, merken wir, wie viele kleine Dienste und Gunsterweise uns von anderen zuteil werden. Sich dafür dankbar zu zeigen kostet recht wenig und kann viel Gutes bewirken: eine bessere Atmosphäre, eine würdigere Art, Menschen zu begegnen, und schließlich auch ein Einüben in »kostspieligere« Äußerungen der Nächstenliebe, die nur im Blick auf Gott gelingen.

Die Dankbarkeit öffnet uns die Augen für das Wohlwollen der anderen, sie macht uns demütig und erkenntlich. Im Gegensatz dazu ist ein Hochmütiger unfähig zu danken: er sieht nur sich selbst und betrachtet die kleinen Dienste, die andere ihm erweisen, als Selbstverständlichkeit.

Auf Gott und auf unsere Mitmenschen achten macht uns hellsichtig. - Wieviele Details zuhause lassen uns erfahren, daß jemand an uns gedacht hat: ein blumengeschmückter Tisch, das geputzte Zimmer, die frische, wohltemperierte Wohnung, die sorgfältig gebügelte Wäsche. Gelegentlich, wenn dieses oder jenes Detail vergessen worden ist, mögen wir uns ärgern. Sollten wir da nicht an unsere eigenen Versäumnisse denken? Dann nehmen wir die der anderen nicht so tragisch und es fällt uns sogar eine Entschuldigung ein.

Und außerhalb der eigenen vier Wände? Auch da Menschen, die uns zu Diensten sind: der Hausmeister, die Frau am Zeitungskiosk, der Busfahrer. Wie anders wäre das Miteinander, wenn es uns gelänge, nicht nur die gerechterweise geschuldete Leistung zu erwarten, sondern sie aus einem Überfluß an dankbarer Gesinnung immer auch zu erwidern; denn dankbar sein, das ist wie ein Vibrieren des Herzens.

III. Gott sei uns gnädig und segne uns, er lasse über uns sein Angesicht leuchten.16 Die Bitte um Gnade und Segen in der heutigen Liturgie soll uns Anlaß sein zu vielen Stoßgebeten des Dankes im Laufe des Tages, weil der Herr gnädig ist und uns segnet. Gottes Fürsorge umgibt uns, sie überhäuft uns. Es gibt aber am Tage einen Augenblick, da Dankbarkeit ganz besonders naheliegt: die Zeit unmittelbar nach der heiligen Messe.

Unser Gespräch mit dem Herrn während dieser Zeit - so kostbar im geistlichen Leben - soll sehr persönlich, einfach, froh sein. Mutter Teresa sagt zu ihren geistlichen Töchtern: »Wenn ihr Christus in eure Herzen aufnehmt - in Gemeinschaft mit dem Lebendigen Brot -, dann bedenkt, was die allerseligste Jungfrau empfunden haben muß, als der Heilige Geist sie überschattete; sie, die voll der Gnade war, wurde zum Gefäß für Jesu Leib. Der Geist kam mit solcher Macht auf sie herab, daß Maria sich unverzüglich aufmachte, einen Dienst zu erfüllen. Jedesmal, wenn das Brot des Lebens gebrochen wird und wir daran teilnehmen, müßte in uns diesselbe Wirkung entstehen, denn wir empfangen denselben Gottessohn, der zu Maria kam, um Fleisch zu werden.«17

Bemühen wir uns, wenn eben möglich, um einige Minuten persönlicher Danksagung nach dem Kommunionempfang: allein mit dem Herrn, er in uns, wir in ihm; er, der Freund, er, unser Gott, den wir zusammen mit den Engeln anbeten. Gelegentlich wird uns der liturgische Gebetsschatz zu Hilfe kommen mit jenen Gebeten, die uns mit früheren Generationen verbinden: das Te Deum, der Lobgesang der Drei im Feuerofen18 oder das Gottheit, tief verborgen19.

»Die Liebe zu Christus, der sich für uns darbietet, drängt uns dazu, nach Beendigung der heiligen Messe für einige Minuten in persönlicher, intimer Danksagung zu verweilen, um in der Stille des Herzens jene andere Danksagung, welche die Eucharistie ist, zu verlängern. Wie aber sollen wir uns an ihn wenden, wie ihn ansprechen, wie uns verhalten?

Das christliche Leben entfaltet sich nicht in starren Richtlinien (...). Ich denke jedoch, daß oft während der Danksagung nach der heiligen Messe der Kern unseres Gespräches mit Christus der Gedanke sein kann, daß für uns der Herr König, Arzt, Lehrer und Freund ist.«20

Warum König? Er führt uns ein in das Reich der Wahrheit und des Lebens, das Reich der Heiligkeit und der Gnade, das Reich der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens.21 Wir bitten ihn, er möge in unserem Herzen gegenwärtig sein: in unseren Worten, bei unserer Arbeit, in unserem Denken, in jeglichem Tun.

Arzt ist er, weil er das Leben und die Quelle des Lebens ist und das Heilmittel gegen alle unsere Gebrechen. Er stärkt uns, wenn wir seinen Leib empfangen, den er für uns geopfert hat.22 Wir gehen zur Kommunion, wie damals die Blinden, die Taubstummen, die Gelähmten zu ihm kamen.

Lehrer ist er, weil er Worte des ewigen Lebens hat für uns, die wir so unwissend sind! Er lehrt immerfort, aber wir müssen hinhören und dürfen nicht zulassen, daß Phantasie, Gedächtnis, Sinne und Verstand ihre eigenen Wege, fern von ihm, gehen.

Und Freund ist er, der Freund, der uns Freundschaft lehrt, unsere Nöte mitträgt, uns tröstet und ermutigt. Wir wissen um das Geheimnis seiner realen Gegenwart und vereinen uns mit den Engeln, die ihn anbeten und es besser als wir verstehen, ihm zu danken. Vielleicht fällt uns einmal im Gebet ein, die heiligen Engel zu bitten: Dankt ihr doch für mich, der ich es nicht schaffe, es würdig genug zu tun.

Als Maria von ihrer Gottesmutterschaft erfuhr, muß sich ihr Gebet in ein einziges, nie aufhörendes Dankgebet verwandelt haben. Sie möge uns lehren, Dank zu sagen.

1 Ps 18(17),50. - 2 Ps 103,2. - 3 R.Guardini, Tugenden, Mainz/Paderborn 1987, S.130. - 4 Paul Gerhard, Nun danket all, Gotteslob 267. - 5 Zuruf vor der Präfation. - 6 vgl. Lk 17,11ff. - 7 vgl. Lk 19,41-44. - 8 vgl. Mt 23,37. - 9 vgl. Röm 1,19-31. - 10 1 Thess 5,18. - 11 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 25,4. - 12 J.Escrivá, Der Weg, Nr.268. - 13 Mt 10,42. - 14 Lk 17,19. - 15 Paul Gerhard, a.a.O. - 16 Antwortpsalm Ps 67(66),2. - 17 Mutter Teresa, Beschaulich inmitten der Welt, Einsiedeln 1990, S.24. - 18 vgl. Geborgen in Gott, Köln 1985, S.116. - 19 Hymnus Adoro te devote. - 20 J.Escrivá, Christus begegnen, 92. - 21 Präfation vom Königtum Christi. - 22 Präfation von der heiligen Eucharistie I.

von esther10 23.04.2013 21:55

Papst Franziskus wird Reformen durchführen, doch vor allem erweckt er die Leidenschaft zu neuem Leben (Teil 2)

Interview mit Kardinal Francesco Monteresi, emeritierter Erzpriester von Sankt Paul vor den Mauern

Von H. Sergio Mora

VATIKANSTADT, 23. April 2013 (ZENIT.org) - Wir veröffentlichen heute den zweiten Teil des Interviews mit Kardinal Francesco Monteresi, emeritierter Erzpriester der römischen Basilika von Sankt Paul vor den Mauern. Der erste Teil ist gestern erschienen, am 22. April 2013.

***

Warum wurde der hl. Paulus hier begraben?

Kard. Monterisi: Der hl. Paulus erlitt bei den „Tre Fontane“ (drei Brunnen) an dem „Acquae Salviae“ (Wasser des Lebens) genannten Ort das Martyrium. Sein Leichnam wurde zum nächstgelegenen Friedhof am Rand der Via Ostiense gebracht. Dort können heute noch einige wenige alte Gräber besichtigt werden. Im Rahmen sorgfältiger historischer und wissenschaftlicher Untersuchungen wurde mit großer Genauigkeit festgestellt, dass sich dort das Grab des hl. Paulus befindet.

Aus welchem Grund?

Kard. Monterisi: Die erste Kirche, die Konstantin um 330-335 erbauen ließ, erstreckte sich von der heutigen Apsis bis zum Grab des hl. Paulus. Ihr Eingang befand sich daher an der Via Ostiense, auf der gegenüberliegenden Seite des heutigen. Aus historischer Sicht war das Christentum nur wenige Jahre zuvor zur erlaubten Religion erklärt worden. Der Zustrom der Pilger zum Grab des hl. Paulus war damals so groß, dass den drei zu dieser Zeit an der Macht befindlichen Kaisern (Theodosios, Honorius und Valentian) der Bau einer Kirche in der heutigen Dimension als notwendig erschien. Das Grab des hl. Paulus blieb unversehrt, wurde allerdings auf die Höhe dieser zweiten Basilika angehoben.

Zur Zeit Papst Leos dem Großen ließ die Kaiserin Galla Placia um 440 den Bogen oberhalb des Altars des Sarkophags anfertigen. Leo der Große selbst gilt als Initiator der Anbringung der ersten Medaillons mit den Porträts der ersten Päpste, beginnend mit dem hl. Petrus, an den Wänden der Basilika.

Zu welchen Schäden führte der Brand im Jahre 1823?

Kard. Monterisi: Das 1200 entstandene Mosaik der Apsis wurde dabei nicht zerstört. Dieses Mosaik wurde von aus Venedig stammenden Mosaikmalern und Handwerkern gestaltet und enthält die Darstellung Christi und der Heiligen Petrus, Paulus, Lukas und Andreas. Zu Christi Füßen befindet sich die Figur von Papst Honorius III. in kleiner Statur. Auch der Bogen aus dem Jahre 440 blieb bei dem Brand von 1823 erhalten.

Der neue Papst Franziskus vollzieht eine Inbesitznahme der Basiliken. Ist das die übliche Vorgehensweise?

Kard. Monterisi: Da es sich um eine „päpstliche Basilika“ handelt, steht eine „Besitzergreifung“ durch den jeweiligen Papst durchaus im Einklang mit dieser Funktion. Es ist mir im Augenblick nicht erinnerlich, ob alle Päpste der letzten Zeit ebenso wie Papst Franziskus „Besitz“ ergriffen haben. Alle Päpste kommen zur Abschlussfeier der Gebetswochen für die Einheit der Kirche am Fest der Bekehrung des hl. Apostels Paulus am 25. Januar jeden Jahres. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. begab sich außerdem anlässlich des paulinischen Jahres und zur Feier der Vesper am 28. Juni nach St. Paul, wenngleich es ihm aus gesundheitlichen Gründen in den letzten beiden Jahren nicht mehr möglich gewesen war.

Welchen Eindruck hat das Erscheinen des Papstes in St. Paul auch nach Ihrer Zeit als Erzpriester in Ihnen hinterlassen?

Kard. Monterisi: Ich empfand vor allem ein sehr tiefes Gefühl, das unter anderem auch von dem unmittelbar zurückliegenden Konklave herrührt, aus dem er hervorgegangen war und an dem ich teilgenommen hatte. Beeindruckend war die Aufmerksamkeit der Menschen den Worten des Papstes gegenüber. Dieses durch den Anblick des Papstes in ihnen ausgelöste Gefühl der Freude und des Festes war sehr ergreifend. Sehr berührt hat mich die Aufmerksamkeit und Hingabe des Papstes während der gesamten Feier, insbesondere während der Weihe und der Kommunion. Von Anfang an war ich erfüllt von dem Gedanken, dass Papst Franziskus die Liebe des hl. Paulus zu Christus mit großer Innigkeit verkörpert.

Welches Charisma von Papst Franziskus beeindruckt Sie am meisten?

Kard. Monterisi: Meines Erachtens verfügt Franziskus über eine sehr intensive und tief empfundene Spiritualität. Sein Herz ist erfüllt von einer großen Liebe zu Christus; ebenso herausragend ist seine Art, sich den anderen zu schenken, ihnen auf der gleichen Höhe zu begegnen, seine Nähe zu den Menschen in geistlicher Hinsicht. Seine charakteristischen Sprachbilder wie beispielsweise: „in der Kirche soll jeder Hirte nach seinen Schafen riechen“ für sein Dasein „mitten unter den Menschen“ haben Bekanntheit erlangt.

Was ist Ihrer Meinung nach von größerer Wichtigkeit: die von Franziskus beabsichtigten Reformen, oder die von ihm wiedererweckte Leidenschaft?

Kard. Monterisi: Die gesamte Arbeit der Kirche ist auf die Rettung der Seelen ausgerichtet. Die Kurie und die weiteren Einrichtungen sind ein Apparat in den Händen des Papstes und der Bischöfe, der so beweglich wie möglich sein soll und zur Verbreitung Christi bis an die Grenzen der Erde dient. Wie derzeit erkennbar ist, wird Papst Franziskus am Bild des den Menschen liebenden, barmherzigen, Vergebung schenkenden und die Arme ausbreitenden Gottes festhalten. Derzeit werden zahlreiche Beichten, aber auch Bekehrungen von Menschen verzeichnet, die die Kirche als einen Ort der Ankunft erfahren haben.

von esther10 23.04.2013 21:52

Texte des Zweiten Vatikanischen Konzils
Die Rolle der Bischöfe

ROM, 23. April 2013 (ZENIT.org) - Papst em. Benedikt XVI. hat anlässlich des Jahrs des Glaubens und des 50-jährigen Jubiläums der Eröffnung des 2. Vatikanischen Konzils dazu aufgerufen, die Konzilstexte nochmals aufmerksam zu lesen. Wir dokumentieren als Beitrag zu diesem Wunsch des Heiligen Vaters jeweils thematisch ausgesuchte Texte in der offiziellen deutschen Version des Heiligen Stuhls.

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Die Rolle der Bischöfe

Bei der Erfüllung ihrer Aufgabe zu heiligen sollen die Bischöfe bedenken, dass sie aus den Menschen genommen und für die Menschen bestellt sind in ihren Angelegenheiten bei Gott, um Gaben und Opfer für die Sünden darzubringen. Die Bischöfe erfreuen sich nämlich der Fülle des Weihesakramentes. Von ihnen hängen bei der Ausübung ihrer Gewalt sowohl die Priester ab, die ja, um sorgsame Mitarbeiter des Bischofsstandes zu sein, selbst zu wahren Priestern des Neuen Bundes geweiht sind, als auch die Diakone, die, zum Dienst geweiht, dem Gottesvolk in der Gemeinschaft mit dem Bischof und seinem Presbyterium dienen. Die Bischöfe selbst sind also die hauptsächlichen Ausspender der Geheimnisse Gottes, wie sie auch die Leitung, Förderung und Aufsicht des gesamten liturgischen Lebens in der ihnen anvertrauten Kirche inne haben.

Unablässig sollen sie sich daher bemühen, dass die Gläubigen durch die Eucharistie das österliche Geheimnis tiefer erkennen und leben, so dass sie einen festgefügten Leib in der Einheit der Liebe Christi bilden. „Dem Gebet und dem Dienst am Wort sollen sie obliegen“ (Apg 6,4) und sich darum bemühen, dass alle, die ihrer Sorge anvertraut sind, in einmütigem Gebet verharren, durch den Empfang der Sakramente in der Gnade wachsen und dem Herrn treue Zeugen sind.

Als Führer zur Vollkommenheit seien die Bischöfe darauf bedacht, die Heiligkeit der Kleriker, Ordensleute und Laien nach der Berufung eines jeden zu fördern. Dabei seien sie sich freilich bewusst, dass sie gehalten sind, das Beispiel der Heiligkeit in Liebe, Demut und Einfachheit des Lebens zu geben. Die ihnen anvertrauten Kirchen sollen sie so heiligen, dass in ihnen der Sinn für die ganze Kirche Christi voll aufleuchtet. Deswegen sollen sie die Priester- und Ordensberufe so viel wie möglich fördern und dabei den Missionsberufen besondere Sorgfalt widmen.

Bei der Erfüllung ihrer Vater- und Hirtenaufgabe seien die Bischöfe in der Mitte der Ihrigen wie Diener, gute Hirten, die ihre Schafe kennen und deren Schafe auch sie kennen, wahre Väter, die sich durch den Geist der Liebe und der Sorge für alle auszeichnen und deren von Gott verliehener Autorität sich alle bereitwillig unterwerfen. Die ganze Familie ihrer Herde sollen sie so zusammenführen und heranbilden, daß alle, ihrer Pflichten eingedenk, in der Gemeinschaft der Liebe leben und handeln.

Um dies wirksam tun zu können, müssen die Bischöfe „zu jedem guten Werk bereit“ (2 Tim 2,21) sein, „alles um der Auserwählten willen ertragen“ (2 Tim 2,10) und ihr Leben so ordnen, dass es den Anforderungen der Zeit entspricht.

Mit besonderer Liebe seien sie jederzeit den Priestern zugetan, die ja für ihren Teil die Aufgaben und Sorgen der Bischöfe übernehmen und in täglicher Mühewaltung so eifrig verwirklichen. Sie sollen sie als Söhne und Freunde betrachten. Deshalb sollen sie sie bereitwillig anhören und sich durch ein vertrauensvolles Verhältnis zu ihnen um den Fortschritt der gesamten Seelsorgsarbeit in der ganzen Diözese bemühen.

Sie sollen sich um deren geistliche, intellektuelle und wirtschaftliche Lage kümmern, damit sie heilig und fromm leben und ihren Dienst treu und fruchtbar verrichten können. Sie sollen daher Einrichtungen fördern und besondere Kurse veranstalten, in denen die Priester gelegentlich zusammenkommen, sowohl um an längeren geistlichen Übungen zur Erneuerung des Lebens teilzunehmen, als auch um tiefere Kenntnisse der kirchlichen Wissenschaften, besonders der Heiligen Schrift und der Theologie, der wichtigeren sozialen Fragen und der neuen Methoden der Seelsorgsarbeit zu erwerben. Mit tatkräftigem Erbarmen sollen sie jenen Priestern nachgehen, die irgendwie in Gefahr schweben oder sich in bestimmten Punkten verfehlt haben.

Damit sie für das Wohl der Gläubigen, deren jeweiliger Lage entsprechend, besser sorgen können, seien sie bemüht, deren Bedürfnisse in Anbetracht der sozialen Verhältnisse, in denen sie leben, gebührend kennenzulernen. Dazu mögen sie geeignete Mittel, besonders das der soziologischen Untersuchung, anwenden. Um alle sollen sie sich besorgt zeigen, gleich welchen Alters, welchen Standes, welcher Nationalität sie sind, um die Einheimischen sowohl als auch um die Zugezogenen und die Fremden. Bei der Wahrnehmung dieser Hirtensorge mögen sie ihren Gläubigen in den Angelegenheiten der Kirche den ihnen gebührenden Anteil belassen und deren Pflicht und Recht anerkennen, aktiv am Aufbau des mystischen Leibes Christi mitzuwirken.

Die getrennten Brüder sollen sie lieben und auch ihren Gläubigen empfehlen, jenen mit großer Freundlichkeit und Liebe zu begegnen, und auch den Ökumenismus, wie er von der Kirche verstanden wird, fördern. Auch die Nichtgetauften sollen ihnen am Herzen liegen, damit auch ihnen die Liebe Jesu Christi aufleuchte, dessen Zeugen die Bischöfe vor allen Menschen sind.

[Dekret „Christus Dominus“, Über die Hirtenaufgabe der Bischöfe, Kap.II, 15-16]

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