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von 22.03.2013 08:40

FASTENZEIT
5. WOCHE - FREITAG

38

JESU GEBET IM ÖLGARtEN

Jesus in Getsemani: leidend und betend.
Es gibt Zeiten, in denen das Gebet inniger, drängender sein muß.
Beten: In der Stunde wirklicher Not und auch, wenn es einem schwerfällt.


I. Nach dem Lobgesang gingen sie zum Ölberg hinaus.1 Der Herr begab sich mit der kleinen Schar der Apostel in einen auf dem östlichen Ufer des Kidronbaches gelegenen Garten. Sie kamen zu einem Grundstück, das Getsemani heißt, und er sagte zu seinen Jüngern: Setzt euch und wartet hier, während ich bete. Und er nahm Petrus, Jakobus und Johannes mit sich. Da ergriff ihn Furcht und Angst, und er sagte zu ihnen: Meine Seele ist zu Tode betrübt. Bleibt hier und wacht!2 »Jesus heißt auch die drei warten - und vielleicht wundern sie sich darüber, daß er sie bittet, sie möchten mit ihm wachen. Vielleicht ist es das erste Mal, daß er etwas Derartiges verlangt«3 Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit4. Ihn verlangte es nach Gebet. Er blieb bei einem Felsen stehen und kniete nieder5, schreibt Lukas. Nach Markus: er warf sich auf die Erde6. Nach Matthäus: er warf sich zu Boden7. Jesus wendet sich an seinen Vater in einem Gebet der Hingabe, des Vertrauens und der Liebe: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst.

Der Herr hat die Sünden der Welt auf sich genommen, als sei er der Sünder. »In dieses Geheimnis treten wir nur ein, wenn wir sehen und an uns heranlassen, daß sein Inhalt unsere Sünde ist. Die Menschensünde, aber in dem sich verwirklichend, was wir getan haben, heute und gestern und je: mit all unserer täglichen Auflehnung und Trägheit, Unlauterkeit und Bosheit; mit all dem Bösen, das der Bezeichnung entgeht, das in den Wurzeln sitzt, die Richtung und Haltung unseres Daseins durchdringt. So viel verstehen wir, was hier geschieht, als wir verstehen, daß hier unsere Sünde zu Ende gelebt wird - ebenso wie wir erst dann, wenn wir uns in die Furchtbarkeit dieser Stunde hineingeben, verstehen, was Sünde heißt.«8

»Jesus, allein und traurig, leidet und tränkt die Erde mit seinem Blut. - Auf dem harten Boden kniend harrt er aus im Gebet. - Er weint um dich ... und um mich: die Sünden der Menschen lasten schwer auf ihm.«9

Welch großen Dank schulden wir ihm für dieses Opfer, das uns von Sünde und ewigem Tod befreit! In der Stille unseres Gebetes betrachten wir ihn: Er betete in seiner Angst noch inständiger10.

Nur das ungebrochene Vertrauen in den Vater trägt ihn. Die Kräfte des Leibes lassen nach, ein Engel stärkt ihn. Zur menschlichen Natur gehört die Leidensfähigkeit. Hier ist sie greifbar, in der Gestalt des ermatteten Christus.

Wir denken an eigene Leidenszeiten: Augenblicke des inneren Kampfes, manchmal in Dunkelheit und seelischer Qual, die es erschweren, sich dem Willen Gottes zu fügen. Wir verlieren dann leicht die Hoffnung. Jesus im Ölgarten zeigt uns den Ausweg aus solchen Situationen. Das Leiden wird zu Gebet. So ist es möglich, uneingeschränkt und bedingungslos an Gottes Willen festzuhalten.

»Jesus betet im Ölgarten: Pater mi (Mt 26,39), Abba, Pater! (Mk 14,36). Gott ist mein Vater, auch dann, wenn er mir Leid schickt. Seine Liebe ist zart, auch dann, wenn er mich verwundet. Jesus leidet, um den Willen des Vaters zu erfüllen ... Auch ich will den heiligsten Willen Gottes in der Nachfolge des Meisters erfüllen. Warum dann klagen, wenn Leid mich auf meinem Weg begleitet?«11

II. Es ist Nacht, aber Jesus sieht im Lichte der göttlichen Weisheit Herz und Seele aller Menschen. Vor seinem Auge vollzieht sich das Drama unserer Sünden. Er sieht, daß sich viele der Sühne verschließen, die er für sie leistet, er erkennt, daß sein Opfer für viele vergeblich sein wird, er gewahrt schon jetzt durch die Zeiten die Auflehnung und Abgestumpftheit vieler Menschen gegenüber der göttlichen Liebe.

Dreimal sucht er die betende Gemeinschaft mit den drei Jüngern. Wachet mit mir, bleibt an meiner Seite, laßt mich nicht allein, hatte er sie angefleht. Doch als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn die Augen waren ihnen zugefallen; und sie wußten nicht, was sie ihm antworten sollten.12 Jesus - ganz Mensch - sucht in der Stunde der Not die Nähe anderer Menschen. Aber nicht einmal die findet er. In einer Nacht, die zum Wachen einlud, schliefen seine Freunde. Ihre Liebe war noch nicht stark genug, sie versanken in Schwäche und Trauer. Christus hatte sie zu Pfeilern seines Erlösungswerkes auserwählt, aber ihn selbst konnten sie nicht stützen.

Beten - ja immer, und dennoch gibt es Zeiten, in denen das Gebet inniger sein muß; es gerade dann aufzugeben, hieße die Nähe zu Christus aufgeben. Die Frage an die drei Gefährten ist eine Frage an uns: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet.13 In Versuchung geraten: der Schmerz, der mich aus der Fassung bringt, die Widerwärtigkeiten, die ich nicht einzuordnen vermag, dunkle Leidenschaften, denen ich nachgeben möchte, die Irrlichter eines satten, bequemen und oberflächlichen Lebens, das Unbehagen schon beim Gedanken an eine Überwindung ...

Aus dem täglichen betrachtenden Gebet schöpfen wir die Kraft, wachsam zu bleiben angesichts eines Feindes, der niemals schläft. Dann können wir leichter Versuchungen abwehren und Schwierigkeiten überwinden. Durch das Gebet erwidern wir die Bitte des Herrn, ihn zu begleiten. Doch die persönliche Erfahrung sagt uns: »wie schwer ist es, ihn zu begleiten, wenn man nicht betet.«14

Wenn uns erst einmal der tägliche Umgang mit ihm zu einem selbstverständlichen Bedürfnis geworden ist, dann werden wir ihm sagen können: Und wenn ich mit dir sterben müßte - ich werde dich nie verleugnen.15 Im Munde des Petrus war es ein vorschnelles Wort, das er nicht einhalten konnte; vielleicht hatte ihm die Kraft ausharrenden Betens gefehlt, um das ihn der Herr angehalten hatte. Aber vielleicht hat er gerade nach seiner Verleugnung gelernt, beharrlich zu beten, das ihm dann die Treue bis zur Hingabe des Lebens für seinen Meister schenkte.

III. Die Betrachtung des Todesleidens Christi in Getsemani kann in uns einen ganz unspektakulären, aber grundlegenden Vorsatz festigen: das tägliche Gebet niemals zu vernachlässigen und den Willen Gottes auch dann zu erfüllen, wenn es uns schwerfällt. Aber nicht wie ich will, sondern wie du willst! »Jesus, was du auch >willst< ..., ich liebe es«16, so faßt ein gottliebender Mensch sein Gebet zusammen.

Viele Heilige haben aus der betenden Versenkung in Jesu Todesleiden Kraft geschöpft. Besonders eindrucksvoll ist das Beispiel des Thomas Morus. Die Hinrichtung steht bevor, er verbringt die letzten Tage seines Lebens im Londoner Tower.

»Er kniet mit Jesus im Garten Getsemani, zittert mit ihm, ist mit ihm zu Tode betrübt, graust sich mit ihm vor der kommenden Qual, sieht, fühlt, trägt mit ihm das kommende Elend der Brüder, betet mit ihm. Und er bittet: (...) >Pflanze in mein Herz die sanfte Fügsamkeit, deren es bedarf, um mit deiner Gnade den Eingebungen meines guten Engels zu folgen und den stolzen Einflüsterungen der gefallenen Engel zu widerstehen. Um des bitteren Leidens Christi willen mach mich seiner Seligkeit teilhaftig< (...). Und er vernimmt die Antwort: >Fasse Mut, schwaches Herz, verzweifle nicht! Obwohl du voller Angst bist und müde und in großer Gefahr, die schmerzlichsten Qualen zu erleiden ... sei getrost trotz alledem, denn ich selbst, der Herr dieser ganzen Welt, habe dennoch viel, viel mehr Angst, Trauer und Erschöpfung gefühlt. Und ich litt auch noch mehr innere Qual, als ich daran dachte, wie schnell das bitterste Leiden auf mich zukam. Der Starkmutige mag tausend glorreiche Märtyrer finden, deren Beispiel er freudig folgen kann. Aber du nun, du ängstliches und schwaches, dummes Schäflein, bedenke, daß es für dich genügt, hinter mir herzugehen, der ich dein Hirte bin und für dich sorge. Also mißtraue dir selbst und setze dein Vertrauen in mich.<«17

Das ist das vertrauensvolle Gespräch mit Gott, das ein Mensch in seiner Drangsal, in der Kreuzesnachfolge führt. Wollen wir in schwierigen Stunden so reagieren, müssen wir in Stunden ohne Anfechtungen, wenn nichts uns zusetzt, der Bedrängnisse Jesu gedenken: der Kreuzweg, die schmerzensreichen Geheimnisse des Rosenkranzes, das Stoßgebet vor einem Kruzifix können der Anstoß dazu sein. Wenn es uns schwerfällt, den Willen des Herrn in Ereignissen zu erkennen, die wir nicht recht einzuordnen wissen, dann helfen uns Jesu Worte: Aber nicht, was ich will, sondern was du willst, soll geschehen.18

1 Mk 14,26. - 2 Mk 14,32-34. - 3 R. Guardini, Der Herr, Würzburg 1951, S.453. - 4 Lk 22,41. - 5 ebd. - 6 Mk 14,35. - 7 Mt 26,39. - 8 R. Guardini, Der Herr, Würzburg 1951, S.454. - 9 J. Escrivá, Der Rosenkranz, Die Todesangst im Ölgarten. - 10 Lk 22,44. - 11 J. Escrivá, Der Kreuzweg, I,1. - 12 Mk 14,40. - 13 Lk 22,46. - 14 vgl. J. Escrivá, Der Weg, Nr. 89. - 15 Mk 14,31. - 16 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 773. - 17 Peter Berglar, Die Stunde des Thomas Morus, Frankfurt 1987, S.244-245. - 18 Mk 14,36.

von 21.03.2013 07:59

FASTENZEIT
5. WOCHE - DONNERSTAG

37

sich in die passion christi versenken

Der Kreuzweg und das Kruzifix.
Inneres Erleben der Passion.
Was wir daraus lernen.


I. Mein Volk, was habe ich dir getan, womit nur habe ich dich betrübt? Antworte mir. Ich habe dir Wasser aus dem Felsen zu trinken gegeben und dich gerettet, du aber hast mich getränkt mit Galle und Essig. Mein Volk, was habe ich dir getan ...?1

Die Liturgie dieser Tage bringt uns dem grundlegenden Geheimnis unseres Glaubens, der Auferstehung des Herrn, sehr nahe. Wenn auch das ganze liturgische Jahr auf Ostern hin ausgerichtet ist, so »fordert besonders diese Zeit, weil sie dem erhabenen Geheimnis der göttlichen Barmherzigkeit so nahe ist, von uns eine um so innigere Einstimmung«2. »Jedoch sollten wir diesen Weg nicht zu eilig gehen; wir sollten eine sehr einfache Wahrheit nicht vergessen, die wir manchmal vielleicht übersehen: Wir werden an der Auferstehung des Herrn nicht teilhaben können, wenn wir uns nicht mit seinem Leiden und seinem Tod vereinen (vgl. Röm 8,17). Damit wir Christus in seine Herrlichkeit, bis ans Ende der Karwoche, begleiten können, müssen wir zuerst sein Opfer begreifen und uns eins mit ihm fühlen - mit ihm, der tot am Kreuz hängt.«3

Wir begleiten den Herrn auf seinem Leidensweg bis zum Tod am Kreuz. Er hat unsere Sünden mit seinem Leib auf das Holz des Kreuzes getragen, heißt es im ersten Petrusbrief4.

Der Brauch, sich in das Leiden und Sterben Jesu zu vertiefen, geht auf die Urchristen zurück: »Gewiß sind schon die Christen der Urgemeinde in Jerusalem zu Zeiten in andächtiger Erinnerung den Weg wieder gegangen, den Jesus damals hatte gehen müssen. Da ist vor ihrem inneren Auge lebendig neu erstanden, was sich auf diesem Wege, an jener Straßenkreuzung zugetragen hatte; was ihnen in jenen angstvollen Stunden durchs Herz gegangen war und nachher im Licht des Ostermorgens und in der Geistesfülle des Pfingsttages seine unendliche Bedeutung offenbart hatte. Sie haben ihre Erinnerungen an andere weitergegeben und diese wieder an andere. Und wenn später der Pilger nach Jerusalem kam, dann fand er durch uralte Überlieferung die wichtigsten Ereignisse des letzten Herrenganges an bestimmte Orte geknüpft. Er hielt an ihnen seine statio, was in der alten Kirchensprache soviel heißt wie in frommem Gedenken, in gottesdienstlicher Absicht Halt machen, und dachte sich in jene Zeiten zurück, und ihm war zu Mute, als sei er selbst einer aus der kleinen, treuen Schar, die damals mitleidend dem Herrn gefolgt war.«5

Der Kirchenvater Johannes Chrysostomos empfiehlt in einer Predigt: »Laßt uns immer wieder die Leidensgeschichte des Herrn lesen, und wir werden reichen Nutzen und den größten Vorteil daraus ziehen. Wenn du nämlich siehst, wie er durch Gebärden und Tätlichkeiten verspottet, mit soviel Hohn bedacht, ins Gesicht geschlagen und das Fürchterlichste leidet, wirst du, und wärest du auch ein Stein, doch weich werden wie Wachs und allen Hochmut aus deiner Seele bannen.«6

Wieviele sind schon durch die Versenkung in die Passion zur Umkehr gebracht worden! Der heilige Thomas von Aquin sagt: »Das Leiden und Sterben Christi genügt als Leitstern und Vorbild für unser ganzes Leben«7 Es wird erzählt, er habe eines Tages den heiligen Bonaventura besucht und ihn gefragt, welchen Büchern die wunderbare Lehre seiner eigenen Werke entstamme. Bonaventura soll ihm daraufhin ein Kruzifix mit Spuren von vielen Küssen gezeigt haben: »Das ist das Buch, das mir alles eingibt, was ich schreibe; das Wenige, was ich weiß, habe ich hier erfahren.« Auch wir müssen aus diesem Buch lernen. »Dein Kruzifix. - Als Christ solltest du immer dein Kruzifix bei dir tragen. Du solltest es auf deinen Arbeitstisch legen. Du solltest es küssen beim Schlafengehen und beim Aufstehen. Und wenn dein armer Körper sich gegen die Seele auflehnt, küsse es auch.«8

II. Das Leiden und Sterben des Herrn sollte immer wieder Gegenstand unseres Gebetes sein, besonders aber jetzt, da wir uns dem grundlegenden Geheimnis unserer Erlösung nähern.

»Im betrachtenden Gebet tritt die Passion unseres Herrn aus dem leblosen Rahmen der Geschichte heraus. Sie ist aber auch nicht mehr Gegenstand frommer Erwägung, sondern sie ersteht vor unserem Auge als das schreckliche, erdrückende, grausame und blutige Opfer, das sie war - als die äußerste Tat der göttlichen Liebe...«9

Es ist gut, das Leiden Christi innerlich zu betrachten: im persönlichen Gebet, beim Lesen des heiligen Evangeliums, beim Beten der schmerzensreichen Geheimnisse des Rosenkranzes, beim Kreuzweg ... Dabei mag uns die Vorstellungskraft zu Hilfe kommen, die Gott uns geschenkt hat. Wir sehen uns dann unter den Zeugen des damaligen Geschehens: neben den Aposteln beim letzten Abendmahl, als ihnen der Herr die Füße wusch und so liebevoll zu ihnen sprach, in jenem großen Augenblick, da er die Heilige Eucharistie einsetzte; neben den drei Schlafenden in Getsemani, die den Herrn in seiner Verlassenheit allein ließen; ja selbst unter denen, die Petrus schwören hörten, er kenne Jesus nicht, oder jenen, die als Zeugen des Scheinprozesses sahen, wie der Hohepriester seine Kleider zerriß. Gelegentlich werden wir uns - in Reue - unter die Menge mischen, die seinen Tod forderte. Und im Geiste werden wir auf den gekreuzigten Herrn schauen, auf sein edles, nun so entstelltes Gesicht.

Mag unser Versuch, die Passion zu erleben, immer nur ein blasses, kümmerliches Ahnen des damals wirklich Geschehenen sein - es ist ein außerordentlich bereicherndes Gebet, nachzuempfinden, wie Jesus, der Heilige schlechthin, alle Sünden der Welt auf sich nimmt; oder wie verlassen er sich fühlen mußte beim Anblick der drei Jünger, die ihm Begleiter sein sollten und die er dreimal schlafend vorfand. Jünger in der Nachfolge, die im entscheidenden Augenblick, während der Feind lauert, schlafen - ein zeitloses Bild?

III. Um Jesus zu erkennen und ihm nachzufolgen, dürfen wir nicht bloß Zuschauer des Geschehens sein: »Wir sollten, ohne bei Äußerlichkeiten oder Gemeinplätzen stehen zu bleiben, uns in das vertiefen, was uns der Tod Christi enthüllt. Es ist nötig, sich ganz in die Szenen hineinzuversetzen, die wir während dieser Tage neu durchleben: den Schmerz Christi, die Tränen seiner Mutter, die Flucht der Jünger, die Tapferkeit der heiligen Frauen, den Mut Josephs von Arimathäa und Nikodemus', die von Pilatus den Leichnam Jesu erbitten.«10

»Mit einem Wort: versuchen wir, dem toten Jesus nahe zu kommen, dem Kreuz, das sich auf Golgota erhebt. Aber nähern wir uns in Aufrichtigkeit und im Bemühen um jene innere Sammlung, die Zeichen christlicher Reife ist. Die Ereignisse der Passion - so menschlich und göttlich zugleich - werden in die Seele wie Worte eindringen, die Gott an uns richtet, um uns im Innersten unseres Herzens aufzurütteln und uns zu enthüllen, was er von uns erwartet.«11

Sich versenken in das Leiden und Sterben Christi bringt uns vielfache Frucht: »Bitterstes Leiden, des Leibes und der Seele, sehen wir den Herrn durchmachen, aber auch durch die Liebe zu Gott und zu uns überwinden. Und wir lernen, mit unserem Schicksal Ähnliches zu vollbringen.«12 Wir lernen, die Sünde zu verabscheuen und angesichts eines so gütigen Gottes die Liebe in uns zu entzünden, denn er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen, wegen unserer Sünden zermalmt13. »Und bei diesem Anblick geht uns auf, daß die Sünde unendlich mehr ist als nur ein kleiner >Schreibfehler< von uns. Sündigen heißt: Christus kreuzigen, ihm Hände und Füße durchbohren, ihm das Herz zerreißen.«14 Christi Leiden entzündet gegen Lauheit, Lustlosigkeit und Trägheit unsere Liebe und öffnet uns für die Bereitschaft zur Abtötung.

Der heilige Thomas stellt in der nüchternen Sprache seiner Summa Theologica dar, wie Christus nicht nur die physischen, sondern auch alle geistigen Leiden durchlebt, denn »er erfuhr Leid von Heiden und Juden, Männern und Frauen, wie beispielsweise von den Mägden, die Petrus anklagten. (...) Sogar von den Freunden und Bekannten erfuhr er Leid, so von Judas, der ihn verriet, und von Petrus, der ihn verleugnete. (...) Christus hat gelitten an seinen Freunden, da sie ihn verließen; an seinem Ruf durch die Gotteslästerungen, die man gegen ihn ausstieß; an seiner Ehre und seinem Ruhm durch den Spott und die ihm zugefügte Schmach.«15 Der Blick auf den leidenden Christus hilft uns, Gottes Willen anzunehmen, wenn der Herr einmal eine schwere Krankheit, Anfeindungen oder Widrigkeiten zuläßt.

Immer schenkt uns die Nähe zu Maria die Nähe zu Jesus. In diesen Tagen, unmittelbar vor der Passion des Herrn wollen wir Maria um die Gabe bitten, Ängstlichkeit oder auch Panik angesichts des Kreuzes zu verlieren und auf den Gekreuzigten zu schauen.

1 Liturgie vom Karfreitag. Improperien. - 2 Leo der Große, Predigt 47. - 3 J. Escrivá, Christus begegnen, 95. - 4 1 Petr 2,24. - 5 Guardini, Der Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes, Mainz 1975, S.7-9. - 6 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 87,1. - 7 Thomas von Aquin, Über das Glaubensbekenntnis, 6. - 8 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 302. - 9 ders., Die Spur des Sämanns, Nr. 993. - 10 ders., Christus begegnen, 101. - 11 ebd. - 12 Guardini, Der Kreuzweg unseres Herrn und Heilandes, Mainz 1975, S.13. - 13 Jes 53,5. - 14 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 993. - 15 Thomas von Aquin, Summa Theologica, III,q.46,a.5.

von 20.03.2013 08:11

Die Predigt des neuen Papstes im Volltext


Papst Franziskus hat am Donnerstag Abend eine erste große Messe in der Sixtinischen Kapelle gefeiert, um den Abschluss des Konklave zu markieren. Wir dokumentieren hier seine aus dem Stegreif gehaltene Predigt in der offiziellen vatikanischen Übersetzung.
*

Diese drei Lesungen* haben meines Erachtens etwas gemeinsam: das Moment der Bewegung. In der ersten Lesung ist es die Bewegung auf dem Weg, in der zweiten Lesung ist es die Bewegung beim Aufbau der Kirche und im Evangelium die Bewegung im Bekenntnis. Gehen, aufbauen, bekennen.


Gehen: „Ihr vom Haus Jakob, kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn“ (Jes 2,5). Es ist die erste Sache, die Gott zu Abraham sagte: Wandle in meiner Gegenwart und sei rechtschaffen (vgl. Gen 17,1). Gehen: Unser Leben ist ein Weg, und wenn wir anhalten, geht die Sache nicht. Immer gehen, in der Gegenwart des Herrn, im Licht des Herrn, und dabei versuchen, rechtschaffen zu leben, so, wie Gott es in seiner Verheißung von Abraham verlangte.


Aufbauen. Die Kirche aufbauen. Die Lesung spricht von Steinen: Steine haben Festigkeit; aber es geht um lebendige Steine, um vom Heiligen Geist getränkte Steine (vgl. 1 Petr 2,1-10). Die Kirche, die Braut Christi, auf jenen Eckstein aufbauen, welcher der Herr selbst ist. Eine weitere Bewegung unseres Lebens also: aufbauen.


Drittens: bekennen. Wir können gehen, wie weit wir wollen, wir können vieles aufbauen, aber wenn wir nicht Jesus Christus bekennen, geht die Sache nicht. Wir werden eine wohltätige NGO, aber nicht die Kirche, die Braut Christi. Wenn man nicht geht, bleibt man da stehen. Wenn man nicht auf Stein aufbaut, was passiert dann? Es geschieht das, was den Kindern am Strand passiert, wenn sie Sandburgen bauen: Alles fällt zusammen, es hat keine Festigkeit. Wenn man Jesus Christus nicht bekennt, da kommt mir das Wort von Léon Bloy in den Sinn: „Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel.“ Wenn man Jesus Christus nicht bekennt, bekennt man die Weltlichkeit des Teufels, die Weltlichkeit des Bösen.


Gehen, aufbauen/errichten, bekennen. Aber die Sache ist nicht so einfach, denn beim Gehen, beim Aufbauen, beim Bekennen gibt es zuweilen Erschütterungen, Bewegungen, die nicht eigentlich zur Bewegung des Gehens gehören – es sind Bewegungen, die nach hinten ziehen.


Das Evangelium fährt mit einer besonderen Situation fort. Derselbe Petrus, der Jesus Christus bekannt hat, sagt zu ihm: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Ich folge dir, aber sprich mir nicht vom Kreuz. Das tut nichts zur Sache. Ich folge dir mit anderen Möglichkeiten, ohne das Kreuz. – Wenn wir ohne das Kreuz gehen, wenn wir ohne das Kreuz aufbauen und Christus ohne Kreuz bekennen, sind wir nicht Jünger des Herrn: Wir sind weltlich, wir sind Bischöfe, Priester, Kardinäle, Päpste, aber nicht Jünger des Herrn.


Ich möchte, dass nach diesen Tagen der Gnade wir alle den Mut haben, wirklich den Mut, in der Gegenwart des Herrn zu gehen mit dem Kreuz des Herrn; die Kirche aufzubauen auf dem Blut des Herrn, das er am Kreuz vergossen hat; und den einzigen Ruhm zu bekennen: Christus den Gekreuzigten. Und so wird die Kirche voranschreiten.


Ich wünsche uns allen, dass der Heilige Geist auf die Fürbitte der Mutter Gottes, unserer Mutter, uns diese Gnade schenke: gehen, aufbauen, Jesus Christus den Gekreuzigten bekennen. Amen.

* Die Lesungen:Alttestamentliche Lesung:
Aus dem Buch des Propheten Jesaja, Kap. 2,2-5

Neutestamentliche Lesung:
Aus dem ersten Petrusbrief, Kap. 2,4-9

Evangelium:Matthäusevangelium, Kap. 16,13-19
(rv 14.03.2013 pr/cs)

von 20.03.2013 07:43

FASTENZEIT
5. WOCHE - MITTWOCH

36

die erlösung - ein aktuelles geschehen

Jesus hat uns vom Urübel der Sünde erlöst. Alle anderen Übel sind relativ und können fruchtbar gemacht werden.
Das Reich Christi ist nicht von dieser Welt, aber sein Heil wirkt schon in ihr.
Das Werk der Erlösung aktualisiert sich in der jeweiligen Zeit und im Leben eines jeden Menschen.

I. Der Vater hat uns in das Reich seines geliebten Sohnes aufgenommen. Durch ihn haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden.1

Erlösen heißt Loskaufen, ein Lösegeld für die Befreiung bezahlen. Das Evangelium der heutigen Messe deutet an, was für eine Knechtschaft auf den Menschen lastete: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde.2 »Nur aus Gott hatte der Mensch Bestand und nur auf Gott hin konnte er leben. Er sündigte aber. Damit versuchte er, diese Grundwahrheit seines Daseins aufzuheben und sich in sich selbst zu stellen. Er fiel von Gott ab - wirklich, in einem furchtbaren Sinn. Er fiel vom Wirklich-sein weg, auf das Nichts zu (...). Gott ist dem Menschen nachgegangen, wie es im Gleichnis vom verlorenen Schaf und von der verlorenen Drachme geschrieben steht (Lk 15), in das Reich des Verlorenseins, in das böse Nichts, das unter der Tat des Menschen aufgeklafft war (....). Nun stand in der Menschengeschichte Einer da, der Gott war und Mensch. Rein wie Gott; verantwortungsbeladen wie der Mensch.«3

Weil Christus uns auf eine radikale Weise von der Macht des Teufels und der Sünde befreit hat, kann sich das Herz - allen Gefährdungen zum Trotz - geborgen wissen. Nunmehr erlangen die Worte des Psalms aus der Liturgie des Stundengebets ihren vollen Sinn: Der Herr ist mein Licht und mein Heil: Vor wem sollte ich mich fürchten? (...) Mag ein Heer mich belagern: Mein Herz wird nicht verzagen. Mag Krieg gegen mich toben: Ich bleibe dennoch voll Zuversicht.4 Das einzige Übel, das wir zu fürchten haben und das es mit Gottes Gnade abzuwenden gilt, ist die Sünde. Christus hat sie bezwungen; alle anderen Übel, die unser menschliches Leben begleiten - Leid und Schmerz an Leib und Seele, Not und Armut -, sind nur relativ und auch sie hat Christus, indem er sie auf sich nahm, verwandelt: »Ich nenne dir die wahren Schätze des Menschen auf dieser Erde, damit du sie dir nicht entgehen läßt: Hunger, Durst, Hitze, Kälte, Schmerz, Schande, Armut, Einsamkeit, Verrat, Verleumdung, Gefängnis...«5 Diese Umwertung ist der gewaltigste, der fruchtbarste Umsturz aller Zeiten.

Fragen wir uns also nach unserer Einstellung zu Leid und Schmerz. Verbinden sie uns mit dem leidenden Erlöser? Heiligen wir sie oder beschweren wir uns nur jämmerlich?

II. Der Herr kommt, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben6. Aber er sagt uns: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Die christliche Botschaft ist »eine Botschaft von einem Heil, das nicht von dieser Welt, das aber doch das Heil der Welt ist (vgl. Joh 17,11-18). Das Christentum spricht einerseits von einem Heil, das nicht von dieser Welt ist. Es bezeugt Heil von Gott her. Allein Gott kann einen ganz neuen Anfang setzen; er allein kann auch die letzte Erfüllung des Menschen sein. Das Christentum bezeugt andererseits aber auch, daß dieses Heil in Jesus Christus ein für allemal in der Welt und für die Welt gegenwärtig ist.«7

Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei, heißt es im heutigen Evangelium8. Wir Menschen werden niemals Menschenverachtung, Unterdrückung, Ungerechtigkeit, Armut, Neid oder Haß ganz ausrotten können. Diese Ausgeburten menschlicher Bosheit können dem Menschen äußerlich brutal zusetzen, ja, er kann an ihnen innerlich zerbrechen, und leider können sie auch das Innerste im Menschen zerstören, aber der Mensch kann sie auch - das zeigt das Beispiel vieler Märtyrer - um Christi willen annehmen.

Nichts Irdisches kann uns Christen gleichgültig lassen: Nicht die Ungerechtigkeit noch die guten Gaben der Schöpfung. Gewiß sind die diesseitigen Leiden und Freuden nichts im Vergleich zu den Gütern, die Jesus uns erworben hat. Doch Liebe und Gerechtigkeit verpflichten uns, hier und jetzt an einer menschlicheren und gerechteren Welt mitzubauen, in der nicht mehr menschliche Bosheit das Leiden verursacht und wo die irdischen Güter allen zugänglich sind. Unser eigener Beitrag dazu mag - angesichts der weltweiten Dimensionen des Bösen - wie ein Tropfen im Ozean erscheinen. Aber selbst wenn wir nur einige wenige Menschen erreichen, ist er Ausdruck unserer Solidarität; und jeder, den wir erreichen, erfährt so die Güte Christi.

Christus konnte von sich sagen: Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.9 Jeder Mensch darf von sich sagen: Christus hat mich geliebt und sich für mich hingegeben10. Denn jeder ist das ganze Blut Christi wert. Der heilige Paulus erinnert uns daran - um einen teuren Preis seid ihr erkauft worden - und folgert daraus: Verherrlicht also Gott in eurem Leib!11 - in eurem ganzen Dasein.

Die Antwort kann doch nur darin bestehen, uns weit dem Wirken der Gnade zu öffnen, die uns Christus auf Golgota erschlossen hat: im Bemühen, sie durch die Sakramente zu festigen, im Gebet und in Werken der Nächstenliebe, im Vermeiden der Gelegenheiten zur Sünde.

III. Das - scheinbare - Scheitern Christi bringt uns die Erlösung. Seitdem dürfen wir die reiche Frucht der Liebe Jesu am Kreuz ernten, »denn obwohl gewaltige Ungerechtigkeit herrscht und viele dieses Reich der Liebe nicht wollen, schreitet das Werk der göttlichen Erlösung in der menschlichen Geschichte, dem Schauplatz des Bösen, voran.«12

Die Fastenzeit eignet sich gut, sich dieses Voranschreiten gegenwärtig zu halten. Die Erlösung ist nichts Vergangenes, das sich in der Geschichte verlöre: »Sooft das Kreuzesopfer, in dem Christus, unser Osterlamm, dahingegeben wurde, auf dem Altar gefeiert wird, vollzieht sich das Werk unserer Erlösung«" Dies macht den unermeßlichen Wert jeder heiligen Messe aus. Die Erlösung ereignet sich beim einmaligen Geschehen von Leiden, Sterben und Auferstehen Christi; dieses Werk wird für uns jedesmal aktuell, wenn wir mit innerer Anteilnahme dem heiligen Meßopfer beiwohnen.

Aber auch jede innere Umkehr ist - wenngleich anders als bei der heiligen Messe - Teilhabe am Erlösungswerk Christi; wenn wir etwa das Beichtsakrament empfangen und - wiederum auf einer anderen Ebene - wenn wir es verstehen, kleine Unannehmlichkeiten oder, sofern es uns zugedacht ist, schweres Leid in ein Gut von unschätzbarem Wert zu verwandeln, so wie die Wassertropfen, die der Priester bei der Gabenbereitung dem Wein hinzufügt, sich mit dem Wein vermischend zu Christi Blut werden. »Der Sünder, dem vergeben wurde, ist imstande, seine eigene körperliche und geistige Abtötung, die er sich selbst auferlegt oder zumindest angenommen hat, mit dem Leiden Jesu zu vereinen, der ihm die Vergebung erlangt hat.= 14 Auf diese Weise werden wir gleichsam zu Mit-Erlösern in Christus.Wie Maria, die Mutter der Schmerzen, stehen wir unter dem Kreuz. Wir wenden uns an sie, damit wir stark sind im Leiden und so zum Werk der Erlösung beitragen.

1 Kommunionvers der Messe vom Tage. Kol 1,13-14. - 2 Joh 8,34. - 3 Guardini, Der Herr, Würzburg 1951, S.473-474. - 4 Ps 27,1.3. - 5 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 194. - 6 Joh 10,10. - 7 Katholischer Erwachsenen-Katechismus, Bonn 1985, S.221-222. - 8 Joh 8,36. - 9 Joh 15,13. - 10 Gal 2,20. - 11 1 Kor 6,20. - 12 J. Escrivá, Christus begegnen, 186. - 13 II. Vat. Konz., Konst. Lumen gentium, 3. - 14 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31.

von 19.03.2013 14:03

35

AUF CHRISTUS SCHAUEN


Der Blick auf den gekreuzigten Herrn heilt uns von unseren Gebrechen.
Stoßgebete und Gedächtnisstützen als Hilfe, um in der Gegenwart Gottes zu verharren.
Die Gestalten aus dem Evangelium lehren uns, was Stoßgebete sein können.

I. Die erste Lesung der heutigen Messe erhält vor dem Hintergrund eines Wortes des Herrn, das wir im Kommunionvers hören, ihre tiefere Bedeutung: Wenn ich von der Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen - so spricht der Herr.1 Der Text aus dem Buch Numeri berichtet, wie das Volk gegen den Herrn und gegen Mose zu murren begann2. Die Menschen - müde und erschöpft von der langen Wanderung unterwegs zum gelobten Land - haben vergessen, daß Gott sie aus der Knechtschaft in Ägypten herausgeführt hat. Zur Strafe schickte der Herr Giftschlangen unter das Volk. Sie bissen die Menschen, und viele Israeliten starben. Da erkannte das Volk seine Schuld und wandte sich an Mose. Mose legte Fürbitte bei Gott ein. Der Herr sprach zu ihm: Mach dir eine Schlange, und häng sie an einer Fahnenstange auf! Jeder, der gebissen wird, wird am Leben bleiben, wenn er sie ansieht. Mose machte also eine Schlange aus Kupfer und hängte sie an einer Fahnenstange auf. Wenn nun jemand von einer Schlange gebissen wurde und zu der Kupferschlange aufblickte, blieb er am Leben.

Der Herr greift diese Stelle aus dem Alten Testament in seinem Gespräch mit Nikodemus auf: Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muß der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der glaubt, in ihm das ewige Leben hat.3 In Christus erhält das alttestamentliche Geschehen seine Erfüllung. Christus am Kreuz ist das Heil der Menschen, die Rettung gegen alles Böse, das uns bedrängt. In souveräner Freiheit besteigt er das Kreuz, damit jeder, der glaubt, das ewige Leben hat. Und vom Kreuz aus zieht er alle an sich.

Zu jeder Zeit werden wir - das Volk Gottes unterwegs zur ewigen Heimat - von Gift und Schlangen bedroht. Es fällt nicht schwer, sie beim Namen zu nennen: Eigensucht, Neid, Protest, Beliebigkeit in der Glaubenslehre, Trägheit im Willen, zügellose Sinnlichkeit ... Sie alle bedrohen das Gnadenleben in uns, das mit der Taufe zu wirken begonnen hat. So wie die gefährdeten Israeliten zur kupfernen Schlange aufblickten, um geheilt zu werden, schauen wir Christen auf Christus, auf seine heilbringende und lebenspendende Lehre. Jetzt wissen wir, was sein Wort vom »erhöht werden« heißt: Christus hängt am Kreuz. Unsere Blicke richten sich auf ihn, während wir auf unserem Weg zum Land der Verheißung sind. Und da wir ein Volk sind, das zusammengehört, wollen wir auch den anderen helfen, ihren Blick auf Jesus zu richten.

Auf Jesus schauen bedeutet, sich sein heiliges Menschsein vor Augen zu führen. Die lebendige christliche Frömmigkeit bietet uns dafür viele Formen: den Rosenkranz, den Kreuzweg, die Betrachtung des Evangeliums, die stille Anbetung vor dem Tabernakel. Nur eine vitale Spiritualität kann uns vor den Angriffen einer Welt bewahren, die sich mehr und mehr von Gott abzuwenden im Begriff ist und jeden mitzureißen droht, der nicht auf festem Grund steht.

Je deutlicher wir die Verwüstungen beobachten, die der Feind Tag für Tag um uns anrichtet, um so mehr werden wir unseren Blick auf den erhöhten Herrn richten. Das Wort des Psalmisten wird zum Ruf der Seele - ob in der Not oder im tiefen inneren Frieden: Vultum tuum, Domine, requiram - dein Antlitz will ich suchen, Herr, auf dich will ich schauen4. Dort finden wir unsere Kraft: in der Freundschaft mit Jesus, genährt im Gebet, durch das Bewußtsein der Gegenwart Gottes mitten im Alltag, im Empfang der heiligen Eucharistie. Da erkennen wir, daß Christus nicht allein das Heilmittel gegen unsere Schwäche ist, sondern vor allem das Ziel unserer Liebe.

II. Natürlich erwartet der Herr von uns, daß wir in den Zeiten, die wir dem Gebet widmen, auf ihn schauen. Da er uns als normale Christen inmitten der Gesellschaft berufen hat, erwartet er von uns, daß wir ebendort, im Gewühl der Welt, unseren Blick auf ihn richten. Es ist nicht immer leicht, sich auf ihn zu besinnen, wenn man von morgens bis abends vollauf mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigt ist. Aber der Herr wartet auf uns gerade hier: im Getriebe der modernen Arbeitswelt. In jeder Situation können wir betende Menschen sein - »immer, bei allen Gelegenheiten und in den verschiedensten Umständen, denn Gott verläßt uns niemals. Es ist nicht christlich, sich als allerletzte Zuflucht auf die Freundschaft mit Gott zu besinnen. Oder finden wir es etwa normal, daß wir die Menschen, die wir lieben, ignorieren und vergessen? Nein, natürlich nicht, sie sind uns vielmehr ständig gegenwärtig, und ihnen gelten unsere Worte, unsere Wünsche, unsere Gedanken. Genauso muß es auch im Umgang mit Gott sein.«5

In unserem Bemühen um die Gegenwart Gottes können uns kleine »Kunstgriffe,« helfen: ein Stoßgebet, ein Wort der Anbetung oder der Reue, eine geistige Kommunion, ein Blick zu einem Marienbild .... denn sonst kann sehr viel Zeit verstreichen, ohne das wir uns des Herrn, der Muttergottes oder unseres Schutzengels versichert hätten. Wie uns in unserem Alltag, wenn wir unbedingt an etwas denken müssen, Gedächtnisstützen und Eselsbrücken helfen, so sind sie auch in unserem Glaubensleben gute Mittel gegen Vergeßlicheit.

Viele Menschen tragen von jenen ein Bild bei sich, die ihnen teuer sind. Warum nicht auch ein Bild der Gottesmutter, dessen Anblick ein inneres Wort - »Danke, Mutter!« hervorruft? Warum nicht ein Taschenkreuz bei sich tragen, das die Hand - gleichsam unbeabsichtigt - aufspürt, wenn diese oder jene Aufgabe drückt?»Auch hier kann sich der Einfallsreichtum der Liebe in ganz praktischen Gedächtnishilfen erweisen. Ein Arzt im Operationssaal, eine Hausfrau beim Aufräumen der Wohnung oder ein Busfahrer beim Vorbeifahren an einer Kirche ..., jeder kann so die Gegenwart Gottes immer wieder neu finden. Auf der Suche danach wird er erfahren, daß dies keine Last ist, eher ein Spiel: »Stoßgebete behindern die Arbeit ebensowenig, wie das Schlagen des Herzens die Körperbewegung behindert.«6

Gegenwart Gottes kann zu etwas Selbstverständlichem, Spontanem werden. Nur dann jedoch, wenn wir beharrlich sind.

III. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten.7 Sicher währte ein solches Gebet Stunden. Aber das Evangelium berichtet ebenso von den kurzen Stoßgebeten Jesu zu seinem himmlischen Vater: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde8. Vater, ich danke dir, daß du mich erhört hast.9

An anderen Stellen hören wir von einer umgekehrten Bewegung: jetzt ist Jesus der Angesprochene, und die Menschen treten an ihn heran mit kurzen, flehenden Rufen um Erbarmen: Herr, wenn du willst, kannst du machen, daß ich rein werde10, ruft ein Aussätziger; der Blinde von Jericho schreit: Jesus, Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir11; der Schächer an seiner Seite bittet ihn: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst12. Es sind glaubenserfüllte Bitten, und der Herr reagiert auf sie. Solche Worte oder Notrufe können zu eigenen Stoßgebeten werden, die plötzlich und ruckartig in uns aufsteigen - eine Grunderfahrung christlichen Betens.

Mit dem Zöllner im Tempel können wir um Verzeihung bitten: Gott, sei mir Sünder gnädig13; oder mit Petrus in Liebe und Reue bekennen: Herr, du weißt alles, du weißt, daß ich dich liebe14, oder mit ihm ausrufen: Ich glaube, hilf meinem Unglauben15; das Mein Herr und mein Gott!16 des Thomas vor dem Auferstandenen vereint Glaube und Hingabe und paßt sehr gut zu der äußeren Geste der Kniebeuge vor dem Tabernakel. Immer werden wir solche kurzen Gebete finden, die wir, einer Anmutung des Augenblicks folgend, wie Stoßseufzer sprechen.

Und manchmal genügt ein Blick, eine innere Ahnung, eine Geste, deren Bedeutung nur wir kennen. Das alles ist wie das Atmen der Seele vor Gott, spontan, natürlich, selbstverständlich. Es belebt unseren Alltag und was ihn ausfüllt.

Die heilige Theresia von Avila erinnert sich an die Wirkungen eines bestimmten Stoßgebetes in ihrem Leben. Sie war noch ein Kind. Zusammen mit ihrem Bruder las sie Berichte über heilige Märtyrer. Der Gedanke an die Ewigkeit beeindruckte sie: »Es wunderte uns sehr, wenn wir lasen, Seligkeit und Höllenqual seien für immer. Das brachte uns dazu, uns solches lange auszumalen. Und es gefiel uns, vielmals zu wiederholen: Für immer - für immer! Der Herr wollte, daß diese wiederholten Worte mir schon in der Kindheit den Weg der Wahrheit einprägten.«17

Zum Abschluß unseres Gebetes wollen wir das Wort - auch dies ein Stoßgebet - der Jünger von Emmaus aufgreifen: Mane nobiscum, Domine, quoniam advesperascit18. Bleibe bei uns, Herr, denn es wird bald Abend. Ja, ohne dich ist es Nacht und sind unsere Wege gefährlich. Aber in deiner Nähe finden wir auch im banalsten Alltag ein Licht.

1 Kommunionvers der Messe vom Tage. Joh 12,32. - 2 1. Lesung der Messe vom Tage. Num 21,4-9. - 3 Joh 3,14-15. - 4 vgl. Ps 27,8. - 5 J. Escrivá, Freunde Gottes, 247. - 6 ders., Die Spur des Sämanns, Nr. 516. - 7 Mk 1,35. - 8 Mt 11,25. - 9 Joh 11,41.- 10 Mt 8,2-3. - 11 Lk 18,38-39. - 12 Lk 23,42-43. - 13 vgl. Lk 18,13. - 14 Joh 21,17. - 15 Mk 9,23. - 16 Joh 20,28. - 17 Theresia von Avila, Leben, 1,4. - 18 Lk 24,29.

von 18.03.2013 13:46

FASTENZEIT
5. WOCHE - MONTAG

34

GEH UND SÜNDIGE NICHT MEHR


Christus selbst ist es, der im Bußsakrament vergibt.
Reue, Liebe und Dank für die Lossprechung.
Der Sinn der auferlegten Buße.

I. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!1 Jene Frau war beim Ehebruch ertappt worden. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten sie bis zu Jesus geschleppt und - so das Evangelium - in die Mitte gestellt2. Man brauchte sie, um dem Herrn eine Fangfrage zu stellen: Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Sie wollten sich mit ihm anlegen. Zunächst scheint es, als ob Jesus nicht auf sie eingehen will, denn er steht wie gelangweilt da, wortlos bückt er sich und schreibt mit dem Finger auf die Erde.

Als sie hartnäckig weiterfragten, heißt es, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde.

Darauf gingen alle nacheinander weg, zuerst die Ältesten. Der Herr entgeht der verhängnisvollen Alternative - ist er barmherzig oder bricht er das Gesetz? - mit einem schlichten Hinweis darauf, daß auch die Ankläger vor Gott Sünder sind. Nun steht die Frau allein vor Jesus. Er richtete sich auf und sprach zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?

Die mitfühlende Art, in der Jesus mit der Frau spricht, ist wie die äußere Haut der Barmherzigkeit und Vergebungsbereitschaft seines Herzens. Die Frau spürt es, sie antwortet unverzüglich: Keiner, Herr. Darauf Jesus: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr! Es fällt nicht schwer, sich die dankbare Freude jener Frau vorzustellen und ihren Wunsch, neu zu beginnen. Sie erlebt den entscheidenden Augenblick der Gnade und der Vergebung.

Der innere Wandel dieser als Sünderin öffentlich bekannten Frau ist nur im Lichte des Glaubens faßbar. Wir denken an die Worte Jesajas: Denkt nicht mehr an das, was früher war; auf das, was vergangen ist, sollt ihr nicht achten. (...) Ja, ich lege einen Weg an durch die Steppe und Straßen durch die Wüste (...), denn ich lasse in der Steppe Wasser fließen und Ströme in der Wüste, um mein Volk, mein erwähltes, zu tränken. Das Volk, das ich mir erschaffen habe, wird meinen Ruhm verkünden.3

Diese Worte des Propheten finden überall dort Erfüllung, wo Christus durch den Priester spricht: »Ich spreche dich los von deinen Sünden« »Die sakramentale Formel >Ich spreche dich los< sowie die Auflegung der Hände und das Zeichen des Kreuzes über den Beichtenden zeigen an, daß der reuige und bekehrte Sünder in diesem Augenblick der Macht und dem Erbarmen Gottes begegnet. Es ist der Augenblick, da als Antwort auf den Beichtenden die Dreifaltigkeit gegenwärtig wird, um seine Sünde zu löschen und ihm die Unschuld wieder zurückzugeben; ihm wird die heilende Kraft des Leidens, Sterbens und der Auferstehung Christi zuteil (...). Gott ist immer der erste, der durch die Sünde beleidigt wird - tibi soli peccavi -, und nur Gott kann verzeihen«4.

Die Worte des Priesters sind weder ein Bittgebet um Vergebung noch eine bloße Erklärung, Gott habe sich des Sünders erbarmt. Sie bewirken die Vergebung. Der Glaube versichert uns, daß »in diesem Augenblick durch das geheimnisvolle Eingreifen des Erlösers jede Sünde vergeben und ausgelöscht wird«5.

Kein anderes Wort stiftet so viel Frieden wie das Wort der Lossprechung. In unserem heutigen Gebet wollen wir uns tiefer darauf besinnen und uns fragen, ob wir dem Herrn für das Sakrament der Versöhnung gehörig zu danken wissen.

II. Die sakramentale Lossprechung versöhnt uns mit Jesus Christus, unserem Erlöser, der unsere Sünden auf sich nahm. Wir werden wieder offen für den Strom der Gnade, der sich ohne Unterlaß über die Menschen aus Jesu geöffneter Seite ergießt.

Es ist gut, im Augenblick der Lossprechung den Reueschmerz wegen unserer Sünden zu wiederholen. Ein Wort aus der Heiligen Schrift, der Ruf des Apostels Petrus etwa, kann uns dabei helfen: »Herr, du weißt alles, du weißt, daß ich dich liebe«. Zur Reue gehört natürlich der erneuerte Vorsatz, nach Gottes Willen zu leben.

Die Lossprechung ist ein freudiger Augenblick, ähnlich dem des heimkehrenden Sohnes aus dem Gleichnis, und so wie er können auch wir ihn erleben. Der Kirchenvater Ambrosius schreibt dazu: »Siehe, er (der Vater) kommt dir entgegen; er wird sich über dich beugen und dich küssen als Zeichen seiner Liebe und Zuneigung; er wird dafür sorgen, daß du Kleidung erhältst, Schuhe ... Während du dich noch vor der Strafe fürchtest und ein Wort des Zornes erwartest, bereitet er dir schon ein Festmahl«6. Und wenn wir nach erhaltener Absolution das Amen sprechen, bekunden wir unseren aufrichtigen Wunsch, uns neu aufzumachen auf den Weg der Liebe zu Gott.

Der Dank für die erfahrene Barmherzigkeit Gottes darf am Ende der Beichte nicht fehlen. Wir wollen uns kurz fragen, wie wir die erhaltenen Ratschläge und Hinweise in die Tat umsetzen können.

Gibt es einen glaubwürdigeren Ausdruck unserer Dankbarkeit, als auch unsere Freunde zu dieser Quelle der Gnade zu führen? Das Johannes-Evangelium erzählt von der Samariterin, die, nachdem die Gnade des Herrn sie verwandelt hatte, zu ihren Landsleuten lief, damit auch sie von Christi Anwesenheit in ihrer Stadt etwas hätten7. Es gibt schwerlich ein besseres Werk der Nächstenliebe, als von der Sünde niedergedrückten Menschen die eigene Erfahrung weiterzugeben, daß die Beichte reinigt und stärkt.

Sehnen wir uns wirklich danach, uns durch den häufigen Empfang des Bußsakramentes zu läutern? Oder schieben wir unnötigerweise die Beichte auf? Helfen wir anderen, mögliche Vorurteile gegenüber dem Sakrament zu überwinden? Sagen wir jetzt dem Herrn, er möge uns mit der Vergebung auch eine tätige Liebe zum Bußsakrament schenken.

III. »Die Genugtuung schließlich oder, wie man auch sagt, die Buße krönt das Beichtsakrament.«8

Unsere Sünden ziehen eine zeitliche Strafe nach sich, die noch in diesem Leben abzubüßen ist oder aber - von denen, die in Gnade sterben, ohne für ihre Sünden vollkommen genuggetan zu haben9 - im Fegefeuer. Diese Strafe hat den heilenden Sinn, in der Seele die verletzte Ordnung wiederherzustellen und die Spuren der Unordnung beseitigen zu helfen, die auch nach der Vergebung der Sünden zurückbleiben: die Schwächung des Willens zum Guten, die Beeinträchtigung der Urteilsklarheit, die Verwirrung der Triebe. »Es genügt nicht, den Pfeil aus dem Leib zu ziehen« sagt Johannes Chrysostomos, »vielmehr ist es nötig, auch die Wunde zu pflegen, die von dem Pfeil verursacht wurde; genauso muß die Wunde, die geblieben ist, nachdem die Seele für die Sünde Verzeihung erlangt hat, mit Hilfe der Sühne geheilt werden.«10

»Die Werke der Genugtuung« lehrt Johannes Paul II., »erinnern daran, daß im Christen auch nach der Lossprechung eine Zone des Schattens verbleibt als Folge der durch die Sünde verursachten Wunden, der unvollkommenen Liebesreue und der Schwächung der geistlichen Fähigkeiten, in denen noch immer ein ansteckender Krankheitsherd der Sünde wirksam bleibt, den es durch stete Abtötung und Buße zu bekämpfen gilt. Darin liegt der Sinn der bescheidenen, aber aufrichtigen Genugtuung.«11

Deshalb ist es wichtig, die uns vom Priester auferlegte Buße, meistens unschwer zu erfüllen, ganz bewußt zu verrichten. In dem Maße, in dem unsere Liebe zum Herrn wächst, werden wir erkennen, daß das aufgetragene Bußwerk in keinem Verhältnis zur Gott zugefügten Beleidigung steht. So liegt es nur nahe, uns mit der aufgegebenen Buße nicht zufriedenzugeben, sondern aus eigenem Antrieb darüber hinaus Gelegenheiten zur Sühne zu suchen. Die Fastenzeit will uns dazu aufrufen.

»>Cor Mariae perdolentis, miserere nobis!< - Rufe das heiligste Herz Mariens an mit dem festen Vorsatz, dich mit ihrem Schmerz zu vereinen als Sühne für deine Sünden und für die Sünden aller Menschen aller Zeiten.

Und dieser Schmerz - das erbitte von ihr für jede Seele - möge in uns die Abscheu vor der Sünde vertiefen und uns dazu bereitmachen, die körperlichen oder seelischen Belastungen unseres Alltags in Liebe als Sühne anzunehmen.«12

1 Joh 8,10-11. - 2 Joh 8,3. - 3 Jes 43,18-21. - 4 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31. - 5 ebd. - 6 Ambrosius, Auslegung des Evangeliums nach Lukas, 7. - 7 vgl. Joh 4,28. - 8 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31. - 9 vgl. Konzil von Florenz, Dekret für die Griechen, Dz 673. - 10 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 3,5. - 11 Johannes Paul II., Apost. Schreiben Reconciliatio et Paenitentia, 2.12.1984, 31. - 12 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 258.

von 17.03.2013 07:58

FÜNFTER FASTENSONNTAG

33

DER RUF NACH GERECHTIGKEIT

Die Welt sehnt sich nach Gerechtigkeit und Frieden. Sie sollen im Herzen des Menschen verankert sein.
Konkrete Situationen, in denen Gerechtigkeit gefordert ist.
Die Gesellschaft von innen heraus heiligen. Gerechtigkeit allein genügt nicht.

I. Verschaff mir Recht, o Gott, und führe meine Sache (...). Denn du bist mein starker Gott1, beten wir heute im Eröffnungsvers der heiligen Messe.

Überall in der Welt vernimmt man heute den lauten Ruf nach mehr Gerechtigkeit, nach »gesicherterem Frieden in einem Klima gegenseitiger Achtung zwischen den Menschen und Völkern= 2. Das Streben nach einer gerechteren Welt, in der die Würde des Menschen - der von Gott nach seinem Bild und Gleichnis geschaffen wurde - voll geachtet wird, gehört wesentlich zum Hunger und Durst nach Gerechtigkeit3, wie sie wohl jeder Christ empfindet.

Die gesamte Verkündigung unseres Herrn ist ein Aufruf zu umfassender Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Daher die harschen Worte gegen die Pharisäer: Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete.4 Der Apostel Jakobus greift diese Anklage auf, wenn er jenen, die sich durch Betrug und Ungerechtigkeit bereichern, vorwirft: Der Lohn der Arbeiter, die eure Felder abgemäht haben, der Lohn den ihr ihnen vorenthalten habt, schreit zum Himmel; die Klagerufe derer, die eure Ernte eingebracht haben, dringen zu den Ohren des Herrn der himmlischen Heere.5

In Treue zur Lehre der Heiligen Schrift drängt uns die Kirche, uns dem weltweiten Ruf nach Gerechtigkeit anzuschließen und ihn betend vor unseren göttlichen Vater zu tragen. Zugleich fordert sie uns dringend auf, im privaten, beruflichen und gesellschaftlichen Leben die Forderungen der Gerechtigkeit zu erfüllen und für die Schwachen einzutreten, die ihre Rechte nicht geltend machen können. Nicht steriles Klagen ist christlich, sondern das Bemühen, die Ungerechtigkeiten dort wiedergutzumachen, wo wir auf sie stoßen, Gerechtigkeit dort zu verwirklichen, wo wir selbst gefordert sind: die Hausfrau zu Hause, der Unternehmer in seiner Firma, der Professor an der Universität ...

Das Streben nach umfassender Gerechtigkeit kann letztlich nur im Herzen der Menschen begründet sein. Denn im Herzen werden alle bestehenden Ungerechtigkeiten geboren und im Herzen kann der Wille zur Beseitigung ungerechter Verhältnisse Gestalt annehmen. »Wenn hingegen der Mensch Gott, seinen Ursprung und sein Ziel, leugnet, stört er nachhaltig seine innere Ordnung und sein Gleichgewicht und auch die Ordnung und das Gleichgewicht der Gesellschaft, ja der sichtbaren Schöpfung insgesamt.

»Die Heilige Schrift stellt alles Unglück, das den Menschen in seinem persönlichen wie gesellschaftlichen Leben bedrängt, in den Zusammenhang der Sünde.«6 Daher dürfen wir Christen niemals vergessen, daß unser apostolisches Bemühen, Menschen Gott näherzubringen, schon ein wichtiger Beitrag für eine humanere und gerechtere Welt ist. Aber der Glaube fordert außerdem das persönliche Engagement für die Gerechtigkeit, wenn es um die Verteidigung grundlegender Menschenrechte geht: das Recht auf Leben, auf Arbeit, auf Erziehung, auf den guten Ruf. »Wir müssen eintreten für das Recht aller Menschen auf Leben, auf das Notwendige für ein menschenwürdiges Dasein, auf Arbeit und auf Erholung, auf die Wahl des eigenen Standes, auf die Gründung einer Familie, auf Kinder in der Ehe und auf deren Erziehung, auf die Gewährleistung der menschlichen Würde in Krankheit und Alter, auf die Kulturgüter, auf freie Vereinigung mit anderen Staatsbürgern zu legitimen Zwecken - und vor allem haben die Menschen das Recht, in voller Freiheit Gott zu erkennen und zu lieben.«7

II. Gerechtigkeit »hat ihren Ort im Gemeinleben; wenn ich nach der Verwirklichung der Gerechtigkeit frage, muß ich den Blick auf das Leben der Gemeinschaft richten - auf die Familie, den industriellen Betrieb, das staatlich organisierte Volk. Fast könnte man sagen, das Subjekt der Gerechtigkeit sei das >Gemeinwesen<, wiewohl natürlich einzig die Person, also der einzelne, im strengen Sinn gerecht sein kann.«8

Viele Aspekte, sind da einer Prüfung wert: ob wir die Arbeit, für die wir bezahlt werden, auch gewissenhaft verrichten, die Leistungen anderer gerecht entlohnen, unsere Rechte und Pflichten im öffentlichen Leben verantwortlich wahrnehmen, den Schwachen beistehen, Verleumdungen entgegentreten ... Nur so lieben wir die Gerechtigkeit.

Besonders im Beruf gilt es mit geschärftem Gerechtigkeitssinn jedem das ihm Zustehende auch zu geben, sich an Vereinbartes zu halten. Der Arbeitgeber verpflichtet sich zu gerechtem Lohn, und manchmal wird ihm sein Gewissen sagen, daß er über das gesetzlich Vorgeschriebene hinausgehen soll. Auf der anderen Seite haben die Arbeitnehmer die Pflicht, ihre Arbeit verantwortlich und fachmännisch zu tun. Die Arbeitsamkeit ist eine praktische Äußerung der Gerechtigkeit. »Ich glaube nicht an die Gerechtigkeit der Faulenzer« sagte in diesem Zusammenhang Josemaría Escrivá, »denn ihr dolce far niente (...) verstößt, manchmal in schwerwiegender Weise, gegen ein grundlegendes Prinzip der Gerechtigkeit: die Arbeit.«9

Neben dem Ernstnehmen der beruflichen Arbeit wirken wir durch die vorbildliche Beachtung der staatlichen Gesetze mit an der Gestaltung der Gesellschaft und am Aufbau einer gerechteren Welt. Denn sie bilden, ihren gerechten Charakter vorausgesetzt, die gottgewollte Grundlage des menschlichen Zusammenlebens. Das schließt unsere Pflicht, gewißenhaft Steuern zu zahlen, ein.

Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid, sei es Steuer oder Zoll, sei es Furcht oder Ehre10, und zwar nicht allein aus Furcht vor der Strafe, sondern vor allem um des Gewissens willen11. Paulus erinnert mit diesen Worten die Urchristen an die Einhaltung der gemeinschaftsbezogenen Pflichten, in einer Gesellschaft, deren Staatsgewalt heidnisch war und die Christen verfolgte. »Wie wir es von ihm (Christus) gelernt haben« schrieb der heilige Märtyrer Justinus um die Mitte des zweiten Jahrhunderts, »werden wir uns bemühen, unsere Steuern und Abgaben euren Bevollmächtigten vollständig und pünktlich zu entrichten.«12

Das Zweite Vatikanische Konzil erinnert an einen weiteren Aspekt der Gerechtigkeit, wenn es alle Staatsbürger ermahnt, »von Recht und Pflicht der freien Wahl Gebrauch zu machen zur Förderung des Gemeinwohls«13. Der Verzicht auf die Ausübung der staatsbürgerlichen Rechte, gleichgültig auf welcher Ebene, verstößt gegen das Gebot der Gerechtigkeit, und in bestimmten Fällen sogar schwer, wenn sich etwa in einem Parlament, im Elternrat einer Schule oder im Vorstand eines Berufsverbandes durch die eigene Enthaltung Vorstellungen durchsetzen, die die Grundlagen der christlichen Lehre leugnen. Um so unverantwortlicher und ungerechter wäre es, würde man Menschen oder Bewegungen unterstützen, die den Schutz des ungeborenen Lebens in Frage stellen oder Vorstellungen über Familie oder Schule propagieren, die die Grundrechte und die Würde des Menschen verletzen.

III. »Ein Christ, der politisches Handeln als Dienst versteht und diesen Dienst gemäß seinem Glauben verrichten will, kann sich nicht, ohne sich selbst zu widersprechen, weltanschaulichen Systemen anschließen, die seinem Glauben oder seinem Menschenbild - vollständig oder in wesentlichen Punkten - widersprechen. Es ist daher nicht möglich, für die marxistische Weltanschauung und ihren atheistischen Materialismus, ihre Dialektik der Gewalt einzutreten und sich damit einverstanden zu erklären, wie diese Ideologie die persönliche Freiheit und die der Gemeinschaft versteht und daß sie alle Jenseitigkeit des Menschen und seiner individuellen und gesellschaftlichen Geschichte in Abrede stellt. Genausowenig unterstützt die Kirche die liberalistische Ideologie, die vermeint, die persönliche Freiheit dadurch hervorheben zu müssen, daß ihr keinerlei Grenzen gesetzt werden und sie allein durch Macht und Eigennutz angetrieben wird. Sie glaubt, gesellschaftliche Solidarität stelle sich durch das Verhalten des einzelnen von selbst ein, und anerkennt diese nicht mehr als Voraussetzung und Ziel der gesellschaftlichen Organisation.«14

Die Sehnsucht nach Gerechtigkeit ist heute sehr ausgeprägt. Bitten wir in diesem unserem Gebet den Herrn um mehr Gerechtigkeit und mehr Frieden in der Welt und beten wir, der Tradition der Kirche folgend, mit Worten des Apostels Paulus an Timotheus für alle Menschen, für die Herrscher und für alle, die Macht ausüben15. Besinnen wir uns darauf, daß die Forderungen des Evangeliums unser persönliches Leben prägen müssen, damit sie greifbar in unserem Verhalten die Welt erreichen und sie so mitgestalten.

Im Umfeld der Gerechtigkeit finden wir eine Reihe natürlicher und übernatürlicher Tugenden, die sie ergänzen und vervollkommnen: Treue, Freundlichkeit, Freude ... Vor allem aber finden wir - gleichsam als Fundament - den Glauben, der uns den wahren Wert eines Menschen erkennen läßt, und die Liebe, die uns lehrt, es in unseren Beziehungen zu den Menschen nicht bloß bei der Gerechtigkeit zu belassen. Hat doch der Herr gesagt: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.16

1 Ps 43,1-2. - 2 Paul VI., Apost. Schreiben Octogesima adveniens, 14.5.1971. - 3 vgl. Mt 5,6. - 4 Mk 12,40. - 5 Jak 5,4. - 6 Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die christliche Freiheit und Befreiung, 22.3.1986, 38. - 7 J. Escrivá, Freunde Gottes, 171. - 8 Josef Pieper, Über die Gerechtigkeit, München 1960, S.61. - 9 J. Escrivá, Freunde Gottes, 169. - 10 Röm 13,7. - 11 vgl. Röm 13,5. - 12 Justinus, Apologie, 1,7. - 13 II. Vat. Konz., Konst. Gaudium et spes, 75. - 14 Paul VI., Apost. Schreiben Octogesima adveniens, 14.5.1971. - 15 1 Tim 2,1-2. - 16 Mt 25,40.

von 13.03.2013 10:01

FASTENZEIT
4. WOCHE - MITTWOCH

29

EINHEIT DES LEBENS


Einheit des Lebens: Salz der Erde und Licht der Welt sein.
Dazu beitragen, daß die Dinge der Schöpfung zu Gott führen. Das Wirken eines Christen in der Gesellschaft.
Frömmigkeitsübungen sollen uns nicht von der Welt abschotten, sondern den Umgang mit Gott vertiefen, damit wir in der Welt Zeugnis geben können.

I. Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richte, sondern damit die Welt durch ihn gerettet werde.1 Christus kam als Licht in die Welt, damit die Menschen nicht in der Finsternis verharren müssen2. Die ganze Schöpfung - in diesem Licht Gottes gesehen - ist für den Menschen Weg zu Gott. Doch: Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht erfaßt.3

Auch heute sind diese Worte aktuell. In weiten Teilen der Welt kennt man die Botschaft Christi noch nicht, oder sie wird einfach ignoriert. Viele leben im dunkeln, haltlos, weil ohne Orientierung.

Einer der Gründe dafür ist bei vielen Menschen das Auseinanderklaffen von Leben und Glauben. Arbeit, Studium, Betrieb, Forschung, Freizeit gelten für sie als »die reale Welt« Da ist der Glaube dann nur noch eine Art Schnörkel. Ohne das Licht der Offenbarung aber entraten die irdischen Gegebenheiten ihres tieferen Sinnes. Die Welt wird dann zum Selbstzweck, sie verliert den Bezug zu ihrem Schöpfer Gott. Vor allem in der westl»chen Welt hat sich diese Mentalität ausgebreitet. »Durch sie drohen viele für Christus und für die Kirche verloren zu gehen; leider verbreitet sich von diesen Ländern aus wie Unkraut ein Neuheidentum in der ganzen Welt. Es ist gekennzeichnet durch die zwanghafte Suche nach materiellem Wohlstand und die damit einhergehende Verdrängung all dessen, was Leid bedeutet, ja man könnte sogar von einer panischen Angst vor ihm sprechen. Aus dieser Einstellung werden Worte wie Gott, Sünde, Kreuz, Abtötung, ewiges Leben vielen Menschen unverständlich, weil sie weder deren Sinn noch deren Inhalt kennen.

Ihr selbst seid Zeugen der Tatsache, daß viele Gott zunächst in Kleinigkeiten aus ihrem persönlichen, familiären oder beruflichen Leben ausklammern; da Gott aber ein Liebender ist, der bittet und fordert, werfen sie ihn schließlich - wie einen Eindringling - auch aus der Gesetzgebung und dem Leben der Völker hinaus. Lächerlich und anmaßend wollen sie an seine Stelle das armselige Geschöpf setzen, das - auf Bauch, Sex und Geld reduziert - seine übernatürliche und menschliche Würde eingebüßt hat - ich übertreibe nicht, man kann es doch allerorten sehen.«4

Damit die Menschen erkennen, daß die Welt von Gott erschaffen und deshalb nicht von ihm weg, sondern zu ihm hinführt, müssen die Christen sich der Tatsache, daß das menschliche Leben eine untrennbare Einheit bildet, ganz neu bewußt werden. Ein Jünger Christi - ein Laie zumal - sucht ja nicht die Absonderung von den irdischen Dingen. Er lebt mitten in der Welt, und er versteht sich darin als Sauerteig. Ein überzeugter Christ wirkt durch sein Zeugnis, das er in der Erfüllung seiner täglichen Aufgaben gibt, wie das Salz, das Geschmack verleiht und vor Fäulnis schützt. »Wenn wir Christen wirklich nach unserem Glauben lebten, käme es zu der umwälzendsten Revolution aller Zeiten ... Jeder einzelne von uns hat am Werk der Erlösung mitzuwirken. - Denke darüber nach!«5

II. Alles Geschaffene steht nach dem Willen Gottes im Dienst des Menschen. Die Sünde - der Hochmut unserer Stammeltern - zerstörte die gottgewollte Harmonie der Schöpfung. Von nun an war der Verstand getrübt und irrtumsanfällig, der Wille geschwächt und die Freiheit, das Gute zu wollen, zwar nicht aufgehoben, aber doch vermindert. Der Mensch wurde tief verwundet. Auch die Natur trägt dieses Mal: »Wenn der Mensch vom Plane Gottes, des Schöpfers, abweicht, verursacht er eine Unordnung, die sich unausweichlich auf die übrige Schöpfung auswirkt.«6

Die Welt ist als Gottes Schöpfung gut; aber seit dem Sündenfall können die Dinge dieser Welt mißbraucht werden. »Die Sünde des Menschen, das heißt sein Bruch mit Gott, ist die letzte Ursache für die Tragödien, welche die Geschichte der Freiheit begleiten.«7 Aus dem gottgewollten Zusammenhang herausgelöst, verkommen die geschaffenen Wirklichkeiten sehr bald zu Blendwerk und führen auf Irrwege.

In seiner unendlichen Güte erlöste uns Gott von der Sünde. Durch Jesus Christus hat er uns mit sich versöhnt, so daß wir uns Kinder Gottes nennen dürfen. Und wir sind es8, zur Gemeinschaft mit ihm im Himmel berufen.

Welche Aufgabe der Christen, dazu beizutragen, daß alle Wege dieser Erde wieder zu Gott führen! »Wir müssen alle Bereiche der Gesellschaft mit dem christlichen Geist durchtränken. Aber es darf nicht bei einem allgemeinen Wunsch bleiben: jeder muß dort, wo er arbeitet, seinem Tun den gottgewollten Sinn verleihen und sich darum bemühen - durch Gebet, durch Abtötung, durch gut getane Arbeit -, sich selbst und andere Menschen in der Wahrheit Christi zu formen, damit er als Herr allen menschlichen Tuns verkündet wird.«9

III. Der Herr hat uns Christen die Aufgabe anvertraut, die Gesellschaft aus christlichem Geist zu beleben, damit ihre Strukturen und Einrichtungen dem Menschen wirklich dienen können. Aber unser Wirken in der Gesellschaft wäre ohne die innere Spannkraft, die aus einem persönlichen Umgang mit Gott erwächst, unfruchtbar. Unsere Frömmigkeit muß deshalb einerseits sehr »persönlich« sein, andererseits aber darf sie uns niemals von der Umwelt abschotten, mit der wir es tagtäglich zu tun haben. Sie darf sich nicht verselbständigen, sondern muß in unseren Alltag eingebettet sein. In ihr kann sich die Sehnsucht nach Gott besonders innig und tief entfalten, so daß hernach die Aufgaben des Tages aus der Kraft dieser Augenblicke leben. Wer sich in der Welt heiligen will, wird also nicht bloß sein Frömmigkeitsleben pflegen, er wird gleichzeitig versuchen, es in das Ganze seines Lebens so einzubinden, daß es ihn Gott nahe sein läßt. »Dies wird dich, fast wie von selbst, zum beschaulichen Leben führen. Aus deiner Seele werden dann Stoßgebete, geistige Kommunionen, Akte der Liebe, des Dankes und der Sühne viel reicher hervorgehen, und zwar während der Zeit, die du der Erfüllung deiner Pflichten widmest: beim Telefonieren, beim Einsteigen in ein Verkehrsmittel, beim Schließen oder Öffnen einer Tür, im Vorbeigehen an einer Kirche, zu Beginn einer neuen Arbeit, währenddessen, und später, wenn du sie abschließt t«10.

Das ist jene Einheit des Lebens, in welcher sich individuelle Frömmigkeit und gesellschaftliche Verantwortung gegenseitig befruchten. Die Arbeit und die Alltagspflichten sind dann kein Hindernis für den Umgang mit Gott, gerade in ihnen können die Tugenden gedeihen und sich bewähren. Aus der Kraft des persönlichen Gebetes bemühen wir uns um eine gute Arbeit, und diese Arbeit trägt zum Wohl der Mitmenschen bei. Aber wir wissen, daß unser Bemühen nur dann fruchtbar werden kann, wenn wir uns dem Wirken des Heiligen Geistes öffnen: »Non est abbreviata manus Domini, der Arm Gottes ist nicht kürzer geworden (Jes 59,1): Gott hat heute nicht weniger Macht als in früheren Zeiten, er liebt die Menschen nicht weniger als damals. Unser Glaube lehrt uns, daß die ganze Schöpfung, das Kreisen der Erde und der Gestirne, das gute Streben des Menschen und der Fortschritt in der Geschichte, daß alles von Gott kommt und auf ihn hinzielt«11.

Wir wollen den Heiligen Geist um Licht bitten, damit wir immer besser erkennen, daß die Welt - Gottes Schöpfung - der Ort ist, an dem wir Salz und Licht sein sollen.

1 Kommunionvers. Joh 3,17. - 2 vgl. Joh 8,12. - 3 Joh 1,5.- 4 A. del Portillo, Hirtenbrief, 25.12.1985, 4. - 5 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 945. - 6 Johannes Paul II, Botschaft zur Feier des Weltfriedenstages 1990, 8.12.1989, 5. - 7 Instruktion der Kongregation für die Glaubenslehre über die christliche Freiheit und die Befreiung, 22.3.1986, 37. - 8 vgl. 1 Joh 3,1. - 9 A. del Portillo, Hirtenbrief, 25.12.1985, 10. - 10 J. Escrivá, Freunde Gottes, 149. - 11 J. Escrivá, Christus begegnen, 130.

von 12.03.2013 09:36

FASTENZEIT
4. WOCHE - DIENSTAG

28

GEDULDIG AUF HEILUNG WARTEN

Der Gelähmte vom Teich Betesda. Ausdauer im inneren Kampf macht uns demütiger und erfahrener.
Der Wert der Geduld. Auch eine schwere Niederlage kann uns voranbringen.
Die Unzulänglichkeiten unserer Mitmenschen sind Prüfstein für Geduld und Verständnis.

I. Das heutige Evangelium berichtet von einem Mann, der seit achtunddreißig Jahren krank war und sich vom Wasser des Teiches Betesda Heilung erhoffte1. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, daß er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke schildert seine Situation: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Der Gelähmte gehorchte dem Wort: Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging.

Der Herr ist immer bereit, auf unsere Nöte einzugehen. Freilich müssen wir unsere Not sehen wollen und gewillt sein, sie zu überwinden. Sonst suchen wir unwillkürlich nach Ausreden: Ich habe es doch schon so oft versucht ... es hat keinen Zweck ... ich bin halt so ... Wir finden uns dann mit vielen Fehlern und Schwächen einfach ab, die uns von Gott und vom Nächsten trennen.

Diese Fastenzeit ist eine gute Gelegenheit, durch die Umkehr des Herzens zu Gott und durch Werke der Buße dem Heilswirken Gottes in unserer Seele den Weg zu ebnen. Jesus erwartet von uns Ausdauer im inneren Kampf, die Bereitschaft, immer wieder neu zu beginnen. Der heilige Johannes Chrysostomos sagt dazu: »Der Herr befragte den Gelähmten nicht etwa, weil er etwas von seiner Krankheit erfahren wollte - er hatte es ja nicht nötig -, sondern um die Geduld des Kranken hervorzuheben; seit achtunddreißig Jahren wartete er und hatte nicht aufgehört, auf Heilung zu hoffen.«2

Im Kampf um eine Tugend oder gegen einen Fehler ist nicht nur die Entschlossenheit Zeichen unserer Liebe zu Christus - auch die Geduld. Wir können die achtunddreißig Jahre des Wartens als Anspielung auf eine lange Zeit vergeblichen Mühens verstehen.

Jemand hat die Fähigkeit, aus den eigenen Unzulänglichkeiten geistlichen Nutzen zu ziehen, eine Kunst genannt. Wer sie beherrscht, ist angesichts seiner Gebrechen weder erstaunt noch gibt er vorschnell auf. Mitten in der scheinbaren Vergeblichkeit seiner Mühe wird er vielmehr demütiger und an Lebenserfahrung reicher werden.

Hätte der Gelähmte sein ganzes Leben lang hoffend ausgeharrt? Wir wissen nur so viel: der Lohn des jahrelangen Wartens war die Begegnung mit Christus.

II. Darum, Brüder, haltet geduldig aus bis zur Ankunft des Herrn! Auch der Bauer wartet auf die kostbare Frucht der Erde, er wartet geduldig, bis im Herbst und im Frühjahr der Regen fällt.3

Geduldig ausharren im inneren Kampf - dies ist gewissermaßen der Zauberschlüssel. Der heilige Franz von Sales schreibt: »Die Unruhe und das schmerzliche Sehnen, die mit dem Verlangen nach der Liebe verbunden sind, sollen uns nicht entmutigen und zur Verzweiflung treiben. Darum hat der Herr, der will, daß wir so inbrünstig nach ihm verlangen, uns tausendfach die Verheißung gegeben, daß wir das ersehnte Gut leicht erlangen können, wenn wir nur die Mittel gebrauchen, die er uns zur Erreichung dieses Zieles bereitgestellt hat.«4

Wenn wir bedenken, daß Tugend ein beständiges Streben zum Guten ist, wird es uns nicht überraschen, daß sie nicht in einem einzigen Kraftakt, sondern allein - getragen von der Gnade - durch beharrliches hartnäckiges Ringen zu erlangen ist, Tag für Tag. »In den Kämpfen der Seele ist die Strategie vielfach eine Frage der Zeit, der geduldigen und beharrlichen Anwendung des rechten Mittels. Immer wieder Gebetsakte der Hoffnung. Denkt daran: In eurem inneren Leben werdet ihr Niederlagen erleiden, ihr werdet Schwankungen erfahren - gebe Gott, daß sie kaum bemerkbar sind -, denn niemand ist frei von solchen Anfechtungen. Aber der Herr, der allmächtig und barmherzig ist, hat uns die geeigneten Mittel gegeben, um siegen zu können. Es genügt, daß wir sie anwenden und entschlossen sind (...), wenn nötig, immer wieder neu zu beginnen.«5

Beharrlichkeit wächst auf dem Boden der Liebe. Nur aus Liebe kann man geduldig sein und weiter kämpfen, ohne fälschlich zu meinen, Fehler und Schwächen seien unabänderlich und definitiv.

Wer seinen Kampf gegen böse Neigungen und charakterliche Unarten mit Geduld führt, ist gegen konformistische Parolen gefeit. Er festigt sich in der Demut und schämt sich nicht, immer wieder vor Gott dazustehen wie der Diener im Gleichnis, der das Geld nicht zurückzahlen konnte6. Wie dieser kann er nur immer wieder um Gnade bitten. Und er weiß, daß sie ihm gewährt wird. Auch eine schwere Niederlage kann uns dem Herrn durch Reue und Sühne näherbringen. Sie entzünden sich an dem heilsamen Schmerz, Gottes Liebe und Wohlwollen wieder einmal ausgeschlagen zu haben.

III. Geduld nicht nur mit uns selbst, wir müssen sie auch den uns Nahestehenden entgegenbringen, erst recht, wenn wir für sie in besonderer Weise verantwortlich sind. Es wäre unrealistisch, so zu tun, als dürften die Menschen um uns keine Unzulänglichkeiten haben. Sie haben sie - wie wir -, und sie sind ein Prüfstein für unsere Verständnisfähigkeit. Wenn uns die Pflicht gebietet, sie einmal zu tadeln, werden wir versuchen, es gelassen und geduldig zu tun: im rechten Augenblick, was oft bedeutet, nicht gleich zu reagieren, sondern abzuwarten. Die Geduld kühlt die gereizte Augenblicksstimmung ab; in gelassener Atmosphäre gibt sie unserer Ermahnung einen objektiven Charakter. Es wird deutlich, daß wir um der Sache willen tadeln, nicht wegen einer subjektiven Stimmung. Und gelegentlich können auf diese Weise auch Menschen, die wir für unverbesserlich hielten, nachdenklich werden.

Deshalb empfiehlt der heilige Johannes Chrysostomos: »Wiederhole deine Ermahnungen immer wieder, doch niemals unwillig; gehe immer mit Liebenswürdigkeit und Freundlichkeit vor. Hast du etwa noch nicht gesehen, mit welcher Sorgfalt ein Maler manchmal seinen Entwurf löscht und ihn dann wieder überarbeitet, um ein schönes Antlitz wiederzugeben? Laß dich nicht von den Malern übertrumpfen. Wenn sie nämlich schon so viel Sorgfalt auf das Abbild des Körpers verwenden, um wieviel mehr haben dann wir, die wir das Bild einer Seele formen, Veranlassung, alles nur Erdenkliche zu tun, um sie schließlich vollkommen zu gestalten.«7

Ausdauer und Geduld sind besonders nötig, wenn es um unser apostolisches Wirken geht. Die Menschen brauchen Zeit, und Gott ist langmütig: er schenkt seine Gnade zu jeder Zeit, und sie ist vergebend und voller Impulse. Wenn er mir gegenüber so viel Geduld hat, soll ich dann gegenüber einem Freund, den ich zu Gott führen möchte, nicht geduldig sein? Mag sein, daß er jetzt nicht auf mich hören will und die Sache Gottes ihn gleichgültig läßt. Statt ihn aber aufzugeben, werde ich dann um so mehr für ihn beten, Opfer bringen, ihm meine lautere Freundschaft zeigen.

Ließen wir - ungeduldig, unbarmherzig - unsere Freunde im Stich, so könnten sie sich einmal die Klage des Gelähmten zu eigen machen: »Ich habe keinen Menschen, der mich in den Teich trägt« »Das könnten - leider! - viele Menschen sagen, deren Seele krank und wie gelähmt ist - und die doch Gott und den Nächsten dienen können ... und dienen sollen. - Herr, laß mich niemals gegenüber den Seelen gleichgültig bleiben!«8

Fragen wir uns heute, während dieser Zeit des Gebetes, ob wir uns um die Menschen kümmern, die uns nahestehen. Haben wir es aufgegeben, ihnen eine Stütze zu sein? Haben wir uns an ihre Unzulänglichkeiten gewöhnt, als wären sie unabänderlich? Sind wir ihnen gegenüber geduldig?

Die Fastenzeit erinnert uns daran, daß wir - stellvertretend für sie - Sühne leisten und sie so für die Gnade des Glaubens und der Bekehrung aufnahmebereit machen können.

Der Gelähmte, der am Teich Betesda seine Genesung suchte, fand sie durch Christus. Er ist die Quelle des lebendigen Wassers, das alles reinigt und belebt. In ihm verwirklicht sich die Vision des Propheten Ezechiel, von der wir in der Lesung der heutigen Messe hören: Dieses Wasser fließt in den östlichen Bezirk, es strömt in die Araba hinab und läuft in das Meer, in das Meer mit dem salzigen Wasser. So wird das salzige Wasser gesund. Wohin der Fluß gelangt, da werden alle Lebewesen, alles, was sich regt, leben können9. Wer auf Christus schaut, über den obsiegen nicht seine Sünden und Fehler. Auch aus ihnen kann Leben erwachsen.

1 Joh 5,1-16. - 2 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 36. - 3 Jak 5,7. - 4 Franz von Sales, Über die Gottesliebe, Zürich 1978, S.79. - 5 J. Escrivá, Freunde Gottes, 219. - 6 vgl. Mt 18,23 ff. - 7 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 30. - 8 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 212. - 9 Ez 47,8-9.

von 11.03.2013 10:26

FASTENZEIT
4. WOCHE - MONTAG

27

DAS PERSÖNLICHE GEBET

Der Herr lehrt uns durch sein Beispiel die Notwendigkeit des Gebetes.
Aussprache vor Gott: niemals anonym, persönlich, konkret.
Voraussetzungen für die innere Sammlung.

I. Jesus betete einmal an einem Ort1. Das Evangelium zeigt uns immer wieder, wie Jesus sich zurückzieht, um allein zu beten2. Dies wird besonders deutlich in den wichtigen Augenblicken seines öffentlichen Wirkens, bei seiner Taufe3, bei der Berufung der Apostel4, beim Wunder der Brotvermehrung5 oder bei der Verklärung auf Tabor6. Beten war für den Herrn eine Selbstverständlichkeit: »Manchmal verbrachte er die ganze Nacht im innigen Gespräch mit seinem Vater. Mit welcher Liebe muß die Gestalt des betenden Christus die ersten Jünger erfüllt haben.«7 Auch uns kann die Betrachtung dieser Szenen helfen, betend ihn mehr zu lieben.

Die Fastenzeit rückt das Gebet des Herrn im Ölgarten in die Mitte unserer Betrachtung. Der Beginn seines Leidensweges steht jetzt kurz bevor. Die Apostel begleiten ihn zum letztenmal nach Getsemani. Jesus kennt den Ort, weil er sich oft dorthin zum Beten zurückgezogen hatte. Lukas deutet dies an einer Stelle seines Evangeliums an, wenn er schreibt: Dann verließ Jesus die Stadt und ging, wie er es gewohnt war, zum Ölberg8. Diesmal aber bekommt das Gebet des Herrn eine besondere Färbung: er tritt in sein Todesleiden ein.

Bevor sich der Herr von den Aposteln trennt, sagt er zu ihnen: Betet darum, daß ihr nicht in Versuchung geratet!9 Die Stunde des Leidens wird für die Jünger zur Stunde der Versuchung und des Ärgernisses. Schon im Abendmahlssaal hatte es ihnen der Herr angekündigt, doch nun erinnert er sie von neuem daran: nur wachend und betend werden sie bestehen können.

Das Gebet ist für jeden Christen notwendig. Der Herr lehrt uns, daß wir allezeit beten und nicht nachlassen sollen10, denn: getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen11. Nachlassender Umgang mit Gott läßt das geistliche Leben versiegen. »Wer aufhört zu beten, lebt noch eine Weile von seinen spirituellen Reserven - und danach vom Schwindeln.«12 Wir sollen Gottes Nähe eindringlich und in jeder Situation suchen. Gerade in der Fastenzeit, da wir Jesus auf seinem Weg nach Golgota begleiten, gilt: »wie schwer ist es, ihn zu begleiten, wenn man nicht betet.«13

Der heilige Thomas von Aquin »definiert das Gebet als >Ausdruck der Sehnsucht des Menschen nach Gott<. Damit ist das Gebet mehr als Einkehr und Besinnung, mehr als Hygiene und Kultur der Seele oder ein bloß psychologisches >Auftanken<. Im Gebet betrachtet der Mensch sich und seine Situation vor Gott, auf ihn hin und von ihm her. Dabei erfährt er, daß er ein hilfsbedürftiges Geschöpf ist, ohnmächtig, selbst sein Dasein und seine Hoffnung zu erfüllen. Allein Gott, der Grund und das Ziel des Menschen, ist groß genug, um das menschliche Herz ganz auszufüllen. Darum ist das Gebet Aufbruch zu Gott, Erhebung des Herzens zu Gott, Begegnung des Menschen mit Gott. Die tiefste Sehnsucht des Menschen ist das Einswerden mit Gott, d.h. die Gemeinschaft und die Freundschaft mit ihm. Die eigentliche Definition des Gebetes lautet deshalb: Das Gebet ist ein >Gespräch mit Gott<, Austausch der Freundschaft mit ihm (Theresia von Avila).«14

II. Dann entfernte er sich von ihnen ungefähr einen Steinwurf weit, kniete nieder und betete: Vater, wenn du willst, nimm diesen Kelch von mir! Aber nicht mein, sondern dein Wille soll geschehen.15

Abgründiger Seelenschmerz und grenzenloses Vertrauen zum Vater. Christus spricht ihn mit der familiären Anrede an, die Kinder gebrauchen: Abba. Und er zeigt uns damit, wie das Gespräch mit Gott sein soll: voll kindlichem Vertrauen, in Zeiten inneren Friedens wie in Zeiten heftigen Ringens oder der Dunkelheit, und ganz besonders dann, wenn Hoffnungslosigkeit droht. Das Gebet, das vertrauliche Zwiegespräch mit dem Herrn, ist die gemäße Reaktion auf die Ohnmacht, die wir manchmal auf dem Weg der Nachfolge so deutlich spüren.

Gemäß dem Wort des Herrn - du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater16 - suchen wir Gott in der Einsamkeit des eigenen Herzens. Aber dies ist keine Einschränkung gegenüber dem Gebet in der Gemeinschaft, das auch persönliches Beten ist, wenn wir das gesprochene Wort im Geiste bedenken. Der Liturgie-Konstitution des Zweiten Vatikanischen Konzils zufolge »ist die Liturgie der Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt (...). Das geistliche Leben deckt sich aber nicht schlechthin mit der Teilnahme an der heiligen Liturgie. Der Christ ist zwar berufen, in Gemeinschaft zu beten, doch muß er auch in sein Kämmerlein gehen und den Vater im Verborgenen anbeten, ja ohne Unterlaß beten, wie der Apostel mahnt (1 Thess 5,17) «17.

Jetzt betrachten wir besonders das persönliche Gebet, in dem wir uns vor Gott aussprechen, so wie man sich mit einem Freund ausspricht. Wir wissen, daß er gegenwärtig ist, daß er uns aufmerksam zuhört, daß er uns erleuchtet. Wir beten ihn an, wir danken ihm, wir bitten ihn um Hilfe, wir versuchen - wie die Apostel damals - seine Lehre tiefer zu erfassen. »Du hast mir geschrieben: >Beten ist Sprechen mit Gott. Aber wovon?< - Wovon? Von ihm und von dir, von Freude und Kummer, von Erfolgen und Mißerfolgen, von hohen Zielen und alltäglichen Sorgen ... Von deinen Schwächen! Danksagungen und Bitten. Lieben und Sühnen. - Kurz, ihn erkennen und dich erkennen: Beisammen sein!«18

Beten darf niemals unpersönlich sein. Christus hat nicht eine anonyme Menschenmasse erlöst, sondern jeden einzelnen Menschen, Heil oder Verdammung sind individuell. Die eigenen Vorstellungen, Nöte, Sorgen und Freuden, die spezifischen Angelegenheiten dieses bestimmten Berufes, die Anliegen dieses oder jenes Freundes ... dies alles tragen wir vor unseren Vater Gott.

III. Nach dem Gebet stand er auf, ging zu den Jüngern zurück und fand sie schlafend: denn sie waren vor Kummer erschöpft. Da sagte er zu ihnen: Wie könnt ihr schlafen? Steht auf und betet, damit ihr nicht in Versuchung geratet.19

Wieder einmal begegnen uns die Apostel in ihrer Schwäche, ihre Liebe zum Herrn war noch nicht genug gefestigt. Der Schlaf übermannt sie, sie lassen Jesus allein. Mit dem Schlaf, Sinnbild der menschlichen Schwachheit, bemächtigen sich ihrer Niedergeschlagenheit und Resignation.

Nur ein waches Gespräch mit dem Herrn kann solche Gefahren bannen. Nicht daß wir stets eigene Gedanken oder Regungen vortragen müßten. Häufig werden uns die Heilige Schrift, ganz besonders die Evangelien, oder ein geistliches Buch helfen, auf den Herrn zuzugehen. So haben es auch die Heiligen oft genug getan: »Vierzehn Jahre hindurch war ich in solcher Verfassung, daß ich niemals meditieren konnte, wenn ich nicht eine Lesung vor mir hatte« schreibt die heilige Theresia von Avila20.

»Die äußeren Bedingungen können die innere Sammlung erleichtern oder auch erschweren. Suchen wir deshalb einen geeigneten Ort, möglichst in der Nähe des Tabernakels, und eine günstige Zeit. Und wenn sich störende Erinnerungen oder Vorstellungen aufdrängen wollen, dann hilft uns der Geist der Abtötung, um zu vermeiden, daß »deine Sinne wach sind und deine Seele schläft«21.

»Die geistlichen Lehrer sprechen immer wieder von der Zerstreuung, dem Zustande, in welchem der Mensch nicht Mitte noch Einheit hat, seine Gedanken von diesem zu jenem Gegenstand schweifen, sein Fühlen unbestimmt und sein Wille der eigentlichen Möglichkeiten nicht mächtig ist. Hier gibt es eigentlich keinen richtigen >Jemand<, der redet und angeredet werden kann, sondern ein Gewirre von Gedanken, einen Fluß von Empfindungen, einen Durchgang von Eindrücken. So heißt Sammlung, daß der Betende sich >zusammennimmt<, wie das Wort sehr anschaulich sagt; die überallhin entgleitenden Gedanken zurückholt - eine mühselige Arbeit! - und so dem Gebete ein geeintes Gemüt zur Verfügung stellt. Es ist der Zustand, aus dem heraus er mit dem Angerufenen der Schrift sagen kann: >Hier bin ich<«22.

Wenn wir entschieden gegen Zerstreuungen ankämpfen, wird es uns mit der Gnade des Herrn und der Hilfe unseres Schutzengels gelingen, daß das Gespräch mit ihm nicht abreißt, auch wenn es hier und dort stockt.

Ungewollte Ablenkungen, die uns eher stören und die wir abzuwehren suchen, sobald wir sie bemerken, mindern weder Sinn noch Wert des Betens. Eltern macht schließlich auch das unzusammenhängende Gestammel des kleinen Kindes Freude.

Gelegentlich wird uns das Beten schwer, ja unfruchtbar vorkommen. Aber »Beten ist keine Frage des Redens oder Fühlens, sondern der Liebe. Und allein schon das Bemühen, dem Herrn etwas sagen zu wollen, ist ein Zeichen dieser Liebe - auch wenn man gar nichts sagt«23.

Das Gebet macht uns reicher, fester, entschiedener. Es »klärt und läutert die Grundhaltung des Menschen, entlarvt bloßen Schein, mit dem wir uns und den anderen etwas vormachen. Es gibt uns die Kraft, von unseren Lebenslügen zu lassen und die Wahrheit über uns und unser Leben anzuerkennen.«24

Niemand auf dieser Welt hatte einen so liebevollen Umgang mit Jesus wie seine Mutter. Auf ihre Fürsprache hin werden wir es immer besser verstehen, Jesus nahe zu sein.

1 Lk 11,1-3. - 2 vgl. Mt 14,23; Mk 1,35; Lk 5,16; etc. - 3 vgl. Lk 3,21. - 4 vgl. Lk 6,12. - 5 vgl. Mk 6,46. - 6 vgl. Lk 9,29. - 7 J. Escrivá, Christus begegnen, 119. - 8 Lk 22,39. - 9 Lk 22,40. - 10 vgl. Lk 18,1. - 11 Joh 15,5. - 12 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 445. - 13 ders., Der Weg, Nr. 89. - 14 Katholischer Erwachsenen-Katechismus, Bonn 1985, S.87. - 15 Lk 22,41-42. - 16 Mt 6,6. - 17 II. Vat. Konz., Konst. Sacrosanctum Concilium, 10 u. 12. - 18 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 91. - 19 Lk 22,45-46. - 20 Theresia von Avila, Weg zur Vollkommenheit, 17,4. - 21 vgl. J. Escrivá, Der Weg, Nr. 368. - 22 R. Guardini, Vorschule des Betens, Mainz 1986, S.21. - 23 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 464. - 24 Katholischer Erwachsenen-Katechismus, Bonn 1985, S.87.

von 10.03.2013 07:37

VIERTER FASTENSONNTAG

26

DIE FREUDE DES KREUZES

Traurigkeit, nicht Schmerz ist das Gegenteil von Freude. Vereinbarkeit von Freude und Schmerz.
Geistlicher Ursprung der Freude: ein Herz, das liebt und sich von Gott geliebt weiß.
Gott liebt einen fröhlichen Geber.

I. Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle, die ihr sie liebt ..., beten wir im Eröffnungsvers der heutigen Messe: Laetare, Ierusalem ...1

Die Freude ist ein Erkennungszeichen des Christen. Heute erinnert uns die Kirche im Jubelruf des Propheten daran. Es gibt eine verhaltene Freude, die in der Hoffnung des Advents gründet; eine helle und strahlende Freude der Weihnacht; die staunende Freude, am Leben des Auferstandenen teilzuhaben; und nun - mitten in der Fastenzeit - betrachten wir die Freude des Kreuzes. Allen Gestalten der Freude gemeinsam ist ihre Verwurzelung in Christus: »Nur von ihm kann jeder von uns, kann ich« sagt Johannes Paul II., »mit Worten des heiligen Paulus wirklich sagen, daß er mich geliebt und sich für mich hingegeben hat (Gal 2,20). Hier wurzelt eure tiefste Freude, hier eure Kraft und euer Halt. Wenn ihr auch einmal Bitternis oder Drangsal zu ertragen habt, Unverständnis erfahrt oder sündigt, richtet gleich eure Gedanken auf den, der euch immer liebt. Mit seiner grenzenlosen Liebe - der Liebe eines Gottes - läßt er alle Prüfungen bestehen, füllt die Leere in uns aus, vergibt uns alle unsere Sünden und schenkt uns einen neuen Schwung zum Weitergehen auf einem sicheren und freudigen Weg.«2

Dieser Sonntag trägt von Alters her nach dem lateinischen Anfang des Eröffnungsverses der heiligen Messe den Namen Laetare. Die Liturgie läßt den Priester statt des violetten ein rosafarbenes Gewand tragen3, auch der Altar darf heute mit Blumen geschmückt werden4. Durch diese Zeichen will uns die Kirche in Erinnerung rufen, daß die Freude mit Opfer und Leid durchaus vereinbar ist. Nicht die Buße, die Traurigkeit ist das Gegenteil von Freude. Wer diese liturgische Zeit, die zum Leiden und Kreuz Christi hinführt, wirklich innerlich erlebt, entdeckt das Herannahen der Passion als ein Herannahen des Höhepunkts der Erlösung. Deshalb freut sich die Kirche und freuen sich ihre Kinder: Laetare, freue dich, Jerusalem, und freut euch mit ihm alle, die ihr es liebt.

Etwas in uns stimmte nicht, wenn die Abtötungen, um die wir in diesen Tagen der Fastenzeit besonders bemüht sind, unsere innere Freude trübten, statt uns zu ihr hinzuführen, weil uns das Opfer erfahren läßt, daß der Herr uns durch das Kreuz erlöst hat. Durch das Leiden der Kartage gelangt zu uns der reiche Strom der Liebe Gottes, der österliche Jubel kündigt sich an. Deshalb suchen wir das Einssein mit dem Herrn, damit auch wir aufs neue erfahren, was es heißt, durch Leiden und Kreuz zur Freude der Auferstehung zu gelangen.

II. Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch einmal sage ich: Freut euch!5 Papst Paul VI. schreibt über die verschiedenen Grade der Freude: Ihre »lauterste Form ist die Freude oder >das Glück< im strengen Sinn, wenn der Mensch auf der Ebene seiner höheren Fakultäten im Besitz eines erkannten und geliebten Gutes inneren Frieden und Erfüllung findet.(...) In noch weit höherem Maße erfährt er geistige Freude und Glück, wenn sein Geist in den Besitz Gottes gelangt, den er als höchstes und unwandelbares Gut erkennt und liebt.«6 Der Papstmacht dann auf die inneren Widersprüche aufmerksam, die wir, besonders in unserer Zeit, erfahren: »Die technische Gesellschaft konnte die Gelegenheiten zum Vergnügen vervielfachen, aber die Übel sind zu zahlreich, als daß Freude aufkommen könnte. Denn die Freude erwächst aus anderen Gründen. Sie ist etwas Geistiges. An Geld, Komfort, Hygiene und materieller Sicherheit mangelt es oft nicht; aber dennoch bleiben Überdruß, mürrische Stimmung und Traurigkeit unglücklicherweise das Los vieler.«7

Herr, unser Gott, in der Freude auf das Osterfest bringen wir unsere Gaben dar. Hilf uns, gläubig und ehrfürchtig das Opfer zu feiern, das der Welt Heilung schenkt8. Leid und Bedrängnis gehören zu jedem menschlichen Leben auf Erden. Leid, getrennt von Christus, vermag jedoch nicht zu erhöhen und zu läutern, es wird zum Anlaß für Empörung und Haß. Es gibt Christen, die in dem Augenblick den Meister im Stich lassen, wo sie die Last des Kreuzes zu spüren beginnen, weil sie ein Glück erwarten, das frei ist von Schmerz und nur reich an irdischen Gütern.

Der Herr fordert uns hingegen auf, unsere manchmal panische Angst vor Schmerz und Drangsal zu verlieren und uns mit ihm zu vereinen, der uns am Kreuz erwartet. So wird unsere Seele geläutert, unsere Liebe gefestigt. Und dann werden wir auch erkennen, daß die Liebe vom Kreuz nicht zu trennen ist. Ja, wir werden niemals wirklich glücklich sein, wenn wir uns nicht mit Jesus am Kreuz vereinen, und wir werden niemals wahrhaft lieben, wenn wir nicht auch das Opfer lieben. Ohne solche Drangsal, die, mit dem bloßen Verstand betrachtet, ungerecht und sinnlos erscheint, ist unsere persönliche Heiligung nicht möglich. Im Geheimnis der Miterlösung erlangt unser Schmerz, verbunden mit dem Leiden Christi, unvergleichlichen Wert für die Kirche und für die ganze Menschheit. Wenn wir uns nur in Demut an ihn wenden, wird uns der Herr zeigen, daß für die, die Gott lieben, alles - und selbst das, was aus der Sicht des Menschen unerklärlich bleibt - zum Guten gereicht9. Wenn der Schmerz seinen Sinn darin findet, daß wir mehr lieben, schenkt er uns einen tiefen Frieden und eine innige Freude. Daher will uns der Herr immer wieder mit dem Kreuz segnen.

Auf diese Weise solltest du »den Weg der Hingabe gehen: das Kreuz auf deinen Schultern, auf deinen Lippen ein Lächeln und in deiner Seele ein Licht«10.

III. Wer Christ ist, gibt sich Gott und den Mitmenschen hin, er überwindet sich, verlangt viel von sich, erträgt Widrigkeiten ... und alles das gern, weil er weiß, daß diese Dinge viel von ihrem Wert verlieren, wenn sie nur widerwillig geschehen: denn Gott liebt einen fröhlichen Geber11. Es darf uns nicht wundern, daß uns Abtötung und Buße schwerfallen; entscheidend ist jedoch, daß wir sie entschlossen suchen, mit der Freude, Gott zu gefallen, der uns sieht.

»>Zufrieden?< - Die Frage machte mich nachdenklich.

Bis jetzt sind die Worte noch nicht gefunden, die wirklich ganz wiedergeben könnten, was Herz und Willen dessen erfüllt und bewegt, der sich als Kind Gottes erfahren hat.«12

Die Erfahrungen der Heiligen kommen sich hierin sehr nahe. Es sei nur an das erinnert, was der Apostel Paulus den Korinthern bekennt: Ich bin von Trost erfüllt und ströme über von Freude.13 Dabei wollen wir nicht vergessen, daß das Leben des heiligen Paulus alles andere als leicht und bequem war: Fünfmal erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße.14 Doch dann, ungeachtet all dessen sein Fazit: Trotz all unserer Not bin ich von Trost erfüllt und ströme über von Freude.

Die Karwoche und Ostern sind nun schon ganz nahe, und damit Vergebung, göttliches Mitleid und Erbarmen, eine Überfülle an Gnade. Nur noch wenige Tage, und das Geheimnis unseres Heils vollendet sich. Und wenn wir irgendwann Angst vor Buße und Sühne hatten, so wollen wir Mut schöpfen und daran denken, daß die Zeit kurz ist und der Lohn für unsere Mühe unvergleichlich groß. Wir wollen Jesus begleiten: auf seinem Weg nach Jerusalem, nach Golgota, bis zum Kreuz. »Ist es nicht wirklich so, daß du dich glücklich fühlst und alle Belastungen, alle körperlichen oder seelischen Schmerzen überwindest, sobald du das Kreuz - das, was die Menschen Kreuz nennen - nicht mehr fürchtest und deinen Willen ganz mit dem göttlichen Willen vereinigst?«15

1 Jes 66,10-11. - 2 Johannes Paul II., Ansprache, 1.3.1980. - 3 Römisches Meßbuch, Allgemeine Vorschriften, Nr. 308. - 4 Caeremoniale Episcoporum, 1984, Nr. 48. - 5 Phil 4,4. - 6 Paul VI., Apost. Schreiben Über die christliche Freude, 9.5.1975, 1. - 7 ebd. - 8 Gabengebet der Messe vom Tage. - 9 vgl. Röm 8,28. - 10 J. Escrivá, Der Kreuzweg, II,3. - 11 2 Kor 9,7. - 12 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 61. - 13 2 Kor 7,4. - 14 2 Kor 11,24-27. - 15 J. Escrivá, Der Kreuzweg, II.

von 09.03.2013 09:23

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3. WOCHE - SAMSTAG

25

DER PhARISÄER UND DER ZÖLLNER

Demut ist das Tor, das uns die Fülle des göttlichen Erbarmens öffnet.
Der Hochmut macht blind und hartherzig. Formen des Hochmuts.
Beten wie der Zöllner: demütig, aufmerkend, vertrauensvoll.

I. Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld (...). Ein zerknirschter Geist, ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verschmähen1. Das Reuegebet des in Sünde gefallenen Königs David ist inmitten seiner Not ein Ruf des Vertrauens. Er stimmt uns auf ein Gleichnis des Herrn ein, das uns zeigen will: Demut ist das Tor, das uns die Fülle des göttlichen Erbarmens öffnet.

Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner.2 Die Pharisäer achteten peinlich genau auf die Treue zum Gesetz. Sie ist zwar lobenswert, wird aber dann gefährlich, wenn sie sich von der Treue im Herzen abkoppelt. Dies deutet der Evangelist an, wenn er schreibt, Jesus habe das Gleichnis an solche gerichtet, die von ihrer Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten. Die Zöllner standen als Steuereintreiber allgemein in dem Ruf, dem Geld eher zugetan zu sein als die Gesetze einzuhalten.

Der Pharisäer beginnt sein Gebet mit einem freudigen Dank an Gott, wie es der jüdischen Gebetssitte entspricht. Aber bald merken wir, daß daran etwas nicht stimmt: Der Dank kommt der Selbstbewunderung gefährlich nahe: Gott, ich danke dir, daß ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Er tut viel Gutes, aber sein Stolz macht es zunichte: er rechnet sich selbst das Verdienst zu und hat für andere nur Verachtung übrig. Ohne Demut und Nächstenliebe, das lehrt uns dieses Gleichnis, können weder echte Tugend noch gute Werke gedeihen.

Der Pharisäer ist »zufrieden« Sein Dankgebet ist selbstgefällig; in seiner Selbstgerechtigkeit hält er sich den anderen gegenüber für überlegen. Sein Hochmut ist das größte Hindernis, das der Mensch zwischen sich und der göttlichen Gnade aufrichten kann. Unter den Hauptsünden ist de» Hochmut die gefährlichste, weil er sich in gute Werke einschleicht und sie von innen her derart zersetzt, daß sie ihr Gutsein und ihre Hinordnung auf das Übernatürliche verlieren. Der Hochmut wurzelt tief im Menschen, in seiner ungeordneten Eigenliebe. Deshalb ist es so schwer, ihm beizukommen, ja ihn überhaupt wahrzunehmen.

»>Mir selbst zugeeignet, mit der Bewunderung, die ich mir schuldig bin.< - Das schrieb jemand als Widmung auf die erste Seite eines Buches. Dasselbe könnten viele arme Teufel auch auf der letzten Seite ihres Lebens eintragen.

Schlimm, wenn auch du und ich in dieser Haltung lebten oder stürben! - Prüfen wir uns also ernstlich ...= 3 Erbitten wir Gottes Erbarmen, um die Anzeichen des Hochmuts in uns erspüren und bekämpfen zu können. Eine Konkretisierung dieser Bitte kann das Bestreben sein, hin und wieder - ganz bewußt - die Richtung unseres Handelns vor Gottes Angesicht zu begradign.

II. Manche unter den Pharisäern ließen sich bekehren und wurden treue Jünger des Herrn, viele aber waren unfähig, in jenem Jesus, der vor ihnen stand, den erwarteten Messias zu erkennen. Der Hochmut machte sie blind. Ihre Frömmigkeit, auf die sie so stolz waren, war leer geworden und zu einer Ansammlung von Äußerlichkeiten entartet, zu einem bloßen Schaustück: dem trübseligen Aussehen beim Fasten4, den auffallenden Gesten beim Beten in der Synagoge oder auf einem öffentlichen Platz5, dem spektakulären Almosengeben6. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen7. Deshalb vergleicht sie der Herr mit Gräbern, die von außen säuberlich getüncht, innen aber modrig und verrottet sind8. Er rät seinen Jüngern: Macht es nicht wie die Heuchler.9

Auch das ist eine Folge des Hochmuts: hartherzig und unnachgiebig gegenüber den anderen sind diese Pharisäer weich und verständnisvoll gegenüber sich selbst: Ihr ladet den Menschen Lasten auf, die sie kaum tragen können, selbst aber rührt ihr keinen Finger dafür.10 Der Herr will uns aber anders haben: Der Größte von euch soll euer Diener sein.11 Beim Apostel Paulus heißt es: Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen.12

Zu den härtesten Vorwürfen des Herrn gegen die Pharisäer gehört das Wort: Ihr habt den Schlüssel (der Tür) zur Erkenntnis weggenommen. Ihr selbst seid nicht hineingegangen, und die, die hineingehen wollten, habt ihr daran gehindert.13 Sie, die blinden Blindenführer14, haben denen, die sie ans Ziel führen sollten, den Weg versperrt. Der Hochmut verhindert die Weitergabe von Einsichten, die von Gott kommen, an jene, die sich auf uns verlassen.

Das Kreisen um sich selbst wirkt sich in allen Lebensbereichen aus: »Im Verhalten gegenüber den Mitmenschen macht die Eigenliebe empfindlich, unnachgiebig, ärgerlich, ungeduldig, übertrieben in der Betonung der eigenen Person und der eigenen Rechte. Sie macht kalt und teilnahmslos, abgeneigt, ungerecht im Urteilen und Reden über den Nächsten. Sie liebt es, von den eigenen Leistungen, von den eigenen inneren Erfahrungen, Erleuchtungen, Schwierigkeiten, Leiden auch da zu reden, wo es nicht nötig ist. Sie schaut in den Dingen und Übungen der Frömmigkeit gern auf die anderen und beobachtet sie. Sie verleitet dazu, daß man sich mit anderen vergleicht, sich über sie erhebt, ihnen das Gute abspricht, nur die Mängel sieht, ihnen falsche Ansichten unterschiebt, ja ihnen Böses wünscht. Die Eigenliebe bewirkt, daß wir, aller Frömmigkeit zum Trotz, verletzt sind, wenn wir gekränkt, beleidigt, zurückgesetzt, nicht so anerkannt und gewertet werden, wie wir es erwarten.«15

Nicht der Pharisäer, der Zöllner lehrt uns beten. Seine Bitte - Gott, sei mir Sünder gnädig! - kann zu einem Stoßgebet für unseren Alltag werden. Aus dem demütigen Bekenntnis spricht eine unbeholfene, aber aufrichtige Liebe.

III. Nahe ist der Herr den zerbrochenen Herzen, er hilft denen auf, die zerknirscht sind16. Dies ist die Haltung des Zöllners, demütig und vertrauend auf die göttliche Barmherzigkeit: Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig!

Und der Herr faßt zusammen: Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Im Jakobusbrief finden wir die Begründung: Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade.17

Demütig, aufmerkend, vertrauensvoll muß unser Gebet sein, fern vom Kreisen um uns selbst, um die eigenen Tugenden und Verdienste.

Die Richtung des Gleichnisses ist eindeutig: Unser Verhältnis zu Gott und zu den Mitmenschen muß sich auf die Demut gründen, das Fundament für die eigene Heiligung, die sich Stein für Stein zu einem Ganzen zusammenfügt. »Wünsche nicht, die vergoldete Wetterfahne auf dem großen Gebäude zu sein: so sehr sie glänzt und so hoch sie steht, sie bedeutet nichts für die Festigkeit des Baus.

Wärest du doch wie ein alter Quaderstein, verborgen im Fundament, unter der Erde, wo niemand dich sieht: deinetwegen stürzt das Haus nicht ein.«18

Manche Konflikte mit unseren Mitmenschen, die uns in unserem Selbstwertgefühl verletzen könnten, können dann in uns zum Wachsen der Demut beitragen. Denn: »Du bist nicht demütig, wenn du dich selbst demütigst, sondern wenn andere dich demütigen und du es um Christi willen erträgst.«19

In Maria finden wir die Demut in einer frohen, gewinnenden Art verwirklicht. Nehmen wir sie als unsere Fürsprecherin bei Gott: »Herr, befreie mein Leben von allem Stolz, durchbreche meine Eigenliebe, diesen Drang, mich um jeden Preis durchsetzen zu wollen und den anderen meinen Willen aufzuzwingen. Gib, daß die Vereinigung mit dir die Grundlage meines persönlichen Lebens werde.«20

1 Antwortpsalm der Messe vom Tage. - 2 Lk 18,9-14. - 3 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 719. - 4 vgl. Mt 6,16. - 5 vgl. Mt 6,5. - 6 vgl. Mt 6,2. - 7 Mt 23,5. - 8 vgl. Mt 23,27. - 9 Mt 6,5. - 10 Lk 11,46. - 11 Mt 23,11. - 12 Gal 6,2. - 13 Lk 11,52. - 14 Mt 15,14. - 15 B. Baur, Still mit Gott, Krefeld 1957, S.72. - 16 Ps 34,19. - 17 Jak 4,6. - 18 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 590. - 19 ebd., Nr. 594. - 20 ders., Christus begegnen, 31.

von 08.03.2013 11:26

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3. WOCHE - FREITAG

24

GOTT über alles LIEBEN

Gottes Liebe zu jedem Menschen ist grenzenlos.
Seine Barmherzigkeit zeigt sich besonders dann, wenn wir gesündigt haben.
Die unbedingte Liebe zu Gott schließt alle anderen Gestalten der Liebe ein.

I. Auf jeder Seite der Heiligen Schrift erfahren wir, oft mit bewegenden Worten, von der Liebe Gottes zu uns, wie etwa beim Propheten Jesaja: Kann denn eine Frau ihr Kindlein vergessen, eine Mutter ihren leiblichen Sohn? Und selbst, wenn sie ihn vergessen würde: ich vergesse dich nicht.1

Auch die heutige Lesung aus dem Buch des Propheten Hosea besingt die Beständigkeit der Liebe Gottes zu seinem Volk trotz der Treulosigkeit und dem Wankelmut Israels. Endlich erkennt es, daß sein Heil nicht in politischen Bündnissen, in selbstgefertigten Götzen2 oder in seelenlosen Brandopfern liegt, sondern in der Liebe, die sich in der Bundestreue ausdrückt. Nur das ist heilsmächtig. Aber selbst die nötige Umkehr entspringt der unfaßbaren göttlichen Liebe. So spricht der Herr: Ich will ihre Untreue heilen und sie aus lauter Großmut wieder lieben. Denn mein Zorn hat sich von Israel abgewandt. Ich werde für Israel da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie der Libanon. Seine Zweige sollen sich ausbreiten, seine Pracht soll der Pracht des Ölbaums gleichen und sein Duft dem Duft des Libanon. Sie werden wieder in meinem Schatten wohnen; sie bauen Getreide an und gedeihen wie Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon.3

Die Tiefe der Liebe Gottes zu uns entzieht sich der menschlichen Vorstellungskraft. Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.4 Gott schenkt sich uns und läßt seine Hingabe an uns fortdauern durch die Einwohnung Gottes in der Seele dessen, der in seiner Gnade lebt: Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.5 Gott in uns - nicht nur dann, wenn wir ausdrücklich zu ihm beten, sondern in jedem Augenblick des Tages.

»Sogar dienen werde ich dir, denn ich kam, um zu dienen, nicht daß man mir diene. Ich bin dir Freund, ich bin dir Haupt und Glied, ich bin dir Bruder, Schwester, Mutter; alles bin ich dir, und nur dies will ich von dir: dein Vertrauter zu sein. Für dich wurde ich arm und bedürftig, für dich wurde ich gekreuzigt und begraben; für dich halte ich im Himmel Fürsprache bei Gott, dem Vater, und bin auf Erden sein Gesandter bei dir. Alles bist du für mich, Bruder und Miterbe, Freund und Glied. Was willst du noch?«6

Zu wissen, daß du mich so sehr liebst, mein Gott, und ... ich habe noch nicht den Verstand verloren?«7

II. Herr, unter den Göttern ist keiner wie du. Denn du bist groß und tust Wunder. Du allein bist Gott8. Der große Gott, in Liebe seinen Geschöpfen zugeneigt - auch dies gehört zu den Wundertaten unseres Schöpfers. Jeden von uns liebt er einzeln und ganz persönlich. Niemals hört er auf, uns zu lieben, uns zu helfen, uns zu schützen, Zwiesprache mit uns zu halten; nicht einmal, wenn wir undankbar waren oder gesündigt haben. Vielleicht hat er sich gerade dann uns zugewandt, wie es sich in den Gleichnissen offenbart: nur das verlorene Schaf trägt er auf seinen eigenen Schultern; nur für den reumütig heimkehrenden Sohn, der sein Erbteil verschleudert hatte, läßt der Vater ein Fest feiern; nur die verlorene Drachme wird so lange gesucht, bis sie wiedergefunden ist ...9

Gottes Zuwendung und Liebe zu uns sind unumstößlich. Stets ist er bei uns: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt10, bis zum letzten Augenblick unseres Lebens.

Wie oft haben wir ihn als unseren Wegbegleiter erlebt! In frohen oder leidvollen Momenten, in einer schweren Prüfung, in Gestalt eines Freundes oder eines helfenden Priesters ... »Betrachtet mit mir dieses Wunder der Liebe Jesu: Da ist der Herr, der uns begegnen will und am Wegrand wartet, damit wir ihn nicht übersehen können. Er ruft einen jeden von uns persönlich zu sich und spricht mit uns über unsere Angelegenheiten, die auch die seinen sind. Er schenkt uns den Wunsch, treu zu sein und uns seine Jünger nennen zu können?«11

Als Unterpfand seiner Liebe gab uns der Herr die Sakramente. Danken wir besonders für jene, die wir immer wieder empfangen können: die Beichte, in der er uns unsere Sünden vergibt, und die heilige Eucharistie, in der er unter uns gegenwärtig ist. Dank auch, weil er uns seine Mutter zu unserer Mutter gegeben hat, weil er uns einen Engel an die Seite gestellt hat, der bis zum Ende unserer irdischen Tage unser Beschützer ist; und schließlich weil er uns dann in seine Herrlichkeit aufnehmen will, wo ein Platz für jene bereitet ist, die ihn lieben. Ist es angesichts solcher Liebeserweise noch schwer, ihn zu lieben?

Zum Dank kommt die Hoffnung, daß seine Liebe uns auch in Zukunft begleiten wird. Deshalb bitten wir in der Liturgie der heutigen Messe um die entscheidende Wohltat der Vollendung: Barmherziger Gott, komm uns zu Hilfe mit deiner Kraft und schütze uns an Leib und Seele, damit wir die Erlösung, die uns im Sakrament zuteil wird, einst in ihrer Vollendung erlangen12. Unser Dank für so viel unverdiente Liebe nährt den Wunsch, Liebe mit Liebe zu lohnen.

III. Das heutige Evangelium berichtet: In jener Zeit ging ein Schriftgelehrter zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft.13

Die rückhaltlose Liebe, die der Herr erwartet, wird in den kleinen Dingen unseres Alltags konkret: in einer gut verrichteten Arbeit, im Familienleben, in den Beziehungen zu unseren Mitmenschen, in den Zeiten der Entspannung ... Alles kann zum Ausdruck der Liebe zu Gott werden. »Während wir, bei all unseren Fehlern und Unzulänglichkeiten, so vollkommen wie möglich die Aufgaben und Pflichten unseres Standes erfüllen, sehnt sich die Seele nach Befreiung. Sie drängt zu Gott hin, angezogen von ihm wie das Eisen vom Magneten. Wir beginnen Jesus auf eindringlichere Weise zu lieben, in seliger Bestürzung.«14

In der Kraft der Liebe zu Gott können wir große Hindernisse überwinden, ohne Liebe zu ihm lassen wir uns durch die kleinsten Schwierigkeiten entmutigen. Alles vermögen wir zu ertragen, wenn wir auf den Herrn schauen. »Alle diese Dinge jedoch finden jene schwierig, denen es an Liebe fehlt; die nämliche Sache aber erscheint denen leicht, die lieben. Es gibt kein Leid, so grausam und verzehrend es auch sei, das nicht von der Liebe gelindert, wenn nicht fast gelöscht würde.«15 Das deutlichste Zeichen dafür, daß die Liebe Gottes unser Tun bestimmt, ist, daß wir auch mitten in Schwierigkeiten unseren heiteren Sinn bewahren, denn »in dem, was man liebt, findet man entweder nichts Schwieriges oder man liebt es sogar (...). Die Mühe derer, die lieben, wird niemals zur Last«16.

Die Liebe zu Gott muß bedingungslos, uneingeschränkt sein. In dieser Liebe sind alle anderen Gestalten edler und reiner Liebe, die es auf Erden gibt, aufbewahrt, gemäß der jeweiligen Berufung und ihrem Rang entsprechend. »Es wäre nicht richtig zu sagen: >Entweder Gott oder der Mensch<. Man muß >Gott und den Menschen< lieben; den Menschen freilich nicht mehr als Gott oder gegen Gott oder gleich Gott. Mit anderen Worten: Die Liebe zu Gott hat zwar Vorrang, ist aber nicht ausschließlich. Die Bibel nennt Jakob >heilig< (Dan 3,35) und >von Gott geliebt< (Mal 1,2; Röm 9,13); sie schildert, wie er sich zu sieben Jahren Arbeit verpflichtete, um Rahel zur Ehefrau zu gewinnen; >weil er sie liebte, kamen sie ihm wie wenige Tage vor< (Gen 29,20), so groß war seine Liebe zu ihr. Franz von Sales kommentiert diese Worte: >Jakob liebt Rahel mit seiner ganzen Kraft, und mit ganzer Kraft liebt er Gott; aber deshalb liebt er nicht Rahel wie Gott, noch liebt er Gott wie Rahel. Er liebt Gott als seinen Gott über alle Dinge und mehr als sich selbst; er liebt Rahel als seine Ehefrau mehr als alle anderen Frauen und wie sich selbst. Er liebt Gott mit seiner ganzen Liebe, absolut und souverän, und Rahel mit höchster ehelicher Liebe; die eine Liebe widerspricht nicht der anderen, denn die Liebe zu Rahel verletzt nicht den höchsten Vorrang der Gottesliebe<.«17

Die Liebe zu Gott äußert sich zwangsläufig in der Liebe zu den anderen. Das äußere Zeichen unseres Einsseins mit Gott ist die Art und Weise, wie wir gegenüber unseren Mitmenschen die Nächstenliebe leben. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid18, hat uns der Herr gesagt. Daran ... - das kann einen freundlichen Umgangston bedeuten, eine kleine Hilfestellung zu Hause oder im Beruf, die rechtzeitig und freundlich erteilte brüderliche Ermahnung, das Gebet für jemand, der in Not ist ...

Bitten wir um die Hilfe der Muttergottes, damit wir uns der Liebe ihres Sohnes würdig erweisen. Sie möge uns lehren, ihren Sohn immer mehr zu lieben und - in ihm - unsere Mitmenschen.

1 Jes 49,15. - 2 vgl. Hos 14,4. - 3 1. Lesung der Messe vom Tage. Hos 14,2-10. - 4 Joh 3,16. - 5 Joh 14,23. - 6 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Matthäusevangelium, 76. - 7 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 425. - 8 Eröffnungsvers der Messe vom Tage. Ps 85,8.10. - 9 vgl. Lk 15,1 ff. - 10 Mt 28,20. - 11 J. Escrivá, Christus begegnen, 59. - 12 Schlußgebet der Messe vom Tage. - 13 Mk 12,28-30. - 14 J. Escrivá, Freunde Gottes, 296. - 15 Augustinus, Predigt 70. - 16 Augustinus, Über den Vorzug des Witwenstandes, 21,26. - 17 Johannes Paul I., Generalaudienz, 27.9.1978. - 18 Joh 13,35.

von 07.03.2013 11:02

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3. WOCHE - DONNERSTAG

23

AUFRICHTIG DIE GANZE WAHRHEIT ERFASSEN


Das geistliche »Stummsein«. fehlender Mut zur Aussprache.
»Liebe zur »ganzen Wahrheit« Aufrichtigkeit gegen Gott, gegen sich selbst und bei der geistlichen Leitung.
»Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit im Verhalten. Verläßlichkeit und Treue.

I. Jesus heilt Kranke. Er trieb einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten1, heißt es im heutigen Evangelium.

Jesus heilt Stumme, Blinde, Lahme. Natürlich stehen diese Gebrechen in keiner unmittelbaren Beziehung zu einer konkreten Sünde des Leidenden. Aber immer kann die Krankheit - ein anormaler Zustand des Menschen - als Chiffre für den krankhaften Zustand gelten, in dem sich der Mensch unter der Sünde befindet. Denn die Sünde macht für die Eingebungen Gottes blind, taub, lahm. Die Heilungen Jesu sind nicht nur Machterweise, die sich zu einer bestimmten Zeit an einem konkreten Menschen ereignen, sondern auch stets gültige Heilszeichen, Sinnbilder einer geistlichen Gesundung des notleidenden Menschen. Manche dieser Handlungen, die Jesus an den Kranken vollzieht, erscheinen wie ein Hinweis auf die Sakramente, die der Herr einsetzen wird.

Der Kirchenvater Johannes Chrysostomos interpretiert die Stelle des heutigen Evangeliums in dem Sinne, daß jener Mann »seine Bitte nicht selbst vortragen konnte, da er ja stumm war; auch andere konnte er nicht darum bitten, weil der Dämon seine Zunge gelähmt und zugleich seine Seele gefesselt hatte.«2

Im geistlichen Sinne können wir das Stummsein als das Bild eines Menschen verstehen, der seine innere Not für sich behält. Er spricht sich vor Gott nicht aus, er bittet nicht um Heilung. Der Stolz verschließt ihm Mund und Ohren. Die Eingebungen Gottes erreichen ihn nicht, auch nicht die Anregungen, die er durch ein geistliches Gespräch erhalten könnte. Er versagt sich der geistlichen Hilfe, die andere ihm geben könnten, ihm fehlt der Mut zur Aussprache. Er ist unfähig zuzuhören.

Was tun, um geheilt zu werden? An erster Stelle die eigenen Sünden realistisch-demütig richtig einordnen: »Erschrick (...) nicht, wenn du die Last deines armen Leibes - und der menschlichen Leidenschaften - spürst ... Es wäre töricht und naiv, wenn du jetzt erst entdecktest, daß es >so etwas< gibt. Deine menschliche Schwachheit ist kein Hindernis, sondern ein Ansporn, um dich noch mehr mit Gott zu vereinen und ihn beharrlich zu suchen. Denn er allein ist es ja, der uns läutert.«3

Gleichsam als Einstimmung auf dieses Evangelium von einem Menschen, der stumm ist, läßt uns die Kirche im Antwortpsalm um die Fähigkeit bitten, hinhören zu können: Hört auf die Stimme des Herrn, verhärtet nicht euer Herz4. Es ist eine Aufforderung an uns, hellhörig für die Eingebungen des Herrn zu sein.

II. Die Wahrheit ist etwas Heiliges, auch die Wahrheit über uns selbst, und wir müssen uns ihr in Ehrfurcht und Liebe öffnen. Doch sie gerät manchmal in Gefahr, verdunkelt oder entstellt zu werden. Die Sünde in uns, düstere Leidenschaften, eine materialistische Sicht des Lebens können die Wahrheit trüben. Dann fällt es schwer, die Dinge beim Namen zu nennen. Mit der Lüge hingegen läßt sich leicht paktieren, wenn sie dem Ehrgeiz, der Trägheit, dem sinnlichen Genuß schmeichelt, der Eitelkeit, dem Stolz oder auch der Angst, in ein schlechtes Licht zu geraten. Wir werden unaufrichtig.

Dem Herrn ist die Wahrheit so kostbar, daß er von sich selbst sagt: Ich (...) bin die Wahrheit5, der Teufel aber ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge6. Und für die Seinen bittet Jesus den Vater: Heilige sie in der Wahrheit7.

In unserer Zeit ist viel die Rede von Authentizität, Eigenverantwortung und Ehrlichkeit. Gleichzeitig aber breitet sich in der Öffentlichkeit der Drang zur Anonymität aus, ein Weg vom »ich« und hin zum »man« Wie schwer wird es dann aber, die wahren Beweggründe des eigenen Handelns zu erkennen. Sie werden uns selbst und anderen gegenüber mehr oder weniger bewußt verharmlost oder retuschiert. Auch vor Gott möchten viele anonym bleiben; deshalb vermeiden sie d»e persönliche Begegnung mit ihm im Gebet oder in der Gewissenserforschung.

Wie aber können wir gute Christen sein, wenn wir zu uns selbst, zu Gott und den Mitmenschen nicht wahrhaftig, nicht ehrlich sind? Die Wahrheit mag uns gelegentlich stören, da sie anspruchsvoll und fordernd ist; wir sind dann versucht, ihr aus dem Weg zu gehen, zu schwindeln, Dingen und Verhaltensweisen einen anderen Namen zu geben, die Stimme der Wahrheit zu unterdrücken.

Ehrlich mit uns selbst, sind wir jedoch in der Lage, aufrichtig unsere Fehler zu erkennen und keine fadenscheinigen Argumente gelten zu lassen. Wir werden uns nicht eine eigene Wahrheit »zusammenbrauen« oder das bloß Nützliche für die Wahrheit ausgeben. Es ist Selbstbetrug, wenn einer sagt, daß in diesem oder jenem Punkt Gottes Gesetz zu mißachten »für ihn« keine Sünde sei. Subjektive Befangenheit, die ungeordneten Leidenschaften oder die innere Schlaffheit verleiten zur Unaufrichtigkeit gegenüber sich selbst. Nur eine kompromißlose Ehrlichkeit rettet uns vor der Gefahr, das Gewissen zu verbilden oder für Gottes Willen taub zu werden.

Selbstbetrug ist es auch, die Augen angesichts eines bestimmten Tatbestandes einfach zu verschließen, um sich nicht mit der ganzen Wahrheit auseinandersetzen zu müssen: »Niemals willst du >der Wahrheit ins Gesicht sehen<. - Manchmal aus Höflichkeit. Meistens, um dir die Stimmung nicht zu verderben. Aber immer aus Feigheit.

Wenn du Angst hast, den Dingen auf den Grund zu gehen, wirst du nie ein klarer Kopf.«8

Eine realistisch-demütige Einordnung der eigenen Sünden schafft die Voraussetzungen für die Aufrichtigkeit, gestützt vom Gebet, der Herr möge uns unsere Erbärmlichkeiten erkennen lassen, unsere Unarten enthüllen, uns erleuchten, damit wir uns so sehen, wie wir sind, und uns stärken, damit wir mit seiner Hilfe vorankommen können. Eine weitere Hilfe ist die tägliche Gewissenserforschung: kurz und konkret. Außerdem haben wir die geistliche Leitung und die Beichte, in denen unsere Seele sich öffnet und die ganze Wahrheit mit dem Wunsch offenbart, uns, im Wissen um unser inneres Befinden, auf unserem Wege zu Gott helfen zu lassen. »Laßt nicht zu, daß sich in eurem Herzen ein Eiterherd bildet, mag er auch noch so klein sein. Sprecht euch aus. Fließendes Wasser ist sauber; wenn es aber steht, wird es zur abstoßenden, schlammigen Pfütze und zu einem Tummelplatz für Ungeziefer.«9 Dabei kann es hilfreich sein, in der Beichte oder im geistlichen Gespräch als erstes gerade das zu sagen, was uns besonders beschämt. So werden wir mit Hilfe der Gnade den stummen Dämon abwehren. Wir sind dann froher und zufriedener.

III. Ehrlichkeit gegenüber Gott, gegenüber uns selbst und gegenüber den anderen. Nur wenn wir dem Herrn gegenüber ehrlich sind, können wir ihn lieben und ihm dienen; nur wenn wir uns selbst gegenüber ehrlich sind, erlangen wir die Reife eines gut gebildeten Gewissens, das das Gute liebt und das Böse zurückweist; nur wenn wir unseren Mitmenschen gegenüber ehrlich sind, ist die Wertschätzung für sie mehr als bloße Äußerlichkeit.

Man muß uns als ehrliche Menschen kennen, die nicht lügen, nicht betrügen, ihr gegebenes Wort halten. Denn auch das ist ein Stück Nachfolge: Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles andere stammt vom Bösen.10

Die Liebe zur Wahrheit wird uns das zurechtrücken lassen, worin wir uns möglicherweise geirrt haben. »Mach es dir zur Gewohnheit, niemals wissentlich zu lügen, auch nicht aus einer Notlage heraus oder um dich sonstwie herauszuwinden. Sei dir hierzu bewußt, daß Gott der Gott der Wahrheit ist. Solltest du daher einmal irrtümlich die Unwahrheit gesagt haben, so berichtige dich nach Möglichkeit sofort. Kläre den Sachverhalt auf und versuche, alles wieder gutzumachen; handle so und nicht anders, denn eine aufrichtige Entschuldigung hat mehr Würde und zeitigt mehr Erfolg als eine Lüge.«11

Ein weiterer Aspekt der Tugend der Aufrichtigkeit ist die Verläßlichkeit, die Wahrhaftigkeit im Verhalten: ein gegebenes Wort, ein Versprechen einzulösen, Vereinbarungen niemals zu brechen. Unsere Freunde und alle, mit denen wir in Verbindung stehen, müssen davon ausgehen können, daß auf uns Verlaß ist. Die Treue ist die Verläßlichkeit in einer förmlichen Verpflichtung, die man mit Gott oder vor Gott eingeht. Jesus wird der Treue und Wahrhafte12 genannt. Und die Heilige Schrift weist immer wieder darauf hin, daß Gott dem Bund mit seinem Volke treu ist13.

Treue ist eine unverzichtbare Tugend im privaten und öffentlichen Leben. Auf Treue beruhen die Ehe, die Erfüllung von Verträgen, die Maßnahmen der Regierenden.

Die Wahrheitsliebe wird uns auch davon abhalten, uns über Personen und Sachverhalte vorschnell ein Urteil zu bilden, das lediglich auf oberflächlichem Wissen beruht. Angesichts von häufig tendenziösen oder einseitigen Meldungen in den Medien gilt es, kritisch zu sein. Nicht selten sind die eigentlichen Tatsachen in Meinungen oder Auslegungen verpackt, die ein verzerrtes Bild der wirklichen Verhältnisse zeichnen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn es sich um Meldungen handelt, die mittelbar oder unmittelbar die Kirche betreffen. Mit der gleichen Liebe zur Wahrheit sollten wir auch sektiererische Mitteilungskanäle meiden, die nur das Wasser trüben. Statt dessen gilt es, sachliches, wahrheitsgemäßes und begründetes Wissen einzuholen und zugleich dafür zu sorgen, daß auch die anderen richtig informiert werden. Dann wird sich das Wort des Herrn erfüllen: die Wahrheit wird euch befreien.14

1 Lk 11,14. - 2 Johannes Chrysostomos, Homilien über das Lukasevangeliun, 32,1. - 3 J. Escrivá, Die Spur des Sämanns, Nr. 134. - 4 Ps 94. - 5 Joh 14,6. - 6 Joh 8,44. - 7 vgl. Joh 17,17 ff. - 8 J. Escrivá, Der Weg, Nr. 33. - 9 ders., Freunde Gottes, 181. - 10 Mt 5,37. - 11 Franz von Sales, Philothea, III,30. - 12 Offb 19,11. - 13 vgl. Röm 3,7. - 14 Joh 8,32.

von 07.03.2013 00:30

07.03. Perpetua und Felicitas + 203 Märtyrinnen
"Die alten Vorbilder des Glaubens, die Gottes Gnade bezeugen und die Erbauung des Menschen bewirken, wurden schriftlich aufgezeichnet, damit, wenn sie gelesen und die Ereignisse durch die Lesung wiederhingestellt werden, Gott geehrt und der Mensch gefestigt werde. Warum sollen da nicht auch neue Zeugnisse aufgeschrieben werden, die ebenso diesen beiden Zielen dienen können? ... Deshalb schreiben wir die Gesichte und Wundertaten auf und feiern sie durch Lesung zur Verherrlichung Gottes.
Denn die Glaubensschwachen und Zweifler sollen nur nicht meinen, die göttliche Gnade habe allein bei den Alten verweilt, sei es, um sie des Martyriums zu würdigen, sei es, um ihnen Offenbarungen zu schenken. Gott wirkt ja immer das, was er versprochen hat, den Ungläubigen zum Zeugnis, den Gläubigen zur Wohltat."

Heiliger Gott! Du hast
Perpetua, Felicitas
und ihren Gefährten
großen Mut geschenkt.
Gewähre auch uns,
dass wir uns als würdig
erweisen die Leiter des
Opfers zu erklimmen und
in deinen Garten des
Friedens aufgenommen
zu werden.

Um das Jahr 200 war es gefährlich, sich als Christ im Römischen Reich zu bekennen. Wer nicht bereit war, den Göttern Roms und seinem vergöttlichten Kaiser das Opfer darzubringen, galt als Staatsfeind und wurde als solcher zum Tode verurteilt. Doch viele Christen blieben standhaft und gaben mit ihrem Mut zum Bekenntnis Zeugnis dafür, dass Jesus Christus stärker ist als die Mächte dieser Welt. Viele Menschen bewunderten die Kraft, die vom christlichen Glauben kommt und bekehrten sich.
Damals meldete sich in Karthago, einer antiken Weltstadt an der Küste Nordafrikas, eine junge Frau zur Taufe an. Perpetua war etwa 20 Jahre alt, als sie sich entschloss, Christin zu werden und darum bat, unter die Schar der Taufbewerber, der Katechumenen aufgenommen zu werden. Sie stammte "aus gutem Hause, war von vorzüglicher Bildung, wie es einer Freien geziemt, und ehrenvoll verheiratet. Ihr Vater und ihre Mutter lebten noch; auch hatte sie zwei Brüder, von denen der eine gleichfalls Katechumene war, und einen kleinen Sohn, den sie noch an ihrer Brust nährte."

Im Jahr 203 wurden die Christen Karthagos angezeigt und verhaftet. Zusammen mit Perpetua wurden ihre Sklavin Felizitas, die ebenfalls Taufbewerberin war, Revokatus, Saturninus und Sekundulus in den Kerker geführt. Zu ihnen kam später noch ihr Lehrer Saturus, der seine Katechumenen nicht alleine lassen wollte und sich freiwillig gemeldet hatte. Über ihr Martyrium besitzen wir einen ausführlichen Bericht. Die Tage bis zu ihrem Martyrium hat Perpetua selbst aufgeschrieben. Aus ihren Worten entnehmen wir, woher sie die Kraft nahm, die Strapazen der Haft und des Martyriums zu ertragen.

Gefangennahme

Als seine Tochter verhaftet wurde, versuchte der Vater von Perpetua alles, um seine Tochter vom Christentum und dem bevorstehenden Martyrium abzubringen. Doch sie widerstand klar seinen Worten und bekannte:

"Ich kann mir nur einen Namen geben, der sagt, was ich bin: Christin."

Oft kam der Vater von nun an ins Gefängnis und noch am Tage der Hinrichtung versuchte er, seine Tochter mit eindringlichen Worten vom Glauben an Jesus Christus abzubringen, aber sie blieb standhaft. Perpetua sagte zu ihm:

"Auf jenem Schaugerüst wird nur das geschehen, was Gott will. Du musst nämlich wissen, dass wir nicht in unserer Gewalt sind, sondern in der Macht Gottes stehen."

Dennoch konnte ihr Vater nicht verstehen und was der einzige aus ihrer Verwandtschaft, der sich nicht über ihre Passion freuen konnte.

Taufe im Kerker


Im Kerker empfing Perpetua zusammen mit den anderen Katechumenen die Taufe. Darüber schreibt sie:

"Der Heilige Geist gab mir ein, vom Wasser (der Taufe) nichts anderes als die Geduld des Fleisches zu erbitten."

Bald werden die Gefangenen aus der Untersuchungshaft in den inneren Kerker überführt. Perpetua schreibt darüber:


"Wenige Tage später nahm uns der Kerker auf, Entsetzt fuhr ich zurück, weil ich noch nie eine solche Finsternis erlebt hatte. Grauenhafter Tag! Drückende Hitze infolge der Menschenmenge! Bedrängnis durch die schikanösen Erpressungsversuche der Soldaten! Dazu härmte ich mich ab aus Sorge um das ferne Kind. Später erreichten die gottgesegneten Diakone Tertius und Pomponius, die uns dienten, durch Bestechung, dass wir für wenige Stunden in einen besseren Teil des Kerkers geführt wurden und uns dort erholen konnten. So verließen wir den (inneren) Kerker, und ein jeder konnte tun, was er wollte. Ich nährte das Kind, das schon schwach vor Hunger war. Aus Sorge um das Kind sprach ich hierauf meiner Mutter zu, ermahnte den Bruder und empfahl beiden den Kleinen. Ich grämte mich, weil ich sah, wie Mutter und Bruder sich abhärmten. Derlei Sorgen trug ich viele Tage. Dann setzte ich es durch, dass das Kind mit mir im Kerker blieb; sogleich erholte ich mich und wurde gestärkt in der Mühe und Sorge um mein Kind. Alsbald wurde mir der Kerker zum Palast, so dass ich dort lieber war als irgendwo anders."

Die Himmelsleiter

Ihre Mitgefangenen bewunderten den Glauben Perpetuas. Sie sollte um eine Vision bitten, den ihnen Aufschluss darüber geben sollte, was nun mit ihnen geschehen würde. Perpetua hatte daraufhin folgenden Traum:

"Ich schaute eine erzene Leiter von erstaunlicher Größe; sie reichte bis zum Himmel und war so schmal, dass man nur einzeln auf ihr hinaufsteigen konnte. An den Holmen der Leiter waren alle Arten von Eisenwerkzeugen befestigt: Schwerter, Lanzen, Haken, Messer und Spieße. Wenn einer lässig hinaufstieg, nicht angespannt nach oben schaute, musste er sich an den Geräten so verletzen, dass sein Fleisch daran hängenblieb. Unter der Leiter lag ein ungewöhnlich großer Drache; er lauerte den Hinaufsteigenden auf und versuchte, sie einzuschüchtern, damit sie nicht hinaufkletterten. Zuerst aber stieg Saturus hinauf, ... er erreichte das Ende der Leiter, drehte sich um und sagte zu mir: Perpetua, ich warte auf dich. Aber gib acht, dass dieser Drache dich nicht beißt! Ich antwortete: Er wird mir nicht schaden! Im Namen Jesu Christi! Da streckte der Drache, als ob er mich fürchtete, langsam den Kopf unter der Leiter hervor. Ich aber trat ihm auf den Kopf, als sei er die erste Sprosse. Ich stieg weiter hinauf, und oben sah ich einen weit ausgedehnten Park; mitten darin saß ein weißhaariger, hochbetagter Mann in Hirtentracht und molk die Schafe. Rings um ihn standen viele Tausende in weißen Kleidern. Er hob den Kopf, sah mich an und sprach zu mir: Willkommen, Kind! Dann rief er mich herbei und gab mir ein Stückchen von dem Käse aus der Molke. Ich empfing es in meine übereinandergelegten Hände und aß es; alle Umstehenden aber sagten: Amen."

So wusste Perpetua nun, dass ihnen das Martyrium bevorstand. "Von da an setzten wir keine Hoffnung mehr auf diese Welt."

Das Urteil


Am folgenden Tag wurde Perpetua mit ihren Gefährten plötzlich weggeschleppt zum öffentlichen Verhör vor dem Statthalter. Die Kunde davon verbreitete sich in Windeseile in der ganzen Stadt und es kam eine ungeheure Volksmenge zusammen. Vor ihnen allen legten sie ihr Bekenntnis zu Jesus Christus ab. Daraufhin verkündete der Statthalter allen das Urteil:

"Er verurteilte uns zu den wilden Tieren. Fröhlich stiegen wir daraufhin wieder in den Kerker hinab."

Nun übergab Perpetua ihr Kind endgültig ihren Eltern. Der Gefängnisaufseher Pudens staunte über die Kraft, die in den gefangenen Christen steckte. Bald sollte auch er sich zu Jesus Christus bekehren.
Felicitas aber war voller Sorge, dass sie nicht zusammen mit den anderen das Martyrium erleiden könne, denn sie war im achten Monat schwanger und als Schwangere durfte sie nicht hingerichtet werden. Doch sie gebar vor dem angesetzten Hinrichtungstermin ihr Kind. Ihr Kind wurde einer anderen Christin übergeben, die es aufzog. Während der schmerzhaften Geburt schrie Felicitas, woraufhin einer der Wärter spottete, wie sie denn die Schmerzen des Kampfes mit den wilden Tieren aushalten wolle, wenn sie schon unter den Schmerzen der Geburt so sehr leide. Felicitas erwidert daraufhin:

"Was ich jetzt leide, das leide ich; dort aber wird ein anderer in mir sein, der für mich leiden wird; denn ich werde ja auch für ihn leiden.
Auf jenem Schaugerüst wird nur das geschehen, was Gott will. Du musst nämlich wissen, dass wir nicht in unserer Gewalt sind, sondern in der Macht Gottes stehen."

Das Martyrium

Am 7. März 203 wurden Felicitas, Perpetua und ihre Gefährten bei einer Vorführung, die Kaiser Septimus Severus zum Geburtstag seines Sohnes abhalten ließ, im Zirkus den wilden Tieren vorgeworfen. Saturninus, Saturus und Revocatus (Secundulus war schon im Gefängnis gestorben) mussten mit Bären und Leoparden kämpfen, Felicitas und Perpetua mit einer wilden Kuh. Schließlich sollten die Schwerverletzten mit dem Schwert getötet werden.

"Das Volk forderte sie in die Mitte, um sich mit seinen Blicken an dem Mord zu beteiligen, wenn sie mit dem Schwert durchbohrt wurden. Darauf erhoben sich die Martyrer bereitwillig und begaben sich dorthin, wohin das Volk es wollte. Vorher küssten sie einander, damit das Martyrium durch den gewohnten Friedenskuss seine Vollendung erlangte. Die anderen empfingen das Eisen unbeweglich und schweigend. ... Perpetua aber schrie laut auf, als ihr das Schwert zwischen die Knochen gestoßen wurde und sie etwas Schmerz verkosten durfte. Sie führte dann selber die unsichere Hand des jungen Gladiators an ihre Kehle. Vielleicht konnte eine solche Frau, die von dem unreinen Geiste gefürchtet wurde, nicht anders getötet werden, als wenn sie es selbst wollte."

Bald schon wurde über dem Grab von Perpetua und Felicitas eine Kirche erbaut. Sie gehören zu den ältesten Blutzeugen des Christentums, deren Schicksal zuverlässig überliefert ist.

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